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•••Ⓚontakt

Die Beratenden – Im Ökoton A μία²

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 V-Theorie (Pt. 11ze)

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Prooimion
Im ersten Akt in diesem Übergangsraum hatten alle Beteiligten es glattweg versäumt ein Gruppenbild zu machen. Jetzt ist es zu spät. Schade (eigentlich).

Prolog
›Der alte Löwe, ein Held unter den Thieren,
der vor niemandem umkehrt.‹ 
(Spr. 30,30)

Akronyme
VW  = Der Verwalter (›Habib‹ oder Toddy oder Todd)
AVW = Assistentin Verwalter (Jeannie de Ginny)
AdB = Assistent der Beraterin (Milutin)
JdG = Jenny de Ginny (›Assistentin‹ des Assistenten von DB)
BR = BR = Der Berater (Tony aka. Hl. Antonius der Große / Oni)
SCH = Schneiderin / Assistentin BR (Tilly aus Friaul / Li)
ERZErzähler (Kenny vom Hause der Kenisiter)

Dialog
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ERZ: Die Suche nach der inneren Stille werde ich in diesen Räumlichkeiten nicht mehr finden. Ich werde mich dem Schmerz stellen und ihn loslassen. Es wird befreiend sein.
BR: Jeder kann seine dunklen Seiten besiegen.
JdG: Was bitte? Die dunkle Seite ist doch keine Krankheit.
BR: Liebe Jenny, du hast doch mal in der Unfallchirurgie gearbeitet, nicht wahr?
JdG: Ja, und?
BR: Dann helfe deinem ehemaligen Boss mit seiner schwerwiegenden Lippenverletzung.
JdG: Ich hab kein Taschentuch einstecken.
BR: Da drüben hat der unbekannte und ungesprächige ›Hausmeister‹ seinen Verbandskasten liegen lassen.
ERZ: Hatte ich schon erwähnt, dass der muskulöse und großgewachsene ›Putzmann‹ bereits verschwunden war?
VW: Eine Kühlkompresse wäre nicht schlecht.
AVW: Willst du einen Kamillentee? Der wird dich beruhigen.
SCH: Salbei ist besser.
AdB: Schwarztee.
JdG: Erst die Kühlkompresse, danach vielleicht ein Tee.
BR: Dann geht, Frauen.
SCH: Du hast schon mal trefflichere Worte gesprochen, Oni.
BR: Geht, ihr Wund- und Wunderheilerinnen.
SCH: Klingt ein klein wenig besser. Kommt Jeannie, Jenny.
BR: Milutin. Bleib doch mal kurz bei mir.
ERZ: BR und AdB entfernen sich etwas von VW und ziehen sich in eine ›ruhige‹ Ecke zurück.
AdB: Milostivi gospodine.
BR: Wenn der Habib ›verarztet‹ ist, wird er mit mir gehen. Ich möchte, dass du die Damen danach ein wenig amüsierst.
AdB: Da.
BR: Jeannie und insbesondere Tilly werden sich nicht ewig aufhalten lassen, versuche daher dein Bestmöglichstes, um sie lange genug davon abzuhalten von hier zu verschwinden.
AdB: Da.
BR: Ich habe mit dem Habib noch eine Sache im Exedra zu besprechen, die keine Störung duldet.
AdB: Da. Rasumem.
VW: Von was redet ihr beiden?
BR: Alles zu seiner Zeit, Todd. Alles wird gut.
ERZ: JdG kommt mit der Kühlkompresse zurück, während SCH und AVW noch belustigt beim Teekochen sind und dabei ihre Finger nicht voneinander lassen könn...
BR: Jenny – ich meine: Jen. Ich darf dich doch so nennen?
JdG: Milú hat bestimmt nichts dagegen.
AdB: To je u redu.
BR: Also, Jen, wenn du fertig mit ihm bist, zeige ich euch eine kleine Überraschung, die ihr wertschätzen werdet.
JdG: Auf deine ›Überraschungen‹ kann ich verzichten.
BR: Habe ich mich wieder missverständlich ausgedrückt?
JdG: Das gehört zu deiner Art, wie das Brüllen eines Alpha-Löwens. Seit dem Erscheinen von ›Sam‹, ihren zwei ›Amazonenweibern‹ und des ›Hausmeisters‹, wissen wir allerdings alle, dass du ganz bestimmt nicht der Rudelführer hier bist.
