Die Beratenden – Im Hof
V-Theorie (Pt. 11p)
VoRsIcHt: bitte die FAQs lesen!
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Prooimion
Nach dem Flug kommt der Zeitsprung! Fliegen wir schon ab?
Prolog
›Goldene Aepfel mit silbernen Gebilden
– ein Wort, geredet zu seiner Zeit.‹ (Spr. 25,11)
– ein Wort, geredet zu seiner Zeit.‹ (Spr. 25,11)
Akronyme
ABR = Assistentin Berater (Jeannie de Ginny)
SCH = Die Schneiderin (Tilly)
BR = Der Berater (Tony aka. Hl. Antonius der Große)
ERZ = Erzähler (Kenny)
Dialog
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ERZ: Die ›Karawane‹ aus BR, SCH, ABR, DV und VW zog von einem Raum in den nächsten, gefolgt von meiner Wenigkeit. VW war mit den Füßen an den noch vorhandenen zwei Beinen des Diwans befestigt. Zu unserer eigenen Erinnerung wurden eben jene Beine des Diwans mit Klebestreifen und den zerschlissenen Nylons von SCH umwickelt, um den hochwertigen Steinfußboden zu schonen. Die Hosenbeine von VW wurden in die langen Business-Strümpfe gesteckt – dessen beider Bünde zierte im Übrigen ein Regenbogenmuster –, darum schmiegten sich die rosafarbigen Straps von BR, der vorne die schwere Last zog.
ABR: Und die Kabelbinder hinterlassen wirklich keine Spuren an seinen Fußgelenken?
BR: Sie sind so locker wie möglich befestigt. Er wird für den kurzen Weg bestimmt keine Nervenschädigung davontragen.
ABR: Nervenschäden!?
BR: Im besten Fall muss er mal eine Weile mit einem Rollstuhl oder Krücken vorliebnehmen.
ABR: Einem Rollstuhl!? Im besten Fall?
BR: Von deiner Warte aus betrachtet zeichnet sich für mich das Worstcase-Szenario als der beste Fall aus. Ein, auf Hilfe angewiesener, Toddy benötigt Fürsorge und Beistand. Es kann keine besseren Umstände für einen Einstand geben.
SCH: So hart das auch klingt, Jeannie, aber ich muss Tony dahingehend zustimmen.
ABR: Ihr seid doch beide nicht mehr ganz klar bei Verstand!
BR: Deswegen bleiben wir hier – und ihr geht.
ABR: Mit etwas Pech wird er zu einem Krüppel!
BR: Eine neurologisch herbeigeführte Einschränkung der Bewegungsfreiheit muss nicht dauerhaft sein. Es gibt, soweit ich weiß, keinerlei Studien dazu.
ABR: Weißt du, Tony. Ich bin so froh darüber, dass ich nicht mehr deine Assistentin sein muss.
SCH: Regt dich ab, Jeannie, ich kann den Heli bereits sehen.
ABR: Was soll denn das für eine bescheuerte Aussage sein? Bist du kurzsichtig? Das ekelhaft rosafarbene Ding strahlt mich schon an, seitdem wir das Vorzimmer verlassen haben. Es ist ohnehin unübersehbar, steht es doch mitten im Hof.
SCH: Ich wollte lediglich beruhigend auf dich einwirken.
ABR: Hat nicht geklappt, Tilly. Danke für nichts.
BR: Du kannst gerne von hinten helfen.
ABR: Ich verzichte. Ich hab dir in den vergangenen Jahren viel zu oft von ›hinten‹ ausgeholfen.
BR: Ich will das mal überhört haben.
SCH: Ich habe es allerdings vernommen. Was bedeutet das?
ABR: Er hat manche der fetten ›Gästinnen‹ von der Beraterin von hinten genommen, weil ihre Visagen ihm nicht gefielen.
SCH: Tony, stimmt das etwa?
BR: Einige von denen waren wirklich potthässlich. Die Nummer mit dem Handtuch und dem ›Vaterland‹ ...
SCH: Verzeihung?
ABR: Er ist wirklich nicht zu beneiden, nicht wahr?
BR: Die Damen, bitte! Lassen wir das. Ich will euch formell darauf aufmerksam machen, dass ich diese Last nicht alleine deswegen schleppen kann, weil ich einen ausgebildeten Bizeps besitze, sondern weil ich dem ›Denken und Fühlen‹ mächtig bin. Und wenn ihr unentwegt schwätzt, vereinfacht mir das die unliebsame Angelegenheit nicht wirklich.
ABR: Mit anderen Worten: Haltet eure verdammte Klappe.
BR: Nein. Bindet mich einfach nicht in eure Gespräche ein.
SCH: Tony, Jeannie behauptete gerade eben, dass du fette Frauen von hinten genommen hast, und du hast diese Aussage mit einem verabscheuungswürdigen Spruch bestätigt. Wie soll ich eine solche Äußerung ignorieren?
ERZ: BR lässt abrupt ab vom Ziehen seiner ›Fracht‹.
BR: Gar nicht. Ich bekenne mich schuldig, in sämtlichen Anklagepunkten. Darüber hinaus bereue ich meine Vorgehensweise zutiefst.
ABR: Ein ehrliches Eingeständnis, wenn auch verspätet.
