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Verschlusssache Liebeslaube – Die Ampelkarte²

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V-Theorie (Pt. 12e)
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Prooimion
Die (semi-satirische) Partei ›Die Partei‹ war für mich stets eine Wahloption. Martin Sonneborn macht einen guten Job in Brüssel. Das weiß bestimmt auch der Berater.
Leider ist damit klar, dass der Verwalter nicht der langjährige Parteivorsitzende der Partei ›Die Partei‹ ist.
Prolog
›'Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hindinnen des Feldes, daß ihr nicht wecket noch aufwecket die Liebe, bis sie es begehrt.'‹ (Hld 3,5)

Dialog
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ERZ: Ich habe eine schlechte Nachricht. Der Verwalter war im Bad. Kotzen. Der Single Malt war wohl zu alt für ihn.
DB: Gratulation. Du hast gerade erfolgreich den eventuell teuersten Whisky aller Zeiten aus dir herausgereihert.
DV: Du sprachst vorhin von Empathie. Wie wäre es, wenn du mich fragen würdest, wie es mir geht?
DB: Verzeihe. Doch ich hatte dich vorgewarnt. Alkohol, der älter ist als ich, ist nichts für Anfänger. Alles flau im Magen?
DV: Da stand doch was von 25 Jahren drauf.
DB: Das Label stimmt auch. Und doch unterliegt meine Bude der gleichen Zeitdilatation wie die Liebeslaube. Die richtig teuren Tropfen lagere ich vor der Hütte. Aber selbst die sind schon mächtig vor sich hindestilliert. 4 Jahre in der Blase entsprechen eben nur circa einen Tag in eurer ›Echtzeit‹.
DV: Nie mehr Alkohol. Das schwör ich dir.
DB: Schwörst du es auch deiner MeiTe?
DV: Kommen wir doch bitte gleich zu deiner Ampelsache.
DB: Wenn du noch ein wenig Galle nachschieben willst, ...
DV: Fang einfach an.
DB: Du sitzt auf den falschen Stuhl.
DV: Das ist mir gerade eben sowas von egal.
DB: Also gut. Magst du Bayern?
DV: Was ist das für eine scheiß Frage?
DB: Die brauen da ein sehr gutes Bier, weißt du?
ERZ: DV göckt ein wenig auf und hält sich demonstrativ die Hand vor den Mund. Es kommt allerdings nichts heraus.
DV: Sprich bitte nicht mehr von Alkohol.
DB: Ich prognostiziere dir morgen einen weichen Stuhl.
DV: Du bist ein Arsch.
DB: Und dein Arschloch sehe ich morgen auf der Außentoilette, nennen wir es mal vulgär: auf dem Plumpsklo.
DV: Können wir dann endlich beginnen?
DB: Mit deinem Schädel will ich morgen nicht tauschen.
DV: Morgen. Morgen. Morgen. Ich hör immer nur morgen.
DB: Tomorrow, and Tomorrow, and Tomorrow war eine sehr gute Folge von The Orville in der 2. Staffel. Die Tanzeinlage von Klyden und Bortus war legendär. Bist du einst mit deinem LAG in den Schwulendissen auch so abgegangen?
DV: Die Moclaner sind eine eingeschlechtige Spezies, da ist jeder quasi schwul.
DB: Sie haben sich dazu gemacht. Tatsächlich gibt es viele Moclanerinnen, aber das müssen wir jetzt nicht erläutern.
DV: Nein, und das werden wir auch nicht. Fang bitte an.
DB: In Ordnung. Bayern ist ein reiches Bundesland.
DV: Da will ich dir mal nicht widersprechen.
DB: Und das soll auch so bleiben.
DV: Sie tun viel für den Landesfinanzausgleich.
DB: Wurde der nicht umbenannt?
DV: Das Problem ist auch im neuen Format das gleiche.
