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Gastbeitrag: To the finder of this letter

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 Social Media (Pt. 37)


Wer "Du" großschreibt, muss auch einheitlich "Dir", "Dein" usw. groß schreiben. Grundsätzlich schreibt man Anrede- und Possessivpronomen sowie die flektierten Formen, also die rückbezüglichen "Fürworter" [Reflexivpronomen], aber seit der Rechtschreibreform 2006 klein. Um ehrlich zu sein, mag ich diese Änderung nicht, aber die Regel sieht in diesem Fall [einem Blogpost] keine Ausnahme vor, es sei denn man weigert sich beharrlich die Anordnung umzusetzen, aus Gründen wie man so schön sagt. Aber was erzähle ich hier? Ich frage (ja) nur für einen Freund, dem ich die Antwort schenken will: Schreibe lediglich dann "Du", "Dir", "Dein" et cetera (groß statt klein), wenn du jemanden persönlich kennst. Einen Nachsatz kann ich mir (und der "Mitgift" an dem imaginären Freund wegen) nicht verkneifen, so wie auch die (obligatorische) Vorrede (an sich): Und wenn du faul bist, schreibe es oder gar alles immer klein.
So dann: Viel Lesensfreude beim - oder mit dem neuerlichen - Gastbeitrag!
 
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To the finder of this letter
Von Frank-Reg. Wolff

Stell dir folgende Geschichte vor. Du hast dich auf die Wanderschaft begeben und bist durch viele Länder gereist. Eines Tages führt dich deine große Lebensreise irgendwo im Süden Europas in einen wunderschönen Garten, dessen Eingangstor offensteht. Auf dein Rufen hat niemand geantwortet. Du bist dann durch das offene Tor geschritten und kamst so zu einem idyllischen Sommerhaus mit einer großen überdachten Terrasse, auf der ein runder Tisch mit vier einfachen Holzstühlen stand. Dann fiel dein Blick auf den Briefumschlag, der auf dem Tisch lag, auf dem stand in der Landessprache etwas, das du nicht lesen konntest und darunter in englischer Sprache: „To the finder of this letter“.

Du hast den Brief daraufhin geöffnet, kam dir doch diese mysteriöse Geschichte irgendwie bekannt vor, so, als hättest du all das schon einmal vor langer Zeit geträumt. Auch der Brief war zweisprachig und du hattest keine Probleme die englische Version zu lesen, die kurzgefasst besagte, dass der frühere Eigentümer dieses Anwesens die Erde verlassen musste und intuitiv den neuen Eigentümer auf dem Weg hierher wusste, um ihn mittels dieses Briefes zu begrüßen und ihm dieses Anwesen zu übereignen. „Auch ich“, schrieb er in dem Brief, „habe einmal dieses Haus und den Garten auf seltsame Art und Weise von seinem Vorgänger geschenkt bekommen, der mich damals nur um eines bat: ‚Hinterlasse es eines Tages, wenn auch du gehen musst, nach Möglichkeit schöner, als du es vorgefunden hast!‘. Diese Bitte gab er hiermit an mich weiter und wünschte mir viel Glück und eine gute Zeit in Haus und Garten… “
Selbstverständlich muss ich dir nicht erklären was diese Geschichte bedeutet, und ich hoffe du hast so viel Glück wie ich, der ich nicht allein in diesem Haus und Garten wohne. Glück, das wir nicht teilen können, ist kein wirkliches Glück und ich teile g l ü c k l i c h e r w e i s e mein Glück mit meiner Frau und meinen Kindern und darüber hinaus mit einigen Freunden. Leider leben wir mittlerweile in einer Zeit, dessen Zukunft ungewiss ist. Früher war die Zukunft offen und verheißungsvoll. Offen bedeutete damals „ohne ein absehbares Ende“, und ich frage mich:

Was ist schiefgelaufen, dass es dazu kam, wie es jetzt ist?

