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•••Ⓚontakt

Die Beratenden – Im Frauengemach²

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 V-Theorie (Pt. 11i)

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Prooimion 
Erst die nächste Szene im Frauengemach verlangt Standhaftigkeit in vielerlei Hinsicht. Diese hier ist halbwegs harmlos.

Prolog
›Wer vollkommen wandelt, wird gerettet, 
wer aber verkehrt auf zwei Wegen gehet, wird auf einem fallen.‹ (Spr. 28,18)

Akronyme
DV = Die Verwalterin (›Meine Teuerste‹)
SCH = Die Schneiderin (Tilly)
BR = Der Berater (Tony aka. Hl. Antonius der Große)
ERZ = Erzähler (Kenny)

Dialog
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ERZ: Nachdem AdB den Raum durch die Falltür verlassen hatte, zog sich BR das Jackett aus und lockerte die Krawatte.
SCH: Das nenne ich einen Mann der Tat.
BR: Ich brauche ein schweres Teil?
SCH: Das schwere Teil liegt im Bett.
BR: Das wär zwar eine Option, doch der Boden ist zur hart für meine Knie und das Bett ist fest verankert.
SCH: Wovon redest du?
BR: Ach, schau an, was haben wir denn da schönes?
ERZ: BR zieht hinter einem Schrank eine circa 1 ½ Meter lange, 1 Meter breite und gut und gerne 10 Zentimeter dicke, massive, unförmige und grünliche Steinplatte hervor, die ringsherum mit Metall verkleidet und zudem vergoldet wurde. 
SCH: Was soll das darstellen?
BR: Das, meine Liebe, ist vermutlich mein Grabdeckel.
SCH: Ich versteh immer noch nicht, worauf du hinauswillst.
BR: Die Abdeckung für mein Tholoi, welch Selbstironie.
SCH: Sprich bitte nicht in Rätseln. Was willst du damit?
BR: Kannst du bitte mal die Falltür schließen, das macht mich leicht nervös. Offene Türen sind wie offene Gräber.
SCH: Aha. Und wie soll ich das bitteschön anstellen?
BR: Da sind doch Federn zur linken und rechten Seite.
SCH: Ja, die sehe ich. Allerdings wüsste ich nicht, wozu mir diese Information jetzt nützlich sein sollte.
BR: Ich vermute, da muss irgendwo ein Schalter sein, vielleicht ein Hebel oder ein Knopf, mit der das Konstrukt automatisch geschlossen werden kann.
ERZ: Während BR versucht ist, die schwere Grabplatte stückchenweise weiter in Richtung der Luke zu ziehen, sucht SCH nach dem Mechanismus, der jenem Spalte im Boden (gemäß der Vermutung von BR) schließen sollte.
SCH: Nur mal aus Neugierde: Was ist überhaupt ein Tholoi?
BR: Tholos sind Felskuppelgräber. Sie sind in etwa vergleichbar mit den Cubburi-Bauten auf Sizilien, den, zumeist elliptischen, Sesi auf der südlicher gelegenen Insel Pantelleria oder den Felsengräbern von ...
SCH: ... Jerusalem? 
BR: Von mir aus auch das. Bist du schon fündig geworden?
SCH: Nein, hier ist nichts, außer so eine Heiligenskulptur von einem bärtigen Mönch oder so.
ERZ: BR lehnt daraufhin die Platte an der Wand und erkennt sogleich die von SCH beschriebene Skulptur auf einer schmalen Säulenvitrine rechts neben der Falltür. BR macht einen großen Bogen um das Loch im Boden, ohne den Holzschnitt dabei aus den Augen zu verlieren. Wenig später steht er neben SCH. Gemeinsam betrachten sie das Kunstwerk.
BR: Oh, sie muss mich mal sehr geliebt haben. 
SCH: Helfe mir bitte auf die Sprünge.
BR: Welch ein Detailreichtum. Die Kutte, der Stab, das Buch und sogar an den Füßen ein ...  
SCH: Schön und gut, aber wen soll das darstellen?