DB: Richtig. Es wurde lediglich ein wenig – wie soll ich es sagen – intransparenter und obendrein kosmetisch gestutzt.
DV: Das sehe ich auch so. Der neue Finanzkraftausgleich ist eine Schande und könnte zum Gespött mutieren.
DB: Er erinnert ein wenig an einen Cheap Fake.
DV: Verwechselst du da nicht was?
DB: Ich bin auch schon ein wenig angetrunken, um ganz ehrlich mit dir zu sein. Wie auch immer. Kennst du die Bayernpartei und ihre große, ihre großartige Vision?
DV: Ist das nicht diese Kleinstpartei, die sich seit vielen Jahren auf deren Fahne geschrieben hat, Bayern zu einem eigenständigen Land zu machen?
DB: Sie ist eine Traditionspartei, gegründet im Jahre 1946, knapp ein Jahr nach der CSU, dank der amerikanischen Besatzungsmacht, die ihr erst später die Lizenz erteilten.
DV: Mir sind diese Anti-Preußen bekannt, bitte daher keine Lehrstunde in Geschichte und deren Partikularinteressen.
DB: Unter dem Hashtag ›LosvonBerlin‹ fand ich von denen vor einigen Monaten einen interessanten Eintrag auf Facebook, der die ›Finanzspritzen‹ Bayerns beleuchtete.
DV: Du bist auf Facebook?
DB: Natürlich nicht. Ich surfe mit deinem Account.
DV: Was bitte!?
DB: Du hattest dich hier mal angemeldet und das habe ich mir zunutze gemacht, um an deine Login-Daten zu gelangen. Bitte sei mir nicht böse deswegen.
DV: Treib keine üblen Scherze mit mir.
DB: Um ganz ehrlich zu sein: Ich habe auch deine Zugangsdaten für Instagram, WhatsApp und von diesem X-Klon namens Threads. Persönlich mag ich von den Pseudo-Twitter-Ablegern ja Bluseky. Das schlichte Logo sagt mir zu.
DV: Benutzen die nicht einen hellblauen Schmetterling?
DB: Tu doch nicht so, du bist doch da sicherlich auch aktiv.
DV: Und du hast dank meines Profils Zugriff dort.
DB: Nein, die gehören nicht zum Meta-Konzern.
DV: Dein Witz ist schon lange nicht mehr lustig.
DB: Wie du meinst.
DV: Er war es von vornherein nicht.
DB: Da pflichte ich dir bei. Verzeihung.
DV: Welches Posting von der Bayernpartei hast du denn jetzt – oder vielmehr damals – entdeckt?
DB: Das habe ich natürlich vorbereitet. Siehe selbst.*
DV: Aha. Was soll ich dazu sagen?
DB: Das Teaser-Bild darunter habe ich unterschlagen.
DV: Wie schade aber auch. Was zeigt es denn?
DB: Einen Wasserhahn, aus dem Münzen fließen.
DV: Überaus kreativ, das muss ich schon zugestehen.
DB: Ich habe mich im Übrigen zu entschuldigen, dass es nur in Schwarzweiß ist, aber unser Farbdrucker streikte kürzlich.
DV: Schön, dass selbst du mit der Technik zu kämpfen hast.
DB: Todd, ich habe eine Assistentin für solche Sachen.
DV: Die offensichtlich nicht darin unterrichtet wurde, wie man eine Patrone wechselt.
DB: Das ist nicht ihr Job.
DV: Wessen dann, wenn ich mal dumm fragen darf?
DB: Das darfst du eigentlich nicht.
DV: Und dennoch fragte ich dich.
DB: Solche Tätigkeiten übernimmt der Hausmeister.
DV: Und wer soll das sein?
DB: Du hattest ihn bereits kennengelernt.
DV: Der große Typ aus deinem Übergangsraum?
DB: Nicht aus meinem, aus ihrem. Alpha Eins, der Ökoton A μία mit Anschluss zum Spa-Bereich, gehört Sam.
