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•••Ⓚontakt

Die Beratenden – Epeisodion: Uisge Beatha²

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V-Theorie (Pt. 11zz)
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Prooimion
Nach der Skenografie [wahlweise mit ›ph‹ statt ›f‹] einer – der [eigentlich: die] – Peripetie im Paradeisos, holen wir die jeweils zwei Protagonisten, Deuteragonisten und Pemptagonisten [BLG ist nicht dabei] ins NATO-Nurdachboot auf dem See Uisge Beatha für ein weiteres Epeisodion. Vereinfacht – oder zeitgemäß – könnte man daher auch verlauten: Der Showdown kann beginnen!

Prolog
›Wer ist hinaufgestiegen gen Himmel und hinabgefahren?
Wer hat den Wind in seine Fäuste gesammelt?
Wer hat die Wasser in ein Kleid gebunden?
Wer hat aufgestellt alle die Enden der Erde?
Wie ist sein Name, und wie der Name seines Sohnes, wenn du es weißt?‹ 
(Spr. 30,4)

Akronyme
DB = Die Beraterin (T. d. Lamech & Azura / ›Sam‹ / Betty)
BR = Der Berater (Tony aka. Hl. Antonius der Große / Anton)
DV = Die Verwalterin (›Meine Teuerste‹ / ›MeiTe‹)
VW  = Der Verwalter (›Habib‹ / Toddy / Todd)
DER = Die Erzählerin (Ceana vom Hause der Kenisiter)
ERZ = Erzähler (Kenny vom Hause der Kenisiter)

