•••Ⓠ•••

•••Ⓚontakt

Die Beratenden – Epeisodion: Diateichisma

Lesezeit: | Wörter:

V-Theorie (Pt. 11zj)

VoRsIcHtbitte die FAQs lesen!
(alle Teile auf einen BKlick, die Neuesten oben)


Prooimion
Der vermeintlich letzte Teil zwischen diesen Mauern steht an. Ein ›Epeisodion‹ war übrigens im antiken [sic!], altgriechischen Theater/Drama ein eingeschobener Dialog zwischen den Chorgesängen; in unserem Fall könnte man von einer Nebenhandlung sprechen. Als Haupthandlung des 2. Abschnitts – selbst wenn es bis dato nicht den Anschein erweckte und dem Strang an sich bisweilen wenig bis kaum Raum gewidmet wurde –, sollte man die Beraterin-/Verwalterin-Situation ansehen. Apropos – hier sind der Berater und der Verwalter:
Und die schwerlich zu erkennenden Pfeile deuten darauf hin, wo sie herkamen und wo sie hinzugehen gedenken. Ob das gut gehen wird? Ich hoffe, der Berater hat einen Flachmann dabei. Apropos: Wer den einfacheren/schnelleren Weg auf die Kain-Seite herausfindet, hat sich einen Flachmann verdient.

Prolog
›Laß dein Herz nicht abweichen auf ihre Wege,
und verirre dich nicht auf ihre Pfade.‹ (Spr. 7,25)

Akronyme
VW  = Der Verwalter (›Habib‹ oder Toddy oder Todd)
BR = BR = Der Berater (Tony aka. Hl. Antonius der Große / Oni)
ERZErzähler (Kenny vom Hause der Kenisiter)

Dialog
Zum Anhören bitte hier klicken:  (Falls Abspiel nicht möglich: Klick zum Direktlink)

