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•••Ⓚontakt

Die Beraterin - Das Öko-Entfernen³

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V-Theorie (Pt. 10g³)
VoRsIcHtbitte die FAQs lesen!
(alle Teile auf einen BKlick, Neueste oben)
Fakten sind nützlicher als Emotionen.*

Lange Einleitung (- auf ein letztes Mal... erstaunlich kurz)
Auf meinem virtuellen Spickzetteln, eigentlich soll die Rede hier nur von einem speziellen sein, stehen noch so ein paar Begrifflichkeiten, die (bislang noch) nicht in die Erzählung eingebaut werden konnten. Eine dieser ominösen Stichwortdateien befasst sich mit einer Thelytokie-(Verschwörungs-)Theorie über die Menschheit, bei der sich Frauen selbst reproduzieren können, aber daraus nur weibliche Nachkommen hervorgehen, weil das männliche Chromosom nicht generiert werden kann. Der Blick auf jene Gedächtnishilfen - es handelt sich vielmehr um kümmerliche Notizen - offenbart mir: ich hatte das im August 2021 überaus ernst begonnen; leider allerdings - oder zum Glück? - hatte ich es auch niemals näher ausgeführt. Da ich mich durch meine eigenen Gedanken aus naher Vergangenheit im Vorfeld des letzten Aktes selbst bewusst-unterbewusst beeinflusst (= manipuliert) habe, könnte - könnte! - es durchaus sein, dass Fragmente jener (V-)Theorie im Finale unterschwellig Einzug nehmen.  
Sofern, wie auch immer geartete, Konjugationen im sprachlichen - oder biologischem? - Sinne auftauchen sollten, vermerke ich jene unterstrichen, ohne näher darauf einzugehen, denn das muss ich auch nicht. Die beiden Protagonistinnen werden sicherlich selbst ihren/einen Weg darum finden, ohne dabei grenzenlos am roten Faden vorbei zu schliddern.
Weil ich ansonsten nichts mehr Dienliches zu verlauten habe, halte ich es auf ein abermaliges Mal [Pleonasmus!] kurz mit der „Langen Einleitung“ und gebe auf ein letztes Mal die Fiktion final [versteckter Pleonasmus!] frei! 

Kurzer Prolog (- diesmal anders ... und doch irgendwie nicht / vgl. "Klick-Verlinkung" oben)
Ob die Realität das Gegenteil von der Fiktion ist oder nicht, und was auch immer die Faktion darstellen soll – all das ist jetzt einerlei! Am Ende erzählen wir uns doch alle nur die Mär um langatmige Fakten und von kurz aufflammenden Emotionen, oder besser noch: abgewandelt vice versa – um schier endlos anhaltende Emotionen und von kurz-aufglimmenden Fakten. In (so gut wie) jeder Auffassung ist die Realität in ihrem Kern empfindlich und die gegenüberstehende Fiktion merklich fühlbar. Und so hadern gelegentlich auch radikale Beraterin für Staatsfrauen - es gibt noch mehr von meiner Sorte - mit konstruierten Definitionen. Meine wenigen männlichen Gäste spüren das, die vielen weiblichen da-gegen können sich darüber hinaus oftmals darin wiederfinden. 
Das männliche Pedant meinerseits ist (im Prolog) seit geraumer Zeit (= etwa 200 DIN-A4-Seiten) ausgestrichen (= blieb unerwähnt), und mich hegt kein schlechtes Gewissen damit oder darum. Wie er, der Berater, sehe auch ich - "Die Beraterin", abgekürzt  DB -, meine Gäste als Verwalter an. Verwalter, die (sächlich) - abgekürzt: DV
Früchte zu genießen wie sie kommen ist kein herausgeklopfter Aphorismus, sondern eine Ansage, die keinen Dank verlangt. 

Zum Anhören bitte hier klicken:  (Falls Abspiel nicht möglich: Klick zum Direktlink)