Dialog
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DER: Kenny!
ERZ: 
Ceana!
DB: Antonius.
BR: Sambethe.
DV: Todd! Oh, Todd. Ich bin so glücklich, dich zu sehen.
VW: Und ich erst, MeiTe. Komm in meine Arme.
DER: Wie schmalzig. Ich weigere mich, das zu beschreiben.
ERZ: Dito, dito. Da stimme ich ausnahmslos zu und bei.
DB: Die waren schon mal besser.
BR: Geh nicht so hart mit ihnen ins Gericht. Es war bereits der zweite Flug für Lailah, streng genommen der dritte.
DB: Meine Rede galt nicht Lailah.
DV: Ich wünschte, du könntest das auch mal erleben.
VW: Seid dem einen Flug mit Jeannie, hab ich Flugangst.
DER: Sollte das nicht eher ›nach dem‹ heißen?
ERZ: Ab einem gewissen Punkt habe ich das Hinterfragen innerlich aufgegeben. Jene Jeannie konnte mich echt hören.
DER: Oh, nein. Gerade die. MeiTe konnte mich sogar sehen.
DV: Und sie sieht und hört dich weiterhin. Wenn ich das anmerken darf: Der Typ neben dir hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dir. So als ob ihr Geschwister währt.
DB: Du kannst Kenny wahrnehmen?
BR: Seit wann kann sie Ceana erkennen?
DV: Das geschah vor dem Eintritt in euer gelobtes Paradies.
VW: Du warst im Paradies und kannst jetzt Engel sehen.
DV: Ja, und bedauerlicherweise darf ich sie auch hören.
VW: Und weshalb kann ich das nicht?
DV: Keine Ahnung. Vielleicht, weil du ein Mann bist.
DB: Weil er an Engel nicht glaubt.
BR: Mein Versuch einer Unterweisung war nicht von Erfolg gekrönt. Er nahm mir nicht mal ab, dass Kenny existiert.
DV: Wie konntest du nur, Todd? Er ist dein Berater.
VW: Er war geradezu unausstehlich, jedenfalls direkt nach dem Erwachen und vor seiner Morgentoilette. Über den Tag hinweg besserte sich seine Laune hingegen merklich.
DB: Du hast ihm wohl keinen Kaffee ans Bett gebracht.
VW: Schau ich aus wie sein Diener? Außerdem hat er in einer Badewanne geschlafen, nicht in einem Bett.
DB: Das Nurdachboot hat doch ein Futonbett.
BR: Verbring du mal ne Nacht mit dem – Rücken an Rücken.
DV: Todd und ich bevorzugen ja die gute Löffelchenstellung.
DB: Zu viel Information, MeiTe. Wie dem auch sei, anhand eurer Schilderungen, gehe ich mal davon aus, dass ihr ein paar sehr amüsante Tage auf der Kain-Seite verbracht habt.
BR: Und ich weiß jetzt, warum man sie Kain-Seite nennt.
VW: Eigentlich fand ich es dort gar nicht mal so übel. Ich hab mir ein Shelter vor der Liebeslaube gebaut, darauf bin ich ganz stolz. Wenn wir da sind, zeige ich ihn dir, MeiTe.
DV: Wie bitte? Heißt das etwa, wir fahren dorthin? An dem Ort, wo es ein Mal im Jahr nach verfaulten Eiern stinkt?
BR: Das dauert noch ein paar Monate. Du brauchst übrigens neue Lady Shaver. Tilly meinte, ich solle mich rasieren.
DB: Das sehe ich, Mister Spock aus dem Paralleluniversum.
VW: Ich finde ja, er schaut aus wie Commander Sisko.
DV: Es schaut beschissen aus. Sagt mir jetzt lieber, warum wir auf diese Kain-Seite gehen werden. Können wir nicht ans andere Ufer – auf die Abel-Seite, in dein Haus beispielsweise?
DB: Es gibt leider nur zwei Alternativen. Geburt auf dem See Uisge Beatha im Futonbett des Nurdachboots – der NATO – oder eben dort an Land, wo auch immer.
DER: Ich bevorzuge die Insel.
ERZ: Die Insel wäre mir auch gewogen.
DV: Euch hat niemand gefragt.
VW: Wen hat niemand gefragt?
DB: Werde erwachsen, Todd, und glaub endlich an Engel.
BR: Ich habe es noch nicht gänzlich aufgegeben. Ich werde es weiter versuchen, ihn darin zu schulen.
DB: Und ich werde dich dabei unterstützen.
VW: Das ist sehr nett von euch.
DV: Ich dagegen wäre immens froh darüber endlich zu erfahren, wo ich mein Kind zur Welt bringen soll.
DB: Die Frage kann ich dir beantworten, ohne dass wir jetzt eine Abstimmung vornehmen müssen.
DV: Gesprochen wie eine wahrhaftige Beraterin.
VW: Wollen wir vielleicht tauschen? Ich finde ihre direkte Art recht ansprechend.
BR: Das sagt er nur, weil du eine Frau bist.
