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•••Ⓚontakt

Die Beratenden – Im Ökoton B μία

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V-Theorie (Pt. 11zk)

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Prooimion
Where no man has gone before –  würde ich gerne schreiben, wäre aber nicht korrekt. Milutin war da schon mal mit Tilly. Im ersten Kapitel mit der Bezeichnung ›Im Übergangsraum‹.

Prolog
›Teppiche habe ich ausgebreitet über mein Bett,
bunte Decken von ägyptischer Leinwand.‹ 
(Spr. 7,16)

Akronyme
AVW = Assistentin Verwalter (Jeannie de Ginny)
SCH = Schneiderin / Assistentin BR (Tilly aus Friaul / Li)
BLG = Blogger (Alexander Glas)

Dialog
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BLG: Ich folgte einer Frau, die nur eine Muslinhose trug. Diese wiederum folgte einer nackten, beleibten Dame. Eigentlich gingen sie mehr oder weniger nebeneinander. Es fehlte lediglich der verstohlene Blick nach hinten (zu mir, dem Unsichtbaren), dann wäre ich vollends von deren konträrer Anmut hypnotisiert worden. Sie erinnerten mich ein ganz klein wenig an DB und DV, als jene seinerzeit ihren Weg auf der Kain-Seite beschritten. Und weil ich meine (unstete) Erinnerung [sic!] unbedingt mit anderen – vielmehr: Allen – ungeschönt teilen möchte, füge ich vor dem Dialog eine ›Aufnahme‹ – tatsächlich eine Karikatur –, ein, die schon im ›Beraterinnen-Buch‹ [im Hardcover auf Seite 216] auftauchte. Wer so etwas nicht sehen will, darf die Seite gerne mit irgendetwas be- oder verdecken, von mir aus auch bekleckern.
Mahnende Worte wurden [jedenfalls] genug [auf-]getan.

(links: Die Verwalterin / rechts: Die Beraterin)
(›aufgenommen‹ auf der sogenannten ›Kain-Seite‹ der Beraterinnen-Blase)

