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•••Ⓚontakt

Die Beratenden – Im Kryptoportikus

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 V-Theorie (Pt. 11za)

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Prooimion
Wir erweitern wieder das Feld der Protagonisten.

Prolog
›Besser ein Gericht Gemüse und Liebe dabei
denn ein gemästeter Ochse und Haß dabei.‹ 
(Spr. 15,17)

Akronyme
DV = Die Verwalterin (›Meine Teuerste‹ / ›MeiTe‹)
VW  = Der Verwalter (›Habib‹ oder Toddy oder Todd)
AdB = Assistent der Beraterin (Milutin)
JdG = Jenny de Ginny (›Assistentin‹ des Assistenten von DB)
BR = BR = Der Berater (Tony aka. Hl. Antonius der Große / Oni)
ERZErzähler (Kenny vom Hause der Kenisiter)

Dialog
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ERZ: Natürlich war ich schneller als BR mit VW im ›Gepäck‹, also auf seinen Rücken. Und ich war mir auch sicher, dass es mehr als 3 Sekunden dauerte, um den langen Flur entlang zur sprinten. Tatsächlich bin ich bereits unmittelbar nach der Louis-de-Funès-Darbietung verschwunden. Das war sogar für mich zu viel des Guten.
DV: Milutin, bitte übernehme doch mal den Trolley. Ich muss mit deiner Jenny – Jen – mal ein Wort sprechen? Von Frau zu Frau, wenn du verstehst.
AdB: Da.
ERZ: AdB übernahm den Trolley und blieb ein Stück weit zurück, als DV daraufhin zu JdG ging, die sich ihrerseits ein paar Meter vor ihnen mit den schweren Koffern abmühte.
DV: Hey, Jen. Darf ich dich mal was fragen?
JdG: Du brauchst mir nicht helfen, ich schaffe das alleine. Milú würde das auch nicht zulassen.
DV: Das verstehe ich. Wenn ich dich trotzdem etwas ...
JdG: Sprich einfach.
DV: Mein Anliegen ist sehr privat, ich will fast sagen intim.
JdG: Oha, dann leg los. Keine Scham.
DV: Nun, eigentlich kennen wir uns ja nicht so gut, aber da du gerade die einzige Frau in der Gegend bist, ...
JdG: Ich habe es verstanden. Erzähl mir einfach, was dir auf der Seele brennt, währenddessen ich mich hier weiterhin mit deinen Gepäckstücken abplage.
DV: Tatsächlich gehören Todd die beiden Koffer. Meine Sachen sind in den Trollies.
JdG: Was!? Und warum schleppt er sie dann nicht?
DV: Ähm, um ehrlich zu sein ...
JdG: Ist schon klar, du weißt es nicht. Mir kommt da so eine Idee: Warum lassen wir sie dann nicht einfach hier stehen?
DV: Ich hätte da eine bessere: Milutin nimmt die Koffer und wir beiden Hübschen ziehen die Trollies.
JdG: Und das ist dir gerade eben eingefallen?
DV: Pardon. Ich hatte bisweilen nicht darüber nachgedacht.
JdG: Aber du wusstest von vornherein, dass da Toddy's Hab und Gut drin ist und hast es mich einfach schleppen lassen.
DV: Es tut mir sehr leid, ich war mit den Gedanken woanders. Du kannst natürlich sofort damit aufhören. Bevor wir allerdings die Angelegenheit mit deinem Milú absprechen, schenke mir bitte eine Sekunde deiner Aufmerksamkeit.
JdG: Wie freundlich. Du hast also eine Frage an mich. Eine persönliche, wenn ich dich richtig verstand.
DV: Ja, eine, die mir nur eine Frau beantworten kann.
JdG: Vor dir steht eine. Warum zögerst du also?
DV: Weil er nicht mithören sollte.
ERZ: DV legt eine ihrer Hände auf eine Schulter von JdG und signalisiert ihr damit, sich ein wenig von AdB zu entfernen, der wie angewurzelt hinter den beiden Frauen stehengeblieben ist.
