•••Ⓠ•••

•••Ⓚontakt

Das alte Neue

Lesezeit: | Wörter:

UnNatur (Pt. 34)


Gestorben ist man erst, wenn die Toten ihre Toten begraben. Auferstanden wird man erst sein, wenn der jüngste Tag folgt. Diejenige, die ihren verschiedenen Leib unter der Erde bestatten ließen und ihn seiner Verwesung hingaben, haben eine günstige Voraussetzung geschaffen zu den Tagen, an denen die Erde aufgefaltet wird. Alle anderen toten Körper und Überreste derer, eingemauert in Gruften oder kremiert und eingebettet in einer Urne (in einem Urnengrab), werden der Sache mit der Auferstehung und dem Gericht auch nicht aus dem Weg gegangen sein. Niemand stirbt ganz umsonst, selbst diejenigen, die aus dem Leben gerissen wurden, gerade solche, die für ihr Ableben keine Verantwortung trugen. Menschen können Menschen ermorden, aber nicht die Existenz eines Individuums vernichten. Das (gewaltsame) Umbringen ist eine sinnlose Methode, jemandes Existenz aus der Welt zu schaffen. Suizide führen gleichsam nicht ins Jenseits, es sind lediglich Versuche, sich von dem Unvermeidlichen hinfort zu schleichen. Nichts ist unauslöschlich.

Kryonik, also das Einfrieren, ist allenfalls ein zweckmäßiges Experiment, um das Absterben zu überwinden. Es bedarf hierzu keiner weiteren Worte.

Mikrournen – geteiltes Gut verbrannter menschlicher Überreste – in das Weltall zu befördern, die darin liegende Asche in den schwarzen, kalten und luftleeren Raum zu verbannen, klingt sich an wie eine abenteuerliche Reise aufgebaut aus Sentimentalismus, bestückt mit sonderbaren Euphemismus und manchmal beschwert mit einem nostalgisch anmutenden Symbolcharakter. Die Nachlaserben von beispielsweise Gene Roddenberry, James Doohan, DeForest Kelley und Nichelle Nichols – allesamt international bekannt geworden mit/durch Star Trek – haben nichts bewirkt, mit einem solchen, zum Scheitern verurteilte Vorgehen. Staub kann geformt werden, doch Staub bleibt immer Staub – oder hauchzart konkreter paraphrasiert: Aus Staub bist du gemacht, zu Staub wirst du (wieder) werden.* Staub ist im Kosmos verloren und hat in dieser Gegend nichts zu suchen. Und ja, es ist überaus biblisch, wenn man behauptet, dass ein Verstorbener begraben zu werden hat. Feuerbestattungen sind ein Graus, verspotten den Schöpfer und entehren seine Gedanken in Hinsicht auf die letzte Würde seiner Geschöpfe. Für Spaß hat HaSchem Mose nicht selbsttätig beerdigt und beigesetzt.**

Wer handelt, wie er es für richtig hält, tut nicht immer gut und sicherlich nicht im Gehorsam zu den Worten, die (im Buch der Bücher) geschrieben stehen. Die Freiheit verkommt zum Widerstand gegen etwas, das nicht zu entrücken ist. Spirituell gesehen bereitet es den Seelenteilen kein Wohlempfinden, wenn man sich gegen die Zeichen des neuen Lebens nach dem Entschlafen wendet.
Die wahre Freiheit besteht darin, sich an den Gedanken HaSchems anzulehnen, nach ihnen stets handeln zu wollen, es zu versuchen, sofern man sich befähigt dazu fühlt – denn (wichtig!): Alle sind es. ER alleine hat (hingegen) die Macht inne, jeden von uns aufzuerwecken, unabhängig dessen, ob er daran, also an IHN, glaubte oder nicht. Wer sich weigerte zu glauben oder sich dem Zweifel hingab, landet schlussendlich in einer geliehenen Beschaffenheit vor dem (letzten) Gericht. Wer indes seiner Lebtage gläubig war, der ist bereit für die erste Auferstehung*** in himmlischen Gewand; ein zweiter Tod ist für jene obsolet.

___
* AT, 1. Mose 3,19 / 
** AT, 5. Mose 34,6 / *** NT, Offb. 20,6

Kommentare einblenden