BLG: Den Fauxpas (mir selbst) verziehen, kann und darf es nun (endlich) weitergehen. Apropos: SCH und AVW kamen soeben zum Stillstand – vor, wer hätte es erahnt: einer Türe.
SCH: Bist du bereit, Jeannie?
AVW: Mach doch schon die Tür auf. Der Gang ist nicht auf Wohnzimmertemperatur temperiert.
SCH: Oben ohne haust du die Sprüche raus.
AVW: Ich bin es nicht gewohnt, barfuß zu gehen. Also bitte.
SCH: Ich spielte eigentlich auf dein Vokabular an.
AVW: Mein was?
SCH: Deine Ausdrucksweise.
AVW: Tony, MeiTe, Toddy – und letzten Endes du. Irgendwann musste ja mal der Funke überspringen. Wärst du dann mal so gütig, ähm ... ich meinte, freundlich.
SCH: Hast du nicht noch jemanden vergessen?
AVW: Ich wüsste nicht wen.
SCH: Vielleicht den Ex-Lover von Todd?
AVW: Der tut nur schlau. Ansonsten ist der strohblöd.
SCH: Willst du mir von ihm und dir ein wenig erzählen?
AVW: Da gibt es nichts zu berichten.
SCH: Was hält er von deinem Busch?
AVW: Er sagte mal, jede Kampflesbe stinkt dagegen ab.
SCH: Aha. Und weiter.
AVW: Er hasst Vulvaglatzen und Kindermösen.
SCH: Verstehe. Intimhaarwildwuchs – zumindest ein flauschiges, weiches Pelzchen – gehört einfach dazu, schon alleine wegen der erregenden, erotischen Vorfreude auf das Unbekannte, welches nach dem Entpacken seine volle Reife in all seiner Natürlichkeit abwirft. Ganz unabhängig davon, dass man daran die Geschlechtsreife erkennt.
AVW: Ja, genau! Er fährt voll drauf ab ..., ähm ...
SCH: Danke, mehr wollte ich nicht wissen.
AVW: Es ist nicht so, wie du es dir denkst.
SCH: Kein Ding, Jeannie. Außerhalb des Anwesens kannst du tun und lassen, was du willst. Solange du ihn nicht mitbringst, brauchen wir uns darüber nicht zu unterhalten. Du hast ihn, ich hab Tony. Männer kommen, Männer gehen.
AVW: Es tut mir trotzdem leid, ich hätte es dir sagen sollen.
SCH: Nein, das hättest du nicht.
AVW: Woher weißt du es ..., also ... davon überhaupt?
SCH: Das sage ich lieber nicht.
AVW: Bitte nicht von Jenny.
SCH: Von deiner Schwester, nein – keinesfalls von ihr.
AVW: Gewöhnlich würde ich sagen, dass das mir genügt.
SCH: Dann sag es einfach.
AVW: Lass mich doch ausreden. Ich würde gerne raten.
SCH: Für Ratespielchen haben wir keine Zeit, Jeannie.
AVW: War es etwa Milutin?
SCH: Lass mich die Tür aufmachen, bevor dir noch Frostbeulen an den Füßen wachsen.
AVW: Geht das überhaupt?
SCH: Woher soll ich das wissen? Das sagt man halt so.
AVW: Hab ich in der Art noch nie vernommen. Mich würde ja mal brennend interessieren, was die beiden Hübschen jetzt machen, so ganz alleine in dem Spa-Bereich.
SCH: Glaub mir, das willst du nicht wissen.
AVW: Vermutlich das gleiche wie du und er noch vor ein paar Monaten. Da kann man nur hoffen, dass sie hinterher ordentlich saubermachen werden. Ich will da nämlich später auch noch mal selbst rein – also mit dir.
SCH: Jeannie, halte mal für eine Sekunde die Luft an.
AVW: Ist es dir unangenehm, wenn ich dich auf deine Vergangenheit anspreche?
SCH: Nein, ... ähm, ja, ... ein wenig vielleicht. Darum geht es aber nicht. Ich muss mich konzentrieren. Mein Code für diese Tür hat nicht nur 4 Zahlen wir der Pin einer Kreditkarte.
AVW: Wie viele hat er denn?
SCH: Das verrate ich dir gleich. Würdest du bitte mal kurz wegschauen, während ich ihn eingebe.
BLG: Weil der lieben AVW kalt an den Füßen ist, hält sie sich daran – schweigt für eine Zeit lang. SCH gibt währenddessen folgende Zahlenkombination ein: 9789403705460. Irgendwie kommt mir diese Nummer bekannt vor. Ich komme leider nicht drauf, aber ich sehe wie SCH eine weitere Nummernfolge eintippt: 9783741881848. Auch diese 13 Zahlen kommen mir sehr vertraut vor.
AWV: Sesam öffne dich.
SCH: Ehad und Ahava – Einheit und Liebe. 13 + 13.
AVW: Von was redest du?
