Blutmond - Schwarze Sonne (Teil 3)
Guru-Guru, und kein Blut ist im Schuh! Ich begriff die reine Aussage, die Zustimmung über die Richtig- und Wichtigkeit, des "Ober-Krshnas" auf meinen Satz "Ja, das Leben inmitten von Krshna-Jüngern kann sich sehr wohltuend gestalten" wie einen kleinen Wermutstropfen für das Gemüt. Diese Gestalt empfand tatsächlich gleichermaßen, was mich weder überraschte noch verwunderte. Auch sein Gehabe bei der Entgegnung "Zum ersten Mal habe ich den Eindruck, dass 'wir' 'uns' 'verstehen'" störte mich nicht, ganz im Gegenteil. Ich bin kein guter Leser/Deuter menschlicher Gesichtszugsakrobatiken. Diese sind für mich grundsätzlich zu ungenau, unscheinbar und folgen keiner Logik. Ich schenke ihnen daher kaum Aufmerksamkeit. Zeichensprache dagegen liegt mir deutlich mehr. Sie spricht mich ohne Worte an, ist zumeist direkt und klar, fast so wie es zum Beispiel die sogenannten Claming Signals von Hunden sind. Um kurz im Vergleich - Mensch/Hund - zu bleiben: Ein Canis lupus familiaris kann durch die Beobachtung ebenso gut Signale imitieren, wie ich es kann - und trotzdem: Er, der Hund, und ich, wir beide haben keine Ahnung, was wir zum Ausdruck bringen und lediglich gelernt zu kopieren, wahrscheinlich aus ein und derselben Motivation heraus - es rentiert sich.
Ich habe meine Worte nicht nur als eine Randbemerkung wiederholt, sondern weil ich es für ungemein wichtig befinde, spätestens an jener Stelle, das schon mehrmals angesprochene "Bilderdenken" näher zu erläutern. Da ich sehr wenige reine Bilderdenker persönlich kenne, bin ich leider nur in der Lage aus meiner eigenen Sicht die Dinge zu schildern.* Ferner schätze ich Erkenntnisse von Menschen nicht, die ihr eigenes Selbst durch außergewöhnliche Errungenschaften emporheben, um sich dadurch und darüber zu definieren. Die Allermeisten jener Zunft sind lediglich Prahler, nicht im Stande ihr zum größten Teil angelesenes Wissen zu einem Lebensglauben zu transzentrieren. In ihrem Gehabe erkoren sie durch Reglements eine Unfreiheit, die gar nicht existiert. Ich kann so etwas nicht ab, und auch solche nicht, die jenen Pseudo-Gurus hinterher laufen, weil sie sich eingangs irgendwo bestätigt fühlten. Am Ende steht ohnehin nur ein Gesülze oder ein Mischmasch aus vielen Aspekten, weil man ja niemanden verletzen will und auch nicht kann. In dem Sinne denke ich zu wissen, dass die Mehrzahl derer von ihrem Halbwissen ganz viel Ahnung haben. Halbwissen mit Ahnungen zu verbreiten ist allerdings äußerst brisant. So etwas kann man in einem, auf die Wirtschaft bezogenen, Wort umschreiben: unproduktiv. Es hilft niemanden und wird auch nicht erträglich sein. Das sind natürlich nur meine persönlichen Empfindungen, die mich davon abhielten, und weiterhin abhalten werden, solchen Machenschaften aufgesessen zu sein; ich halte tunlichst Abstand, kann und will aber niemanden dazu verleiten, ähnlich vorzugehen. Wer bin ich denn schließlich? Jedoch, eines sollte dabei klar sein - und ja, hiermit werde ich nach langer Vorrede beginnen: Durch Wortgedanken über Bildergedanken entstehen Bildergedanken, unbewusst aus dem Unterbewusstsein!
Unterbewusstes anzustochern ist immer mit anfänglichem Leid (sic!) verbunden. Keinesfalls sollte man aus so einem ersten schmerzlichen Moment eine Motivation für weitere Taten folgen lassen. Es gäbe nichts Unbewusstes, wenn da nichts Bewusstes wäre. Es gibt aber ein kollektives Unterbewusstsein, das Menschen dazu bringt das Unbewusste zu verdrängen. Und dann gibt es eben Zeitgenossen, die ein Loch ins Unterbewusstsein schlagen. Psychologen zum Beispiel versuchen dies mit vielen kleinen Hieben aus dem gelebten Bewusstsein heraus, und zwar deswegen, weil es ihnen nicht anders möglich ist. Bewusstsein ist die Gesamtheit und der Kern der Existenz. Das Bewusstsein ist die Basis. Das Bewusstsein geht dem Unbewussten voran. Und das Unbewusste ist abhängig vom jeweiligen Unterbewusstsein.** Das Bewusstsein sollte ergo nicht das Ergebnis einer unbewussten Entscheidung aus einem geschundenen Unterbewusstsein sein. Will man mehr Bewusstsein erreichen, so hilft nur der Gang über das Unterbewusste.