DV: Wie auch immer. Was wolltest du mir jetzt mit diesem Ausdruck sagen? Was hat der populistische Beitrag der Bayernpartei mit deiner ›Ampelkarten-Mission‹ zu tun?
DB: Zuerst einmal hatte ich damals die Angaben kurz quergecheckt. Heute stimmen sie natürlich nicht mehr, aber zum Zeitpunkt der Einstellung waren sie nicht weit von der Wahrheit entfernt. Ich denke, wir müssen uns an der Stelle nicht der Muse hingeben, sie mit den aktuellen Zahlen – oder Zahlenwerten – abzugleichen.
DV: Mit Sicherheit nicht. Viel wird sich sowieso nicht geändert haben, vermute ich mal stark.
DB: So sieht's aus. Und genau damit können wir arbeiten.
DV: Da mein Smartphone hier nicht funktioniert, habe ich ohnehin keine Möglichkeit, die neuen Zahlen abzugreifen.
DB: Ach, Todd. Das kannst du selbstverständlich. Du musst mich nur fragen, dann gebe ich dir ein Tablet und du kannst dir die Daten selbständig herausziehen.
DV: Aus dem von euch ›heruntergeladenen‹ Internet. Ich glaube, darauf verzichte ich liebend gerne.
DB: Du kannst dich auch in ›eure Datenbank‹ einloggen.
DV: Kann ich auch meine E-Mails abrufen?
DB: Hast du dafür nicht eine Assistentin?
DV: Ich meinte nicht mein berufliches Postfach, sondern meine private Adresse. Könnte ich darauf zugreifen?
DB: Das kann ich leider nicht zulassen. Alles andere dagegen kannst du downloaden. Von mir aus auch Pornos.
DV: Kann ich auch Twittern?
DB: ›Xen‹ heißt es jetzt, denke ich. Und nein. Meldungen in sozialen Medien abzusetzen, kann ich dir ebenfalls nicht erlauben. Nicht, weil ich dich ärgern will, sondern weil ich es für keine gute Idee halte. Und diese Antwort sollte dir reichen.
DV: Tut sie aber nicht. Warum darf ich das nicht?
DB: Weil es sinnlos sein wird. Niemand wird darauf reagieren, geschweige denn darauf antworten. Wir laden vorgenommene Änderungen gewöhnlich nicht wieder hoch.
DV: Das heißt, meine Einträge verschwinden im Nirwana.
DB: So, als ob du sie niemals abgesetzt hättest.
DV: Einen Moment. Du sagtest vorhin ›gewöhnlich‹. Wie darf ich das verstehen? Macht ihr es manchmal doch, also das Internet manipulieren, irgendwas ändern?
DB: Ich möchte darauf nicht antworten.
DV: Aha. Du möchtest nicht. Das heißt, du könntest es.
DB: Todd, meinst du wirklich, wir erwirtschaften unsere monetären Einnahmen heutzutage noch ausschließlich mit Schwefel, Salpeter, Pisse und Kot?**
DV: Wenn ich mich recht entsinne, erzähltest du was von einem Nebenerwerb. Was ist eure Haupteinnahmequelle?
DB: Ich will dich da nicht mit hineinziehen. Das würde dich in Gefahr bringen, und das wollen wir ja nicht. Weißt du, ich mag dich. Und deswegen werde ich dazu schweigen.
DV: Das hört sich irgendwie arg kriminell an.
DB: Wir greifen nur ab, was wir brauchen.
DV: Das beruhigt mich ja ungemein.
DB: Dank unserer diplomatischen Immunität sind wir de jure keine Kriminellen. Wir könnten uns ohnehin selbst begnadigen. Auf dich trifft das indes nicht zu.
DV: Ich könnte Kotzen.
DB: Das hast du schon zur Genüge getan. Wenn du jedoch irgendwann mal was brauchst, egal was, komme auf mich zu. Gegen einen kleinen Gefallen kann ich dir alles besorgen.