DV: „Mission DÖE³! Meine Liebe, blick in das Kuvert, trinke von der Pulle und trete ein zu mir. Ich warte im Bett auf Dich.“ – Was soll das bedeuten? Wollte sie mich nicht abholen?
(... fragte sich DV laut, als sie einen Umschlag in den Händen hielt, der wie aus dem Nichts vor der Tür zur „Liebeslaube“ erschien, vielmehr plötzlich auf der Schwelle jener lag. DV tat wie ihr gesagt wurde: Sie öffnete den Brief und fand darin ein gezeichnetes Bild vor, dass offenbar DB darstellen sollte.)
DV: „Gefalle ich Dir?“ – Wow! What the hell...  
DB: Gefällt es dir wohl nicht, was du siehst?  
(... entfuhr es DV, als sie die Zeichnung betrachtete. Eilends griff sie nach der Flasche, nahm einen kräftigen Schluck, öffnete die Tür und trat, der Kombination aus hartem Alkohol, der Zeitdilatation und ihrem Erstaunen geschuldet, taumelnd ein. Ihre Frage, warum sie DB nicht abholte, hatte sich quasi von selbst erledigt. Ehe sie sich versehen konnte, stand sie - noch leicht schwummrig - im Raum, stand dort, wo sie das Bett vermutete, wo es in ihrer Erinnerung war. Anstelle dessen befand sich jetzt allerdings eine vergilbte weiße Wand, die den Platz der Schlafstätte wie ein hochgezogenes, vertikales Shelter von allen Seiten umrahmte, und womöglich noch mehr.)
DB: Das ist keine Wand! Zumindest ist sie nicht gelb verfärbt.    
DV: Was?
DB: Mach bitte die Tür zu – es zieht!     
DV: Ja natürlich ... ähm, aber wo bist du? Ich höre dich, doch ich kann dich nicht sehen.
DB: Was ist mit dir? Gefällt es dir nicht?     
DV: Was soll mir missfallen?
DB: Mein Selbstporträt.    
DV: Was?
DB: Nicht „Was“, sondern was denn sonst.   
DV: Wie bitte? Nein, nein – ich meine, es ist wunderschön. 
DB: Die Zeitverschiebung scheint dir wohl noch ein paar Schwierigkeiten zu machen. Dann will ich dir ein klein wenig auf die Sprünge helfen... 
(... sagte DB und plötzlich öffnete sich die vordere Wand, wie aus Zauberhand glitt sie einfach von oben nach unten ehe sie im Boden verschwand, so als ob sie niemals dagewesen wäre.)
DV: Wow! Das ist ja wie Science-Fiction.
DB: Überlegene Beraterinnen-Technologie. Nun sag schon: Gefalle ich dir? 
DV: Wie bitte?
DB: Blick nicht zum Boden wie ein schüchterner Pubertierender, der so tut, als ob er in seinem jungen Leben noch nie eine nackte Frau vorher gesehen hätte.
DV: Wie bitte. Ach so, oha!   
DB: Oha? Mehr bringst du nicht hervor.  
DV: Ich bin überwältigt. Wie ist dir das gelungen?   
DB: Die Wand habe ich schon lange. 
DV: Nein, ich meinte diese Veränderung, diese...
DB: Ansammlung an Leibesfülle?  
DV: Ja, ich meine, wie war dir das möglich? Ich war doch nur eben gerade Baden.
DB: Du bist echt noch komplett durch. Wie lange glaubst du denn, hast du da draußen gebadet?  
DV: Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Ich muss irgendwann dabei eingeschlafen sein.  
DB: Wenn du es nicht weißt..., kann ich es nur vermuten. 
DV: Ich glaube, du weißt es ganz genau.
DB: Schau ich aus wie eine Stalkerin?
DV: Wenn dann, wie eine ziemlich stattliche. 
DB: Werd nicht frech, meine Liebe.  
DV: Oh, entschuldige. Ich meinte das nicht so. Ich finde dich hübsch, ich meine, ähm, über alle Maßen ansehnlich. 
DB: Ansehnlich – aha. Wie wäre es mit sexy?
DV: Auf alle Fälle! Du bist ein Prachtexemplar einer Beraterin!  
DB: Na es geht doch. Auf was wartest du dann noch?
DV: Auf die Antwort. Wie lange hab ich geschlafen? 
DB: Wie ich schon sagte: Das weiß ich nicht.
DV: Dann schätzt doch einfach mal.   
DB: Geschlafen wohl eine Stunde, gebadet zwei. Bis du endlich auftauchtest, verstrichen noch mehr kostbare Minuten.    
DV: Verzeihe mir, ich wollte all das Erlebte nochmals aufsaugen, reflektieren...
DB: Dafür hast du später noch genügend Zeit; unsere gemeinsame hingegen ist spärlich.   
DV: Oh je, kannst du wenigstens das präzisieren. 
DB: Das könnte ich, aber jetzt steh nicht dumm in der Stube herum und komm endlich zu mir. Ich habe viele Tage auf dich gewartet und - um ganz ehrlich zu sein - meine Begierde nach dir ist ähnlich triebhaft wie dein Wesen.
DV: Willst du damit sagen, du hast dich nicht im Griff?
DB: Ich will mit Worten gar nichts mehr sagen müssen – außer: Zieh den Bademantel aus, Baby!
DV: Baby? Was sind das für Töne? Was schwebt dir vor?   
DB: Die Schere der Tribadie, vulgär nennt ihr es wohl heute wortmalerisch Scissoring.
DV: Uhu! Ich bin schon so gut wie da. Aber warte: Schaffen wir das überhaupt? Ich meine, das könnte sich bei unserer Gewichtsklasse als ein wenig schwierig erweisen.
DB: Mach dich endlich nackig und ich zeig dir deinen aktiven Part, auf das wir lüstern um die Wette squirten, so dass sich Aristoteles wünschen würde, es niemals erwähnt zu haben. 
DV: Ich mag es, wenn du versaute Sachen sagst, selbst wenn ich deine Gedankengänge nicht nachvollziehen kann.
DB: Impliziere das glitschige, Flecken Hinterlassende nicht als schmutzig. Die gewöhnliche Absonderung der weiblichen Ejakulation hat keine Tabuisierung verdient!
DV: Von was redest du da?
DB: Vom säuerlich schmeckenden Mösensaft meine Liebe, ...