Warum sollte man also seine Aufmerksamkeit für jenes Nebenprodukt schwinden lassen, ja, hergeben? Der innere Drang nach dem Bestreben einer Einung der dualistischen Modelle in einer dualistischen Welt ist lobenswert, kann allerdings nicht funktionieren, solange man darin existiert und nach jenen zweidimensionalen Mustern anstrebt sich denkend zu entfalten. Die einfache Wahrheit liegt darin verborgen - vielmehr offen -, dass jedes Leben mehr als zwei Dimensionen hat. Und in jenem geometrischen Gleichnis sollte gedanklich, speziell hier in Bildern, vorgegangen werden. Die Kommunikation der Zeit, seit Erfindung der Schrift und überdies, spiegelt dagegen eine Vergewaltigung der Zeichen wider. Eingeritzte Symbole, in Stein gemeißelte "Hieroglyphen" - solche Akte waren ursprünglich bildersprachlich angedacht. Sie offenbarten noch die drei Dimensionsverläufe der Existenz. Heute fehlt davon alles. Der Herstellung von Papier aus der Papyruspflanze sei möglicherweise kein Dank zugesprochen. Trotzdem scheint es mir erwähnenswert zu sein, denn wird es doch im Allgemeinen dazu hergenommen, wie alles seine Anfänge nahm, damals, in ferner Vergangenheit, in einem Land namens Ägypten. Bezeichnenderweise kann ich darüber nicht mehr sagen beziehungsweise schreiben, habe ich doch keine Bilder dazu und hege auch keinen Anlass solche zu finden. Grundsätzlich suche ich nämlich nach gar nichts. Bilder sind immer da, ich lasse keine aus dem Nichts entstehen, um mir dann etwas vorzugaukeln, das nur meiner Phantasie entspringt. Insoweit bin ich äußerst pragmatisch, bodenständig und realitätsnah, auch wenn keines jener gerade aufgezählten Adjektive auf mich ganzheitlich zutreffen sollte, ob man mich nun oberflächlich, persönlich oder intim kennt. Vielleicht würden mir anvertraute Personen von jemanden sprechen, der stets zwei bis drei Schritte über den Boden schwebt, und sich versucht zu behaften, damit er nicht abdriftet. Vielleicht sieht mich jeder Mensch aber auch völlig anders - ausgehend von seiner Perspektive -, also in seiner persönlichen Wahrnehmung, so wie ich es auch tue; bei solchen Dingen bin ich ganz bestimmt nicht auf verlassenen Posten. Traurig ist nur, dass man sich über diese Art von Empfindungen in den seltensten Fällen äußert, wie auch immer - mit Sprache, Gesten oder Bildern.
Klare Worte sind oft verletzend, aber mit Sicherheit um ein Wesentliches mehr richtig, sind sie doch nur ein Abbild von Gedankenbildern, die sowieso schon existieren und unausgesprochen im Raum schweben, unbewusst aus dem Unterbewusstsein entstanden, aber dennoch real vorhanden sind. Die Welt der Menschen ist in diesem Lichte betrachtet äußerst nebulös - oder exakt ausformuliert: falsch. Und da jeder Mensch Bildergedanken lediglich unbewusst aus dem Unterbewusstsein quasi permanent erschafft, weiß er auch nichts von dessen bewusste/existente Formen. Nur Bilderdenker oder - vielmehr! - Bilderseher haben Wissen darum, weil sie diese eben erkennen. Es gibt hierbei lediglich eine gute Botschaft: unterbewusst projizierte Bilderblasen zerplatzen, wie solche aus Seife, irgendwann, aber mit (großer) Sicherheit immer. Sie sind nicht geschaffen worden für die Ewigkeit und haben keine Berechtigung überhaupt zu existieren, sogar dann, wenn an ihnen festgehalten wird. Und hier kommt wieder die menschlich-irrationale Unlogik ins Spiel, die da lautet: Ja, aber sie sind doch da, solange ich da bin! "Ja, richtig" meine ich mich 'denkend sprechen' zu hören, eben deswegen plaudere ich gerne nach: Ja eben, solange du 'da' bist. Aber wie lange ist denn dieses Wesen "da"? Nach dem leiblichen Dahinsiechen eines unbewussten Bildergestalters können die unterbewussten, comic-ähnlichen Blasen nur noch durch eine Gattung am Leben erhalten werden: Nachäffer. Ich erachte jene Kreaturen im Übrigen als widerwertiger als die Initiatoren selbst.
