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•••Ⓚontakt

Die Beratenden – Im Frauengemach³

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 V-Theorie (Pt. 11j)

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Prooimion 
Die Zeit der Ablieferung ist gekommen.

Prolog
Gute Einsicht schafft Gunst, aber hart ist der Weg der Treulosen.‹ (Spr. 13,15) 

Akronyme
DV = Die Verwalterin (›Meine Teuerste‹)
SCH = Die Schneiderin (Tilly)
BR = Der Berater (Tony aka. Hl. Antonius der Große)
ERZ = Erzähler (Kenny)

Dialog
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ERZ: Wortlos ging BR in Richtung Grababdeckung, hob diese hoch, als würde sie nichts wiegen, trug sie die paar Meter zur Falltür und bedeckte das Loch damit.
SCH: Deine Grabplatte scheint aus Pappe zu sein.
BR: Das ist ein Grüngestein, ich vermute mal aus tholeiitbasaltischer Zusammensetzung, möglicherweise Diabas.
SCH: Dafür schaut ›es‹ sehr schwarz aus.
BR: Vielleicht aus Schweden, keine Ahnung. Bei den Abmessungen schätze ich das Gewicht auf 350–400 Kilogramm.
SCH: Und das hast du eben mal so getragen?
BR: Mit ein wenig ›Denken und Fühlen‹, geht das spielend.
SCH: Mit anderen Worten: ›To him that will, wais are not wanting‹ – Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Schwachfug!
BR: Komm doch rüber und versuch ihn zu verrücken.
ERZ: Überzeugt davon, dass BR sie hier abermals veräppelt, geht SCH vom Bett herüber zur Grabplatte. Den Pen, den sie bis dahin in der Hand hielt, schmeißt sie BR aus kurzer Entfernung verächtlich entgegen. BR fängt das Multifunktionsgerät mehr oder weniger auf und steckt es sich (von SCH unbeobachtet) in eine Sicherheitstasche seines Tresorgürtels.
SCH: Das gibt es nicht, das bewegt sich ja keine Millimeter.
BR: Vielleicht sind deine Stiefel eine Nummer zu groß und du solltest es mal auf allen Vieren probieren.
SCH: Das hättest du gerne, nicht wahr?
BR: Der Anblick wäre mir lieber, als das da auf dem Bett.
SCH: Hey, was machst du da?
BR: Wonach sieht es aus? Ich ziehe meine Schuhe aus. Das sind übrigens spezielle Monkstraps besetzt mit Stahlkappen.
SCH: Vielleicht sogar die gleichen, wie bei der Schnitzerei.
BR: Meine Mönchsschuhe, wie meine ganze Habe, hatte ich einst Hypatia überlassen. Sie sollte sie in Alexandria ...
SCH: Ähm, du meinst der Hypatia aus dem Film ›Agora‹?
BR: Dieser Streifen beruht nicht auf Tatsachen.
SCH: Sie wurde gewiss von Parabalani ..., eine Sekunde mal, was soll das jetzt schon wieder werden?
BR: Ich ziehe meine Hose aus. Hypatia war übrigens lesbi...
SCH: Scheiß auf die! Du wirst das jetzt nicht tun.
BR: Ich kann mit dir reden, während ich meinen ›Job‹ tue.
SCH: Zieh sofort wieder deine Hose ..., Heiliger Antonius ...!
ERZ: SCH verschlägt es augenblicklich die Sprache. BR steht ›unten ohne‹ seitlich in unmittelbarer Nähe zu ihr. Lediglich sein weißes Hemd überdeckt noch sein ›bestes Stück‹ im vollerigierten Zustand, welches deutlich über die Durchschnittsmaße, vor allem in der Länge, hinauszugehen scheint.
BR: Deswegen bevorzuge ich maßgeschneiderte Trunks und Frauen mit großen Mündern.
SCH: Ich glaube, ich habe noch nie so einen riesigen ...
BR: Männer, jedenfalls die zu meinen Zeiten, waren deutlich besser bestückt als die allermeisten Exemplare heutzutage.
SCH: Was immer du sagst, ...
ERZ: SCH schüttelt sich kurz und setzt dann fort.