AdB: Das ist meine Kleine.
BR: Ich darf doch sehr bitten.
VW: Jede de Ginny hat ihre eigenen Qualitäten. Und diese war mal meine Assistentin, ging durch meine Schule ...
JdG: Halt die Luft an, Todd. Dein Eigenlob stinkt gewaltig.
VW: Ja, aber ...
JdG: Kein ›Ja, aber‹. Soll ich die Blutung stoppen oder willst du, dass davon eine Narbe dein Gesicht verunstaltet?
VW: Eine Narbe? An der Lippe?
BR: Es soll Frauen geben, die nur deswegen Lippenstift tragen, um ihr sprödes Gewebe zu kaschieren.
JdG: Am besten, ihr lasst mich jetzt allein mit ihm.
AdB: Ich auch?
JdG: Insbesondere du. Ich bin nicht deine ›Kleine‹.
BR: Die macht uns ganz schön Feuer unterm Hinter...
JdG: Ich mach euch gleich was ganz anderes.
VW: Wer ist jetzt der Schuljunge?
ERZ: JdG blickt zuerst VW finster an, dann erweist sie ihren Unmut den anderen – BR und AdB.
BR: Wir gehen jetzt lieber in die Ecke.
JdG: In die weitenfernteste – und mit dem Kopf zur Wand.
VW: Sie weiß, wo Barthel den Most holt.
JdG: Halt endlich die Klappe, Todd.
— Schnitt —
ERZ: VW wurde zwischenzeitlich notverarztet und schlürfte am Boden sitzend – lehnend an der Tür zum Diateichisma, schauend in Richtung Gang, der zurück ins Kryptoportikus führte –, [er,] umringt von AVW und SCH, [schlürfte also] seine Teemischung aus einem pinken Knickstrohhalm mit einem dazu farblich passenden Schirmchen darüber.
AVW: Und, schmeckt er dir? Ist er zu heiß?
VW: Nein, er ist gut, fast so wie der Tee bei meiner Oma.
AVW: Der Tee bei deiner Oma war also besser.
VW: Jeannie, nein, das meinte ich nicht.
AVW: Wie soll ich es dann auffassen?
VW: Sie tat immer Milch und Honig mit rein.
AVW: Das gab es leider nicht.
SCH: Hier gibt es keine tierischen Produkte – das solltest du allmählich wissen, Todd. Du warst schon oft genug zu Gast.
VW: Ich vermisse sie.
AVW: Wen vermisst du, deine Oma? Lebt die nicht mehr?
SCH: Jeannie, ich glaube, er trauert MeiTe nach.
VW: Meine Oma väterlicherseits ist früh von uns gegangen.
AVW: Oh, das tut mir so leid.
ERZ: JdG hatte die Utensilien wieder im Verbandskoffer verstaut und trat herzu.
JdG: Das braucht dir nicht leidtun, Schwester, sie war ein furchtbarer Drache. Sie hat ihm sein Outing nie verziehen.
VW: Und trotzdem hat sie mir immer Tee gemacht, wenn wir sie gemeinsam besuchten. Er war sehr lecker. Das musst du zumindest eingestehen, Jenny.
JdG: Rede nicht so viel und erinnere mich ja nicht daran. In ihren Augen war ich deine Partnerin.
AVW: Ehrlich, das ist ja süß.
VW: Sie hat sich das eingebildet, sie war in den letzten Jahren ein wenig eigen, vielleicht dement, denke ich.
JdG: Ganz und gar nicht. Die Frau war klaren Verstandes und hatte eine blühende Fantasie.
ERZ: VW verstimmte der Kommentar von JdG offenbar.
JdG: Ihr Tee war ausgezeichnet.
VW: Danke.
ERZ: Und dieser Kommentar von JdG mundete jetzt offensichtlich AVW und SCH nicht so ganz.
JdG: Macht euch nichts draus, da könnt ihr nicht mithalten. Bei ihr im Haus gab es nur exklusiven Gourmet-Tee, erlesene Mischungen in Bio-Qualität und aus aller Welten Länder.
SCH: Verstehe.
AVW: Wir haben den Tee mit Liebe gemacht.