SCH: 26. Die Gematria-Zahl von G'tt ist 26.*+**
AVW: Aha. Was hat das jetzt mit der Tür zu tun?
SCH: Meine 2 Codes haben jeweils 13 Ziffern.
AVW: Und was sagt mir das jetzt?
SCH: Die 26 verkörpert die Nondualität mit der Individualität, die Energie mit dem Bewusstsein.***
AVW: Das begreife ich immer noch nicht.
SCH: Praktisch bedeutet das: Die ersten 13 Zahlen durfte ich mir selbst aussuchen, die zweite 13-stellige Ziffernfolge bekam ich direkt von der Beraterin.
AVW: Von dieser Sam? Wie das? Habt ihr euch getroffen?
SCH: Nein, sie schreibt Briefe aus der Blase.
AVW: Echt jetzt? Richtig auf Papier, mit Stift und so?
SCH: Herrje, Jeannie. Ich denke, es genügt, wenn du das mit 26 im Kopf behältst. Und jetzt gehen wir endlich rein.
BLG: Die Eingangsöffnung war breit genug für die beiden Frauen, um gemeinsam hineinzutreten, was sie auch taten. Dem Blondschopf fiel sogleich etwas Ungewöhnliches auf.
AVW: Das ist nicht so schön wie in deinem Schneiderstübchen. Aber das Bett auf Schienen macht mich irgendwie an.
SCH: Das werden wir auch gleich brauchen.
AVW: Huiuiui! Denkst du, was ich denke?
SCH: Siehst du hier einen Bowler?
AVW: Hab ich dich richtig verstanden? Sagtest du Boiler?
SCH: Nein, Bowler – meinen Melonenhut.
AVW: Ah, der. Weißt du, mir ist schon klar, dass du in dieser Beziehung ein wenig eigen bist, aber können wir es nicht auch mal ohne den Hut machen?
SCH: Wir machen es gar nicht, Jeannie.
AVW: Und warum? Gefalle ich dir nicht mehr?
SCH: Das hab ich dir doch auf den Weg erzählt. Wir müssen Tony und Todd daran hindern, einen Unsinn zu begehen.
AVW: Ich schulde Tony nichts mehr. Außerdem ist das nur eine Mutmaßung von dir. Du weißt doch gar nicht, was die beiden machen. Vielleicht hätten wir erstmal im Exedra nach dem Rechten sehen sollen.
SCH: Da sind sie bestimmt nicht mehr.
AVW: Und schon wieder nimmst du etwas an, von dem du nicht wissen kannst, ob es stimmt.
SCH: Ganz recht. Ich unterstelle speziell Tony, nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Und obwohl es mir sogleich auffiel, hatte ich nicht auf meine weibliche Intuition gehört.
AVW: Nur weil er mit seinen Schuhen ...
SCH: Mit den Monks – und das war nicht das einzige Signal.
AVW: Ja, gut mit denen halt.
SCH: Sie stehen ihm ausgezeichnet. Übrigens ist das der Grund, weswegen er sie auch behalten durfte, obwohl ich weiß, dass er darin sicherlich ein paar Gadgets verbirgt.
AVW: Wie auch immer, für mich wirkte sein Verhalten nicht nervös, als er das Scharnier mit den Monks hochschob.
SCH: Weil du nur auf seinen linken Fuß geschaut hast.
AVW: Das vorherige Wippen seines rechten Beins hat niemand außer dir mitbekommen.
SCH: Er wippte nicht nur 3 x hin und her, er schüttelte dabei auch seine rechte Hand.
AVW: Und daraus schlussfolgerst du, dass er nervös war?
SCH: Ich bin mit ihm seit 4 Jahren zusammen, ich kenne all seine subtilen Bewegungen, seine Körpersprache, Gesten ...
AVW: Das bestreite ich auch nicht. Moment mal. Sagtest du soeben 4 Jahre? Wie soll das bitteschön gehen?
SCH: Das erklärt meine immense Zunahme und es erklärt sich gleich von selbst, wenn wir uns auf das Bett legen.
AVW: Nein, tut es nicht. Du kannst maximal 265 Tage mit ihm liiert sein. Ich weiß das ganz genau, ich habe eine Strichliste geführt. Jeden Tag hab ich am Kalender ausgekreuzt – erst gestern machte ich mein letztes X.
SCH: Jeannie, mit diesem Mann reicht mir ein einziger Tag, dann weiß ich wie er tickt. Die allermeisten Männer sind einfach gestrickt und leicht zu durchschauen. Man kann sie lesen wie ein offenes Buch.
AVW: Nicht jede Frau kann das.
SCH: Nicht jede Frau will das. Hast du echt die Tage gezählt? All die Tage, bis wir uns wiedersehen würden?
