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•••Ⓚontakt

Gedanken zum Glücklichsein

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UnNatur (Pt. 31)

"Ihre* Wege sind Wege der Freude, all ihre* Pfade führen zum Glück."

Jeder hat das Bestreben glücklich zu sein. Mit sieben Wörtern beginnt auch die Bereschit-Rolle. Die gängige Übersetzung sollte Jedem bekannt sein: [7] Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde [im Hebräischen sind es ebenfalls sieben (7) Wörter: BeReschit Bara Elohim et HaSchamajim WeEt HaArez]; Im Deutschen kommt hernach meist ein Strichpunkt; ein Abschnitt mit sieben weiteren Wörtern folgt: [7] die Erde war aber wüst und wirr [Hebräern genügten vier (4) Worte: Wehaarets hajta tohu wavohu]. Ein Komma folgt + fünf Wörtern: [5] Finsternis lag über der Urflut [Hebräisch erneut vier (4) Wörter: wechoschäch al pne tehom], dann abermals ein Komma und sieben Wörter: [7] und Gottes Geist schwebte über dem Wasser [das Hebräische benötigt dafür sechs (6) Wörter: weruach Elohim merachäfät al pne hamajim].

[7+7+5+7] 26 Wörter, die mich glücklich machen, wenn ich die Einheitsübersetzung der Bibel lese. Es gibt noch andere Übersetzungen, die ebenfalls mit 26 Wörtern auskommen, aber ich kenne keine weiteren, die die ersten zwei Verse gleichsam in einem Satz bewerkstelligten, was mich zwar nicht traurig macht, aber dennoch nachdenklich, kann man doch aus Genesis 1 durchaus mathematische Schlüsse** ziehen, woran sich auch schon viele versuchten - ob jüdische Geistliche, katholische Theologen oder schlichtweg Interessierte. Das kann jeder für sich individuell machen, je nach Gusto sozusagen. Da ich kein Hebräisch beherrsche, spiele ich gelegentlich mit den deutschen Versionen. So weiß ich, dass mit dem/im Vers 26 die Menschen erschaffen wurden, was mein persönliches Bild an dieser Stelle abrundet - und ja: Das ist ein Ding des Glücklichseins. 
(7+4+4+6) Dem Genügsamen will ich meine Ergänzung preisgeben. Das Hebräische braucht für den ersten Absatz lediglich 21 Wörter, was mich dazu führte, auf spielerische Weise den ersten Vers mit den 21sten in eine Verbindung zu bringen, der in der Einheitsübersetzung aus zwei Sätzen besteht. Wer die Wörter des ersten Satzes jetzt nicht abzählen will, dem verrate ich das Offenbarte an - es sind 21: Gott schuf alle Arten von großen Seetieren und anderen Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten Vögeln.    

Nun ist nicht Jeder im Glauben und selbst die - die es vorgeben zu sein oder gar sich so nennen: - Gläubigen werden nicht mehr als Toleranz (= Duldung), auf begrenzte Zeit, mir und meiner Kleinkunst abgewinnen wollen; die Akzeptanz (= Gutheißung) wird hier nicht abverlangt, und deswegen sollte mein langatmiges Beispiel auch nicht einmal als ein Anreiz für eigene "Feldversuche" dienlich sein. Ich wollte dadurch lediglich irgendwie in den Text kommen und gleichsam viel verwirrenden Text um "Nichts" (sic!) schreiben, um die Leserzahl der nachfolgenden Zeilen zu minimieren, die sicherlich schon beim ersten Absatz kapitulierten und/oder ihrer Wege zogen. 

Fangen wir also nochmals von vorne an: Jeder hat das Bestreben glücklich zu sein. So ist es auch mein Bestreben glücklich zu sein, was expliziter bedeutet: Ich will vorrangig Dinge den Tag über tun, die mich auch glücklich machen können. Dabei achte ich besonders darauf, dass mir dies ohne irgendeine Form von Abhängigkeit gelingt. Jedem sollte zwar klar sein, dass man Dinge zu tun oder an sich heranzulassen hat, um das Glücklichsein zu erlangen, dennoch besteht niemals eine Verknüpfung zwischen dem Handeln (danach) und dessen/dem eigenen Glücksmoment. Es heißt ja nicht umsonst der Phrase nach: "Man kann niemanden zu seinem Glück zwingen". Das impliziert allerdings auch, dass man keinem Menschen das Glück vorenthalten darf. Diejenige, die noch aufmerksam mitlesen, würden für sich sogleich den eingängigen Satz von Erhard Blanck im Ohr haben, der da lautete: "Manchen muß man zu seinem Glück zwingen." Leider hat dieses abgehackte Zitat einen gewaltigen Haken, es ist aus dem Kontext gerissen und somit inkomplett; der dazugehörige zweite Satz stellt zumindest die ursprüngliche Überlegung in Frage, wenn nicht sogar generell in Negation [Vorsicht: das Nachfolgende ist nicht genderneutral!]: "Aber ob er es dann auch so sieht?"     
Das Glück hat jeder in seiner eigenen Hand. Selbst wenn ein Fremder es noch so gut mit einem meint, kann er nicht die Erwartung haben, dass es das Gegenüber auch wirklich glücklich macht. Um das arg plakativ mal anhand eines Beispiels zum Höhepunkt zu bringen, und um der Verdeutlichung wegen: Einen Mutter schenkt ihrer Tochter durch die Geburt das Leben und wird unmittelbar danach glücklich sein; Ob ihre Tochter aber auch einmal Mutterfreuden - und damit jenen Glücksmoment - erfahren wird, das wird der freie Wille entscheiden. Die Mutter hat ihrer Tochter lediglich das Werkzeug dieser Möglichkeit gegeben und damit alles erfüllt. Und um es ganz ausführlich zu Ende zu differieren: Die Mutter könnte zwar ihre Tochter dazu nötigen, ihr einen Enkel zu schenken, ob es diese aber glücklich macht, das liegt - des Wortspiels wegen - nicht in ihrer Macht.  
Ich muss diesen Satz leider voranschieben: Wer an dieser Stelle noch grundsätzliche Probleme hat, der sollte "unmittelbar jetzt" aufhören zu lesen. 