Wie sehe ich nun? Und: Was sehe ich? Diese beiden Fragen sind recht leicht zu beantworten. Zum einen nehme ich wahrscheinlich zum größten Teil die Umwelt genauso "wie" jeder andere Mensch wahr, denn auch ich kann aufgrund meiner Lebenssituation an sich nicht permanent ein reiner Bilderdenker sein. Meine Umstände sind daher genauso beschissen, wie bei allen anderen, mit - für mein Gefühl - viel zu wenigen lichten Momenten, wo ich mein Dasein, in der Gesamtheit seiner Fähigkeiten und all den unerwähnten Dingen, ausleben kann - ja, "ausleben"... Dieses Wort fordert einen Feinschliff: "ausleben" ist etwas anderes als "erleben"; Ich muss nichts erleben, da muss ich eher eines mehr denn je - überleben. "Erleben" hat für mich nicht weniger oder mehr Wertigkeit als "Überleben". Das bringen die Worte schon mit sich: "Über" ein Leben und ein Leben "er"-leben, also "darunter" oder "darüber", ja nach Perspektive. Ja wie jetzt? Schaue ich nur zu - von oben oder unten? Muss ich mich für meine Wortspiele bei mir selbst entschuldigen oder lasse ich das einfach aus? Denke ich gerade laut in Worten? Ja, und ich schreibe es auch. Denn dafür ist die "Laut"-Sprache da. Ich äußere mich mit der Stimme in das Außen. In mir drin allerdings, da brauche ich keine Lautmalereien. Alle Bilder sind schon da, und jede Comicblase kommt ohne Verschriftlichung aus. An dieser Stelle wären wir schon bei der zweiten Frage, dem "Was" ich sehe.
Was sehe ich nun? Es tut mir leid zu enttäuschen, aber ich bin, wie eingangs schon erwähnt, reichlich unkreativ und liebe dagegen das Schlichte, bevorzuge das Einfache und verweigere mich jeder "Übersättigung". Anders ausgedrückt: Ich bin wohl ein Minimalist unter den wenigen Bildersehern. Ich sehe also tatsächlich Blasen. Blasen, in denen sich Bildersequenzen verdichten. Und ich kann sie deutlich erkennen, jedoch nur dann, wenn ich mich auf sie konzentriere, denn es sind ja zumeist unbewusste Blasen, und oft entstanden aus einem mir unbekannten Unterbewusstsein. Daraus entsteht die einfache Folge, dass ich im Grunde die unterbewussten Gedanken von Menschen (aus der Vergangenheit) lesen kann. Einmalig darauf eingelassen gelingt es mir in der Regel nicht, diese gänzlich zu unterdrücken. Dementsprechend reagiere ich auch - für mich (mit Worten) entsprechend. Das wiederrum führt die unbewusst entsandten Blasen in einen bewussten Zustand, der sogar für Nicht-Geübte zumindest spürbar ist. Ein Gespräch mit mir kann daher alles sein, aber sicherlich nicht entspannend, wenn das oder die Gegenüber keinerlei Interesse daran pflegen sich ihren eigenen Bildern in irgendeiner Weise hinzugeben. Wenn es sich nicht schon im Momentum unangenehm anfühlt, wird es sicherlich im Nachgang nachhaltig wirken. Die meisten Menschen negieren diese Empfindungen und - sorry! - belügen sich und ihresgleichen selbst mit anders konstruierten Darstellungen solcher Erlebnisse. Jeder sieht eben die Welt so, wie er sie sehen will, aber niemand fragt sich intensiv, wie es denn tatsächlich ist, sondern denkt sich, wie es sein sollte. Auch dafür hätte ich ein einziges Wort: Ideologie. Der dualistische Gegenentwurf wäre nicht die Utopie - es wäre die Dystopie. Aus dem guten Abend wird eine seltsame Nacht. Ein zweites Wort hilft dabei nicht wirklich, aber es deckt den Betrug auf: Phantasie.
Aus meinen wirren, weil eiligst dahingeschriebenen, Sätzen ergeben sich mit großer Wahrscheinlichkeit viele nebensächliche Fragen, doch das "Wie" und "Was" lässt sich leicht herauslesen, auch wenn ich keinen Drang empfand und weiterhin empfinde, es näher zu erläutern. Es ist und bleibt meine "Sicht" und sollte niemals zum Dogma verkommen.