BR: Das bin ich – vor circa 1.700 Jahren. 
SCH: Du? Dieser Bärtige? Nie im Leben.
BR: Ich werde mich doch selbst noch erkennen.
SCH: Dann hat ›sie‹ dich aber ganz schön alt dargestellt.
BR: Ich war damals alt. Sieh mal, wie mein rechter Zeigefinger auf meinen Lippen liegt. Das muss unser erstes Treffen gewesen sein, als sie mir von ihrem wunderlichen Leben i...
SCH: Entschuldige! Nur um das klarzustellen: ›Sie‹ ist sie?
BR: Ja. Jener Moment bedeutete ihr so viel, dass sie ihn ...
SCH: Stopp! Das ist hier keine Kunstausstellung und wir haben dafür sicherlich auch keine Zeit. 
BR: Ach, geben wir uns einfach die nötige Zeit.
SCH: Wie soll ich das nun wieder verstehen?
ERZ: BR geht erneut um die Falltür, hebt sein unachtsam auf den Boden geschmissenes Jackett hoch und kramt in dessen linker Jackentasche. Zum Vorschein bringt er einen Pen.
SCH: Ich vermute, dass das kein Stift zum Schreiben ist.
BR: Es ist ein Unikat, ein Multifunktionsger...
SCH: Sag mir doch einfach, was du damit vorhast.
BR: Wir gewähren der fleischgewordenen Gestalt einer Verwalterin ein kleines Ruhepäuschen. 
SCH: Und ›wir‹ bist alleinig du. Ist das etwa eine Spritze?
BR: Unter anderem. Der gesamte Inhalt der innenliegenden Ampulle bringt jedenfalls einen Elefanten zum Dösen.
SCH: Was auch immer da drin ist, ich hoffe, du hast das schon öfters gemacht.
BR: In diesem Teil des Gebäudes noch nie. 
SCH: Du hast eine seltsame Art von Humor. 
BR: Ich würde eher sagen, dass ich unangenehmen Fragen gerne ausweiche. Fakt ist, ich bin mir nicht so ganz sicher, wie viel ich ihr davon geben muss oder vielmehr kann.
SCH: Warum überrascht mich deine Aussage nicht?
BR: Du bist schon zu lange in meiner Nähe, das färbt ab.
SCH: Wäre ich die Ruhe in Person, könnte ich ihr das Zeugs gleich selbst injizieren.
BR: Das ist eine brillante Idee. Würdest du das tun? 
SCH: Nein, mit Sicherheit nicht. Ich gebe doch einer – wenn ich Milutin richtig verstanden habe – kürzlich geschwängerten Frau keine unbekannte Dosis eines unbekannten Mittels.
BR: Das hat er dir gesteckt? Da musst du ihn bestimmt falsch verstanden haben. 
SCH: Oh, das glaube ich nicht. Er sagte, dass das Bindi das Zeichen für Schwangerschaft sei. 
BR: Der rote Punkt, der steht für was ganz anderes. Da muss er sich geirrt haben, er war ja auch ein wenig daneben. Außerdem, wer sollte sie denn in andere Umstände gebracht haben? Auf diesen Anwesen waren keine Männer in den letzten Stunden, außer Toddy, Milutin und mir. Und keiner von uns war zu irgendeiner Zeit im figurierten Plasmafilament.
SCH: Entschuldige, wo wart ihr nicht?
BR: In der Blase. Und erst recht nicht auf der Kain-Seite.
SCH: Ha! Erwischt. Woher weißt du, dass es dort geschah?
BR: Hör zu, jede Frau, die als Gast in die Blase kommt, steht unmittelbar vor ihrer Menstruation. Da ich um die Zeitdilatation weiß, rechnen kann und den Weg bis zum Abel-Ufer kenne, sowie die vorherigen ›Eigenheiten‹ von ...
SCH: Das ist reine Spekulation. Das kaufe ich dir nicht ab.
BR: Auf den beiden ›Seiten‹ herrschen andere Bedingungen.
SCH: Natürlich. So wird es sein. Auf der Abel-Seite bekommt man halt mal keine Periode. So eine Art von ›Verunreinigung‹ – Nidda? – lassen die Gefilde dort keinesfalls zu.
BR: Wie gesagt, du musst Milutin falsch verstanden haben.