AVW: Ja, das habe ich. Und ungefähr bei der Hälfte begann ich diesen Fehler mit Todds Ex. Es tut mir unglaublich leid, Illi. Ich werde das mir nie verzeihen können.
SCH: Das ist ja so süß.
AVW: Ist es nicht. Ich hätte nicht mit ihm Verkehren sollen.
SCH: Jeannie, ich meinte das Ausixen. Außerdem hab ich dir doch schon gesagt, dass du alles tun und lassen kannst ...
AVW: ... außerhalb des Anwesens, ich hab es vernommen. Trotzdem hätte ich es dir sagen müssen.
SCH: Mach dir mal keinen Kopf. Dafür war zu wenig Zeit. Apropos: Wir sollten dann langsam mal aufs Bett.
AVW: Vorher will ich mich noch bei dir entschuldi...
SCH: Das ist nicht nötig. Wenn du es aber tun willst, dann warte damit noch ein wenig ab. Bevor wir unsere Spritz-Tour angehen, müssen wir noch ein wenig Sap Green einflössen.
AVW: Sap Green? Was soll das sein?
SCH: Es wird dir nicht gefallen, aber es ist leider notwendig.
AVW: Sprich bitte nicht in Rätseln.
SCH: Eine Flasche von dem Gesöff müsste in der kleinen Pantry-Küche stehen.
AVW: Ich sehe nichts. Augenblick mal. Hast du Gesöff gesagt? Meinst du damit etwa Alkohol?
SCH: Ja, leider. Milutin mixt diesen Scheiß immer zusammen. Normalerweise sollte es direkt neben dem Einwegglas im obersten Schrankregal neben der Spüle sein.
AVW: Illi, du weißt schon, dass ich Alkohol, insbesondere harten Stoff, nicht gut vertrage. Ich muss mich davon ...
SCH: Jaja, ich weiß. Wir müssen das aber nun mal in Kauf nehmen. Ich werde im Falle, dass es dir nicht bekommt, dein langes, blondes Haar halten, damit du es nicht besudelst.
AVW: Auch wenn das süß ist, gefällt mir das nicht.
SCH: Wir müssen erstmal an die Flasche herankommen. Komm, lass uns rübergehen und danach schauen.
BLG: Sagte SCH, nahm AVW an die Hand und zog sie mit sich hinüber zur kleinen Küchenzeile. Dort angekommen, öffnete sie den Schrank und entdeckte die Flasche mit AdBs ›Zaubertrank‹ an genau der Stelle, wo sie sie vermutete.
AVW: Ich werde das nicht trinken.
SCH: Hm...? Wie ich es mir dachte.
AVW: Was dachtest du dir?
SCH: Wir beide sind zu klein, um da heranzureichen. Ich schlage daher vor, dass du auf meine Schultern steigst.
AVW: Ist dahinter auch ein Pissoir? Und dazwischen eine Geheimtüre, die in einen riesigen Raum führt?
SCH: Das hat uns alles nicht zu interessieren, Jeannie. Wir brauchen nur die grüne Flasche.
AVW: Dessen Inhalt ich nicht anrühren werde.
SCH: Eines nach dem anderen. Auf meine Schultern mit dir.
BLG: Sprach SCH, stellte sich daraufhin etwas breitbeinig hin und lehnte ihren Rücken leicht nach vorne. Ihre Hände legte sie an die Außenseiten ihrer wohlgeformten Waden ab. Nicht immer ist es gut, alle Dinge zu beschreiben, die einem auffallen. Ein Erzähler hat es manchmal nicht leicht, wenn er zum Beispiel anzumerken hat, dass der Bauch von SCH perfekt zwischen ihren Oberschenkeln Platz fand. Die neutrale Stimme in mir speichert so etwas als ein Kuriosum ab. Dies war jedoch nicht der Grund, warum AVW eingangs zögerte.
AVW: Das mache ich nicht. Ich werde dir nicht dabei behilflich sein, die Flasche von da oben herunterzuholen.
SCH: Jeannie, keine Widerrede. Ich kann diese Stellung nicht lange einnehmen. Also bitte, tue mir einfach den Gefallen, spring über deinen eigenen Schatten und klettere auf meine Schultern. Ich halte dich fest – keine Sorge.
AVW: Warum machen wir eigentlich keine Räuberleiter?
SCH: Weil deine eiskalten Füße im Moment nichts in meinen Händen zu suchen haben.
AVW: Das schaut übrigens sehr sexy aus, was du da machst.
SCH: Jeannie! Jetzt oder nie.
AVW: Also gut, wenn du dich unbedingt besaufen willst.