SCH: ..., du wirst diese Frau nicht ficken und schwängern!
BR: Das eine schon, das andere nicht.
SCH: Weder das eine noch das andere! Ist das klar!?
BR: Tilly, ich will dir ein unmoralisches Angebot machen.
SCH: Oh, ich weiß, wo das hinführt. Du verschonst sie, und ich habe dir im Gegenzug einen zu Blasen.
BR: Weder das eine, noch das andere. Und nur für das Protokoll, um die Sache der Coitus per Os, die Fellatio, ein für alle Mal in ein anderes Licht zu rücken: Kein Mann sollte das von einer Frau verlangen. Es ist erniedrigend.
SCH: Wie nobel. Was jedoch, wenn die Frau das möchte.
BR: Ein Mann mit Respekt für das andere Geschlecht tut gut daran, standhaft ein derartiges Angebot abzulehnen. Wobei ich wieder bei meiner Offerte wäre. Dürfte ich sie dir vielleicht doch noch vermitteln?
SCH: Okay, anhören schadet nicht. Was hast du zu bieten?
BR: Ich habe jetzt leider keinen Stift und Zettel parat, deswegen würde ich es dir gerne ins Ohr flüstern. 
SCH: Wozu? Hier ist doch niemand, außer der Fetten.
BR: Um ehrlich zu sein, bin ich mir – wie Milutin im Übrigen auch – nicht sicher, ob dieser Raum überwacht wird.
SCH: Von mir aus. Pass aber auf, dass du mich mit deinem ..., ja, wie soll ich sagen, Riesenlümmel nicht berührst.
ERZ: BR geht seitlich etwas auf SCH zu und macht wie bei einem Heiratsantrag einen Kniefall.
SCH: Ob du mich ehelichen willst oder nicht, geh bitte auf das rechte Knie. Dein ›Ding‹ soll mich auch nicht streifen. 
ERZ: Ohne Widerrede wechselt BR das Knie und SCH geht ihrerseits ein wenig in die Knie und versucht so möglichst nahe an die Lippen von BR heranzukommen. Daraufhin hält BR beide Hände über seinen Mund und flüstert ihr sein ›unmoralisches‹ Angebot zu.
SCH: Wirklich? Würdest du das nochmals wiederholen?
BR: Du hast mich schon richtig verstanden. Und sprich es bitte nicht laut aus, sag mir einfach, was du davon hältst.
ERZ: SCH stellt sich wieder gerade hin und ändert ihre Position so ab, dass sie jetzt dem immer noch knienden BR direkt gegenüber steht. Unvermittelt greift sie mit ihren Händen an seine beiden Schläfen und gibt ihm einen Kuss auf die Stirn.
BR: Darf ich das als ein ›Ja‹ deuten?
SCH: Mehr als nur eines. Ich brauch was zu trinken!
BR: Wir hätten kaltes, klares Wasser.
SCH: Wasser? Spinnst du? Das muss gefeiert werden! Wo ist die Flasche mit dem grünen Zeugs?
BR: Dort drüben gleich. Aber, soweit mir deine ›Akte‹ vertraut ist, verträgst du Alkohol nicht so sonderlich gut.
SCH: Ach, hör auf! Ein kleiner Schluck wird mich weder lustig noch lüstern machen.
BR: Das ist ziemlich harter Stoff. Willst du ihn nicht vielleicht mit Wasser verdünnen?
SCH: Nur Amis trinken sündhaft teuren Whisky auf Eis und schreiben es Whiskey. Schotten haben das Gesöff erfunden und trinken ihre Single Malts ausschließlich pur.
BR: Ich glaube, schon der Gedanke an Alkohol lässt dich ...
ERZ: BR kommt nicht dazu seinen Satz zu beenden, da SCH bereits die Flasche fand, ansetzte und einen mehr als kleinen Schluck sich einführte.
BR: Ich bräuchte nach meinem Job auch noch ein wenig.
SCH: Wow! Das nenne ich mal einen Rachenputzer!
ERZ: SCH klopft sich auf ihre Brust.
BR: Geht es dir gut, hast du Herzrasen?
SCH: Was kniest du da noch herum? Husch-husch, hoch auf das Bett mit dir und zeige der Verwalterin, wo der Hammer hängt. Ähm, ich meine, ... ach, du weißt schon.