Will ich mir - und in erster Linie DIR - eine solche Analyse tatsächlich antun?  Steht nicht unsere ganze technische Zivilisation auf tönernen Füßen!? Je tiefer ich in die Zusammenhänge eindringe, desto desolater (hoffnungsloser) erscheint mir alles. Nehmen wir zum Beispiel den Dreh- und Angelpunkt unserer kapitalistischen Gesellschaft: DAS GELD! Ein Medium, welches in der Natur nicht vorkommt. Es kann unbegrenzt geschöpft werden, ganz besonders nach Einführung des Computers und dessen digitaler Möglichkeiten. Ich habe mich jahrzehntelang mit diesem Phänomen beschäftigt und viele kluge Bücher über den Geld- und Finanzkomplex gelesen. In einem Papier über das Thema Geld, verfasst von einem diesbezüglichen Professor von der Uni Lüneburg (sein Vorname war Aaron [Sahr]), schrieb dieser, es hätte, gemessen an der heutigen Geldmenge (M3), 1980 nur knapp ein Prozent der Geldsumme in Europa gegeben. Wem das im Detail interessiert, der werfe kurz einen Blick auf die Übersichtsstatistik des Bundeshaushaltes von 1975 bis 2020: Entwicklung der öffentlichen Finanzen | bpb.de.
Ein Buch, auf das ich schon des Öfteren hinwies, stammt aus der Feder des Ex-Arbeitsministers Norbert Blüm mit dem Titel: „Ehrliche Arbeit – Ein Angriff auf den Finanzkapitalismus und seine Raffgier“, in dem Herr Blüm (immerhin ein CDU-Mitglied) schrieb darin:

„Tatsache ist, dass die reale Wirtschaft gegenüber dem Finanzkapitalismus zur Restgröße schrumpft. Die Welt der Arbeit und die Welt des Geldes trennen sich voneinander. Aus der Zweiklassengesellschaft wurde eine Zweiweltengesellschaft. Arbeit und Geld haben nur noch wenig miteinander zu tun. Die amerikanische Notenbank wies zur Jahresmitte 2008 58,8 Billionen Dollar an öffentlichen und privaten Krediten aus. Dem stand eine Wirtschaftsleistung von nur 14,2 Billionen Dollar gegenüber. Die USA erreichen so eine nie dagewesene Schuldenquote von 370 Prozent. Folge: Es ist mehr Geld in der Welt unterwegs, als sich überhaupt Anlagemöglichkeiten dafür finden lassen. Und nur ein Bruchteil des Geldes wird noch für Konsum und Investitionen ausgegeben. Weltweit betrug der Anteil der Realwirtschaft am gesamten Geldverkehr 2008 gerade einmal 0,4 Prozent. Umgekehrt bedeutet dies: 99,6 Prozent aller getätigten Investments haben nichts mehr mit der realen Wirtschaft zu tun.“*  

Heute, im Zeitalter der Cryptowährungen und mehr als ein Jahrzehnt nach dem Erscheinen des Blüm-Buches dürfte die Bilanz noch verheerender ausfallen. Übrigens ist die Volksrepublik China der größte Gläubiger der USA und könnte deren auf Schulden fußendes Kartenhaus jederzeit zum Einsturz bringen, wenn sie dafür einen Grund hätten. Derweil investiert China weltweit in große Infrastrukturprojekte und kauft überall riesige Ländereien zur Nahrungserzeugung. Leider hat sich die Europäische Zentralbank (EZB) auch in eine der Federal Reserve Bank (FED) ähnliche Institution verwandelt, die Geld in riesigen Mengen aus dem „Nichts“ schöpft und somit über Jahre hinweg durch den Ankauf von Staats- und privatwirtschaftliche Anleihen die EURO-Geldmenge (M3) gigantisch vergrößert. Noch am 16. November 2020 schrieb der Finanzfachmann Professor Emil Rodüner in der internationalen Ausgabe der NZZ unter dem Titel „Die ausgebliebene Inflation“ [nach den einleitenden Worten] folgendes:

„Die Inflation liegt in europäischen Ländern und beinahe weltweit seit Jahren nahe null. Um Abhilfe zu schaffen fluten Nationalbanken die Märkte mit Unmengen an Geld, um Investitionen zu stimulieren und die Angebotsseite zu stärken. Selbst die enormen zusätzlichen Stützungsmittel anlässlich der Corona-Pandemie haben daran nichts geändert.  Es stellt sich deshalb die Frage, wo denn all das billige Geld verpufft ist, wenn es schon nicht in der Realwirtschaft angekommen ist. Bei der Suche landet man leicht bei den Liegenschaftsmärkten und den Börsen, die beide schon länger markant steigen […]“** 