ERZ: Tüchtigkeit ist eine Tugend, die man bei einer oberflächlichen Betrachtung BR vielleicht nicht nachsagen würde. Und das wird sich mit meinem Eingangssatz auch nicht ändern, weil niemand Erzählungen ausführt, was BR oder sonst wer macht, wenn mal kein Besuch auf den Anwesen ist. Deren Leben bleibt voller Mysterien.
VW: Ich wünschte, es hätte hier mehr Türen.
BR: Hab ich die nicht ganz toll aufgemacht?
VW: Wie ein kleiner MacGyver.
BR: Gut, dass ich heute meine Monks angezogen hab.
VW: Ich hab dich noch nie in anderen Schuhen gesehen.
BR: Wie wäre es mit einem Lob auf das Spezialwerkzeug in meiner Schuhschnalle.
VW: Ich glaube, wenn du anderes Schuhwerk tragen würdest, müsste ich dich vor einem erneuten Sprint nicht darum bitten, dass du mir im Leichenschauhaus einen ordentlichen Einbalsamierer bestellst.
BR: Du hattest noch nie Farbe im Gesicht, Todd. Nenne mir daher nur einen Grund, warum ein Bestatter, mit einer Zusatzqualifikation in Thanatopraxie, nach deinem Ableben nötig wäre, um dies künstlich mit Schminke und dergleichen hervorzurufen. Außerdem hattest du mich nie darum gebeten.
VW: Und ich dachte, du könntest Gedanken lesen.
BR: Könnte ich, allerdings hätte ich viel zu tun, wenn ich jedermanns Hirngespinste jederzeit verfolgen würde.
VW: Dann verrate mir doch, warum wir nicht mehr laufen.
BR: Die Tatsache, warum ich nicht mehr laufe, kannst du an dieser geschlossenen Tür erkennen.
VW: Eine geschlossene Türe hält dich doch nicht davon ab ...
BR: Nicht jede Tür kann ... oder sollte ich öffnen.
VW: Ist dein ›Spezialwerkzeug‹ etwa stumpf geworden?
BR: Quatsch. Diese Pforte führt entlang des Ökotons B μία.
VW: Des was?
BR: Den Übergangsraum Beta eins.
VW: Aha, und wohin führt die Tür rechts neben uns?
BR: In den Ökoton B δύο.
VW: B steht wohl für Beta.
BR: Und δύο für 2. Es ist das Pendant zum Ökoton A μία.
VW: Aha. Quasi das Gegenstück zu Alpha 1, da wo wir zum letzten Mal MeiTe sahen.
BR: Sowie die anderen – ja.
VW: Und da kommst du ungehindert rein, auch wenn es die Bezeichnung ›2‹ trägt, und nicht ›1‹.
BR: Tatsächlich ist Alpha 1, ich nenne es für dich mal vereinfacht so, mein eigener Übergangsraum zur Abel-Seite.
VW: Weswegen sind wir dann nicht da hineingegangen? Warum liefen wir überhaupt auf die gegenüberliegende Seite?
BR: Oh, Todd. Ich hatte dir doch nähergebracht, dass die beiden sicherlich nicht auf der Abel-Seite sein werden. Hast du das vergessen oder gar überhört?
VW: Ach weißt du, da war so viel Dialog dazwischen.
BR: Das Erscheinen der Cherubina, und auch des Cherubs, war für mich ein eindeutiges Zeichen.
VW: Dem, was bitte? Wann trafen wir auf Engel?
BR: Den Amazonen und den Hausmeister.
VW: Ach so, verstehe, die.
BR: Nein, das tust du nicht. Das ist jedoch nicht schlimm. Es ändert nichts an den Umstand, dass ich durch diese Tür nicht kommen werde ... oder eher nicht gehen sollte. Der Ökoton A ..., der Übergangsraum Beta 2, ist für mich Sperrgebiet.
VW: Einen Augenblick. Wenn Alpha 1 deiner ist, dann gehört der Übergangsraum Beta 2 ihr, richtig?
BR: Wenn du mit ›ihr‹ Sam meinst – ja.
VW: Und der führt in die Liebeslaube auf der Kain-Seite.
BR: Korrekt. Das ist eine erstaunliche Schlussfolgerung deinerseits. Vielleicht war ja deine Großmutter in ihren letzten Zügen doch nicht dement. Woher, wenn ich fragen darf, weißt du von der Existenz einer ›Liebeslaube‹?
VW: Hast du mir die Frage jetzt wirklich gestellt?
BR: Nur, um ganz sicherzugehen. Ich wollte einfach hören, dass du es von MeiTe weißt, weil sie dir wohl doch noch ein paar mehr Einzelheiten aufgetischt hatte, als nur politischen Brei und religiöse Spitzfindigkeiten.
VW: Um ehrlich zu sein, bin ich bei den meisten ihrer Geschichten eingeschlafen.
BR: Interessant. Xena und MeiTe führten dich also regelmäßig ins Land der Träume. Das ist ja geradezu beängstigend.
VW: Meine Träume waren immer sehr anregend.
BR: Das kann ich mir nur zu gut vorstellen, selbst wenn ich darauf jetzt nicht sonderlich stolz bin und es am liebsten wieder vergessen würde.
VW: Sie hatte mir nie von ihren Abenteuern erzählt, wenn wir Xena gesehen haben.
BR: Das wäre auch zu wild. Eine solche Nacht übersteht kein normal-gepolter Mann.
VW: Rede du nur für dich selbst.
BR: Wie dem auch sei, wir können nicht nach vorne und die rechte Tür zu passieren wäre im Augenblick kontraproduktiv – oder nennen wir es mal vielmehr unangemessen.
VW: Dann bist du mit mir in eine Sackgasse gerannt.
BR: Wäre da nicht noch eine Öffnung auf der Linken.
VW: Ich sehe da keine ›Öffnung‹.
BR: Glaub mir, da ist eine.
VW: Warum hängt da dann kein Bild von Diane Andrew?
BR: Andre, geborene Wilke.
VW: Wenn ich das mal anmerken darf: Du hast ganz schön viel gemein mit der Beraterin. Bist du dir dem bewusst?
BR: Worauf spielst du an?
