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•••Ⓚontakt

Gastbeitrag: War es möglich!?

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 Social Media (Pt. 44)


Wäre ich heute zu meiner Schöpfungszeit an meinem Erschaffungsort, könnte ich mit dem Anbruch des Sabbats meinen 45. Entstehungstag zelebrieren. Luftlinie bin ich allerdings und allermeistens knapp 7.000 Kilometer davon entfernt. Von daher würde es sogar zeitlich ziemlich eng werden, käme ich auf den verwegenen Gedanken, mich augenblicklich (und mit dem schnellsten Beförderungsmittel) auf den Weg dorthin zu begeben.
Die Zeit spielt auch beim nachfolgenden Gastbeitrag eine gewichtige Rolle, obgleich der besagte Text in einem zeitlosen Geist geschrieben wurde.

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War es möglich!?
Von Frank-Reg. Wolff

War es möglich!? Konnte das Leben, mein und dein Leben gleichermaßen, wie im Flug vergehen? Rückblickend erscheint alles wie am gestrigen Tage, andere Dinge liegen zwar gefühlt länger zurück, trotzdem gerinnt der Rückblick zu einem überschaubaren Ganzen, das gemeinhin ein Leben genannt wird und fraglich nur noch eines Endes bedarf – auch dies ist gefühlt greifbar nahe. Möge dir ein leichtes Ende vergönnt sein als krönender Abschluss deines gelebten Lebenstraumes. Alles zusammen genommen ist es unser einmaliges Leben, kann also nur einmal gelebt werden und speist seine Einmaligkeit aus diesem einen Mal – es wird nie wiederkehren! Aus dieser Erkenntnis erwächst uns das Bewusstsein einer fast unfasslichen Lebenszeit, unserer Identität im Erinnern dessen, was uns an Erfahrung bisher ausmacht. Aus meinem abgebrochenen Studium der Philosophie erinnere ich diesen Satz: „Zeit ist Dauer im Wechsel!“ Aus dieser zeitlichen Wechselhaftigkeit generieren wir Identität, und sei diese noch so widersprüchlich. Auf längere Sicht sind wir immer versucht eigene innere Widersprüche zu glätten und auszubügeln – manchmal gelingt es, und diese Widersprüche sind äußerlich nicht mehr sichtbar, auch wenn sie innerlich noch wirksam sein mögen. Leben für die Fassade ist gefährlich und schadet der tatsächlichen Identität eines Menschen, der vielleicht erst durch seine Widersprüchlichkeit jene unverwechselbare Einmaligkeit erfährt, die ihn eines Tages ins Grab folgen wird. Sich zu seinen eigenen Widersprüchen zu bekennen, zeugt von gelebter Größe und verdient Anerkennung. Leider taugen viele Mitmenschen nicht zum guten Publikum, da sie unter Neid und (Selbst-)Hass leiden. Sie legen einem auch noch Steine in den Weg, besonders an unbeleuchteten Stellen des Lebens, wo wir leicht ins Stolpern geraten – wir können uns ihrer Häme sicher sein, leider! 
Was mich jedoch aus der natürlichen Balance bringt, ist das Gefühl nicht mehr in über-persönliche Zeitzusammenhänge eingebettet zu sein, die unsere Ahnen noch als unverrückbar und übergeordnete Sicherheit erfuhren, die unsere Gattung Mensch betrifft und nun durch das neue Gefühl einer gattungsmäßigen Endlichkeit zerstört wurde. Osho sagte einst: „Life never dies.“ Aber heute ist das nicht mehr sicher, besonders in Bezug auf den megalomanischen Menschen, der selbst den Ast absägt, auf dem er gattungsmäßig sitzt! Deshalb wurde ich mehr und mehr skeptisch gegenüber der Technikgläubigkeit, d. h. der weit verbreiteten Meinung, die als Glaube auftritt, man könne alle Probleme technisch lösen. Tatsächlich wurde der Mensch der größte Problemverursacher und mir erscheint eine zukünftige Welt ohne Menschen mitunter als Lösung für die Natur, die uns irgendwie loswerden muss, will sie nicht mit uns untergehen – oder kann sich das größte Teil der Menschheit noch rechtzeitig reformieren und modifizieren, d. h. aus freien Stücken und aus eigene Selbsterkenntnis?
Ich mache mir in dieser Beziehung nichts vor, der Mensch ist, wie er ist und in seiner Masse ist er träge, selbstsüchtig und grausam – hüte dich vor ihm und fühl ihm auf den Zahn, bevor du ihm vertraust!

Herzlichst

Yours frankly
Frank and happy family 

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Anmerkungen und Hinweis:
Weitere Texte vom Autor unter https://sinnbuch.blogspot.com/ oder https://thoedol.blogspot.com/.
[Auf Facebook findet man ihn unter dem Namen Roderich Reimer. (Bitte um selbsttätige Suche, FB verlinke ich nicht.)]
Formeller Disclaimer: Nicht alle Passagen entsprechen meinem Weltbild und wurden dementsprechend von mir bei der Eingabe und der Nachlese nicht geprüft, insbesondere blieben sie unzensiert. Vom Gesamtinhalt kann ich mich daher nur distanzieren und verweise für Rückfragen auf die oben aufgeführte E-Mail-Adresse.

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Bildquelle: Allegorie der Guten Regierung (Wikipedia) von Ambrogio Lorenzetti.
Anmerkung: Auf die Darstellung der dort gezeigten Sanduhr bezog sich einst meine fiktive Figur »Die Beraterin« in der Erzählung über eine sog. "Kosmische Echtzeit". Mehr Infos zu jener utopischen Welt erhält man ggf. dort: https://www.dbdv.de/.

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