Es gab und gibt indes interessante Nebenaspekte, die ich durch andere Bilderseher oder Menschen, die mit mir öfters und/oder längere Zeit verbrachten, in Erfahrung bringen konnte. Sie geben mir dieses "Gefühl", dass ich nicht ganz "falsch" liegen kann. Mittels der Sprache erzählten sie mir in stillen Momenten von ihrer eigenen "Sicht", die sich ungemein mit meiner eigenen deckt. Des Weiteren kam bei Unterhaltungen heraus, in denen ich unter anderem meine "Comicblasen" näher beschrieb, dass sie tatsächlich dachten, sie würden etwas sehen oder zumindest etwas fühlen. "Da war stets irgendetwas, das um uns schwebte, man fühlte die Präsenz" - frei zitiert, und doch: so oder so ähnlich lauteten Worte, die mir entgegenflogen. Und im beispielhaften Verlauf weiter: "Es ist immer da. Es macht mir fast ein wenig Angst." Wären solche Aussagen Einzelfälle, würde ich sie hier nicht aufführen, auch wenn sie just mit Sicherheit nicht wortgetreu wiedergegeben wurden. In den meisten Fällen - und das scheint mir wesentlich wichtiger zu erwähnen - wurde das Thema zu diesem Umstand geändert und auch nicht mehr bei späteren Unterhaltungen aufgegriffen, so als ob es niemals existierte.
Am Ende stellt sich nur noch eine entscheidende Frage für diese Abhandlung: Warum ist es angenehm inmitten von Krshna-Jüngern? Ich denke, dass für die Antwort ein Vergleich genügen wird. Kinder sind gelegentlich ihrer Art entsprechend "kindisch", so "kindisch", dass Erwachsene gleichgesinnte Aktionen noch im hohen Alter ausführen können. Will man etwas nicht hören, so legt man die Hände auf die Ohren. Will man es auf keinen Fall hören, so wird vielleicht irgendetwas aus dem Mund geplärrt, welches die Worte des Sprechers übertönen soll. Man schließt die Augen und hört nur noch dumpf: "La-Le-Lu, nur der Mann im Mond schaut zu" - als ein klassisches Beispiel sicherlich treffend. Betrachten wir uns also einmal das Krshna-Mantra:
Die Mala, die traditionelle Gebetskette, hat 108 Perlen und eine Hauptperle (die sogenannte "Guru-Perle"). Für jede Perle wird das Mantra gechantet - 16 Runden am Tag. 1.728 Mal wird es singend oder betend wiederholt. Da kommen keine anderen Gedanken auf, vielleicht Empfindungen, mehr aber wohl nicht. Ich habe es erschöpfend ausprobiert, es funktioniert. Der Geist wird irgendwann stumm, die Stimme heißer, die Luft knapper und der Drang den Durst zu löschen höher. Das sind dann auch schon alle Empfindungen. Das Resultat hingegen spiegelt sich darin nieder, dass mit Sicherheit keine Gedankenbilder entstehen oder gesehen werden können. Auf der anderen Seite kennt man auch irgendwann keine Wortgedanken mehr, weil diese auch verstummen.
Ich erlaube mir zu fragen, ob darin ein Sinn besteht, und zwar mit dem einfachen Hintergedanken, ob ein Schöpfergott seine Geschöpfe wirklich so sehen will!? Hier geschieht kein Wille, allerdings auch kein Wille, der geschehen soll. Es entsteht ein Nichts. Und ich strebe nicht nach jenem Nichts, denn ich bin eine Wesenheit, die sicherlich nicht darauf angelegt wurde; Menschen sollen schöpfen und gestalten, nach seinem Willen, und die daraus gestalteten Schöpfungen tun wiederrum gleiches. All das steht so schon geschrieben, zum Beispiel in der Genesis, und muss von mir nicht wiederholt werden. Ich tat es trotzdem beiläufig, am Ende jenes Einschubs, des Willen wegen, denn: Sein Wille ist tatsächlich dein Wille. Und da der menschliche Wille überdies frei ist, ergeben sich andere Situation, die dann problematisch werden, wenn sie den Willen des Einzelnen die Freiheit entziehen. Der neu entstandene Wille ist ein anderer Wille. Im Resultat dessen lebt heute nahezu die gesamte Menschheit; hierbei findet sich ausschließlich ein Unterschied bei den Anhängern von Krshna: Sie erstreben eine Befreiung von diesem kollektiven "Neu-Willen", allerdings auch auf Kosten oben genannter Einschränkungen.
Es ist wohltuend inmitten von Krshnas. Es ist so, als ob du alleine auf dieser Welt wärst. Es ist inspirierend, ganz einfach weil niemand dich dabei stört, deiner Gesinnung - ja, deinem Sinn - nachzukommen. Fühlt man sich unwohl dabei, sollte man zuerst einmal jenes Krshna- oder ein anderes Mantra chanten, ausgelassen und ausnahmslos, vielleicht sogar pausenlos! Sīc erat scriptum.