BR: Wie du es wünschst, meine liebe Tilly.
— Schnitt —
ERZ: In den vergangenen, ungezählten Minuten haben Sie nichts verpasst, es sei denn Ihnen giert es einem Mann dabei zuzusehen, wie er eine tief und fest schlafende Frau in der Missionarsstellung ..., ach, sie wissen schon, worauf ich hinauswill. SCH hatte mittlerweile Gefallen an dem ›Schnaps‹ vom Milutin gefunden, sich von ihren Schuhen, der Bluse und dem Minirock getrennt und inszeniert sich in diesen Momenten zu einem umstrittenen Lied in ihrer zweiten Muttersprache – Deutsch –,* auf einen japanischen Esstisch ein paar Meter entfernt von der Unterseite des Bettes.
SCH: Edelweiß, Edelweiß. Auf dem Berge dort oben. Blühst so rein, klein und fein, schaust herab von dort droben.¹
BR: Scheiße, Tilly! Sing was anderes. So komm ich nie!
SCH: Ich singe die 2. Strophe für dich im Original.
BR: Nein, bewahre mich ...!
SCH: Blossom of snow, may you bloom and grow. Bloom and grow forever. Edelweiss, Edelwe...²
BR: Bitte! Hör auf! 
SCH: Du bist ein richtiger Spielverderber.
BR: Wer verdirbt hier was? 
SCH: Ich will aber singen! Und ich will mich dazu bewegen.
BR: Da hab ich eine Idee.
SCH: Oh, lass hören. Ich bin für alles offen. Du hast übrigens einen knackigen Arsch.
BR: Wie willst du das sehen? Mein Hemd bedeckt ihn.
SCH: Das ist mir schon vorher aufgefallen.
BR: Aha. Danke. Das hilft mir aber nicht hier weiter.
SCH: Was kann ich für dich tun, Tonylein?
BR: Aa, ah, aah, ahh ..., komm rüber und setzt dich breitbeinig auf sie. Platz ist genug daaa... vorhanden.
SCH: Das hört sich doch nach einem Plan an. Du weißt, ich würde alles für deinen Orgasmus tun.
BR: Wie beruhigend, ich meine stimmulier...
ERZ: Noch ehe BR seinen Satz vollenden kann, steht SCH vor dem Bett, besteigt es und danach die Verwalterin. Sie musste dabei ihre Beine ziemlich stark abspreizen und die Arme von DV etwas zur Seite schieben, damit sie irgendwie eine Balance mit ihren Knien auf dem Bett findet. Dass ihre Knie überhaupt auf der Matratze landeten, lag an ihrer eingenommenen Stellung auf DV, die sie lapidar so ausdrückte:
SCH: Ich sitze zwischen zwei Bäuchen.
BR: So hab ich mir das nicht vorgestellt.
SCH: Herrje, die hat aber eine hässliche Frisur.
BR: Da erzählst du mir nichts Neues.
SCH: Sie sieht irgendwie niedlich aus. Dieses süße Doppelkinn und die Pausbäckchen, dazu der schmale Mund ...
BR: Genug! Welchen Mann törnt sowas an?
SCH: Ich hab so ein ungezügeltes Verlangen, sie zu küssen.
BR: Gut, dass ich keine Frau bin.
SCH: Ich kann dem Drang einfach nicht widerstehen.
BR: Küss sie mir ja nicht wach!
SCH: Das Risiko gehe ich ein.
ERZ: Für eine Widerrede seitens BR war es zu spät. Kaum gesagt, lehnt sich SCH so gut es geht nach vorne, stützt sich mit ihren Ellenbogen und Unterarmen auf Höhe des Kopfes von DV ab und kommt auf diese Art ihrem angestrebten Ziel sehr nahe. Den direkten, sozusagen hautnahen, Körperkontakt mit DV nimmt sie für ihr Vorhaben in Kauf, sofern sie das überhaupt in ihrem angetrunkenen Zustand noch irgendwie bewusst wahrnehmen konnte. Jedenfalls küsst sie DV auf ihren Mund und war drauf und dran, mit der Zunge in diesen einzudringen, als sich BR abermals zu Wort meldete.