DV: Und ich verzichte auf dein unmoralisches Angebot.
DB: Du musst erst fragen, ehe ich dir was offeriere.
DV: Dann frage ich nicht. Wir haben uns darüber nie unterhalten und kommen zurück zu deiner Ampelkarte.
DB: Gute Idee. Um es auf den Punkt zu bringen: Zuerst einmal rudern wir zurück. Die neue Regierung wird den alten Länderfinanzausgleich wieder einführen.
DV: Die neue Regierung?
DB: Ich denke, darüber brauchen wir uns nicht zu unterhalten. Es bedarf keiner Glaskugel, keines Propheten, ...
DV: Ja, schon gut. Die neue Regierung macht das.
DB: Kümmerst du dich darum oder muss ich nachhelfen?
DV: Ich kriege das alleine hin.
DB: Falls nicht, kann ich jederzeit ...
DV: Ich schaff das. Vertrau du mir da mal ausnahmsweise.
DB: In Ordnung. Danach lassen wir ein wenig Zeit verstreichen, damit die Rückänderung in Vergessenheit gerät.
DV: Was schwebt dir da vor? Wie lange genau?
DB: Das entscheide ich spontan, mindestens ein Jahr, solange nicht wieder eine uninteressante Pandemie losbricht.
DV: Hör auf mit diesem ›uninteressant‹? Du kannst eine solche Aussage nicht ein zweites Mal mit einem französischen Schriftsteller deckeln.
DB: ›Interessante Lügen‹ wäre schwurbelhaft, oder?
DV: Das wäre es absolut.
DB: Und trotzdem sind MeiTe und du ungeimpft.
DV: Das lag an unseren Lebensabschnittsgefährten.
DB: Dann waren die ja doch noch für was Gutes da.
DV: So wie du das sagst, klingt es sehr herablassend.
DB: Der Respekt gilt euch. Ihr habt die erste Zeit tapfer überstanden. Und heute redet keiner mehr darüber.
DV: Da ist allerdings was Wahres dran. Es wird heutzutage förmlich totgeschwiegen.
DB: Ist auch besser so. Niemand sollte stigmatisiert werden.
DV: In der Sache sind wir uns zumindest einig.
DB: Eines dazu noch, bevor wir zurück zum Thema kommen, du wirst ohnehin im Buch bald darauf stoßen. Wenn so eine Scheiße wieder losgetreten wird, melde dich bei mir.
DV: Eine neue Pandemie? Ein neuer Virus?
DB: Lese das Buch einfach aufmerksam weiter. Irgendwann – fast zum Schluss hin – dreht MeiTe mal ein wenig psychisch durch oder ab und hält einen langen Monolog. Davor warnt Sam sie vor irgendwas. Am Anfang dachte ich, sie spricht vom Corona-Virus, aber die Aufregung darum war zu der Zeit ja schon fast wieder am Abklingen.
DV: Mit anderen Worten: Du weißt auch nicht viel mehr.
DB: Ich habe sie darauf noch nicht angesprochen, vermutlich werde ich auch davon absehen.
DV: Du bist mir ja eine Ulknudel. Du willst sie nicht zur Rede stellen, weißt selbst von nichts und machst mir Angst.
DB: Das lag jetzt nicht in meinem Interesse. Ich bin äußerst zuversichtlich, dass sie mir zu einem gegebenen Zeitpunkt darüber mehr Informationen mitteilen wird. Sei dir versichert, du wirst einer der Ersten sein, an dem ich sie weitertragen werde.
DV: Wie überaus freundlich von dir. Ich will da mal nur hoffen, dass du es auch darfst. Vielleicht verbietet sie es ja dir.
DB: Das ist durchaus im Bereich des Möglichen.
DV: Ich glaub ja, ich dreh auch gleich psychisch durch.
DB: Die Wahrscheinlichkeit ist gering.