--- Schnitt ---

DV: Wuha!! Ich glaube, ich brauche gleich noch ein Bad.
DB: Besser wäre ein kochend heißer Eimer mit Essigsäure. 
DV: Wozu das denn?
DB: Noch nie was von einer Vaginaldusche gehört?
DV: Ähm, ja schon. Ich hab das mal in einer Verfilmung eines Klassikers von Günter Grass gesehen, da ging es aber eher um Abtreibung, als um eine Reinigung. 
DB: Lass mich raten: Die Blechtrommel?     
DV: Ja genau. Das hatte da allerdings leider nicht funktioniert. 
DB: Hätte mich auch stark gewundert. Dein Arsch muss schon richtig rot werden, ehe dass das...  
DV: Moment! Sowas war in der DDR einst gang und gäbe. 
DB: Und die machten das auch sicherlich richtig. 
DV: Bei aller Liebe: Ich verstehe nicht ganz, was das mit mir zu tun haben soll – und überhaupt: wie kommst du darauf?
DB: Bitte sei mir nicht böse.  
DV: Weswegen sollte ich dir böse sein? 
DB: Nun, wie soll ich dir das sagen – vielleicht geradeheraus.   
DV: Geradeheraus ist immer gut.
DB: Nun ja, ich denke, ja, also, ich bin fest davon überzeugt...
DV: Bitte, Klartext. Geradeheraus. Kein Gestammel. Okay?
DB: Also meine Liebe, du bist schwanger. Der Bürger Israels, der gute Hebräer, würde lauthals frohlocken: Masel-tov!  
DV: Wie bitte? Was faselst du da? Bist du betrunken? 
DB: Ich bin vielleicht liebestrunken, aber nicht alkoholisiert. 
DV: Du hast was geraucht, nicht wahr?
DB: Riecht es hier etwa süßlich? 
DV: Wie ich dich kenne, rauchst du gerne Heroinzigaretten.
DB: Noch ist kein kalter Rauch in Sicht.    
DV: Dann hast du es geschnieft, gib es einfach zu.
DB: Du wirst hier keine Opioide jedweder Form vorfinden, solche würde ich dir in deinem Zustand auch nicht raten. 
DV: Ich habe keinen Zustand. Wie soll das auch gehen?
DB: Automiktische Parthenogenese.
DV: Was für Zeugs?
DB: Bei einer Automixis, arg vereinfacht ausgedrückt, werden nach der Meiose mit Eizellenbildung die, nach der Reifeteilung, entstandenen haploiden Eizellkerne nicht auf die Tochterzellen verteilt.  
DV: Meine Damen und Herren an Gleis 2, Ihr Zug fährt in kürze ab. Bitte steigen Sie ein. Vorsicht an den Türen und bei der Abfahrt des Zuges. Vielen Dank. 
DB: Wir wünschen Ihnen eine angenehme Reise.   
DV: Fast hättest du mich reingelegt, weißt du das?
DB: Notier dir lieber die Uhrzeit.    
DV: Und von was redest du jetzt wieder?
DB: So leid es mir tut meine Liebe. Ich habe keineswegs gescherzt. Heute ist der Schöpfungstag unseres Kindes. 
DV: Hör endlich auf damit. Du gewinnst keinen Lacher. 
DB: Das ist ja auch ein sehr ernstes Thema.   
DV: Der Entstehungstag eines Menschen. Sehe ich auch so.
DB: Hervorragend. Ein Hoch also auf die Thelytokie.  
DV: Und was hat das wieder damit zu tun?
DB: Das ist das Gebären weiblicher Nachkommen.
DV: Ich bin nicht dumm. Ich weiß was Thelytokie ist, verarsch mich also nicht. Menschen sind aber keine Ameisen.
DB: Und Menschen sind auch keine Honigbienen. 
DV: Was auch immer. Ich will dir nicht mehr folgen wollen.
DB: Es verzückt mich geradezu, dass du es so gelassen auffasst. 
DV: Einen Augenblick. Du meinst das wirklich, oder?
DB: Ohne ein „oder“, ja. Du wirst eine wunderbare Tochter hervorbringen. Sie wird ganz nach mir kommen.  
DV: Also gut, ich spiele mal bei deinem seltsamen Spiel mit und frage bewusst naiv: Woher weißt du das Geschlecht?
DB: Nun, es ist zwar kein Spiel, aber erlaube mir die „dumme“ Gegenfrage: Wie sollte ich ein männliches Chromosom hervorbringen können? 
DV: Woher soll ich das wissen? Dir scheint ja ohnehin so gut wie nichts unmöglich zu sein.
DB: Dann sind wir uns einig. Hast du schon einen Namen? 
DV: Ja, seit meiner Geburt – und ich verrate ihn dir nicht.
DB: Nein, ich meinte einen für unsere Tochter. 
DV: Sagtest du „unsere“ Tochter?
DB: Ja, schließlich muss sie ja übergangsweise irgendwie genannt werden. Hat sie eine gewisse Reife erlangt, kann sie sich letztendlich selbst für einen Rufnamen entscheiden. 
DV: Jetzt hör doch endlich auf. Ich bin nicht schwanger.
DB: Doch, das bist du. Natürlich darfst du den Namen aussuchen. Also, sag an, was strebt dir vor? Naama vielleicht? 
DV: Und ihr Zukünftiger soll mal Noah heißen oder wie?
DB: Über den Namen Betenos wäre ich auch erfreut. 
DV: Wie deine Mutter? Das geht gar nicht.
DB: Warum nicht? Gefällt dir Ashuma besser? 
DV: Nein.
DB: Dann möglicherweise ja Edna – ganz nach meiner Oma. Ich finde, das klingt irgendwie recht deutsch: Edna... 
DV: Klingt es nicht. Und jetzt mach mal einen Punkt. Ich bin nicht schwanger! Das würde ich ja wissen.
DB: Gut, okay … Sag mal, verspürst du einen Heißhunger? 
DV: Gerade eben nicht mal Hunger.
DB: Appetit?  
DV: Na ja, irgendwie schon, jetzt wo du es erwähnst.
DB: Was meinst du: Wie wäre es mit sauren Gurken, vielleicht mit meiner Nuss-Mus-Mischung?