___
* Ich habe zum Thema "Denken -> Sprechen" vor knapp zwei Jahren schon mehrere, möglicherweise lesenswerte, Einträge unter gleichem Titel verfasst; hier wäre der Direktlink zu diesen drei Abhandlungen: https://nachadla.blogspot.com/search/label/denkenswert_pt22?max-results=100. Mitunter zermalmte ich dabei mit kurzen und einfachen Sätzen die Grundfeste einer Menschheit, die durch das Sprachdenken sich definiert, versklavt und der Unfreiheit aussetzt. Da sich alle meine Schriften genau auf dieses unliebsame Wesen stützen, kann selbstverständlich davon ausgegangen werden, dass ich nicht frei einer ironischen Note handele. Würde ich jenes "System" stürzen wollen, wäre das auch meine exakte Vorgehensweise.
** Gemäß dieser Definition möchte ich eine weitere "nachschieben", die das Gesamtbild klar herausstellt und der Sache vorausgeht: Der Glaube ist die Basis. Der Glaube geht dem Wissen voran. Und das Wissen ist abhängig vom jeweiligen Bewusstsein.*** Nochmals: das ist kein Dogma, aber so sehe ich es.
*** eigene Quelle: Ist das Leben vom Schicksal oder Zufall bestimmt?
Ich habe meine Worte nicht nur als eine Randbemerkung wiederholt, sondern weil ich es für ungemein wichtig befinde, spätestens an jener Stelle, das schon mehrmals angesprochene "Bilderdenken" näher zu erläutern. Da ich sehr wenige reine Bilderdenker persönlich kenne, bin ich leider nur in der Lage aus meiner eigenen Sicht die Dinge zu schildern.* Ferner schätze ich Erkenntnisse von Menschen nicht, die ihr eigenes Selbst durch außergewöhnliche Errungenschaften emporheben, um sich dadurch und darüber zu definieren. Die Allermeisten jener Zunft sind lediglich Prahler, nicht im Stande ihr zum größten Teil angelesenes Wissen zu einem Lebensglauben zu transzentrieren. In ihrem Gehabe erkoren sie durch Reglements eine Unfreiheit, die gar nicht existiert. Ich kann so etwas nicht ab, und auch solche nicht, die jenen Pseudo-Gurus hinterher laufen, weil sie sich eingangs irgendwo bestätigt fühlten. Am Ende steht ohnehin nur ein Gesülze oder ein Mischmasch aus vielen Aspekten, weil man ja niemanden verletzen will und auch nicht kann. In dem Sinne denke ich zu wissen, dass die Mehrzahl derer von ihrem Halbwissen ganz viel Ahnung haben. Halbwissen mit Ahnungen zu verbreiten ist allerdings äußerst brisant. So etwas kann man in einem, auf die Wirtschaft bezogenen, Wort umschreiben: unproduktiv. Es hilft niemanden und wird auch nicht erträglich sein. Das sind natürlich nur meine persönlichen Empfindungen, die mich davon abhielten, und weiterhin abhalten werden, solchen Machenschaften aufgesessen zu sein; ich halte tunlichst Abstand, kann und will aber niemanden dazu verleiten, ähnlich vorzugehen. Wer bin ich denn schließlich? Jedoch, eines sollte dabei klar sein - und ja, hiermit werde ich nach langer Vorrede beginnen: Durch Wortgedanken über Bildergedanken entstehen Bildergedanken, unbewusst aus dem Unterbewusstsein!
Unterbewusstes anzustochern ist immer mit anfänglichem Leid (sic!) verbunden. Keinesfalls sollte man aus so einem ersten schmerzlichen Moment eine Motivation für weitere Taten folgen lassen. Es gäbe nichts Unbewusstes, wenn da nichts Bewusstes wäre. Es gibt aber ein kollektives Unterbewusstsein, das Menschen dazu bringt das Unbewusste zu verdrängen. Und dann gibt es eben Zeitgenossen, die ein Loch ins Unterbewusstsein schlagen. Psychologen zum Beispiel versuchen dies mit vielen kleinen Hieben aus dem gelebten Bewusstsein heraus, und zwar deswegen, weil es ihnen nicht anders möglich ist. Bewusstsein ist die Gesamtheit und der Kern der Existenz. Das Bewusstsein ist die Basis. Das Bewusstsein geht dem Unbewussten voran. Und das Unbewusste ist abhängig vom jeweiligen Unterbewusstsein.** Das Bewusstsein sollte ergo nicht das Ergebnis einer unbewussten Entscheidung aus einem geschundenen Unterbewusstsein sein. Will man mehr Bewusstsein erreichen, so hilft nur der Gang über das Unterbewusste.