JdG: Worum geht es?
DV: Woran merkt man, dass ein Mann einen mag?
JdG: Na ja, manchmal ist das nicht so leicht zu erkennen. Männer zeigen nicht immer ihre Gefühle.
DV: Verstehe. Kann man sie irgendwie dazu bringen ...?
JdG: Gibt es wohl jemanden, denn du magst?
DV: Ja, da gibt es einen Mann.
JdG: Und hast du jenem besagten Mann gesagt, wie du ihm gegenüber fühlst?
DV: Nein.
JdG: Warum?
DV: Was ist, wenn er mich nicht mag?
JdG: Die Möglichkeit besteht immer. Was magst du an ihn?
DV: Er ist auf seine trottelige Art und Weise irgendwie niedlich, vor allem aber warmherzig. Wir haben viele gemeinsame Interessen, angefangen bei der Musik, Filme, Serien ...
JdG: Schon gut. Ich hab genug gehört und glaube, dass es ziemlich wahrscheinlich ist, dass er dich auch mag.
DV: Wirklich?
JdG: An deiner Stelle würde ich ihm sagen, was du fühlst.
DV: Und ...
JdG: ... kein ›Und‹ – sag es ihm einfach.
DV: Aber wann ist der beste Zeitpunkt dafür?
JdG: Die nächste Gelegenheit ist die beste Gelegenheit. Egal wo, egal wer noch anwesend ist. Riskiere es. Sag es ihm.
DV: Gleich beim nächsten Mal, wenn wir uns sehen?
JdG: Ja – und zögere bitte nicht, so wie bei mir eben. Wenn man etwas zu sagen hat, sollte man es sich trauen zu sagen.
DV: Ist das nicht äußerst waghalsig?
JdG: Hey, ganz ehrlich: Was hast du zu verlieren, MeiTe? Wenn er nicht genauso empfindet wie du zu ihm, dann hat er dich nicht verdient. So einfach ist das.
DV: Verstehe.
JdG: Das tust du nicht. Doch wenn du den Kern meiner Botschaft einigermaßen richtig aufgefasst hast, reicht das. Alles, was du machen musst, ist dir einen Ruck zu geben.
DV: Er bedeutet mir wirklich viel, Jen. Ich will ihn nicht verlieren. Er ist ein Teil meines Lebens.
JdG: Umso wichtiger ist es, mit ihm offen über deine Gefühle zu kommunizieren. Du kannst das zwar immer wieder auf einen neuen Tag verschieben, letztendlich kommst du nicht umher, irgendwann das Gespräch mit ihm zu führen. Deswegen: besser früher, als später.
DV: Bei der nächsten Möglichkeit, sagtest du.
JdG: Absolut. So würde ich das handhaben.
DV: Gut. Dann mache ich das.
JdG: Prima. Milutin! Die beiden Koffer da, die sind für dich. Ab sofort ziehe ich die Trollies.
AdB: Da.
JdG: Siehst du, so einfach geht das mit den Männern.
DV: Augenblick, was ist das für ein Geräusch?
JdG: Ich höre nichts.
DV: Schreit da nicht jemand?
AdB: Da.
JdG: Du hörst es auch?
AdB: Da.
JdG: Ich höre immer noch nichts.
DV: Ich glaube, das ist eine Männerstimme.
AdB: Da.
DV: Es wird immer lauter.
JdG: Jetzt höre ich es auch. Kreischt da wirklich ein Mann?
AdB: Da.
DV: Das ist doch Todd.
JdG: Echt? Klingt wie eine Frau in den Wehen – no offence.
DV: Ha! Das ist noch gar nichts. Du müsstest ihn mal hören, wenn er kurz davor ist zu komm...
ERZ: Glücklicherweise konnte DV ihren Satz nicht vollenden. Wie aus dem Nichts erscheint in unmittelbarer Nähe von AdB plötzlich BR, der auf den Rücken VW trägt.
BR: Mann, bist du ein Lappen!
AdB: Milostivi gospodine.
DV: Wo kommt ihr denn her?
BR: Er hatte es eilig, MeiTe. Steig jetzt bitte runter von mir, lieber Todd. Du wirst langsam schwer.
JdG: Was für eine schräge Nummer! Macht ihr das öfters?
BR: Mit ihm mache ich das kein zweites Mal, das steht fest.