BLG: Kenny wäre halb durchgedreht, wenn er das nun Folgende beschreiben müsste. Auch mir fällt es nicht leicht – aus anderen Gründen. Manchmal muss man stillschweigend beobachten, was passiert. In unserem Fall kürze ich es ab. AVW kletterte auf SCHs Schultern. SCH fand – mit etwas Mühe – wieder in die Horizontale und hielt dabei AVW mit ihren Händen an deren Knien fest.  Die Unterschenkel von AVW drückten auf den Oberkörper von SCH ... und an diesem Punkt überlasse ich die restliche Darbietung der Fantasie des Lesers. Um es deutlich kurzzufassen, gelang es AVW, die Flasche aus dem Regal zu nehmen.
AVW: Hab sie! Wohin damit?
SCH: Super! Stell sie am besten  auf die Anrichte und klettere dann runter von mir.
AVW: Werde ich dir wohl langsam zu schwer?
SCH: Nein, das ist es nicht. Deine Fersen sind allerdings nicht gerade warm. Und sie berühren meinen Unterbauch.
AVW: Wenn sie warm wären, würde dir das gefallen.
SCH: Ja, ungemein. Jetzt mach aber bitte. Deine Waden sind ebenfalls ziemlich kalt – warum auch immer? – und insbesondere die entblößte berührt den Nippel meiner Brust.
AVW: Das war keine Absicht. Die Hose hat an den Beinen keinen Gummi und muss irgendwie beim Hochklettern ...
SCH: Hey, keine Einzelheiten. Geh einfach runter von mir.
BLG: AVW folgt dem Wunsch von SCH und steigt ab.
AVW: Das können wir gerne wieder tun, hat Spaß gemacht.
SCH: Nach einem heißen Bad vielleicht.
AVW: In deiner Wanne im Schneiderstübchen?
SCH: Da haben wir anderes vor.
AVW: Besser als das Laco-Dingens. An Orten, wo es schon meine Schwester getrieben hat, fällt es mir nämlich schwer ...
SCH: Schon verstanden. Das griechische Dampfbad ist tabu.
AVW: Für eine Weile zumindest. Nach einer gewissen verstrichenen Zeit spricht nichts mehr dagegen.
SCH: Na dann – auf dein Wohl!
BLG: SCH öffnet die Flasche ›Sap Green‹ und gönnt sich einen doch recht ordentlichen Schluck daraus. Unmittelbar darauf muss sie stark husten und kann einen kurzen Schluckauf, einer abscheulichen Art von Bäuerchen, nicht unterdrücken. Unterdessen geht sie schon mal mit der Flasche in der Hand zum Bett; AVW folgt ihr auf den Fuß.
AVW: Igitt. Da fehlte ja nur noch der Pups.
SCH: Was soll ich sagen? Das Zeugs ist furchtbar ekelhaft.
AVW: Und trotzdem trinkst du es.
SCH: Weil es bedauerlicherweise nötig ist, bevor wir mit dem Schienenbett durch die Wand fahren.
AVW: Die Tatsache, dass ein Bett auf Schienen steht, heißt nicht, dass es durch Wände fahren kann.
SCH: Dieses kann das. Ich hab es schon mehrmals gesehen.
AVW: Und wann zum letzten Mal?
SCH: Bei MeiTe hatten wir es verpasst, aber bei ...
AVW: Moment! MeiTe lag da mal drauf? Und wer ist ›wir‹?
SCH: Milutin und ich – und ja, MeiTe lag da auch mal. Die allermeisten Besucherinnen von der Beraterin, von Sam, kamen auf dem Bett wieder hierher zurück ins Anwesen.
AVW: Das heißt, es fährt nur in eine Richtung.
[BLG: Leider muss ich an der Stelle einen Einschub einwerfen, der gerne überlesen werden kann. Die Beraterin hatte der Verwalterin einst gesagt – nachzulesen hier – dass dieses Bett nur nach draußen, also ins Anwesen, führt und nicht zurück. Sie hatte offenbar hier geschwindelt, ähnlich wie bei einigen anderen Dingen, vor allem zum Ende hin. Aber vielleicht auch nicht, wer weiß?]
SCH: Nein, eigentlich sollte es gar nicht hier stehen, sondern auf der anderen Seite.
AVW: Auf welcher anderen Seite? Die Schienen enden doch in diesem Raum.
SCH: Offensichtlich hatte Milutin es versäumt, nach MeiTes Rückkehr es wieder zurückzubefördern. Seltsamerweise hatte die Beraterin in diesem Jahr auch keine Gäste.
AVW: Glaubst du echt, dass dieses Schienenbett durch die Wand fahren kann, ohne dass sich jemand dabei verletzt?
SCH: Ich glaube es nicht, ich weiß es. Ich hatte Milutin immer genau dabei zugesehen, als er das machte.
AVW: Du hast es aber noch nie selbst gemacht.
SCH: Das ist jetzt kein Hexenwerk, Jeannie. Man drückt 3 Knöpfe und das war es. Es ist so einfach, wie beim Heli.