VW: Subtilität ist sicherlich der falsche Begriff, aber ihr kommt oft ziemlich altklug daher mit euren permanenten ...
BR: Wir sind ganz und gar nicht kasuistisch.
VW: Wir? Aha. Du sprichst für sie und dich ...
BR: Ach, hör auf. Lass und einfach durch die Pforte gehen.
VW: Ich wiederhole mich in deiner Anwesenheit ja ungern: Doch ich sehe nach wie vor keinen Durchgang.
BR: Aber du siehst den Türgriff.
VW: Von der besagten Tür, die du keinesfalls öffnen solltest. Die G'tter mögen wissen, warum dem so ist.
BR: Es gibt nur einen, und lenke bitte nicht ab.
VW: Die Frage steht nach wie vor im Raum. Ich hab genau zugehört. Du sagtest zuerst, du kannst nicht dadurch und hast dich unmittelbar danach verbessert, dass du es nicht solltest.
BR: Liegt dir wirklich so viel daran, es in Erfahrung zu bringen? Dir ist schon klar, dass uns die Zeit im Nacken liegt.
VW: Auf die paar Sekunden kommt es auch nicht mehr an.
BR: Also gut, wenn du es wünschst. Ich vermute, dass sie dahinter ein Überwachungszentrum hat.
VW: Direkt hinter der Tür?
BR: Nein, nicht direkt nach dem Ökoton … nach dem Übergangsraum Beta 1, sondern daneben. Stelle jetzt aber keine Folgefragen, wie etwa woher ich das weiß und so weiter.
VW: Bestimmt kommt deine Information von Milutin.
BR: So wird es sicherlich gewesen sein. Könnten wir dann?
VW: Wusste ich es doch.
BR: Das war eirōneía ..., ähm, ironisch gemeint.
VW: Mach dich meine Fragerei wohl nervös?
BR: Nein. Andererseits brauchen wir dringend Alkohol, ehe wir durch die ›unsichtbare‹ Pforte schreiten.
VW: Wo auch immer die uns hinführt. Moment, sagtest du gerade Alkohol? Warum denn das, bitteschön?
BR: Wegen der Zeitdilatation.
VW: Du sprichst in Rätseln.
BR: Frag doch mal bei nächster Gelegenheit MeiTe. Ihr hat der ›grüne Stoff‹ gemundet, wurde mir jedenfalls berichtet.
VW: Grüne Stoff? Ich glaube, davon hatte sie mal was erzählt. War das nicht irgend so ein Gebräu von Milutin?
ERZ: BR zieht aus seiner Jacketttasche ein kleines, durchsichtiges Fläschchen hervor – der Größe und Beschaffenheit nach ähnlich eines Flachmanns –, dessen Inhalt eine grüne Farbe aufweist.
BR: Das sollte für uns beide genügen.
VW: Ich werde das Zeugs sicherlich nicht anrühren. Wo hast du das überhaupt her? Vom Kassenbereich eines Supermarkts?
BR: Die Flasche oder den Inhalt? Er nennt es ›Sap Green‹.
VW: Witzig. Er sollte ein ›saftgrünes‹ Etikett draufkleben.
BR: Kein Discounter eurer Welt würde uns das abkaufen.
VW: Noch ein Grund mehr, davon die Finger zu lassen.
BR: Todd, du wirst es brauchen, mehr als ich.
VW: Und wenn ich mich weigere, was passiert dann?
BR: Kein Außenstehender hat das jemals versucht, nicht mal unsereins würde es wagen, ...
VW: Du willst mir nicht allen Ernstes sagen, dass man nur alkoholisiert in euren Paradiesgarten gehen kann.
BR: Ich hab nie von einem solchen Garten gesprochen.
VW: Tu nicht so. Ganz so dumm bin ich nicht. Wohin soll uns denn sonst dein Weg hinführen? In die Hölle etwa?
BR: Wo sich eine Liebeslaube befindet, kann doch keine Finsternis herrschen. Und jetzt zier dich nicht so, ich würde gerne den Türknauf ...
VW: Halt! Sag mir erst, was dann passiert.
BR: Und im Anschluss trinkst du endlich davon?
VW: Ja, wenn es nicht anders geht, werde ich mich opfern.
BR: Kein Nippen – Ex und Hopp! Selbst wenn in dir das zarte Gefühl aufkommt, dass das Zeugs deine Kehle verbrennt.
VW: Was ist das nur für ein Schnaps?
BR: Unwichtig. Verspreche es mir einfach.
VW: Gut, wenn der Herr meint.
BR: Na siehst du, es geht doch. Der Mechanismus ist ganz simpel. Wenn ich die Klinge des verriegelten Schlosses herunterdrücke, fährt einer der Steine aus der Wand. Ich schiebe ihn daraufhin wieder hinein und die Wand verschwindet.
VW: So einfach? Das glaubst du doch nicht selbst.
BR: Warum sollte es denn schwerer sein, Todd? Hierher kommt doch niemand.
VW: Ihr seid euch eurer Sache ziemlich sicher.
BR: Korrektur: Ich bin mir meiner Sache sicher.
VW: Wie auch immer, gib schon her. Wir haben schon viel zu viel Zeit vergeudet.
BR: Nicht wir, sondern du. Und ich trinke zuerst, den Rest schluckst du herunter.
ERZ: BR dreht den Flaschenkopf auf und leert den Inhalt ungefähr zu einem Drittel. Die unangenehme Note, den schmerzenden Nebeneffekt, vertuscht er dabei geschickt.
VW: Wie? Das war schon alles? Erwartest du etwa von mir, dass ich das jetzt leermachen werde? Nie im Leben!
BR: Doch. Und wenn ich es dir einflössen muss. Also mach – Augen zu und durch. Für Wolfgang Petry, ähm ... für MeiTe.
ERZ: Kurzum gehorcht VW und trinkt die Flasche aus. Denke ich zumindest, denn ich hatte meine Augen geschlossen.

Epilog
Schluss, aus und vorbei. Verlieben, verloren, vergessen, verz... – schreibe ich noch ein Wort mehr, werde ich abgemahnt. Der Berater kennt den Herrn mit den Freundschaftsarmbändern besser als ich und der Verwalter verg'ttert ihn.

Kommentare