VW: Und er schmeckt selbst aus dem Strohhalm köstlich.
AVW: Auch nicht zu süß?
VW: Er ist perfekt, Jeannie – danke.
AVW: Dann bin ich beruhigt. Wenn du später auf Toilette musst, begleite ich dich wie immer gerne.
SCH: Was bitte? Du gehst mit ihm auf die ...?
VW: Wir brauchen das nicht näher ausführen.
AVW: Ich bin seine Assistentin. Illi.
ERZ: BR und AdB traten hinzu.
BR: Du nennst sie ›Illi‹, nett.
JdG: Was wollt ihr schon wieder hier? Hatte ich euch nicht in die Ecke geschickt?
BR: Was findest du nur an diesem herrisch strengen Tonfall, Milutin? Ist sie immer so dominant?
JdG: Das hat dich nicht zu interessieren.
AdB: Da.
BR: Ach, wie auch immer. Könnte ich euch jetzt vielleicht die kleine Überraschung zeigen, von der ich sprach?
SCH: Welche Überraschung?
AVW: Es gibt eine Überraschung? Oh, toll!
JdG: Freut euch nicht zu früh, wir kennen alle seine lausigen Versprechungen und Zugeständnisse.
ERZ: Betretenes Schweigen durchflutet das Ökoton Alpha 1.
BR: Keine Widerrede?
SCH: Mich hast du bisweilen nicht enttäuscht.
VW: Ich kann mich auch nicht unbedingt beklagen.
AVW: Und ich profitiere davon.
AdB: Er ist der milostivi gospodine.
JdG: Na gut, wenn ihr euch alle einig seid, soll er doch.
BR: Ergebensten Dank. Habt ihr euch vielleicht schon mal gefragt, was sich hinter dieser Türe versteckt?
VW: Hinter der Tür ist MeiTe.
SCH: Er meint nicht jene Tür.
AVW: Ich sehe keine andere.
VW: Ich auch nicht.
AdB: Da.
JdG: Und da haben wir es wieder – Tony, die größte Enttäuschung auf jenem Grund und Boden, der ihm nicht gehört.
BR: Pardon. Ich ging davon aus, dass es euch aufgefallen wäre. Aber wenn ihr nichts seht, dann können wir ja aus dem armseligen Raum wieder durch den Gang in den Flur gehen.
VW: Einen Augenblick mal. Wieso siehst du etwas, was wir nicht zu erkennen vermögen?
BR: Muss ich darauf wirklich antworten?
AVW: Es täte nicht schaden. Gute Frage übrigens, Chef.
AdB: Da.
JdG: Herrje, verrate es uns einfach.
SCH: Jen, gönne ihm sein Ratespielchen, er braucht das.
BR: Ich lade nicht jeden in die Show ein.
JdG: Wir haben alle eine Wildcard, also rück schon raus.
BR: Du und Li waren schon ganz nah dran.
VW: Ich müsste mal meine Hände waschen.
JdG: Reicht ein Feuchttuch?
VW: Nicht ganz, aber das würde ich gerne mitnehmen.
AVW: Jen, ich glaube, er braucht ein Urinal eher als Tücher.
BR: Und hier hätten wir schon eine Türe, die ihr beim Teekochen glattweg übersehen habt. Sie ist gleich links neben der Spüle der kleinen Pantry-Küchenzeile.
SCH: Da ist nur ein Wandschrank.
BR: Da irrst du dich.
JdG: Ein Pissoir neben der Küche – das ist ja ekelhaft.
VW: Ich müsste da wirklich mal hin. Teein, Harndrang und ...
BR: Schon gut. Milutin hilft dir hoch und ich zeige derweil den Teekocherinnen die Zaubertür im Wandschrank.
ERZ: Während AdB und AVW den zu bemitleidenden VW dabei behilflich sind aufzustehen, gehen BR, JdG und SCH zur Pantry. BR öffnet den Schrank neben der Spüle. In der obersten Reihe holt er ein dort befindliches Einmachglas mit eingeweckten sauren Gurken heraus, das bislang auf dem Kopf stand. Er stellt es wieder an die gleiche Position zurück, diesmal allerdings richtig herum. Danach drückt er auf einen, hinter einem Brett auf Augenhöhe – seiner Augenhöhe wohlgemerkt – versteckten Knopf. Das Innere des Schranks erstrahlt daraufhin in einem grellen Rosafarbton.