Warum sollte man also seine Aufmerksamkeit für jenes Nebenprodukt schwinden lassen, ja, hergeben? Der innere Drang nach dem Bestreben einer Einung der dualistischen Modelle in einer dualistischen Welt ist lobenswert, kann allerdings nicht funktionieren, solange man darin existiert und nach jenen zweidimensionalen Mustern anstrebt sich denkend zu entfalten. Die einfache Wahrheit liegt darin verborgen - vielmehr offen -, dass jedes Leben mehr als zwei Dimensionen hat. Und in jenem geometrischen Gleichnis sollte gedanklich, speziell hier in Bildern, vorgegangen werden. Die Kommunikation der Zeit, seit Erfindung der Schrift und überdies, spiegelt dagegen eine Vergewaltigung der Zeichen wider. Eingeritzte Symbole, in Stein gemeißelte "Hieroglyphen" - solche Akte waren ursprünglich bildersprachlich angedacht. Sie offenbarten noch die drei Dimensionsverläufe der Existenz. Heute fehlt davon alles. Der Herstellung von Papier aus der Papyruspflanze sei möglicherweise kein Dank zugesprochen. Trotzdem scheint es mir erwähnenswert zu sein, denn wird es doch im Allgemeinen dazu hergenommen, wie alles seine Anfänge nahm, damals, in ferner Vergangenheit, in einem Land namens Ägypten. Bezeichnenderweise kann ich darüber nicht mehr sagen beziehungsweise schreiben, habe ich doch keine Bilder dazu und hege auch keinen Anlass solche zu finden. Grundsätzlich suche ich nämlich nach gar nichts. Bilder sind immer da, ich lasse keine aus dem Nichts entstehen, um mir dann etwas vorzugaukeln, das nur meiner Phantasie entspringt. Insoweit bin ich äußerst pragmatisch, bodenständig und realitätsnah, auch wenn keines jener gerade aufgezählten Adjektive auf mich ganzheitlich zutreffen sollte, ob man mich nun oberflächlich, persönlich oder intim kennt. Vielleicht würden mir anvertraute Personen von jemanden sprechen, der stets zwei bis drei Schritte über den Boden schwebt, und sich versucht zu behaften, damit er nicht abdriftet. Vielleicht sieht mich jeder Mensch aber auch völlig anders - ausgehend von seiner Perspektive -, also in seiner persönlichen Wahrnehmung, so wie ich es auch tue; bei solchen Dingen bin ich ganz bestimmt nicht auf verlassenen Posten. Traurig ist nur, dass man sich über diese Art von Empfindungen in den seltensten Fällen äußert, wie auch immer - mit Sprache, Gesten oder Bildern.
Klare Worte sind oft verletzend, aber mit Sicherheit um ein Wesentliches mehr richtig, sind sie doch nur ein Abbild von Gedankenbildern, die sowieso schon existieren und unausgesprochen im Raum schweben, unbewusst aus dem Unterbewusstsein entstanden, aber dennoch real vorhanden sind. Die Welt der Menschen ist in diesem Lichte betrachtet äußerst nebulös - oder exakt ausformuliert: falsch. Und da jeder Mensch Bildergedanken lediglich unbewusst aus dem Unterbewusstsein quasi permanent erschafft, weiß er auch nichts von dessen bewusste/existente Formen. Nur Bilderdenker oder - vielmehr! - Bilderseher haben Wissen darum, weil sie diese eben erkennen. Es gibt hierbei lediglich eine gute Botschaft: unterbewusst projizierte Bilderblasen zerplatzen, wie solche aus Seife, irgendwann, aber mit (großer) Sicherheit immer. Sie sind nicht geschaffen worden für die Ewigkeit und haben keine Berechtigung überhaupt zu existieren, sogar dann, wenn an ihnen festgehalten wird. Und hier kommt wieder die menschlich-irrationale Unlogik ins Spiel, die da lautet: Ja, aber sie sind doch da, solange ich da bin! "Ja, richtig" meine ich mich 'denkend sprechen' zu hören, eben deswegen plaudere ich gerne nach: Ja eben, solange du 'da' bist. Aber wie lange ist denn dieses Wesen "da"? Nach dem leiblichen Dahinsiechen eines unbewussten Bildergestalters können die unterbewussten, comic-ähnlichen Blasen nur noch durch eine Gattung am Leben erhalten werden: Nachäffer. Ich erachte jene Kreaturen im Übrigen als widerwertiger als die Initiatoren selbst.
