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•••Ⓚontakt

Die Beratenden – Im inneren Diateichisma²

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V-Theorie (Pt. 11zf)

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Prooimion
Der vorletzte Teil zwischen diesen Mauern steht an.

Prolog
›Mancher schwatzt gleich Stichen eines Schwertes,
aber Heilung ist die Zunge der Weisen.‹ 
(Spr. 12,18)

Akronyme
DB = Die Beraterin (Tochter v. Lamech & Azura / ›Sam‹)
DV = Die Verwalterin (›Meine Teuerste‹ / ›MeiTe‹)
DER = Die Erzählerin (Ceana vom Hause der Kenisiter)

Dialog
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DER: Die großgewachsenen und schweigsamen Frauen trugen DV auf eine ganz besondere Art, die wir gleich in Erfahrung bringen werden, so vermute ich stark.
Ich komme mir vor, wie eine Amazonenkönigin.
DB: Das sind keine Amazonen.
DV: Für mich schauen sie verdammt danach aus. Angefangen von den aufwendig verzierten Schuhen, den kunstvoll gestrickten Leggings, dem schlichten Lendenschurz darüber, bis hin zur Tunika und der vergoldeten Pektorale um ihren Hals. Nicht zur vergessen die skythischen Saken-Mützen mit dem typischerweise hochgezogenen Zipfeln, unter der sie ihr geflochtenes blondes Haar verstecken, und die sie im Übrigen noch deutlich größer wirken lassen.
DB: Du hast eine eigenartige Vorstellung von Amazonen.
DV: Ich habe nur ihre Kleidung beschrieben.
DB: Kein Pferd, kein Königsadler, kein Hund, kein geschwungener Kompositbogen, keine Pfeile mit Schlangengift, keine Doppelaxt, keine Akinakes-Waffe und auch kein rechteckiges Lederschild aus Menschenhau...
DV: Doch, sie tragen mich auf ihren Schilden.
DB: Sie haben ihre Stäbe in ihre Schildlaschen gesteckt und du sitzt jetzt darauf.
DV: Die Sänfte der einfachen Frau, eine Basterna ohne Dach, getragen von Amazon...
DB: Getragen von Cherubim.
DV: Von wem bitte?
DB: Von der Cherubina Ardouisur und der Cherubina Lailah.
DV: Das sind Engel!? Oder sollte ich eher sagen: Engelinnen?
DB: Hör auf mit der albernen Genderierung. Eine Amazone ist auch keine Amazonin.
DV: Warum schauen die Frauen dann so aus?
DB: Es sind auch keine Frauen. Engel sind geschlechtsneutrale Entitäten, mächtige reingeistige Gesandte HaSchems. Das hebräische Wort מַלאָך – ›Malach‹ [mal’ākh], Bote – kennt wie Cherub – כְּרוּב, ›Kerub‹ [kərūḇ] – nur den Plural. Malach, Malachim – Kerub, Kerubim.
DV: Ich hab es verstanden.
DB: Kein Essen, keine Defäkation und vor allem: kein Sex – finde da mal dein Geschlecht.
DV: ›Cherubina‹ hört sich für mich aber nach der weiblichen Form von einem Cherub oder Cherubim an.
DB: Das ist auch ein weiblicher Vorname.
DV: Die beiden haben den gleichen Vornamen?
DB: Sie tragen den gleichen Titel vorne. Ihre Rufnamen sind Ardouisur* und Lailah.**+***
DV: Das hört sich für mich auch weiblich an. Steht Lailah nicht für Nacht, also wie ›Laila Tov‹ für ›Gute Nacht‹?
DB: Sie ist der Bote der Nacht, der Empfängnis und der Schwangerschaft. Sie überbringt die Entscheidung, ob ein Kind gerecht oder böse zu sein hat. Wenn dir Lailah – oder Laylah – nicht gefällt, dann nenne sie einfach Leliel.
DV: Ist die Nacht nicht feminin?