JdG: Ganz toll. Hast du noch mehr Kniffe auf Lager?
BR: Das Gurkenglas stand nicht aus Spaß verkehrt herum.
SCH: Wäre es ein frisch befülltes Marmeladenglas, wäre das Stürzen aus Hygienegründen sicherlich nachvollziehbar.
JdG: Das verstehe ich nicht.
SCH: Man macht dass, um mögliche Keime am Deckel- und Glasrand abzutöten.
JdG: Wie auch immer, was jetzt?
BR: Steht das Glas richtig und wurde das Licht angemacht ...
JdG: Keinen Roman bitte, komm einfach zur Sache.
BR: Die Regalwand lässt sich jetzt wie eine Türe öffnen.
JdG: Ich sehe keinen Griff.
BR: Die Konstruktion öffnet man mit einem Druck dagegen.
ERZ: JdG drückt gegen ein Regalbrett – es tut sich nichts.
BR: Du kannst mich gerne nochmals nach einem ›Kniff‹ fragen, wenn du es wünschst.
JdG: Wie wäre es, wenn du uns den Trick einfach zeigst.
BR: Da unten links, direkt oberhalb des Scharniers ist ein kleiner Hebel, den man zuerst nach oben ziehen muss. Ich mache das mal ganz ungehobelt mit meinen Monkstraps.
ERZ: Unmittelbar nach dem BR den Hebel mit seinem Schuh nach oben schob, wollte JdG bereits abermals gegen das Regal drücken, wovon sie BR jedoch abhielt.
BR: Lasse mich das lieber selbst machen. Wenn du zu stark drückst, fliegt das Gurkenglas herunter und die Sache funktioniert nicht mehr.
JdG: Der feinfühlige Tony im Rosalicht.
SCH: Womöglich macht er das jetzt mit der Zunge.
BR: Nein, Li, der Fingernagel meines kleinen Fingers genügt. Im Übrigen klappt es ohne Licht nicht.
AVW: Würdet ihr jetzt bitte die verdammte Tür aufmachen. Todd muss ganz dringend.
ERZ: Kommentarlos presst BR mit seinem rechten kleinen Finger gegen die Kante der rechten Seite des mittleren Brettes, worauf sich die Tür einen spaltbreit nach vorne öffnete.
BR: Et voilà. Wir wollen ja nicht, dass etwas in die Hose geht. Trägst du noch deine Rainbow-Unterwäsche?
VW: Woher weißt du davon?
AVW: Das interessiert im Moment keine Sau.
BR: An dem Punkt wäre ich auch raus. Ihr müsst jetzt nur noch das Türregal vorsichtig nach außen aufziehen.
JdG: Dann geh beiseite, das schaff ich.
BR: Aber denk bitte dran – vorsichtig. Das Einwegglas mit den sauren Gurken darf keinesfalls umfallen.
JdG: Und wenn doch?
SCH: Ich vermute mal stark, dann ließe sich die Türe nicht mehr richtig verschließen.
BR: Richtig, Li. Weder von außen noch von innen.
SCH: Eine Sekunde. Heißt das im Umkehrschluss, dass ohne Gurkenglas, eine Person, die in dem Augenblick drinnen wäre, auch nicht mehr herauskäme?
BR: Zumindest nicht mehr über den Mechanismus.
JdG: Also geht es doch mit Gewalt.
BR: Meine liebe Jen, alles geht mit Gewalt, meistens ist so ein Vorgehen allerdings extrem kontraproduktiv.
JdG: Das sagt der Richtige. Zudem wird da wohl keine Alarmanlage eingebaut sein.
BR: Doch, im gewissem Sinne schon.
JdG: Lass mich raten: Wenn sie losgeht, kommt der Muskelmann mit seinen Amazonen wieder.
BR: Im Augenblick würde ich nur mit dem Hausmeister rechnen, die Amazonen haben allerhand zu tun.
AVW: Könnt ihr jetzt bitte das Ding aufmachen und zur Seite treten, oder ist das zu viel verlangt?
ERZ: BR öffnet die Tür und macht Platz für AVW und VW.
VW: Könntest du bitte hinter uns zumachen, ich hätte gerne etwas Privatsphäre.