DB: Antonius, jedes weitere Wort von dir wäre jetzt extrem kontraproduktiv, nicht zu sagen: schädlich.
BR: Einzig die Frage brennt mir noch auf den Lippen, wie es dir gelungen ist, sie davon zu überzeugen, hierherzukommen.
DV: Um ehrlich zu sein, hat mich deine Gespielin mit einem wichtigen Hinweis auf den Pfad der Tugend geführt.
VW: Meinst du Tilly, die Schneiderin? Die, die uns die zahlreichen Klamotten zusendete? Entschuldige, aber hat sie, jene Tilly, nicht ein Arrangement mit unserer Assistentin, Jeannie?
DB: Dein Schützling schützt dich. Gute Arbeit, Antonius.
BR: Danke. Offenbar hatte ich auch bei ihr einen herausragenden Job geleistet.
DB: Da war kein großes Zutun vonnöten. Die war schon immer so, wie soll ich es nur ausdrücken, ... gerissen.
ERZ: Ich hab mich in Farrah verliebt.
DER: Echt? In dem Fall ist Tilly, hinter ihrer ganzen Fassade, wohl doch eine ganz nette Erscheinung.
ERZ: Wenn sie ihren Melonenhut zum Einsatz bringt, würde sie dir gewiss gefallen.
BR: Sie hat einen Bowler?
DB: Warst du noch nie in ihrem Schneiderstübchen?
BR: Wozu? Früher schickte sie mir meine Bestellung durch eine Öffnung, die direkt in den Andor...
DV: Könnten wir bitte wieder zum Thema zurückkommen ... Und warum guckt ihr zwei plötzlich wie ein Auto?
VW: Du benutztest soeben ihre Worte.
BR: Ohne Auslass. Wortgetreu sozusagen.
DB: Allmählich erschließt sich mir deine unterbewusste Zuneigung ihr gegenüber.
DV: Werdet nicht albern und hört auf mit der ständigen Ablenkung. Ich habe das Gefühl, uns läuft die Zeit etwas davon.
DB: MeiTe, wir müssen auf die Kain-Seite, wir haben keine andere Wahl. Auf der Abel-Seite können wir nicht gebären.
BR: Nun, da gäbe es schon noch eine andere Option.
DB: Das machen wir mit Sicherheit nicht.
BR: Sie sollte es trotzdem in Erfahrung bringen.
DV: Todd, weißt du, von was die gerade sprechen?
VW: Nein, ich habe keinen blassen Schimmer.
DER: Ihr zieht das Festland doch nicht ernsthaft in Betracht.
ERZ: Das Festland? Dürfen wir da überhaupt hin?
DB: Das Festland steht außer Frage, Antonius.
BR: Du willst also deine Rituale und Traditionen wahren.
DB: Nein, ich werde mich an das Gesetz halten.
VW: Noch mehr Gesetze?
DV: Ich finde dieses eine schon albern, welches besagt, dass ausschließlich Schwangere ins Paradies dürfen.
VW: Nicht ausschließlich. Für geladene Gäste gibt es Ausnahmen – Stichwort: Milutin. Wer soll das begreifen?
DER: Es ist immer nur eine Begleitung erwünscht.
DV: Die Argumentation ist Schwachsinn, Ceana.
DB: Ich konkretisiere Ceanas Aussage für dich: Alleinig ich darf einen anderen Menschen mitbringen. Dass Jen eintreten durfte, lag an ihrer Schwangerschaft.
VW: Jen erwartet ebenfalls ein Kind?
BR: Das habe ich dir doch erzählt, Todd.
VW: Dann sind ja plötzlich alle Frauen schwanger.
DB: Ausgezeichnet kombiniert, Mister Watson.
DV: Verarsch ihn nicht.
VW: Das muss an der Seeluft liegen.
BR: Oder an Jeannies Fähigkeiten und deren Nachwirkung.
VW: Das ist reine Spekulation, und wir müssen das keineswegs näher beleuchten.
DB: Wie auch immer, mich würde es in dem Zusammenhang ja mal brennend interessieren, wann Milutin ihr es untergeschoben hat – oder vielmehr wo die Zeugung stattfand.
BR: Ich tippe auf das Thermon loutron.
VW: Der Spa-Bereich?
DV: Nur fürs Protokoll, Todd: Die Sache mit Jeannie bereden wir noch – nach der Geburt. Womit wir wieder beim längst überfälligen Thema wären: Wohin geht es jetzt?
ERZ: Wenn ich mich mal einklinken dürfte: Es gäbe da noch eine weitere Option. Wir könnten wieder ins Anwesen.
DB: Nein, Kenny. Ich könnte dorthin, MeiTe nicht.
VW: Wo kann MeiTe nicht hin?
BR: Zurück ins Anwesen. Die Zeitdilatation ist zu gefährlich – und nicht nur für sie.
DB: Ich überstehe das, da bin ich mir sicher.
BR: Ich denke, wenn du dir so sicher gewesen wärst, dann hättest du nicht den Umweg übers Paradeisos gewählt?
DV: Umweg? Welcher Umweg?