DB: Und der Tag ist maskulin. Es gibt dazu tatsächlich Interpretationen. Meine wäre: Es ist wie unser Philtrum, die vertikale Vertiefung, die mediale Spalte, die sich von Oberlippe bis zur Nasenscheidewand erstreckt. Der erogene Liebeszauber, der erogenste aller Punkte des menschlichen Körpe...
DV: Auch das habe ich verstanden. Was ist mit der anderen, wie nanntest du sie gleich? Ardoisius?
DB: Ardouisur wird deine Hebamme sein. Sie wird deine Geburt begleiten und dich danach unterstützen, unsere Tochter erstmals zu stillen – ihr das Kolostrum zu gebe...
DV: In Ordnung! Verstanden.
DB: Was hast du verstanden?
DV: Dass sie keine Amazonen sind. Trotzdem weiß ich immer noch nicht, warum sie diese Erscheinung wählten.
DB: Weil alle Anwesenden eines gemein haben: Sie kennen die Serie ›Xena – Die Kriegerprinzessin‹.
DV: Das ist die wohl dümmste Erklärung, die du mir je gegeben hast. Außerdem kanntest du die Serie vorher gar nicht. Nur Todd und Jeannie kennen sie – von mir.
DB: Der Verwalter und seine Assistentin kennen also Xena.
DV: Wir haben sie zusammen angesehen.
DB: 134 Folgen in 6 Staffeln. Habt ihr in den vergangenen Monaten auch noch was anderes gesehen?
DV: Todd wollte auch noch Hercules gucken.
DB: Andromeda auch?
DV: Nein, er mag kein Science Fiction.
DB: Dabei kann ich ihn mir so gut in einem roten Hemd vorstellen, wenn er zu Kirk sagt ...
DV: Können wir wieder zum Thema zurückkommen?
DB: Klar. Antonius hat die Serie angeschaut, teils mit mir, teils mit der Schneiderin.
DV: Du meinst diesen Tony und seiner Tilly.
DB: Dessen Gespielin, ja. Und Milutin hat sie mit seiner Assistentin gerewatched. Was denkst du, warum der erschienene Mann eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Kriegsg'tt hatte?
DV: Ares? Der war aber deutlich größer als Ares.
DB: Der Bart ist ihm aber gut gelungen, nicht wahr?
DV: Er trug unterschiedliche Bärte im Lauf der Serie.
DB: Aber nie eine Perücke oder Haarverlängerungen.
DV: Woher soll ich das wissen? Schau ich aus wie ein Nerd?
DB: Willst du darauf eine ehrliche Antwort?
DV: Nein, sag mir lieber, wo die mich jetzt hintragen.
DB: Ich kann dir sagen, dass wir gerade das Balaneion passiert haben.
DV: Das was?
DB: Wir sind vor kurzem am angeschlossenen Badezimmer vom Oikos vorbeigelaufen. Hast du die Türen nicht gesehen?
DV: Welche Türen? Und was soll ein Oikos sein?
DB: Wir befinden uns auf Höhe des Salons.
DV: Sag das doch gleich. Wie lange müssen wir denn bitteschön noch durch diesen spärlich ausgeleuchteten, wie nanntest du es gleich noch – also diesen Mauergang?
DB: Inneres Diateichisma. Da vorne kommt gleich eine Kurve, da müsstest du auch mal absteigen. Danach hätten wir die Hälfte des Weges hinter uns.
DV: Das zieht sich aber. Moment, wieso muss ich absteigen?
DB: Weil wir nur mit der Unterstützung der beiden ›Botinnen‹ da unversehrt vorbeikommen werden.
DV: Unversehrt? Was soll das wieder bedeuten?
DB: Die haben nicht aus Spaß ihre Stäbe dabei.
DV: Haben Engel nicht Schwerter?
DB: Die Flammenschwerter sind nicht notwendig, denn wir wollen ja dort hindurchkommen, nicht davon abgehalten werden. Außerdem sind wir Frauen, wenn du verstehst, was ich meine. Wir dürfen da rein.
DV: Um ehrlich zu sein, tue ich das nicht.
DB: Hattest du dir schon mal überlegt, warum in der Bereschit-Rolle – im 1. Buch Mose, Kapitel 3, Vers 24 – geschrieben steht: ›Und er trieb den Menschen aus‹ und nicht ›Und er trieb die Menschen‹ aus? Und im Vers davor steht ›ihn‹ und nicht ›sie‹.