Wie sehe ich nun? Und: Was sehe ich? Diese beiden Fragen sind recht leicht zu beantworten. Zum einen nehme ich wahrscheinlich zum größten Teil die Umwelt genauso "wie" jeder andere Mensch wahr, denn auch ich kann aufgrund meiner Lebenssituation an sich nicht permanent ein reiner Bilderdenker sein. Meine Umstände sind daher genauso beschissen, wie bei allen anderen, mit - für mein Gefühl - viel zu wenigen lichten Momenten, wo ich mein Dasein, in der Gesamtheit seiner Fähigkeiten und all den unerwähnten Dingen, ausleben kann - ja, "ausleben"... Dieses Wort fordert einen Feinschliff: "ausleben" ist etwas anderes als "erleben"; Ich muss nichts erleben, da muss ich eher eines mehr denn je - überleben. "Erleben" hat für mich nicht weniger oder mehr Wertigkeit als "Überleben". Das bringen die Worte schon mit sich: "Über" ein Leben und ein Leben "er"-leben, also "darunter" oder "darüber", ja nach Perspektive. Ja wie jetzt? Schaue ich nur zu - von oben oder unten? Muss ich mich für meine Wortspiele bei mir selbst entschuldigen oder lasse ich das einfach aus? Denke ich gerade laut in Worten? Ja, und ich schreibe es auch. Denn dafür ist die "Laut"-Sprache da. Ich äußere mich mit der Stimme in das Außen. In mir drin allerdings, da brauche ich keine Lautmalereien. Alle Bilder sind schon da, und jede Comicblase kommt ohne Verschriftlichung aus. An dieser Stelle wären wir schon bei der zweiten Frage, dem "Was" ich sehe.
Was sehe ich nun? Es tut mir leid zu enttäuschen, aber ich bin, wie eingangs schon erwähnt, reichlich unkreativ und liebe dagegen das Schlichte, bevorzuge das Einfache und verweigere mich jeder "Übersättigung". Anders ausgedrückt: Ich bin wohl ein Minimalist unter den wenigen Bildersehern. Ich sehe also tatsächlich Blasen. Blasen, in denen sich Bildersequenzen verdichten. Und ich kann sie deutlich erkennen, jedoch nur dann, wenn ich mich auf sie konzentriere, denn es sind ja zumeist unbewusste Blasen, und oft entstanden aus einem mir unbekannten Unterbewusstsein. Daraus entsteht die einfache Folge, dass ich im Grunde die unterbewussten Gedanken von Menschen (aus der Vergangenheit) lesen kann. Einmalig darauf eingelassen gelingt es mir in der Regel nicht, diese gänzlich zu unterdrücken. Dementsprechend reagiere ich auch - für mich (mit Worten) entsprechend. Das wiederrum führt die unbewusst entsandten Blasen in einen bewussten Zustand, der sogar für Nicht-Geübte zumindest spürbar ist. Ein Gespräch mit mir kann daher alles sein, aber sicherlich nicht entspannend, wenn das oder die Gegenüber keinerlei Interesse daran pflegen sich ihren eigenen Bildern in irgendeiner Weise hinzugeben. Wenn es sich nicht schon im Momentum unangenehm anfühlt, wird es sicherlich im Nachgang nachhaltig wirken. Die meisten Menschen negieren diese Empfindungen und - sorry! - belügen sich und ihresgleichen selbst mit anders konstruierten Darstellungen solcher Erlebnisse. Jeder sieht eben die Welt so, wie er sie sehen will, aber niemand fragt sich intensiv, wie es denn tatsächlich ist, sondern denkt sich, wie es sein sollte. Auch dafür hätte ich ein einziges Wort: Ideologie. Der dualistische Gegenentwurf wäre nicht die Utopie - es wäre die Dystopie. Aus dem guten Abend wird eine seltsame Nacht. Ein zweites Wort hilft dabei nicht wirklich, aber es deckt den Betrug auf: Phantasie.
Aus meinen wirren, weil eiligst dahingeschriebenen, Sätzen ergeben sich mit großer Wahrscheinlichkeit viele nebensächliche Fragen, doch das "Wie" und "Was" lässt sich leicht herauslesen, auch wenn ich keinen Drang empfand und weiterhin empfinde, es näher zu erläutern. Es ist und bleibt meine "Sicht" und sollte niemals zum Dogma verkommen.
Es gab und gibt indes interessante Nebenaspekte, die ich durch andere Bilderseher oder Menschen, die mit mir öfters und/oder längere Zeit verbrachten, in Erfahrung bringen konnte. Sie geben mir dieses "Gefühl", dass ich nicht ganz "falsch" liegen kann. Mittels der Sprache erzählten sie mir in stillen Momenten von ihrer eigenen "Sicht", die sich ungemein mit meiner eigenen deckt. Des Weiteren kam bei Unterhaltungen heraus, in denen ich unter anderem meine "Comicblasen" näher beschrieb, dass sie tatsächlich dachten, sie würden etwas sehen oder zumindest etwas fühlen. "Da war stets irgendetwas, das um uns schwebte, man fühlte die Präsenz" - frei zitiert, und doch: so oder so ähnlich lauteten Worte, die mir entgegenflogen. Und im beispielhaften Verlauf weiter: "Es ist immer da. Es macht mir fast ein wenig Angst." Wären solche Aussagen Einzelfälle, würde ich sie hier nicht aufführen, auch wenn sie just mit Sicherheit nicht wortgetreu wiedergegeben wurden. In den meisten Fällen - und das scheint mir wesentlich wichtiger zu erwähnen - wurde das Thema zu diesem Umstand geändert und auch nicht mehr bei späteren Unterhaltungen aufgegriffen, so als ob es niemals existierte.