AVW: Das Ding fliegt aber nicht.
SCH: Umso besser. Oder hast du Angst vor Bahnfahrten?
AVW: Angst nicht, aber die kommen immer zu spät.
SCH: Wenn wir nicht gleich die Fahrt wagen, kommen wir womöglich wirklich noch zu spät. Also bitte. Steig auf.
AVW: Und das trägt uns echt beide?
SCH: Hey, es hat MeiTe befördern können, dagegen sind wir ein Federgewicht.
AVW: Na, ich weiß nicht. Du und ich könnten zusammen so viel wiegen wie MeiTe, jetzt wo sie schwanger ist.
SCH: Du hast Sam gesehen. Wirkte die zart auf dich?
AVW: Ihre Art war eine Zumutung.
SCH: Ich sprach von ihrer körperlichen Konstitution.
AVW: Die ist mir unter ihrem komischen Winkelgewand gar nicht aufgefallen. War das nicht ein Chiton?
SCH: Sie trug ein Peplos. Das ist aber einerlei. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass sie zwischen Julei und Weihnachten immer etwas stattlicher ist.
AVW: Im Sommer legt doch jeder zu.
SCH: Wo hast du denn den Quatsch her?
AVW: Von Toddy. Weswegen weißt du so viel Privates von ihr?
SCH: Ich weiß es von Tony. Das bleibt aber unter uns.
AVW: Klar. Aber woher weiß er es?
SCH: Er verbringt mit ihr Weihnachten.
AVW: Und setzt sie danach auf Diät.
SCH: Jeannie, darauf wollte ich nicht hinaus. Was denkst du, wem dieses Bett gehört? Und was denkst du ferner, was die Besitzerin mit ihren Gästen, die übrigens auch meistens etwas dicklich sind, da drin oder drauf schon alles angestellt hatte?
AVW: Nein! Sie hatte nicht etwa mit denen Se...
SCH: Doch, hatte sie. Und jetzt hoch auf das Bett mit dir.
AVW: Das ist ja ekelhaft. Am Ende finden sich da noch Spuren von deren Lustspielen.
SCH: Es wurde sicherlich frisch bezogen.
AVW: Und von wem?
SCH: Von den Putzfrauen.
AVW: Diese hünenhaften Amazonen?
SCH: Ja, genau von denen. Und jetzt leg dich schon rein.
AVW: Wie wäre es, wenn du es zuerst besteigst.
SCH: Ich muss die Knöpfe drücken. Und du musst vorher noch einen Schluck aus der Flasche nehmen.
AVW: Das hatten wir doch geklärt.
SCH: Wenn du mitwillst, musst du trinken.
AVW: Ich hab gesehen, was das Zeugs bei dir bewirkt hat.
SCH: Ich hab den Stoff auch zum ersten Mal getrunken.
[BLG: Einschub: Das stimmt nicht. Siehe Im Frauengemach³.]
AVW: Warum glaube ich dir das nicht?
SCH: Ich stehe noch und bin nicht betrunken. So schlimm kann es also nicht sein. Ziem dich nicht. Trink endlich.
AVW: Du hältst mir die Haare, wenn ich kotzen muss.
SCH: Versprochen, Jeannie. Ich werde dein Haar halten.
AVW: Ich gehe lieber zuerst aufs Bett, nicht dass mir noch schwarz vor den Augen wird.
BLG: Um die Szene abzukürzen. AVW steigt auf das Bett, SCH übergibt ihr die Flasche, AVW trinkt, SCH bedient die Knöpfe und geht ebenfalls auf das Bett. Die Wand öffnet sich und das Konstrukt bewegt sich langsam durch die Öffnung.
SCH: Ha! Es hat funktioniert!
AVW: Ich hab jetzt doch ein wenig Angst. Was, wenn ...
SCH: Psst. Küss mich einfach, halt dich an mir fest, schließe deine Augen und alles wird gut werden. Vertraue mir.
AVW: Das würd ich liebend gern, Illi.
SCH: Dann tue es, Jeannie.

Epilog
Eine Zugfahrt hat immer ihre Tücken. Ein Spoiler oder die Wahrheit? Wir werden es in Erfahrung bringen – bald soon.

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* Glas, Alexander. D|B D|V – Die|Beraterin Die|Verwalterin, 2. korrigierte Auflage des Hardcovers. Seite 103, 1. Absatz. Bookmundo, Rotterdam [11.09.]2023, ISBN 978-9-403705-46-0.
** Eine interessante Randanekdote dazu ist hier nachzulesen: https://nachadla.blogspot.com/2021/05/gedanken-zum-glucklichsein.html.
*** Glas, Alexander. D|B D|V – Die|Beraterin Die|Verwalterin, 2. korrigierte Auflage des Hardcovers. Seite 210, Zeilen 3–15ff. Bookmundo, Rotterdam [11.09.]2023, ISBN 978-9-403705-46-0.

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