DV: Du hast saure Gurken da?
DB: Natürlich, selbst eingeweckt. Ich hab auch noch ein paar Gläser Essiggurken vorrätig. 
DV: Einen Moment mal!
DB: Nein, meine Liebe, ich verarsche dich nicht. 
DV: Doch, das tust du nach wie vor! Und jetzt liest du meine Gedanken, um mich auf eine heimtückische Art auszutricksen..
DB: Derart Schäbiges käme mir nicht mal entfernt in den Sinn. 
DV: Und weswegen willst du mich dann partout davon überzeugen dir abzukaufen, dass ich in - wie auch im gearteten - anderen Umständen mich befände?
DB: Meine Teuerste, erwartet eine Frau ein Kind, so kann ich das unmittelbar erspüren. 
DV: Ich will ja vielmehr glauben, dass du dein „Gespür“ irgendwo auf dem Weg deines „Feeding-Marathons“ hin zum „Winterschlaf“ ausnahmslos verloren hast.
DB: Das war ja sehr tiefgründig. Danke. 
DV: Keine Ursache. Ich helfe gerne aus.
DB: Ich habe zu danken, weil ich mir jetzt ziemlich sicher bin. 
DV: Und womit bitteschön, Frau der Weisheit?
DB: Dein feuriger, leicht reizbarer Zustand zeigt mir deutlich auf: du bist inmitten des ersten Gestationsstadiums. 
DV: Was für ein zynischer Schwachsinn!
DB: Es wird alles gut, meine Teuerste.  
DV: Teuerste? Du hast den Begriff jetzt schon zwei Mal benutzt. Warum bin ich plötzlich nicht mehr deine „meine Liebe“?
DB: Ganz einfach, du trägst etwas Unbezahlbares in dir.
DV: Schwadronierender Blödsinn!
DB: Ein neues Leben kann nie mit Gold aufgewogen werden.  
DV: Wie viele Klischees willst du noch so ausfahren? 
DB: Gar keines mehr, denn ich muss ganz arg Brunzen. 
DV: Igitt, benutzt doch ein anderes Wort. Pieseln vielleicht.
DB: Willst du mit zum Schiffen kommen? 
DV: Können wir uns auf „Austreten“ einigen?
DB: „Lulu“ fände ich schöner. 
DV: Wir sind keine kleinen Mädchen mehr.
DB: Also kommst du nicht mit zum Urinieren.
DV: Nein, wieso sollte ich, ich muss nicht.
DB: Bist du sicher? Das machen doch Frauen so bei euch. Man geht nie alleine auf die Toilette, immer in Begleitung. 
DV: Frauen gehen aber nicht zusammen in eine Kabine.
DB: Und warum nicht? 
DV: Das ist zu eng, wie im Übrigen dein „Bad“ auch.
DB: Meinst du etwa wir wären zu fett, um gemeinsam da Platz zu finden? 
DV: „Fett“ ist entwürdigend. Wie sind beleibt. Beleibt, klar?
DB: Glasklar. Wenn du also deinen „beleibten“ Körper mal zur Seite wälzen könntest, damit mein „beleibter“ Körper an deinem „beleibten“ Körper vorbeikäme, wäre mein „beleibter“ Körper dir und deinem „beleibten Körper“ unendlich verbunden. 
DV: Schaffst du es ganz alleine raus oder brauchst du Hilfe?
DB: Mit deinen “Badewannentechniken” bewältige ich das spielend. Allerdings, wenn du dich vielleicht vorher aus dem Bett robben könntest, täte ich mir unglaublich viel leichter. 
DV: Warum machst du nicht einfach die seitlichen Wände hoch ... oder runter? Eine würde ja schon genügen.
DB: Nee, dafür bin ich eindeutig zu faul. 
DV: Was ist daran so schwierig? Für die vordere Wand hast du auch nur einen Knopf gedrückt, vermute ich.
DB: Die Seitenwände bleiben, Punkt! Und nun rutscht dich nach vorne raus, meine Teuerste. Danke und Bitte. 
DV: „Bitte und Danke“ muss es heißen.
DB: Und „Gern geschehen“ ist die Erwiderung. 
DV: Noch habe ich nichts unternommen.
DB: Solltest du aber, sonst fließt es aus mir raus. 
DV: Las es ruhig fließen, es ist dein Bett.
DB: Und du liegst darauf. Also wenn du auf Anpiss... 
DV: Nein, darauf stehe ich nicht. Urophilie mag deinem Milutin gefallen, mir liegt es nicht.
(... sprach DV und stieg, mehr oder eher weniger - sagen wir: auf ihre Art -, grazil und ästhetisch nach vorne aus dem Bett.)
DB: Weißt du, das verstehe ich immer noch nicht so richtig. Du bist doch eine waschechte Lesbe. 
DV: Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. So, bitteschön – du kannst nun „Brunzen“ gehen.
DB: Das lasse ich mir nicht zwei Mal sagen. Ach übrigens, unter meinem Kopfkissen ist das Tablet. Da steht alles drauf, was es mit „Mission DÖE“ auf sich hat. Ich fand keine Überschrift, aber man könnte es „Der autonome Pendler“ nennen. 
DV: Red nicht so viel, beweg dich. Unter mir ist keine Fußbodenheizung. Ich finde das Ding schon.
DB: Und du liest es auch? 
DV: Ich hab wohl keine andere Wahl. Also ja: ich lese es. 
(Wie es DB aus dem Bett schaffte, darf sich jeder selbst vorstellen. DV fand es in jedem Fall sehr amüsant.)
DB: Was gibt es da zu grinsen? Mach dich nicht lustig über mich. 
DV: Oh doch, genau das mache ich.
DB: Ach, egal. Ich muss Strullern wie ne brünstige Elchkuh. 
DV: Dich rennen zu sehen wäre ein Augenschmaus.
DB: Geh ins Bett und lies das Zeugs. Ich lass die Tür offen. 
DV: Das wirst du nicht tun.
DB: Doch, werde ich. Es ist mein Bad, du verstehst...