DV: Das ich durchdrehe? Oh nein, Double A, die ist hoch, sehr hoch – und sie steigt von Sekunde zu Sekunde.
DB: Du hast mich falsch verstanden, Mister Ty. Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass es tendenziell unwahrscheinlich ist, dass ihr davon nichts erfahren werdet. Ich kann mir hingegen vorstellen, dass sie es MeiTe selbst, vielleicht sogar persönlich, übermitteln will oder wird.
DV: Und MeiTe sagt es dann mir.
DB: Genau. In jedem Fall brauchst du nicht besorgt zu sein.
DV: Das bin ich aber. Was ist, wenn auch Sam, von wem auch immer, dazu verdonnert wird zu schweigen?
DB: Tja, nun, was willst du darauf hören?
DV: Dass ich mit meiner Annahme beispielsweise falsch liege, mir etwas zurechtfantasiere, irgendwas in der Art.
DB: Gut. Dieses Szenario ist ebenfalls wenig wahrscheinlich.
DV: Wenig wahrscheinlich!?
DB: Kommen wir lieber wieder zurück zur Ampelkarte.
DV: Ich bin dagegen.
DB: Wie kannst du gegen etwas sein, von dem du noch gar nichts Näheres in Erfahrung gebracht hast?
DV: Ich meinte, wir sind noch nicht fertig mit dem Thema.
DB: Wir haben noch gar nicht damit angefangen. Wir plaudern bereits seit geraumer Zeit über Triviales.
DV: Ein neuer Virus ist für dich also trivial, und eine Pandemie ist für dich uninteressant?
DB: Ach, jetzt verstehe ich. Du bist nicht dagegen, dass wir über die Ampelkarte sprechen, sondern du willst die andere Sache noch tiefer beleuchten.
DV: So langsam beschleicht mich der Eindruck, dass du manchmal absichtlich auf begriffsstutzig tust.
DB: Gerade eben nicht. Wie du weißt, habe auch ich ein paar Kurze heruntergezwitschert, wie du weißt. Und ich musste nicht Kotzen.
DV: Das wird es sein. Endlich habe ich es begriffen.
DB: Sprich bitte nicht in Rätseln.
DV: Gebe es zu: Du hast in deinem rauschhaften Zustand diese ganze Scheiße nur erfunden, damit ich wieder klar bei Sinnen bin, um mit dir über deine Mission zu quatschen.
DB: Ja. Ich meine: Nein. Oder bin ich etwa wirklich so leicht zu durchschauen, wenn ich angetrunken bin?
DV: Wenn selbst ich darauf komme, mit Sicherheit, ja.
DB: Dann können wir ja jetzt beginnen.
DV: Nein, noch nicht. Das war ein übler Scherz, Tony. Ich verlange von dir zumindest ansatzweise eine Entschuldigung.
DB: Ich bitte um Verzeihung.
DV: Das kannst du besser.
DB: Bitte verzeihe mir, Todd. Das war nicht nett von mir.
DV: Na siehst du. Es geht doch. Das genügt mir. Ich verzeihe dir, und doch werde ich es nicht vergessen.
DB: Wie bei den alten Kamellen. Nun, es ist dein gutes Recht.
DV: Wir werden morgen nochmals darüber reden, wenn du wieder bei klarem Verstand bist.
DB: Aber erst nach deiner und meiner Morgentoilette.
DV: Abgemacht. Und jetzt verrate mir, was es mit dieser Ampelkarte auf sich hat, sofern du das noch kannst.
DB: Angetrunken bin ich der beste Berater.
DV: Du kommst mir fast so vor wie Pastewkas Managerin.
DB: Ein so hohes Kompliment aus deinem Munde?
DV: Es sollte keines sein. Bitte fange an.
DB: Womit?
DV: Mit der Ampelkarten-Mission, mit was sonst?
DB: Ach ja, stimmt. Das Ding ist eigentlich total einfach. Du wirst es lieben.