Hier schließt sich der Kreis mit den vorherigen Aussagen Norbert Blüms, sind doch besonders die Börsen mit ihren zweifelhaften Finanzprodukten wie Futures oder ihren Leerverkäufen zu legalen Spielcasinos verkommen, die an den Warenterminbörsen die zukünftigen Ernten bereits verzockt haben. Der jetzt wütende Ukraine-Krieg tut das Seinige um die weltweite Krise eskalieren zu lassen und Millionen von Menschen werden, ob dieser beschriebenen Zusammenhänge, ihr Leben verlieren oder Hunger leiden müssen. Aber Krieg ist für gewisse besitzende Kreise schon immer ein Geschäft gewesen und die USA stecken nicht von Ungefähr Milliarden in Form von Rüstungsgütern in der Ukraine. Vor Ausbruch des Ukraine-Krieges war der CIA-Chef William J. Burns des Öfteren Gast in der Ukraine. Ich möchte hier keinerlei Partei ergreifen und halte diesen Krieg für absoluten Schwachsinn, so wie ich jeden Krieg für eine Dummheit halte. Wer sich nicht a priori der Kriegslogik entzieht, indem er sich kampflos ergibt, wird unter der Kriegsdynamik zu leiden haben. Es sind die herrschenden, d. h. besitzenden Kreise in der Ukraine, die nichts von Aufgabe hielten und halten. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR wurde das Volksvermögen allerorten, in all den neu entstandenen Ländern „privatisiert“ – kommt von lat. „privare“ = berauben! Man schaue sich nur all die Oligarchen in Russland oder der Ukraine an, und war nicht der vormalige Präsident Poroschenko auch so ein Milliardär = Oligarch. Der jetzige Präsident ist dies nur von Gnaden eines anderen Oligarchen (Kolomoiskij) und dessen Medien, die Selenski in der Serien-Rolle eines „Diener des Volkes“ an die Macht brachte. Übrigens taucht der Name Selenskis auch in den Pandora-Papers auf…

Ich stelle hier nur fest und ergreife weder die Partei des einen noch des anderen Kontrahenten, geht es doch bei allen Beteiligten auf oberster Ebene nur um Macht und Bereicherung! Nichts Neues unter der Sonne und der kommende Sommer wird wieder, d. h. in jeder Beziehung, ein sehr heißer werden. In Indien hat man dieses Jahr bereits Temperaturen von 50 Grad Celsius gemessen und ich bedaure die Armen, die Obdachlosen in Dehli und anderswo, die ein solches Leben fristen müssen! 
Wie war das noch mit dem wunderschönen Garten und dem Wanderer? Was ist aus diesem Planeten geworden, liebe Freunde, Feinde, Zeitgenossen? Müssen wir auf ein Wunder hoffen oder wird der katastrophale Lauf der Dinge zu der negativen Lösung führen? Eines nicht mehr fernen Tages wird auch der letzte Hamster an einem Hitzschlag gestorben sein und sein Laufrad wird dann langsam zum Stillstand kommen….

Gnade uns GOTT, so es einen gibt, sind wir tatsächlich zu dumm für die Zukunft?

Herzlichst 

Yours frankly
 
Frank & happy family aus dem „Aipotu-Gartenreich“

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Anmerkungen und Hinweis:
Weitere Texte vom Autor findet man hier: https://sinnbuch.blogspot.com/.
Internetlos empfehle ich bei Interesse sein Erstlingswerk über mich zu ordern: info@nachadla.de.
(Formeller) Disclaimer: Nicht alle Passagen entsprechen meinem Weltbild und wurden dementsprechend von mir bei der Eingabe und der Nachlese nicht geprüft, insbesondere blieben sie unzensiert. Vom Gesamtinhalt kann ich mich daher nur distanzieren und verweise für Rückfragen auf die oben aufgeführte E-Mail-Adresse.
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Blüm, Norbert. Ehrliche Arbeit. Gütersloher Verlagshaus 2011. ISBN (Softcover) 978-3-4421-5736-6. Seite 29 ebenda. Ausführlicheres Zitat in Save Terra Titanic.
*Weblink: https://www.nzz.ch/meinung/die-ausgebliebene-inflation-ld.1584791 [19.05.2022].   

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