--- Schnitt ---
[vorgelesen von der männlichen Stimme namens Hans (ca. Min. 15]
[Es folgt noch ein "Nachklatsch", in dem die 10. Punkte niedergeschrieben werden (und noch ein wenig mehr).]

(Währenddessen DB ihrem Harndrang nachkam - sie schloss die Türe tatsächlich hinter sich -, suchte und fand DV das Pad und las den „autonomen Pendler“. Einem stillen Beobachter wäre es mit Leichtigkeit aufgefallen, dass ihr nicht gefiel, was sie da vorgesetzt bekam. Nach der „Lektüre“ hätte sie das Teil am liebsten gegen eine der beiden verbliebenen Wände neben ihr geschmissen – oder gar nach vorne, bloß weit weg von ihr. Anstelle dessen starrte sie mit weit aufgerissenen Augen auf das Dokument, ihre halbwegs gemütliche Stellung einhaltend: angelehnt an der Rückenlehne, die Beine gespreizt und die Knie angewinkelt. Just in dem Moment öffnete sich die Badezimmertür, DB trat heraus und schritt gemächlich Richtung Bett. DV bekam davon zuerst nichts mit. Die Welt um sie herum stand förmlich still. DB war schon drauf und dran sich über DV herzumachen, als diese ihre Anwesenheit letztendlich bemerkte und mit leicht echauffierter Stimme DB von ihrem lüsternen Vorhaben abbrachte.)
DV: Komm mir nicht zu nahe.    
DB: Oh, so erhitzt mag ich dich und dein Gemüt besonders. 
DV: Schweig am besten. 
DB: Es soll zwar Menschen geben, die dabei Reden können, jedoch gehöre ich nicht zu diesen.
DV: Du kannst das, aber du wirst es nicht tun.  
DB: Weißt du warum manche Männer sich einen sogenannten Soul Patch stehen lassen?
DV: Männer interessieren mich nicht.
DB: Ich verrate es dir trotzdem: Dieses kleine Dreieck jenseits der Unterlippe...
DV: Hörst du schlecht? Ich will es nicht wissen!
DB: Das solltest du aber, denn solche Männer lecken gerne.
DV: Du wirst das nicht tun, solange ich das da tun muss.
(DV legte daraufhin den Tabletcomputer zwischen ihre Beine.)
DB: Also gut, reden wir darüber.
DV: Reden wir darüber: Fragezeichen! Und die Antwort lautet: nein, tun wir nicht.
DB: Und was tun wir anstelle dessen?
DV: Was „wir“ tun!? Wir, meine Liebe, tun gar nichts gemeinsam. Ich gehe jetzt erst mal „Brunzen“. Und du, du machst mir Platz, damit ich runter komm von deinem Bett.
DB: Aber selbstverständlich, meine Teuerste. Ich kann mich eh nicht arg viel länger in dieser Position halten.
(DB, die sich bisweilen auf ihren Unterarmen mehr oder weniger auf den Bett aufstützte, rappelte sich auf und gab DV den Freiraum, den sie für sich einforderte.)
DB: Du kannst die Türe ruhig offen lassen.
DV: Diesen Gefallen werde ich dir sicherlich nicht tun.
(DV schleppte sich vom Bett und ging Richtung Bad.)
DB: Zauberhaft und elegant wie am ersten Tag.
DV: Ach sei still. Du und deine scheiß Werbepauschale.
(... sagte DV, war in der Toilette verschwunden und knallte die Türe geräuschvoll hinter sich zu.)