Am Ende stellt sich nur noch eine entscheidende Frage für diese Abhandlung: Warum ist es angenehm inmitten von Krshna-Jüngern? Ich denke, dass für die Antwort ein Vergleich genügen wird. Kinder sind gelegentlich ihrer Art entsprechend "kindisch", so "kindisch", dass Erwachsene gleichgesinnte Aktionen noch im hohen Alter ausführen können. Will man etwas nicht hören, so legt man die Hände auf die Ohren. Will man es auf keinen Fall hören, so wird vielleicht irgendetwas aus dem Mund geplärrt, welches die Worte des Sprechers übertönen soll. Man schließt die Augen und hört nur noch dumpf: "La-Le-Lu, nur der Mann im Mond schaut zu" - als ein klassisches Beispiel sicherlich treffend. Betrachten wir uns also einmal das Krshna-Mantra:
Hare Kṛṣṇa Hare Kṛṣṇa Kṛṣṇa Kṛṣṇa Hare Hare
Hare Rāma, Hare Rāma Rāma Rāma Hare Hare
Ich erlaube mir zu fragen, ob darin ein Sinn besteht, und zwar mit dem einfachen Hintergedanken, ob ein Schöpfergott seine Geschöpfe wirklich so sehen will!? Hier geschieht kein Wille, allerdings auch kein Wille, der geschehen soll. Es entsteht ein Nichts. Und ich strebe nicht nach jenem Nichts, denn ich bin eine Wesenheit, die sicherlich nicht darauf angelegt wurde; Menschen sollen schöpfen und gestalten, nach seinem Willen, und die daraus gestalteten Schöpfungen tun wiederrum gleiches. All das steht so schon geschrieben, zum Beispiel in der Genesis, und muss von mir nicht wiederholt werden. Ich tat es trotzdem beiläufig, am Ende jenes Einschubs, des Willen wegen, denn: Sein Wille ist tatsächlich dein Wille. Und da der menschliche Wille überdies frei ist, ergeben sich andere Situation, die dann problematisch werden, wenn sie den Willen des Einzelnen die Freiheit entziehen. Der neu entstandene Wille ist ein anderer Wille. Im Resultat dessen lebt heute nahezu die gesamte Menschheit; hierbei findet sich ausschließlich ein Unterschied bei den Anhängern von Krshna: Sie erstreben eine Befreiung von diesem kollektiven "Neu-Willen", allerdings auch auf Kosten oben genannter Einschränkungen.
Es ist wohltuend inmitten von Krshnas. Es ist so, als ob du alleine auf dieser Welt wärst. Es ist inspirierend, ganz einfach weil niemand dich dabei stört, deiner Gesinnung - ja, deinem Sinn - nachzukommen. Fühlt man sich unwohl dabei, sollte man zuerst einmal jenes Krshna- oder ein anderes Mantra chanten, ausgelassen und ausnahmslos, vielleicht sogar pausenlos! Sīc erat scriptum.
___
* Ich habe zum Thema "Denken -> Sprechen" vor knapp zwei Jahren schon mehrere, möglicherweise lesenswerte, Einträge unter gleichem Titel verfasst; hier wäre der Direktlink zu diesen drei Abhandlungen: https://nachadla.blogspot.com/search/label/denkenswert_pt22?max-results=100. Mitunter zermalmte ich dabei mit kurzen und einfachen Sätzen die Grundfeste einer Menschheit, die durch das Sprachdenken sich definiert, versklavt und der Unfreiheit aussetzt. Da sich alle meine Schriften genau auf dieses unliebsame Wesen stützen, kann selbstverständlich davon ausgegangen werden, dass ich nicht frei einer ironischen Note handele. Würde ich jenes "System" stürzen wollen, wäre das auch meine exakte Vorgehensweise.
** Gemäß dieser Definition möchte ich eine weitere "nachschieben", die das Gesamtbild klar herausstellt und der Sache vorausgeht: Der Glaube ist die Basis. Der Glaube geht dem Wissen voran. Und das Wissen ist abhängig vom jeweiligen Bewusstsein.*** Nochmals: das ist kein Dogma, aber so sehe ich es.
*** eigene Quelle: Ist das Leben vom Schicksal oder Zufall bestimmt?
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