DV: Heißt das: Eva war nie im Garten?
DB: Unsinn. Sie ging mit Adam raus, weil sie es so wollte.
DV: Sie hatte sich vermutlich schuldig gefühlt. Sie muss ihn wohl sehr geliebt haben. Einen Moment, dann hätte sie ja jederzeit wieder in den Garten Eden zurückkehren können.
DB: Ich merke: Das Baby Brain hat gerade Sendepause. Wie auch immer, so einfach ist das jedoch nicht zu betrachten.
DV: Ich bin einfach gestrickt, erkläre es mir daher einfach.
DB: Eva hätte nach dem Tod Adams in den Garten zurückkehren können, vorher nicht.
DV: Aha. Und warum tat sie es dann nicht?
DB: Weil sie lieber 6 Tage um ihn trauerte, bis sie auch starb.
DV: Sie hat 6 Tage um ihn getrauert?
DB: Das war damals gar nicht so viel. Die Menschen haben 10 x länger gelebt als die Menschen heute. Da sind 6 Tage ›umgerechnet‹ gerade mal etwas mehr als 14 Stunden.****
DV: Sie hat unmöglich ununterbrochen trauern können.
DB: Natürlich konnte sie das. Heutige Menschen bekommen das zwar nicht mehr hin, aber sie konnte ...
DV: Denken und Fühlen?
DB: Nein. Sie konnte alle Phasen der Trauer innerhalb dieser kurzen Periode durchleben, weil sie – wie damals alle – noch ursprünglicher war, was nicht nur die Denkgeschwindigkeit betraf, sondern auch die Konzentrierung auf etwas.
DV: Das erklärt jetzt aber immer noch nicht, warum sie nach seinem Tode zurückkehren hätte können.
DB: Du wolltest es doch einfach. Soll ich dir vielleicht noch erzählen, sie konnte es, weil sie keinen Bauchnabel hatte?
DV: Weil ich weiß, dass du auf voluminöse, tiefe und weite Bauchnabel stehst, wäre das der falsche Ansatz.
DB: Ähm, na ja ...
DV: Da ich mal davon ausgehe, dass wir nicht in den echten Garten Eden gehen, sag mir doch einfach, warum lediglich wir beide dorthin können, wo auch immer wir hingehen.
DB: Nun, weil wir eine Gemeinsamkeit in uns tragen.
DV: Werde bitte deutlicher.
DB: Können wir uns vielleicht darauf einigen, dass ich es dir erläutere, wenn wir diese Passage überwunden haben?
DV: Die Schwangerschaft hat mich nicht gerade zu einer geduldigen Frau werden lassen.
DB: In dem Sinne trifft es sich gut, dass ich dir sogleich die frohe Botschaft übermitteln kann.
DV: Na dann, auf was wartest du noch? Schieß los.
DB: Wir sind just gerade an dem Punkt angekommen, wo du in der Tat absteigen müsstest.
DV: Also gut, ich werde dich wohl nicht überreden können.
DB: Nein, das wirst du nicht.
DV: Danach sagst du es mir aber – versprochen!
DB: Ich verspreche es, auch wenn ich es dir erst ...
DV: Nichts da, Sam! Einen Aufschub dulde ich nicht.
DB: Dein Wunsch ist mir ein Befehl – ... MeiTe.

Epilog
In welchem Licht erstrahlt überhaupt das innere Diateichisma? Ein dunkles Rosa schließe ich aus. Vielleicht ist jeder Gang in einem anderen Ton gehalten. 2 Türen passierte sie schon – zwischen Ökoton Alpha eins und Alpha zwei und dem Balaneion und dem Oikos –, was ich gar nicht erwähnte.

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*** Möglicherweise ebenfalls interessant in diesem Zusammenhang:
Gustav Davidson. A Dictionary of Angels, Including the Fallen Angels (1967). Die freie Taschenbuch-Version (von 1971 [Sterbejahr des Autors] in Englisch, 415 Seiten) ist hier zu finden: https://www.masada.wiki/angels.pdf.

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