DV: Tony, was ist da gerade passiert? Warum hat Todd geschrien wie ein klein... ?
BR: Ich unterbreche dich ungern, doch Vergleiche wären kontraproduktiv. Sagen wir daher einfach: Ich bin ihm zu schnell gerannt und er hatte Angst herunterzufallen.
DV: Zu schnell gerannt?
BR: Gesprintet, mehr oder weniger.
DV: Wir haben euch gar nicht kommen sehen.
AdB: Er ist Milostivi gospodine.
DV: Schon klar.
VW: Das ist serbisch, MeiTe, und es bedeutet so viel wie ›gnädiger Herr‹.
DV: Das hattest du mir schon mal gesagt, Todd. Es erklärt dennoch nichts.
VW: Er kann schnell rennen.
AdB: Da.
DV: So schnell kann niemand rennen.
JdG: Offensichtlich kann er es.
BR: Wenn nötig, würde ich das erläutern.
DV: Es ist nötig, Tony. Erzähle.
ERZ: JdG zupft an MeiTes Umstandskleid.
JdG: Auf ein Wort unter Frauen.
ERZ: JdG fasst daraufhin ihrerseits DV an die Schulter und geht mit ihr ein Stückchen weiter den Korridor entlang, hinfort von der Männergruppe.
DV: Was gibt es, Jen?
JdG: Ist er derjenige, den du magst?
DV: Wie? Wer? Tony?
JdG: Nein, der andere.
DV: Todd? Lächerlich! Wie kommst du darauf?
JdG: Also ist er es.
DV: Ich wiederhole mich ungern.
JdG: MeiTe, versuch mich erst gar nicht zu blenden. Ich weiß, dass es er ist. Und jetzt hab dich nicht so. Teile ihm deine Gefühle mit.
DV: Hier? Vor der versammelten Mannschaft?
JdG: Du unterbreitest ihn doch keinen Heiratsantrag.
DV: Mache ich das nicht?
JdG: Nein, das machst du nicht.
DV: Wenn das so ist. Todd, kommst du mal bitte her?
JdG: MeiTe will dir was sagen.
DV: Ab hier übernehme ich, Jen. Ich hoffe, ich kann dir später dafür danken.
JdG: Da bin ich sehr zuversichtlich. Ich bräuchte ein paar neue Kleider von Tilly, weißt du.
DV: Aha. Verstehe. Die alten Klamotten sind dir zu eng geworden und du willst ein wenig kaschieren.
JdG: Ähm, wir bereden das am besten später.
DV: Nicht vor allen Anwesenden?
JdG: Nein, das ist eine reine Frauensache.
DV: Verstehe.
JdG: Das tust du nicht.
DV: Den Satz hast du drauf.
ERZ: Während JdG und DV sich noch unterhielten, ging VW zu den Frauen und steht nun vor DV.
JdG: Dann lasse ich euch mal allein.
ERZ: JdG geht hinüber zu den Männern, BR und AdB. VW erweckt den Eindruck eines Schuljungens, der ins Büro der Rektorin zitiert wurde. Als JdG bei BR und AdB ankam, sagte sie – mehr oder weniger – zu den beiden das Folgende:
JdG: Entweder wird das jetzt ein Volltreffer oder wir haben ein massives Problem.
VW: Habe ich was Falsches gemacht? Die Nummer mit Tony war seine Idee, nicht meine. Ich dachte nur, ...
DV: Ist schon gut, Todd, ich freu mich, dass du hier bist.
VW: Wirklich?
DV: Freust du dich etwa nicht, mich zu sehen?
VW: Aber natürlich tue ich das. Ich wollte so schnell wie möglich zu dir kommen.
DV: Hast du mich vermisst?
VW: Ein wenig schon.
DV: Ein wenig?
VW: Ich hatte die Befürchtung, dass ich zu spät käme.
DV: Was ist das für eine Antwort.
VW: Tut mir leid, ich hab dich natürlich sehr vermisst.
DV: Magst du mich, Todd?
VW: Ja klar. Ich mag dich. Warum fragst du?
DV: Wie sehr magst du mich?
VW: Du bist ein wichtiger Teil meines Lebens.
ERZ: Ein kleiner ›Kameraschwenk‹ zur anderen Gruppe.
JdG: Oje, das könnte länger dauern.
BR: Was reden die da?
JdG: Still, Tony, ich kann sonst nichts hören?