--- Schnitt ---

(Es vergingen bestimmt 10 Minuten ehe DV wieder "austrat", und ihre Laune hatte sich nicht mal merklich verändert. Betucht langsam drehte sie dem Bett den Rücken zu, um hinter sich wieder den Zugang zum Bad zu schließen. DB lag auf ihren Bauch, den Kopf gestützt auf ihren Händen - das Unheil bringende Tablet dazwischen -, die Unterschenkel nach oben angewinkelt und mit Blick Richtung DV.)
DB: Hat alles reibungslos geklappt?
DV: Was soll denn geklappt haben?
DB: Naja, du weißt schon. Immerhin hast du eine ganze Weile da drin zugebracht – wohlgemerkt: alleine.
DV: Ich muss dich enttäuschen, ich war nicht Kacken.
DB: Ich liebe es, wenn du dich vulgär ausdrückst.
DV: Quatsch keinen Unsinn und mach mir ein wenig Platz.
(DB änderte, etwas mühevoll, ihre Stellung und legte sich nun auf ihre linke Seite, den Kopf auf ihrer linken Hand gestützt. DV setzte sich auf das Bett, so dass ihre Füße noch den Boden berührten und vermied damit den direkten Blickkontakt zu DB.) 
DB: Wir müssen nicht darüber reden, wenn du nicht willst.
DV: Ich will es auch nicht, aber wir müssen es tun. Gib mir das Tablet, ich habe nochmals drüber zu schauen.
DB: Bitte – hier, studiere. Ich hab nichts geändert, aber ich kann, wenn du möchtest. Bislang ist nichts in Stein gemeißelt.
DV: Das musst du nicht. Wir machen es so.
DB: Wirklich? Wenn dir allerdings dabei nicht ganz wohl ist...
DV: Nein, es ist okay. Ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich hab sehr impulsiv reagiert.
DB: Ich denke, wäre ich du, hätte ich möglicherweise eine ähnliche Reaktion gezeigt.
DV: Davon gehe ich zwar nicht aus, aber dennoch: schön, dass du es gesagt hast. Verzeihst du mir?
DB: Ich wüsste nicht, was ich dir verzeihen sollte.
DV: Danke – und jetzt lass uns ganz nüchtern darüber reden.
DB: Natürlich, sehr gerne, meine Teuer... meine Liebe!?
DV: Weißt du, wenn ich mir das so anschaue, vor allem den ersten Punkt, so denke ich zu erkennen, was dir vorschwebt.
DB: Ich liebe es, wenn es in dir denkt.
DV: Diese im Raum stehenden Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen – die wäre quasi obsolet. Die Leute würden selbst langsamer fahren, zumindest die allermeisten. 
DB: Exakt! Das Ding wäre damit endgültig vom Tisch.
DV: Deine Ansätze hätten auch eine Auswirkung auf diejenigen, die bislang Einwände - welcher Art auch immer -, gegen die Entfernungspauschale per se hatten.
DB: Ja, richtig! Du hast deine Zeit echt genutzt. Das ist absolut korrekt von dir interpretiert; haargenau das strebte mir vor. Deren Argumente würden jäh verkeimen.
DV: Nur noch Eiferer würden sie wohl befeuern.
DB: Ganz vorweg natürlich die Klimaaktivisten und eventuell auch die Umweltschützer.
DV: Gibt es da denn einen Unterschied? 
DB: Selbstverständlich, einen gewaltigen sogar. Die einen sind konformistische Idioten, die man nicht mit Aufmerksamkeit zuschütten darf – und die anderen haben äußerst gute Argumente, um sie mehr als nur einmalig anzuhören.
DV: So hab ich das noch nie betrachtet, und ich denke du musst das auch nicht näher beleuchten.
DB: Gut, wir wissen ja beide, von was die Rede war. 
DV: Nein eigentlich nicht, aber sei’s drum.
DB: Egal. Sag, ist dir denn da noch was aufgefallen?
DV: Ja, in der Tat. Ich denke, das ist alles zwar ganz gut überdacht, obwohl ich nicht so recht im Thema drin bin, um es abschließend beurteilen zu können...
DB: Das hört sich nach einem „aber“. 
DV: Ich vermute, deine Überlegungen waren leider umsonst.
DB: Und wieso das, wenn ich fragen darf?
DV: Nun, das kann ich dir erklären. Die EU will das Verbrenner-Aus bis 2035 durchboxen.
DB: Ja und? Was hat Deutschland mit der EU am Hut?
DV: Deinen, ja ähm, etwas naiven Einwand will ich mal geflissentlich überhört haben.
DB: Kannst du, musst du aber nicht.
DV: Auch auf das werden wir jetzt nicht weiter eingehen.
DB: Müssen wir auch nicht, doch könnten wir es.
DV: Also gut, dann kläre mich bitte auf.
DB: Auch das Ding ist noch nicht in Stein gemeißelt.
DV: Du immer mit deiner verblümten Bildersprache.
DB: Das Steinmetz-Wesen ist eine ehrsame Berufsgruppe.
DV: Bestimmt sind sie das. Angeführt von Männern – und Frauen haben bei deren Zusammenkünften nichts verloren.
DB: Da hingst du aber deiner Zeit jetzt selbst hinterher.
DV: Wie auch immer, sag einfach an was dir vorschwebt.
DB: Deutschland sollte seiner großen Rolle gerecht werden und als Vorreiter für die anderen EU-Länder fungieren, insbesondere für jene Staaten, die bislang noch keinen steuerlichen Abzug von Fahrtkosten „anbieten“. 
DV: Ich denke mal, du warst noch nie in Brüssel.
DB: Dafür im Europaparlament in Straßburg.
DV: Ach, der Wanderzirkus...
DB: Da ist es im Schnitt 25 Tage lang recht ruhig, geradezu gespenstisch still. Ein idyllischer Fleck im gelebten Wahnsinn. 
DV: Ja, das ist ein Trauerspiel, da stimme ich dir ausnahmslos zu.
DB: Unabhängig davon gilt meine starke Empfehlung dahingehend, dass „unsere“ Neuregelungen 1 zu 1 von den Mitgliedern übernommen werden sollten.
DV: Da machen die nicht mit. Haben die einmal ein Ziel im Visier, lassen die sich nicht mehr bekehren. Weißt du, das ist alles bereits in trockenen Tüchern.
DB: Ich rede mal mit dem Scholzomat.
DV: Was soll der denn ausrichten? Du meinst eher die Merkel.
DB: Oh ja, natürlich. Richtig. Die. Stimmt. Du hast Recht.
DV: Klingt als ob du was weißt, was ich nicht wissen sollte.
DB: Da gäbe es ziemlich viel, zu viel, würde ich meinen. 
DV: Und lass mich raten: du darfst nichts davon verraten.
DB: So leid es mir tut, meine Teue..., meine Liebe, so ist es.
DV: Verbiegt dich nicht, du kannst mich ruhig „meine Teuerste“ nennen, wenn du es unbedingt wünschst. 
DB: Danke dir. Ehrlichen, ergebensten Dank. Oder so...
DV: Eher anders. Willst du mir zumindest dann einen Tipp geben, irgendeinen Hinweis darauf, was mich - oder uns -, so erwarten wird, sagen wir in einer nicht allzu entfernten Zukunft? 
DB: Den hätte ich dir ohnehin mit auf den Weg gegeben. 
DV: Na dann kannst du es ja auch jetzt schon tun.
DB: Sofern du es nicht vergisst. Aufschreiben darf... sollte ich es dir zumindest nicht.
DV: Ich werde es mir merken, keine Sorge.
DB: Also pass gut auf: Es wird bald eine Zeit kommen, da werden sich die Leute reihenweise vor einem Virus schützen wollen. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung wird ohne Murren alles mitmachen, was ihnen ihr Staat aufoktroyiert.
DV: Das klingt doch vernünftig. Ich meine, wenn das ein gefährlicher Erreger ist, sollte man sich auch schützen.
DB: Ja, an sich schon.
DV: Aber?
DB: Nehm dir in jenen Tagen am besten an Sahra ein Vorbild.
DV: An wen bitte? Du meinst doch nicht etwa die linke...
DB: Genau die meine ich. Die mit den Rehaugen.
DV: Nein.
DB: Doch.
DV: Wirklich? Jetzt mal ganz im Ernst.
DB: Ohne Flachs – ja! Bitte vertraue mir. Lass dich nicht kleinkriegen. Auf keinen Fall, egal wer da kommen mag, egal was das für dich an Konsequenzen mit sich bringen wird. Sie werden nur temporär sein. Glaube mir, bleibe standhaft! 
DV: Und was, wenn ich doch klein beigebe?
DB: Dann hoffe ich, dass vorher unsere Tochter schon geboren wurde und du sie nicht stillst.
DV: Jetzt kommst du mit dieser Scheiße wieder daher.
(Das Tablet noch fest in den Händen, dreht sich DV abrupt zu DB hin und schaut ihr jetzt, leicht erbost, tief in die Augen.) 
DV: Hör mir ein letztes Mal ganz genau zu: Ich werde alles dafür geben, die Sachen umzusetzen, die du mir aufgetragen hast, auch dieses Pendlerzeugs, aber lasse endlich - ein für alle Mal - davon ab mir einreden zu wollen ich wäre von dir schwanger. Ist das jetzt klar!?