BR: Hör auf damit! Dreh dich um zu mir!
ERZ: Ohne den Vorgang des Ab- und wieder Aufsteigens von SCH auf DV langatmig zu erläutern, erlangte sie einige Sekunden später eine komfortable Position zwischen den ›zwei Bäuchen‹. BR und SCH trennten nun ›nur‹ noch der immense Unterbauch von DV und ihr stark verfetteter und halbwegs glattrasierter Venushügel.
SCH: So besser, Tonylein? Soll ich wieder was singen?
BR: Nein! – Obwohl, doch!
SCH: Und was würdest du gerne hören?
BR: Irgendwas von der Peanut Butter Conspiracy**.
SCH: Oh ja! Ich liebe deren Platte.
BR: Ich weiß, ich hab sie dir geschenkt.
SCH: Welches Lied?
BR: Egal, tu einfach so, als ob du einen Sprachfehler hättest. 
SCH: Ich soll lispeln? 
BR: Ja, wie Sandi***, nur noch einen Ticken mehr.
SCH: Okay. Dann beginn ich mit Then Came Love.****
BR: You Took Too Much!?*****
SCH: Auch eine gute Idee.
BR: It’s a Happening Thing!******
SCH: Noch besser.
BR: Fang an – in der Reihenfolge.
SCH: Du bist ein guter Berater, muss ich schon sagen.
BR: Kannst du dich beim Singen auch bewegen?
SCH: Klar doch. Ich lass meine Busen für dich wackeln.
BR: Psychedelisch...
 — Schnitt —
ERZ: Die nachfolgenden ›Gesangsminuten‹ sollten von mir beschrieben werden, werden sie aber nicht. Wer die Band oder eines der drei Lieder kennt, kann sich in etwa vorstellen, wie sich die Dinge abgespielt haben könnten. Bedauerlicherweise müssen wir wieder in das Geschehen unmittelbar vor dem Ende des ›Happening Thing(s)‹ einsteigen, da es für die weitere Gesamthandlung mindestens zwei entscheidende Momente aufbieten wird beziehungsweise Punkte anteasert, die noch wichtig sein werden.
SCH: Tell me you love me.³
BR: Ah – yes, I do.
SCH: Tell me you need me.³
BR: Aah, ooh – I need ...
SCH: This is the first time I have felt this way.³
BR: MHMMM.
SCH: Love is the grooviest thing up ’til now in the world.³
BR: It’s happening!
SCH: Ey, es heißt It’s A Happ...
ERZ: SCH hätte nicht zu einer Antwort ansetzen sollen, bei der sie sich auch noch BR nähert, denn just in dem Augenblick ›kommt‹ BR, was ja Sinn und Zweck der Sache war. Allerdings ›kommt‹ er nicht, ... nein, sagen wir es anders: BR vollzieht den Coitus interruptus. Sein Samenerguss ist derart gewaltig, dass er SCH im wahrsten Sinne des Wortes vollspritzt. Sein ›Strahl‹ trifft sie – mit einer anzunehmenden Wahrscheinlichkeit aus Absicht – im Gesicht und nicht gerade wenig Sperma findet den Weg in ihren Mund. 
BR: Aaah, ...
SCH: Kch, Kchhh, urgh ...
BR: What a happy little thing ...
ERZ: Der total erschöpfte Tony, BR, geht oder rutscht vielmehr rückwärts vom Bett herunter, setzt sich mit einem ausgestreckten und einem angewinkelten Knie auf den Boden und lehnt sich am Bettgestell an. SCH, die durch die ›Überraschung‹ sich noch ein wenig fassen muss, steigt einige Sekunden später auch von DV herab, vom Bett herunter und setzt sich mit ausgestreckten Beinen neben BR. 
SCH: Ich glaube, ich bin wieder ein klein wenig nüchterner.
BR: Das bist du nicht. Hier, trink. Aber lass mir was übrig.
SCH: Wasser?
BR: Da ist ein Antirauschmittel gegen das grüne Zeugs drin. 
ERZ: Ohne Gegenrede trinkt SCH davon.
SCH: Du, Tony. Darf ich mich bei dir anlehnen?