BR: Mit Jeannie im Schlepptau?
VW: Sie ist meine Assistentin, nicht mehr deine.
BR: Ich würde es so gerne verstehen wollen.
VW: Schließe einfach die Wand wieder.
BR: Und du musst sicher nur klein?
AVW: Antworte nicht darauf, Todd.
BR: So langsam komme ich mir vor wie ein Diener.
ERZ: JdG nimmt BR die Arbeit ab und schließt die Türe.
BR: Die Frage war im Übrigen furchtbar ernst gemeint.
JdG: Ja, natürlich. War das dann deine Überraschung?
BR: Nein, ich habe euch nur den Weg zur Toilette gezeigt.
JdG: Na prima. Sollen wir hier jetzt Däumchen drehen, bis der werte Verwalter mit meiner Schwester fertig ist?
BR: Ich hielte das für ratsam.
JdG: Ich nicht. Wir haben lange genug gewartet. Zeig uns deine Überraschung – sofort und ohne Umschweife.
BR: Nur unter der Voraussetzung, dass ihr das alle wollt.
SCH: Oni, wir wollen es.
AdB: Da.
BR: Also gut, aber ich habe euch gewarnt. Schließlich weiß ich nicht, was die beiden da drin machen.
JdG: Das ist doch scheißegal.
BR: Im sprichwörtlichen Sinne ist es das nicht.
JdG: Wir sind so weit gekommen, wir gehen jedes Risiko ein.
BR: Nun gut, wie ihr es wünscht. Meine Überraschung ist hinter der Tür Nummer 2 und verbirgt sich zwischen der Spüle, dem Abtropfbecken und der Ablagefläche der gespült...
JdG: Keinen Roman, bitte.
BR: Das hattest du schon mal gesagt.
JdG: Hab ich das?
SCH: Das hast du in der Tat, Jen.
AdB: Da.
JdG: Ist schon gut. Was hat es damit auf sich?
BR: Seht ihr diese Heiligenskulptur auf der Ablage direkt über dem Spülbecken?
JdG: Dieses potthässliche Ding ist unübersehbar.
SCH: Sekunde, ich hab das schon mal gesehen.
BR: Nein, hast du nicht.
SCH: Doch, meine Mutter hatte auch so eine.
BR: Dann weißt du, wen es darstellt.
SCH: Ja, das ist der Heilige Antonius der Große, der Schutzpatron der ...
JdG: Was? Der Typ stellt dich dar?
BR: Früher gab es noch keine Einwegrasierer.
AdB: Mann trug noch Bart.
BR: Und nicht nur der sexuellen Zierde wegen.
AdB: Da.
JdG: Können wir bitte wieder zum Thema zurückkommen?
BR: Natürlich. Man kann diese Skulptur nach rechts drehen.
JdG: Aber nicht nach links.
SCH: Das geht sicherlich auch, hat aber dann keinen Effekt.
BR: Genauso ist es. Wenn man sie auf 135 Grad nach rechts dreht, werdet ihr meine Überraschung sehen.
ERZ: Jeder kann sich vorstellen, was jetzt passierte. Die ungeduldige JdG drehte die Figur ungefragt um 135 Grad nach rechts, woraufhin sich das Abtropfbecken spaltete und die beiden anderen Elemente – die Spüle und die Ablagefläche –  sich nach außen schoben. Eine Sekunde später war die Wand dahinter verschwunden und eine Pforte, ein Eingang, tat sich auf. Dahinter verbarg sich die große Überraschung von BR.
SCH: Wow! Das nenne ich mal einen geräumigen Spa-Bereich. Die gleichnamige belgische Stadt ist nichts dagegen.
AdB: Da.
JdG: Halleluja! Da hat jemand nicht gespart. Da ist ja alles dabei – Schwimmbecken, Sauna, Whirlpool ...
BR: Es freut mich, dass es euch gefällt.
SCH: Gefallen? Das ist zauberhaft!
JdG: Das kannst du laut sagen.
AdB: Da.
BR: Und an der Stelle hoffe ich inständig, dass Todd wirklich nicht nur sein kleines Geschäft verrichten musste.
SCH: Wen interessiert Todd?