DV: Ich werde es bestimmt hassen.
DB: Oder das, vielleicht auch beides ein wenig.
DV: Ich bitte um die Kurzfassung.
DB: Natürlich. Wo waren wir vorhin stehen geblieben?
DV: Bei der Wiedereinführung des alten Länderfinanzausgleichs durch die neue Regierung.
DB: Ach ja, genau. Danach lassen wir mindestens ein Jahr verstreichen, damit ...
DV: Tony! Das hattest du schon erwähnt.
DB: Stimmt. Der zweite Streich ist delikater und wird insbesondere Bayern und ein paar anderen Bundesländern gefallen. Ich will es dir geradeheraus verraten: Wir zählen die Miesepeter an.
DV: Die Miesepeter?
DB: Ähm, ich meine die Länder, die Miese machen.
DV: Also im Grunde alle außer Bayern, Hessen, Baden-Württemberg und eventuell noch Hamburg.
DB: Yep. Sorry. Ich meinte: Ja. So schaut's aus.
DV: Aha. Und was bedeutet ›wir zählen sie an‹?
DB: Wir zählen sie an. Anzählen. Weißt du: Verwarnen. Wie beim Sport oder wenn man zu schnell fährt, über eine rote Ampel rauscht, geblitzt wird, Punkte in Flensburg ergattert.
DV: Ich habe das Konzept verstanden. Werde mal genauer.
DB: Ein Jahr in den roten Zahlen ist eine ›mündliche‹ Verwarnung. Wenn das Bundesland im darauffolgenden Jahr wieder in den roten Zahlen ist, bekommt es eine ›Gelbe Karte‹, und im Jahr darauf letztlich die ›Rote Karte‹.
DV: Oder auf dem Punkt gebracht: Dreimal ein Nehmerland – und schwups, plötzlich sieht man sich neben dem Spielfeld.
DB: Yes, Baby, ... Verzeihung. Ja, exakt so ist es.
DV: Und was passiert dann? Welche Konsequenzen drohen dem Bundesland? Wir können sie ja nicht aus dem Föderalgebiet werfen, das wäre irgendwie zu hart und, ja, extrem ...
DB: Doch! Genau das machen wir, Todd.
DV: Du bist verrückt!
DB: Ich bin ein bisschen beschwipst, aber nicht verrückt.
DV: Du bist gerade beides.
DB: Wer sich drei Jahre gratis den Schinken kitzelt, die Perle putzt und den Biber krault, kann nicht einfach ein Kissen besteigen und darauf reiten.***
DV: Und jetzt bist du auch noch extrem versaut.
DB: Pardon. Ich schaue zu viel Fernsehen, daran liegt es.
DV: Du schaust die falschen Kanäle, würde ich behaupten.
DB: Wie auch immer, wir machen das so.
DV: Wir werden das nicht so machen.
DB: Hast du vielleicht eine bessere Idee?
DV: In meinem eigenen, ähm, jetztigen, Zustand nicht.
DB: Du wirkst eigentlich ganz fit. Bestimmt hast du einen cleveren Einfall, irgendwas Smartes.
DV: So auf die Schnelle nicht.
DB: Gebe dir einen Ruck. Ich weiß, tief in dir drin, da ist ein grandioser Plan – und er will raus.
DV: Mein flauer Magen sagt mir, dass ich schon alles ›Rausgehauen‹ habe. Da geht nicht mehr.
DB: Komm schon, Todd. Ich weiß, du kannst es.
DV: Also gut, wenn es sein muss.
DB: Es muss, ich warte gerne.
DV: Hm. Wie wäre es mit einem Aufkauf?
DB: Eine Versteigerung. Eine Aktion. Finde ich cool.
DV: Auktion. Es heißt Auktion, nicht Aktion.