ERZ: Zurück zu VW und DV.
VW: Nach den vergangenen Monaten kann ich mir ein Leben ohne dich irgendwie nur schwerlich vorstellen.
DV: Irgendwie nur schwerlich? Rede ruhig weiter, Todd.
ERZ: Ein erneuter Schwenk.
JdG: Oh, ist die fies. Sie zieht ihm gerade die Hosen runter.
BR: Macht sie ihn zum Pantoffelheld – oder was ist da los?
AdB: Da.
JdG: Still, ihr beiden, ich kann sonst nichts verstehen.
ERZ: Nochmals zurück zu VW und DV, der mittlerweile in seine Rolle des Schulbuben nahezu gänzlich abgetaucht ist.
VW: Als ich mit Tony allein war, musste ich ständig an dich denken. Ich konnte mich kaum konzentrieren.
DV: Und jetzt, wo du vor mir stehst, bringst du keinen Ton heraus. Ist das nicht seltsam? Nein, antworte nicht. Nenne mir einfach mal 2 Dinge an mir, die du nicht magst ..., hasst.
VW: Hassen? Das ist ein hartes Verb.
DV: Dann machen wir daraus ein Adjektiv – hasswürdig.
VW: Na ja, das macht mir die Sache nicht gerade leichter.
DV: Keine Scheu – sag es einfach, Todd.
VW: Also gut, ich kann die Vorhänge in deinem Schlafzimmer nicht ausstehen.
DV: Was!?
VW: Ich finde sie abscheulich. Ja, ich hasse sie.
DV: Dann sollten wir die ... unsere Vorhänge im ... in unserem Schlafzimmer wohl austauschen, nicht wahr?
VW: Ja, das wäre eine gute Idee. Ich würde mich an den Kosten auch beteiligen. Du darfst sie natürlich aussuchen.
DV: Nein, Todd.
VW: Nein?
DV: Wir werden unsere Vorhänge für unser Schlafzimmer gemeinsam aussuchen ... und du bezahlst sie.
ERZ: Der Blick zur anderen Gruppe blieb mir nicht erspart. BR tuschelte JdG etwas ins Ohr, das sich für mich so anhörte wie ›Sie schlafen seit Monaten zusammen in einem Bett‹, worauf JdG sprichwörtlich ihr Kinnladen herunterklappte.
JdG: Davon hat mir Jeannie noch nie was erzählt?
BR: Still, Jenny! Jetzt wird es interessant.
ERZ: Abermals zurück zu VW und DV.
VW: In Ordnung. Vielleicht kann uns Tilly ja beraten oder ...
DV: Todd! Ich sage das ja ungern, aber ich glaube, du hast mir nicht richtig zugehört als ich von ›unserem‹ Schlafzimmer sprach und von ›unseren‹ neuen Vorhängen.
VW: Das kam alles vor ›du bezahlst‹?
DV: Du bist echt manchmal schwer von Begriff.
VW: Ich gelobe, an mir zu arbeiten, MeiTe.
DV: Ach süß, du wirkst immer so ehrlich. Deswegen, und nur deswegen, gebe ich dir jetzt einen letzten Tipp: Die entscheidenden Possessivpronomen waren ›unsere‹ und ›unser‹.
VW: Unsere ... Vorhänge? Unser Schlafzimmer?
DV: Ja, Todd. Unser gemeinsames Schlafzimmer wird neue Vorhänge bekommen, die wir beide zusammen aussuch...
ERZ: DV kann den Satz nicht beenden, weil ihr VW unvermittelt einen Kuss gibt, den sie mit Leidenschaft erwidert – oder wie JdG es trefflich formulierte ...
JdG: Das wurde aber auch Zeit.
AdB: Da.
BR: Ich komme mir vor, wie in einer schlechten Romcom.
ERZ: Für die unpassende Äußerung bekommt BR von JdG einen kleinen Klaps auf den Hinterkopf. Zwischenzeitlich hatten DV und VW indes ihre Knutscherei beendet.
VW: Ich liebe dich, MeiTe.
DV: Und ich liebe dich, Todd.

Epilog
Vegane Ente aus Tofu gut, alles gut. Besser ein kurzes Ende, als ein Ende mit dem Wunsch nach einem Quietscheentchen. Gut, dass VW nur die Vorhänge im Schlafzimmer störten.

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