DB: Du hast dich sehr deutlich ausgedrückt, meine Teuerste.
DV: Lässt du es also sein?
DB: Ich wünschte, wirklich, ich wünschte ich könnte es.
DV: Ich hoffe für dich, dass du nur scherzt.
DB: Du kannst das für dich hoffen, doch ich scherze nicht.
DV: Schau mir in die Augen und sag das nochmal.
DB: Wozu der Pathos? Ich hab es jetzt schon so oft erwähnt. Und du willst mir trotzdem nicht glauben.
(DV steht unvermittelt auf, läuft Richtung Bad, wieder zurück zum Bett, wieder zum Bad, erneut zum Bett... und gestikuliert dabei wild herum während sie quasi laut mit sich selbst spricht, in einem wirklich sehr ausgiebigen Monolog.) 
DV: Das will mir nicht in den Kopf. Das will mir einfach nicht in den Schädel. Ich bin hier mit einer Psychopathin eingesperrt irgendwo in einer Blase ohne Säugetiere und Vögel, aber mit vielen Insekten, Reptilien und ein paar Fischen in einem See, den sie Uisge Beatha nennt..., einer vermaledeiten Blase in der die Zeit auf ominöse Weise langsamer verstreicht und noch mehr wirres Zeugs, wie dass die Erde ein Schwarzes Loch sei und die Menschen im Ereignishorizont leben. Wäre es „nur“ das, aber nein! Bei Weitem ist es das - „natürlich“ - nicht! Diese Frau behauptet sie wäre uralt und doch blutjung und darüber hinaus noch Noahs Schwester. Die Sintflut und alles hat sie irgendwie hier ganz alleine überlebt und kann so gut wie alles, muss sich aber ab und an wegen irgendwas einen Wanst anfressen, damit sie Winterschlaf halten kann. Ich meine, wie verrückt ist das!? Wie irre muss jemand sein, wie naiv muss ich gewesen sein, um all diesen Rotz zu glauben. Ich bin auf sie hereingefallen, aber so was von. Erst dröhnt sie mich zu, dann will sie andauernd mit mir Ficken, schaut mir genüsslich zu wie ich mich fettfresse, dann frisst sie sich selbst fett... Umso länger ich darüber nachdenke, umso mehr gelange ich zur tiefen Überzeugung, dass ich träume. Ja, so ist es. So wird es sein. Ich träume. Wahrscheinlich liege ich irgendwo in ihren Räumen, komplett im Delirium. Ja, bestimmt sogar. So - und nicht anders - muss es sich zugetragen haben. Und sie, ihr Milutin-Freak und die Schneiderin - oder Gärtnerin, oder was auch immer -, machen sich lustig über mich. Wahrscheinlich haben sie insgeheim schon eine Wette abgeschlossen, wann ich endlich wieder aufwache. Danach werden sie mich auslachen und ich werde dann einfach von dannen ziehen. Ich werde all das vergessen, zu meiner geliebten Partnerin zurückkehren und ihr dabei zusehen, wie sie ständig an Gewicht zulegt. Wie sie sich jeden Abend bekifft, besäuft, daraufhin Fressattacken bekommt und so weiter. Irgendwann hat sie dann Lust auf mich und ich werde es zulassen, oder vielmehr über mich ergehen lassen. Ich werde mir einbilden, dass sie jeden Tag ansehnlicher wird, obgleich ich weiß, dass ich mir das nur schönrede. Vielleicht mache ich irgendwann auch mit. Was spricht dagegen? Ihre Lebensweise ist im Hier und dem Jetzt angesiedelt. Man lebt nur einmal. Also, warum nicht alles auf eine Karte setzen? Und selbst wenn ich mal keinen Bock mehr auf sie haben sollte, so liegt mir die Welt doch zu Füßen. Heutzutage gibt es Lesben quasi an jeder Ecke, zumindest haben selbst die Heteros nichts dagegen einzuwenden, ihre Erfahrungen mit reifen Frauen ihres eigenen Geschlechts zu machen, und wenn auch nur für das eine Mal, um zu wissen, wie das ist. Neugierde erweckt selbst die konservativsten Geister.
DB: Bist du fertig? 
DV: Ich habe noch gar nicht angefangen. Begreifst du denn nicht, was passieren wird, wenn meine Lebenspartnerin erfährt, dass ich schwanger bin. Sie wird mir bestimmt nicht die Mär abkaufen, dass ich von einer Frau ein Kind erwarte. Sie wird mich verlassen. Genau das wird sie tun, ohne zu Zögern. Und sie wird auch nicht mehr zurückkommen, egal was ich ihr dank meines finanziellen Polsters anzubieten hätte. Ich glaube sie wird sogar schon mit den Gedanken spielen mich verlassen zu wollen, wenn ich in diesem Zustand zu ihr komme. Wie viel hab ich bei dir wohl zugenommen? 10 oder 20 Kilo? 30?
DB: Wenn es reicht.
DV: Danke, danke vielmals! So eine Aussage wollte ich hören. Für deine unerschütterliche Ehrlichkeit werde ich dir bis in alle Zeiten dankbar sein. Aber ansonsten kann ich mir davon nichts kaufen, weißt du. Rein gar nichts. Ich werde alles verlieren, was ich mir aufgebaut habe. Alles! Und wie werden mich nur die Leute anschauen, die Kollegen, die Bekannten – die Verwandten!? Sie werden mich von oben bis unten genauestens mustern und ich werde bei jeder Begegnung hoffen, dass keiner von denen so abgrundtief ehrlich sein wird wie du.
DB: Lass nur alles raus. Du machst das absolut richtig.
DV: Was redest du da für abgedroschenes Zeugs.
DB: Nun, es ist sehr gut, wichtig und richtig sich vorstellen zu können, was denn wäre wenn.
DV: Psycho-Scheiß ist das. Dale Carnegie für Arme ist das!
DB: Den kenne ich nicht.
DV: Genau das dachte ich mir. Du kennst alles und jeden, aber den wohl bekanntesten Motivationstrainer für Positives Denken – den kennst du natürlich nicht. Von dem und seinem Buch „Sorge dich nicht – lebe!“ hast du noch nie was gehört. 
DB: Ja, und? Ist das eine Bildungslücke?
DV: Ja verdammt nochmal, das ist eine! Und jetzt sage mir lieber was ich tun soll? Sag es mir, ich weiß nicht weiter. 
DB: Wie wäre es, wenn ich dir anvertrauen würde, was passieren wird, also speziell für dich, sagen wir so in den nächsten Jahren? 
DV: Ja klar – eben, wie konnte ich das nur vergessen: du, die heilige Beraterin, weißt ja alles. Also bitte, berate mich. 
DB: Du musst dir keine Sorgen machen. Genügt dir das?
DV: Nein, das tut es beileibe nicht.
DB: In Ordnung. Ich verspreche, ich werde für euch sorgen. 
DV: Ach, und wie willst du das bitteschön anstellen?
DB: Ich will nicht sagen, dass es leicht werden wird, aber du wirst aus dieser Phase gestärkt hervorgehen. Und unsere Tochter wird dir für alles immens dankbar sein.
DV: Vorausgesetzt ich treibe nicht ab.
DB: Das würde ich weder dir noch irgendjemand anderen empfehlen. Außerdem wirst du hier dein Kind gebären. 
DV: Was bitte? Was macht dich da so ungeheuer sicher?
DB: Bei allen toten Ungeheuern weiß ich es einfach.
DV: Und ich kann natürlich nichts dagegen tun. 
DB: Doch, du kannst alles dagegen tun, und trotzdem bin ich mir sicher, dass du nichts dergleichen unternehmen wirst.
DV: Du bist dir also sicher, dass ich nicht abtreiben werde.
DB: Felsenfest sicher bin ich mir erst, wenn wir unser Gespräch dazu beendet haben werden.
DV: Dann beenden wir es einfach auf der Stelle und alles wird eintreten, wie du es gesagt hast.
DB: Dafür brauche ich natürlich dein Versprechen.
DV: Von mir aus, das sollst du hiermit haben.
DB: Nicht so schnell. Bekomme ich als Garantie einen Kuss?
DV: Du…! Du willst einen Kuss? Von mir? Du spinnst ja!
DB: Luftpost reicht mir fürs Erste.
DV: Scheiße nein!
(DV wendet sich von DB ab, verharrt kurz, dreht sich dann wieder um und gibt ihr tatsächlich einen angedeuteten Luftkuss.)
DB: Gefangen!
DV: Ich muss vollkommen verrückt geworden sein.
DB: Ganz das Gegenteil ist der Fall. Das war deine erste vernünftige Entscheidung seit deinem nicht-enden-wollenden Monolog vor ein paar Minuten. Deine Gestik war zauberhaft. 
DV: Sagst du, einfach so sagst du das, wie immer.
DB: Komm her zu mir. Ich will es dir erklären.
DV: Und wenn ich es nicht tue.
DB: Dann werde ich es dir erläutern währenddessen du stehst, denn ich schulde es dir.