DB: Richtig. Super Sache. Gefällt mir. Hätte von mir sein können. So machen wir's. Einstiegsgebot ist die Summe der roten Zahlen. Und wenn keiner das Bundesland aufkaufen will, fliegt es raus.
DV: Halt! Stopp! Das war doch lediglich ein absurder Einwurf, weil du mich dazu mehr oder weniger getrieben hast.
DB: Macht nix. Es erfährt keiner. Ich schweige. Ehrenwort.
DV: Ehrenwort hin oder her. Das können wir nicht machen.
DB: Stimmt, das wäre nicht fair.
DV: Uns, ähm, ich meine dir fällt schon noch was ein.
DB: Ist es schon. Privatpersonen dürfen auch mitbieten.
DV: Jetzt drehst du wohl völlig am Rad.
DB: Unternehmen selbstverständlich auch.
DV: Ich denke, wir brechen an dieser Stelle ab.
DB: Du bist ein Miesepeter, Toddy.
DV: Nenn mich nicht Toddy.
DB: Berlin ist in ein paar Jahren entweder ein Außenposten Bayerns oder heißt Telekom Berlin oder so was in der Art.
DV: Oder sie fliegen raus. Guter Plan. Echt. Spitze.
DB: Stimmt, ich muss dir abermals beipflichten.
DV: Danke, endlich kommst du zur Vernunft.
DB: Bayern wird wohl zunächst die näherliegenden Bundesländer kaufen. Beispielsweise Thüringen oder Sachsen.
DV: Und die Hessen, Sachsen-Anhalt. Aber sicher doch.
DB: Das fühle ich zwar nicht, aber warum nicht. Möglich ist schließlich alles. Andere Länder könnten ja auch teilnehmen.
DV: Aber klar doch. Ich sehe es schon sprichwörtlich vor mir: Frankreich kauft sich feierlich das Saarland.
DB: Bundesländer kommen und gehen. Letztendlich landet man immer wieder bei der Kissenschlacht und kommt zurück zum Bettgeflüster.***
DV: Ich denke, unsere Unterhaltung ist hiermit zu Ende. Würdest du mich bitte heraustragen.
DB: Gib mir noch eine Minute. Ich muss mal ins Bad.
DV: Take your time.
DB: Erst pinkeln, dann schütteln.

Epilog
Wie alt war dieser Single Malt bloß? Ich will es nicht nachrechnen müssen. Sagen wir daher der Einfachheit halber: alt, sehr alt, zu alt [und (zu) teuer (doppeldeutig!)].

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** Glas, Alexander. D|B D|V – Die|Beraterin Die|Verwalterin, 2. korrigierte Auflage des Hardcovers. Seite 286, Zeilen 33 – Seite 287, Zeile 15. Bookmundo, Rotterdam [11.09.]2023, ISBN 978-9-403705-46-0.
*** Abgewandeltes Zitat aus der Serie Gen(eration) V. Staffel 1, Folge 6. Jumanji. Gesehen auf Amazon Prime, Zeitindex 7' 45'' – 8' 23''. 
Original-Synchronisation: ›Hab sie gelehrt zu masturbieren. Den Schinken zu kitzeln. Sich zu bürsten und den Biber zu kraulen. Sie hat getropft wie ein Kieslaster. Sie hat die Jonas Brothers aufgedreht und ein Soldier-Boy-Kissen bestiegen. Und dann hat sie das Ding geritten bis sie Gott gesehen hat. [...] Na, wie dem auch sei. Jungs kommen und gehen. Letztlich landet sie immer wieder bei der Kissenschlacht.‹
Untertitel (Deutscher Text): ›Ich lehrte sie masturbieren. Die Perle putzen. Den Finger in die Pflaume legen. Sie kam wie eine Fontäne. Sie drehte die Jonas Brothers auf und vögelte ein Soldier-Boy-Kissen bis zum Orgasmus. [...] Aber was soll's. Jungs kommen und gehen. Aber sie kommt immer zurück zum Bettgeflüster.‹

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