SCH: Weich nicht aus. Wer war es? War es dieser Autor?
BR: Du meinst der, von dem wir die Bücher herausgezogen haben? Werde nicht lächerlich.
SCH: Denke doch mal nach. Wenn er ein Buch über dich und Toddy geschrieben hat, dann wird er euch sicherlich auch kennen oder zumindest von euch gehört haben ...
BR: Da ist was dran. Aber – nein! Der kann nicht auf die Kain-Seite. Und wenn, dann würde sie das nicht zulassen.
SCH: Dein Lügengerüst wackelt, mein lieber Tony – und das merkst du gerade eben am eigenen Leibe.
BR: Meine liebe Tilly, ...
SCH: Komm mir nicht so. Sag mir jetzt, wer es war!
BR: Von den unzählig wundersamen Dingen, die ich dir nicht sagen darf, würde ich dir gerne viele davon erzählen. Glaube mir das. Glaube mir aber auch, dass ich mir extrem sicher bin, dass er es nicht war und mir auch kein anderer potenzieller Spermaspender in den Sinn käme, nicht mal, wenn ich länger darüber grübeln würde. 
SCH: Verstehe. Dann bleibst nur noch du übrig.
BR: Das ist absurd. Wieso sollte ich das tun?
SCH: Eben. Wieso solltest du das tun?
BR: Verzeihung?
SCH: Mir wird es allmählich klar. Das Bindi steht nicht für eine Schwangerschaft, sondern dass sie geschwängert werden soll. Und nur du und sie wissen davon.
BR: Ähm. Nun ja, ...
SCH: Goldstar! Ich wusste es. Siehst du, du kannst mir doch Geheimnisse verraten, auch ohne ein Wort zu verlieren.
BR: Wenn es so wäre, wie du es annimmst ...
SCH: ..., dann wäre das eine ordentliche Schweinerei. Ihr entzieht unangenehmen Politikerinnen durch eine Schwangerschaft die Bühne, auf der sie sich bewegen. 
BR: Das ist jetzt aber sehr weit hergeholt.
SCH: Oh nein, mein Lieber. Sind es nicht zumeist untersetzte Lesben, die hier herbestellt werden? Frauen, die niemals davon ausgehen würden, jemals eine Schwangerschaft durchleben zu müssen, die ferner durch ihre Fettleibigkeit auch nicht davon ausgehen würden, schwanger zu sein.
BR: Jetzt fährst du aber die großen Geschütze aus.
SCH: Lass mich ausreden: Und wenn sie es irgendwann erfahren, dann ist es schon viel zu spät für eine Abtreibung. 
BR: Halte mal eine Sekunde ein.
SCH: Oh nein, den Gefallen tue ich dir nicht. Man stelle sich nur vor, wie es um ihr Privatleben stünde, wenn ihre Partnerinnen davon Wind bekämen?
BR: Ähm, Tilly, ich unterbreche dich in deinen Mutmaßungen und Verschwörungstheorien ja ungern, aber ich höre jemanden schnaufen. Und das Geräusch kommt vom Bett.
SCH: Was? Wacht sie etwa auf? Das müssen wir verhindern!
BR: ›Wir‹ – oder vielleicht doch eher ich? 
SCH: Ich mache es.
ERZ: Noch während SCH das sagte, geht sie auf BR zu, nimmt ihm den Pen aus der Hand, läuft zum Bett, entfernt die vordere Hülle, rammt das Ding in DVs linken Oberschenkel und drückt eine kurze Zeit einen Knopf am Ende des Geräts.
BR: Warum, in G'ttes Namen, hast du das gemacht?
SCH: Das will ich dir flüstern, mein lieber Tony – oder sollte ich eher sagen: ›Tony, der Lesbenschwängerer‹?
BR: Tony reicht völlig.
SCH: Ich tat es, damit ›wir‹ dadurch mehr Zeit haben ›uns‹ über ›meine Verschwörungen‹ zu unterhalten.

Epilog
Was wird ›uns‹ im 3. Teil erwarten? Gelingt es der lieben Tilly, das perfide Spiel der Beratenden ein für alle Mal aufzudecken – oder: es gar zu unterbinden?

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