--- Schnitt ---
 
DV: Und das wird alles wirklich so eintreffen?
DB: Wenn ich es doch sage.
DV: Ich will es dir ja glauben - wirklich alles was du mir offenbart hast -, doch weiß ich immer noch nicht, was dich so unfassbar sicher sein lässt. Woher rührt deine Zuversicht?
DB: Gerade wegen all dieser entmutigenden Fakten und den Gefühlen, die damit einherkommen, die ich dir ohne Schönrederei darbrachte, glaube ich unvoreingenommen an die unbestrittene Wahrheit. Und das sollst auch du können! Vertraue mir, zumindest in diesen Punkten gänzlich ohne Vorbehalt.
DV: Ich will es versuchen. Ich werde es versuchen.
DB: Und mehr wollte ich gar nicht hören, meine Teuerste.
DV: Ich hätte da nur noch eine Frage, die mir auf dem Herzen liegt: Wie soll es jetzt weitergehen? 
DB: So leid es mir tut, so elend ich mich fühle es dir sagen zu müssen, aber du hast nun so langsam zu gehen. 
DV: Der Schwefel kommt.
DB: Schön, dass du es verstehst. Die Temperatur ist schon seit längerer Zeit abgesunken, du hast es am kalten Boden bemerkt und dich beklagt, dass ich keine Fußbodenheizung habe.
DV: Verzeihe mir, ich war töricht. 
DB: Ganz und gar nicht. Ich war diejenige, die dich in diese fatale Situation überhaupt brachte. Und ich werde diejenige sein, die dich da wieder herausbringen wird.
DV: Und wie wird das geschehen? Wie komme ich hier weg? 
DB: Dieses Bett, auf dem wir soeben noch gemeinsam liegen, es bringt dich hinfort von hier. 
DV: Wie darf ich das verstehen?
DB: Auch jenes Bett, steht auf Schienen, die dich von hier in die Falschzeit führen.
DV: Aha, dann lass mich raten: man aktiviert den Mechanismus mittels eines Knopfes, nicht wahr?
DB: Oh ja, meine Teuerste. Er ist mittig...
DV: ... links unten. Und meine filigranen Finger werden ihn trotz meiner Birnenform ertasten.
DB: Du wirst die kurze Fahrt genießen. Sie wird wundervoll...
DV: ... und sinnlich sein.
DB: Schau mich noch einmal an und schließe danach deine Augen. Und mach sie erst wieder auf, wenn du die Stimme von Milutin hörst, versprich mir das.
DV: Das tue ich. Aber, was ich bislang noch nicht verstehe: Warum kannst du nicht einfach mit mir kommen?
DB: Das könnte ich meine Teuerste, allerdings bin auch ich gewissen Dingen verpflichtet. Ich erwarte nicht, dass du das verstehen wirst, deswegen will ich es dir auch gar nicht erklären.
DV: Du kannst hier nicht weg. Ist es nicht so?
DB: Ich kann alles, aber ich sollte es nicht. Es steht zu viel auf dem Spiel, wie man es so oft beiläufig ausdrückt. Formulieren wir es daher anders: mein Aufenthalt in eurer Zeit ist begrenzt.
DV: Und was wäre, wenn ich nur kurz „drüben“ bliebe und dann wieder käme. Wenn ich es richtig verstanden habe, so müsste ich nur ein paar Minuten warten.
DB: Bedauere. Dieser Weg führt ausschließlich nach draußen. 
DV: Das heißt also, dass nur du mich wieder hierherbringen kannst, sehe ich das richtig?
DB: Ja, und das werde ich auch. Ich habe es dir, ich habe es euch versprochen. Und ich halte meine Versprechen.
DV: Meine Augen, sie werden plötzlich so schwer. Ich will weinen, aber ich kann es nicht.
DB: Die Wirkung setzt nun ein. Es ist an der Zeit. Ich habe zu gehen, du hast zu gehen, wir müssen voneinander Abschied nehmen. Leider.
DV: Der Knopf... 
DB: Ich führe deine Hände zu ihm. Drücke ihn, sobald ich meinen plumpen Körper vom Bett bewegt habe.
DV: Da ist jedoch noch etwas, was ich wissen will: Wie wirst du aussehen, wenn wir uns wieder sehen?
DB: Mit etwas Glück, genauso wie wir uns erstmals trafen.
DV: Für mich musst du nicht hungern, meine Liebe.
DB: Ich werde mir das auf die Fahne schreiben, versprochen.
DV: Und doch wirst du wieder schlanker sein als ich.
DB: Das werde ich wohl nicht verhindern können.
DV: Gut. Weil du mir aktuell eindeutig ein wenig zu fett bist.
DB: Ich liebe deine ungemein ehrliche Art. 
DV: Und ich liebe die deine. Schenke mir noch einen zarten, letzten Kuss, meine Liebe. Ich will dich noch einmal spüren.
DB: Obwohl ich so fett bin?
DV: Genau deswegen.
DB: Dann auf drei?
DV: Nein. Diesmal kein Herunterzählen – dieses Mal sofort. 

Epilog
Sogar die redseligsten Frauen können sich selbst gelegentlich zum Schweigen verdonnern. Dass allerdings die Verwalterin am Ende den letzten, halbgaren Satz sich abringen konnte, wäre mir im Traum nicht eingefallen. Manchmal überrasche ich mich auch gerne selbst und bin davon überrascht. Hätte ich noch eine Zeile zu schreiben, so würde ich davon tunlichst ablassen. Möge sich jeder denken, was er will – ich hoffe es zumindest mit aller Entschiedenheit!

 - Ende der Fiktion -
  

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* Ein "Live-Zitat" von Jaro Gruber auf blog-tags.de. Er unterhält auch einen eigenen Weblog: https://jarogruber.blogspot.com/.

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