Glück ist unter Abhängigkeiten (oder gar Zwang) zwar dennoch denkbar, aber ich halte eine solche Herangehensweise für überaus fragwürdig und auf lange Sicht ist es ein gar fragiles Element, mit dem man da spielt. Ich denke zwar überwiegend nicht negativ, trotzdem stelle ich mir gelegentlich vor ausstehenden Entscheidungen die einfachlautende Frage: Was wäre das Schlimmste, was mir passieren könnte? Mit den daraus resultierenden Vorgehensweisen bin ich bislang ziemlich gut gefahren, und ohne mir fremde Federn einzuverleiben, sollte ich klarstellen, dass jene "Vorfrage" nicht von mir ist. Dale Carnegie gab mir mal vor über zwei Jahrzehnten den Impuls dazu, und wenn ich mich recht entsinne, stammt diese "leichte Weisheit" (in womöglich ähnlicher Art und Weise) aus seinem Buch "Sorge dich nicht - lebe!", das mal eine Bekanntschaft bei mir vergaß. Aus einer Mischung von Neugierde und Langeweile griff ich das Werk damals für ein kleines Lesestündchen ab - und ich habe es nicht unbedingt bereut, um es "sorgfältig salopp" auszudrücken.  

Wie man schon in meinen eingangs formulierten Worten - "[...] Ich will vorrangig Dinge den Tag über tun, die mich auch glücklich machen können" - herauslesen könnte, wurde ich mit jedem weiteren Glücksmoment zunehmend radikaler. Diese Vorgehensweise ist auch durchaus nachvollziehbar; ich würde sogar noch weitergehen und von einer normalen Reaktion sprechen wollen, die sich bei idealen Umständen jedem Einzelnen ähnlich darbietet bzw. auftut. Es ist nicht einmal eine Frage, ob man ständig wieder ein- und denselben Glücksmoment erleben will - wenn auch in anderer, besserer oder gar abgeschwächter Form. Dennoch ist es eine entscheidende Frage, die sich ein Individuum von Zeit zu Zeit stellen sollte. Wer sie bei einer Entscheidung verneint, tut im Anschluss gut daran die richtige Konsequenz daraus zu ziehen - nämlich die Möglichkeit zum Glücksgewinn auszuschließen. Und vielleicht hilft dann auch die bereits erwähnte Floskel, dass keiner zum Glück gezwungen werden kann.
Allemal gilt äußerste Vorsicht, wenn man unterschwellig in eine Situation gerät, unter der man auf abstrakte Weise in die Abhängigkeit getrieben wird, um überhaupt den freien Willen zu nutzen, damit man Glück empfinden kann. Der Verzicht auf derart vorgegaukeltes Glück ist mit Abstand wohl die beste Wahl, wenn nicht sogar die einzig richtige. Dabei, und das muss ich final anführen, ist es völlig einerlei wie gering die Opfer sind. Was den eigenen Prinzipien widerspricht, das ist nicht diskutierbar und erst recht nicht tragbar. Wer seinen freien Willen aufgibt, der hat sich selbst aufgegeben.  

"Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muß in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist."
(NT, Lk 24,44) 
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Alle Bibelzitate entnommen aus der Einheitsübersetzung "Die Heilige Schrift" des Kath. Bibelwerks, Sttg. 1980. 9. Auflage 2001, ISBN 3-438-01414-9.
aus Sprichwörter 3,17; mit "ihre" ist hier die gefundene Weisheit sowie auch die gewonnene Einsicht gemeint (vgl. Spr. 3, V 13).
** die Gematrie ist hier explizit nicht gemeint, sonst hätte ich den Zahlenwert des Tetragramms YHWH erklärt, dessen Summe eben 26 ist.

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