DER: Sam, Kennys Vorschlag ist gar nicht mal so dumm. Wenn wir zur Abel-Seite fahren, dann ...
DB: Ja, ..., das stimmt. Das könnte funktionieren.
VW: Würde mich mal jemand aufklären?
DV: Sie überlegen, auf die Abel-Seite zu gehen.
DB: Der Übergang ist nicht so schwer wie über die Liebeslaube – und vor allem macht er einen nicht bewusstlos.
BR: Tu nicht so, Sambethe. Ich weiß von der Existenz deiner Geheimtür auf der Kain-Seite.
DV: Einen Dreck weißt du.
VW: Hey! Kommt mal wieder runter. Von welcher Tür red...?
DB: Still! Es gibt keine Türe, insbesondere keine geheime.
BR: Du wirst sie uns sowieso zeigen müssen.
DB: Nein, das muss und das werde ich nicht. Nach der Geburt setzen wir auf die Abel-Seite über.
DV: Dann ist es beschlossen. Tony, ab ans Ruder!
BR: Stopp. Warum soll ich uns nicht zur Abel-Seite bringen?
VW: Gute Frage. Außerdem war ich da noch nie.
DB: Es war eine bescheuerte Frage, Antonius. Denk noch mal nach. Und zu dir Todd, du wirst dorthin kommen – später.
BR: Es geht dir doch nicht etwa um dein dahingehauchtes Versprechen an sie, vor so rund 266 Tagen?
DB: Noch vor 265 Tagen – und ja, genau darum geht es mir. Du hast Todd ein Versprechen gegeben, ich habe MeiTe eines gegeben. Du hast deines eingelöst. Nun bin ich dran.
VW: Von welchem Versprechen redet ihr?
DV: Warte mal. Wenn ich das jetzt mit dem Umweg und so weiter richtig interpretiere, heißt das, dass du niemals vorhattest, dein Kind in eurem sogenannten Paradies zu entbinden?
BR: Es geht um deines, nicht ihres.
DB: Es geht auch um unser gemeinsames Kind, Antonius.
VW: Du, Sam, bist von ihm, Tony, schwanger?
DB: Was ist nur los mit seinem Gehirn?
BR: Ähm, na ja, er hatte mich niemals danach gefragt. Er interessierte sich mehr für meine weltliche Vergangenheit.
DB: Nein, das glaube ich jetzt nicht! Du bist von dir aus nicht darauf gekommen, es ihm mal zu stecken. Bei all den vielen Tagen, die ihr auf der Kain-Seite miteinander zugebracht habt! Schäm dich, Antonius! Schäm dich.
DV: Zu seiner Verteidigung: Du hast mir seine baldige Vaterschaft auch nicht gerade auf die Nase gebunden. Ich wusste lange Zeit nicht einmal, dass du schwanger bist.
VW: Kommt es mir nur so vor oder tun sich gerade Abgründe auf. Eine verheimlichte Schwangerschaft, ein Mann, der nicht dazu steht, dass er Vater wird. Was kommt noch?
BR: Ich geh mal ans Steuer und fahr uns zur Kain-Seite.
DV: Das wäre dir jetzt so recht.
DB: MeiTe, mir käme das ebenso entgegen.
DV: So beheben also eine Beraterin und ein Berater ihre Probleme. Sie gehen sich aus dem Weg. Nett.
DB: Das ist es nicht. Ich glaube, ich hatte gerade eine Wehe.
DV: Ach, hab dich nicht so.
DB: Ich spaße nicht. Anton! Mach hin!. Schnell!
VW: Wer ist Anton?
DV: Du nennst ihn Anton? Ernsthaft?
DB: Was hat dich das zu kümmern? Anton, fahr jetzt!
VW: Darf ich dich auch Anton nennen, Tony?
BR: Geh mir lieber aus dem Weg, ich muss ans Heck.
DV: Todd, ich glaube, es pressiert ihr wirklich.
VW: Das wird sicherlich nur eine Vorwehe gewesen sein.
DB: Nein! War es nicht. Und jetzt mach ihm endlich Platz!
BR: Du hast die Frau in den Geburtswehen gehört, Todd.
DV: Oh Mann, Sam. Du machst mir ja Sachen. Komm, wir gehen in die Kajüte. Wir legen dich schön aufs Bett und du machst deine Atemübungen.
VW: Wer ist ›wir‹?
DB: Welche Atemübungen?
BR: Keine Sorge, Betty. Alles wird gut! Ich sorge dafür, dass du dein Versprechen ihr gegenüber einhältst – und den Sabbat.
DV: Betty? Sabbat?
VW: Ich denke, mit Betty meint er, jener Anton, sie, jene Sam.

Epilog
Die Beraterin nennt den Heiligen Antonius den Großen insgeheim also ›Anton‹. Und der Berater, im Gegenzug, nennt die Tochter des Lamechs und der Azura ›Betty‹. Der Verwalter hatte demnach recht: Es tun sich Abgründe [auf hoher See] auf. Wie das Amen in der Kirche nickt die Verwalterin das mit Bestimmtheit ab, da bin ich mir gewiss.

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