BR: Tu, wonach dir beliebt.
SCH: Ich würde gerne in deinen Armen einschlafen.
BR: Die Vorstellung gefällt mir, doch wir haben keine Zeit.
SCH: Nicht mal ein paar Minuten?
BR: Solange wir reden, können wir hier sitzen.
SCH: Dann quatschen wir bis in die Nacht hinein.
BR: Du sicherlich nicht, und ich auch nicht.
SCH: Lass uns einfach ein bisschen die Stille genießen.
ERZ: Und das taten sie für einige Minuten tatsächlich – bis BR wieder das Wort ergriff.
BR: Tilly, weißt du, in meinem ganzen irdischen Leben, erst als Einsiedler, später als Eremit, als Anachoret in der arabischen Wüste, am Berg Kolzim, kam mir die Stille nie schöner vor, als gerade eben.
SCH: Das hast du schön gesagt. Darf ich dich küssen.
BR: Du brauchst meine Genehmigung nicht dafür. Du hast mir eine schwierige, eine nahezu unmögliche, Aufgabe versüßt. Und ich stehe tief in deiner Dankbarkeit.
ERZ: SCH gibt BR einen zärtlichen Kuss auf seine Wange und schmiegt sich noch näher an ihn.
SCH: Ich könnte mit dir so die Ewigkeit verbringen.
BR: Und das wirst du – mehr oder weniger. Ich werde mein Angebot erfüllen und mein Versprechen dir gegenüber halten. Doch vorher, und so leid es mir selbst tut, müssen wir noch ein paar Dinge geradebiegen.
SCH: Die da wären?
BR: Nun, da ist die Sache mit der Dicken. Wir sollten sie in den Salon schaffen und auf den kaputten Diwan abstellen.
SCH: Das hört sich nach einem ›Job‹ für dich an.
BR: Sie ist nicht so förmig wie mein Grabdeckel.
SCH: Aber sie wiegt auch keine 350 Kilogramm, nicht mal die Hälfte, oder was meinst du?
BR: Das dürfte hinkommen. Über die Falltreppe wird es allerdings schwer. Wir sollten die Tür irgendwie aufbekommen. Es muss irgendwo irgendeinen geheimen Schalter geben.
SCH: Die Skulptur, der Holzschnitz von dir.
BR: Was soll mit dem sein?
SCH: Ich will dich nicht enttäuschen, aber sie hat ihn bestimmt nicht nur deswegen gemacht, weil sie dich liebte.
BR: Ihr war wohl langweilig, so ganz alleine in der Blase.
SCH: Auch das glaube ich nicht. Schau sie dir doch mal genauer an. Sie blickt zur Tür.
BR: Ist vom Putzdienst bestimmt verschoben worden.
SCH: Das ist unmöglich. Der Sockel ist fest mit der Vitrine verankert. Das hab ich beim Anfassen bemerkt.
ERZ: BR überlegt kurz, löst sich von SCH und steht auf.
BR: Komm, wir sollten zu ›mir‹ herübergehen. Ich hab da eine Vermutung. Lass dir hochhelfen.
ERZ: Einige Sekunden später stehen SCH und BR vor der Skulptur aus Holz.
SCH: Und was nun?
BR: Ich versuche sie mal Richtung Mauer zu drehen, danach weiter nach links zur Hauswand und am Ende zum Bett hin.
SCH: Wozu? Warum drehst du sie nicht gleich zum Bett?
BR: Das will ich dir sagen. Dahinter steckt eine Symbolik. 
SCH: Bitte erkläre mir das. Ich meine, nicht, dass sich plötzlich wieder eine Falltür öffnet und wir ... 