ERZ: In dem Moment hörte man die Spülung von der nicht unweit entfernten Toilette. Zum Bedauern aller, die den Anblick der Wellness-Oase genossen, drehte sich plötzlich eine Wand auf und zum Vorschein kam VW, der gerade dabei war sein bestes Stück am Pissoir abzuschütteln. Kurz vor diesem, nicht gerade schmeichelhaften, Anblick hörte man AVW laut aufkreischen, gefolgt von einem Hilferuf.
AVW: Er ist weg!! Toddy ist weg!!
BR: Beruhige dich, er ist hier.
AdB: Da.
JdG: Direkt vor uns.
SCH: In all seiner Pracht.
BR: Tu uns einen Gefallen und zieh die Hose hoch.
AVW: Wo ist er? Ich sehe ihn nicht! Er ist verschwunden!
BR: Macht jemand bitte den Schrank auf.
VW: Könnte jemand vielleicht die Tür schließen.
AVW: Toddy, bist du das? Geht es dir gut?
VW: Ja, mir geht es gut. Ich wurde nur gerade eben meiner Privatsphäre beraubt ... Was ist nur los mit euch? Habt ihr noch nie einen Mann beim Pissen gesehen?
ERZ: Um die peinliche Szene schnell zu einem Ende zu erzählen, reagierte AdB als erster, öffnete die Wandtüre und befreite AVW, hingegen die anderen beiden Frauen mit offenem Mund und wie angewurzelt herumstanden, ja, staunend auf das doch imposante Teil von VW.
BR: Bitte spüle nicht nochmals nach. Wir müssen jetzt gehen. Ich vermute, die Damen hätten nichts dagegen.
SCH: Du kannst dir mit dem Abschütteln ruhig alle Zeit der Welt nehmen. Und immer schön langsam.
AVW: Jen, schau sofort weg!
JdG: Ich verstehe jetzt, warum du meinen Job wolltest.
AdB: Da.
ERZ: AVW stellte sich sogleich vor SCH, JdG und auch BR.
AVW: Nein, nichts ›Da‹ – ich meine: da. Ihr habt genug gesehen. Die Show ist jetzt vorbei.
JdG: Ich bin dumm wie Brot, Schwesterherz.
SCH: Wir sahen alles, was nicht zu uns gehört.
BR: So groß ist er nun auch wieder nicht.
AdB: Da. Aber mächtig dick.
JdG: Ich hab noch nie einen breiteren, weißen Schwan...
BR: Es ist gut! Ich denke, wir kennen nun alle sein Geheimnis und wissen, warum Jeannie ihn begleitete; gleichfalls können wir erahnen, warum MeiTe ihn abg'ttisch liebt.
AVW: Hör nicht auf sie. Brauchst du meine Hilfe?
SCH: Er braucht unser aller Hilfe.
JdG: Und ich würde ihm zu gerne dabei unterstützen.
AVW: Jen, es ist genug! Du hattest deine Chance.
AdB: Da.
BR: Ich würde ja noch liebend gerne weiter mit euch plauschen, doch ich muss ihn euch jetzt bedauerlicherweise entführen. Wir haben da noch einige Dinge zu besprechen.
JdG: Ich vermute alleine – vielleicht im Exedra?
BR: Woher wusstest du davon?
SCH: Solange du keine Hand anlegst, ist mir alles recht.
BR: Ich bin nicht schwul – und werde es auch nie sein.
JdG: Ich, an deiner Stelle, würde das nochmals überdenken.
BR: Genießt ihr doch einfach den Spa-Bereich.
SCH: Und in der darauffolgenden Nacht gehörst du mir.
BR: Aber natürlich. Und ich werde sie sicherlich nicht vergessen. Todd, könnten wir dann?
VW: Jeannie muss mir noch dabei helfen, den Hosenstall ...
JdG: Da können wir auch behilflich sein.
SCH: Da. Ich meine, unbedingt.
VW: Das wird nicht nötig sein. Jeannie hat Übung darin.

Epilog
Oh, wie schön ist Panama – alles ist besser und größer als zu Hause. Es riecht nach Bananen und das Land der Träume sollte unbedingt bereist werden, zumindest einmal im Leben – mit oder ohne Tigerente. Lasst euch nicht trügen von falschen Wegweisungen! Jeder wird glücklich da – und da wo er ist.

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