BR: Dieser Mönch, der ich einst war, er liebte die Abgeschiedenheit und lebte die Freiheit. Als die Beraterin in sein Leben trat, fand er eine andere Art von Isolation, die ihm zuallererst entgegenkam, aber seine Freiheit ungemein beschnitt. Er war nicht aus Überzeugung hier, sondern aus reiner Notwendigkeit. Und er konnte nur dann bleiben, wenn er die ›Order of Things‹ befolgte, die ihm so gar nicht schmeckte. Der Reiz eines fast unendlich langen Lebens stellte all seine moralischen und ethischen Grundsätze infrage. Und doch haderte er bereits nach ›kurzer‹ Zeit mit eben diesen. Er schaut jetzt zur Tür, weil er den Raum, die Blase um ihn herum, verlassen will. Daraufhin verschmäht er den Anblick der ›Hüterin, weil er ihr Angesicht auf Dauer nicht erträgt und dennoch hierbleiben will. Später blickt er letztendlich zur Hauswand, weil er weiß, dass ihn hinter den dicken Mauern die Freiheit erwartet. Andererseits will er nicht eines natürlichen Todes innerhalb von ein paar Jahren sterben müssen. Also schaut er wieder die Beraterin an, die ihm das alles ermöglichte und gewillt ist, es ihm weiter zu gewähren. Als er sich entschließt in ihre Augen zu schauen, ist sie verschwunden – und er bleibt zurück und betrachtet das leere Bett.    
SCH: Wenn du ›befreit‹ bist, sprichst du wunderschöne Worte. Ich hänge an deinen Lippen und glaube dir. Tue es!
ERZ: Und BR tat es. Er drehte den Sockel, auf dem die Skulptur befestigt war, dreimal nach links, wobei es jedes Mal kurz knackte. Beim letzten Knacken, als die Figur zum Bett sah, öffnete sich die Tür des Frauengemachs.
SCH: Tony, du bist ein Genie!
ERZ: SCH umarmte BR und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss auf den Mund, für den sie auf die Zehenspitzen ging und er sich ein wenig senken musste. 
BR: Und ich dachte, du glaubtest an mich.
SCH: Ein verzweifeltes Lügen einer Frau an ihren Geliebten.
BR: Ich bin gerne dein Geliebter und lass mich von dir anflunkern. Jetzt sollte wir aber erstmal klar Schiff machen.
SCH: Aye, aye, Sir! Ihre Befehle?
BR: Du bringst diesen Saustall wieder in Ordnung, und ich schaffe die plumpe Lady von hier fort.
SCH: Dafür brauchst du aber meine Codes, sonst stehst du vor der nächsten geschlossenen Tür – und der nächsten.
BR: Flüsterst du sie mir ins Ohr?
SCH: Natürlich. Bitte entferne aber vorher noch diesen Stein. Der macht nämlich mich jetzt nervös.
BR: Hast du Angst, dass sich die Tür von selbst verschließt?
SCH: Das nicht, aber hinter dem Schrank sehe ich das Teil lieber. Deine Zeit zum Sterben ist noch nicht gekommen.
BR: Das hast du wunderschön gesagt, Tilly. Pass jedoch auf, dass du da nicht hineinfällst.
SCH: Sir, ich werde einen großen Bogen darum machen, Sir!
BR: Und  erschreck nicht, wenn ich nach meiner Tortur mit der Verwalterin im Geheimgang erscheine, um die Luke von unten wieder zu verschließen. Den Mechanismus, um sie von oben einzuziehen, werden wir wohl nicht finden.
SCH: Du willst ganz alleine in den Geheimgang?
BR: Da sind noch ein paar abgebrannte Kaminanzünder, die ich einsammeln sollte. Wir dürfen keine Spuren hinterlassen. 
SCH: Verstanden, Sir ... ähm, Tony. Doch vielleicht, mein lieber Captain Sir, bin ich bis dahin schon verschwunden. 
BR: Du willst mich verlassen?
SCH: Nein, ich will zu dir und höre: im Salon kommen.
BR: Der weinrote Diwan wird indes schon besetzt sein.
SCH: Ein Stuhl ohne Armlehnen reicht mir – immerhin schuldet der ›Sir‹ mir noch was für seine ›Anspritznummer‹.
BR: Das hatte ich befürchtet. Du hast es aber genossen?
SCH: Habe ich – und werde ich, mein Lieber.
BR: Ziehst du deine Nylons aus?
SCH: Mal sehen ...

Epilog
Es macht mich so glücklich, dass dieser ›Akt‹ sein Ende fand. Alle Ängste sind auf einmal wie ›weggeblasen‹, um einen ungeschickten Wortwitz zu ›missbrauchen‹ [sic!].  

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