SCH: Und warum ziehst du jetzt nicht mehr?
BR: Weil mir gerade ein Einfall zugekommen ist.
ABR: Der große, heilige Meister hat sich hinterfragt.
SCH: Er hat bestimmt wieder so eine ›Idee‹.
BR: In der Tat, die habe ich.
ABR: Verrätst du sie uns vielleicht gnädigerweise?
BR: Klar doch. Ihr beiden Hübschen lasst mich alleine und geht in die Schneiderei – in den Propylon.
ABR: Und was sollen wir da?
SCH: Ja, Tony, berechtigte Frage, was sollen wir da?
BR: Die liebe MeiTe braucht eine anständige Kluft. Mit meinem Morgenmantel fliegt sie nicht aus.
SCH: Das ist jetzt nicht dein Ernst?
BR: Doch, Tilly, ist es. Zumal ich mich dann auf den letzten Metern besser konzentrieren kann.
ABR: Du schickst uns weg, weil wir dir zu viel quatschen?
BR: Nein, nicht alleine aus diesem Grund. Ich verbiete euch nicht generell das Mundwerk, ihr könnt so viel reden wie ihr wollt. Bedauerlicherweise zieht ihr mich in eure ›Gespräche‹ dermaßen mit ein, so sehr, dass es mir unglaublich schwerfällt in aller Ruhe meinen ›Job‹ zu erledigen.
SCH: Übersetzt drückst du damit aus, dass du dich in unserer beider Anwesenheit nicht konzentrieren kannst.
BR: So gesprochen, klingt das ein wenig herablassend.
ABR: Und dennoch bringt sie es auf den Punkt.
BR: Muss ich mich nochmals schuldig bekennen?
SCH: Nein, musst du nicht. Jeannie, wir gehen.
ABR: Echt jetzt? Einfach so? Ohne Widerrede?
SCH: Ja. Soll er doch einmal einen ›Job‹ ohne ›unsere Hilfestellung‹ bewerkstelligen, wenn er das meint tun zu müssen. Ich denke, das wird langsam, aber sicher auch mal Zeit.
BR: Verzeihung, doch das klingt gleichsam entwürdigend.
SCH: Nichts anders lag in meiner Absicht.
ABR: Eine Entwürdigung stände ihm echt mal gut.
SCH: Sehe ich auch so, die hat er sich redlich verdient.
BR: Entschuldigung, die Damen, ich stehe noch vor euch.
ABR: Hat hier jemand gerade was gesprochen?
SCH: Ich hab nichts gehört.
ABR: Dann muss ich mich wohl oder übel geirrt haben. Komisch, ich hätte schwören können ...
SCH: Jeannie, ich schlage vor, wir gehen schnurstracks in mein komfortables Schneiderstübchen im Propylon. 1–2 adrette Outfits für deinen neuen ›Job‹ werden wir da gewiss finden. Und vielleicht – vielleicht – fällt auch noch eine angemessene Bekleidung für eine übergewichtige Verwalterin ab.
ABR: Das ist wie Musik in meinen Ohren.
SCH: Und das schönste dabei ist ...
ABR: ..., dass wir alleine für uns sind?
SCH: Auch, aber für Intimitäten wird wenig Zeit bleiben.
ABR: Das hatte ich jetzt nicht gerade im Sinn.
SCH: Ach, vergessen wir das. Fakt ist: Das schönste dabei ist, dass wir nicht zusehen müssen, wie er die beiden Schwergewichtler in den Heli trägt, zerrt oder gar schleppt.
ABR: Schafft er das überhaupt?
SCH: Spielend, wenn er ganz für sich ist, dann kann er ja in aller Ruhe ›Denken und Fühlen‹. Schließlich hat er auf die Art auch die liebe MeiTe vom Frauengemach in den Salon getragen – ohne irgendeine Hilfe. Das Reinhieven in das Fluggerät sollte daher ein Kinderspiel für ihn werden.
ABR: In dem Fall hätte er jedoch auch zweimal gehen können und nicht diese absurde Nummer mit dem Kabelbinder und dem Gezerre abziehen müssen.
SCH: Da ich ein wenig älter bin als du, will ich dir eine Sache mit auf deinem Weg geben: Männer tun Dinge manchmal kompliziert statt einfach. Und wenn sie das machen oder danach streben, dann lässt man sie gewähren. Unterbreite ihnen niemals einen Vorschlag, wie sie es anders bewerkstelligen könnten – in dem Sinne: schneller und effektiver.
ABR: Selbst wenn sie dadurch kostbare Stunden vergeuden?
SCH: Wenn du nicht vorhast, sie in ihrem Stolz zu kränken, lässt du davon ab. Irgendwann kommen sie mit unvollendet verrichtetem ›Job‹ zurück – und in dem Moment, hast du sie, wo du sie haben wolltest. Sie werden in deinem Schoß Geborgenheit suchen, und du wirst ihnen gut zusprechen.
ABR: Das hat ein wenig was von Heimtücke. Hast du noch mehr Tipps für mich auf Lager?
SCH: Klar. Männer mimen mindestens ein Mal am Tag den Dummen oder tun so, als ob sie ein hilfloser Junge wären.
ABR: Und was mache ich in so einer Situation?
SCH: Falle nicht darauf rein. Tu niemals so, als ob du die Schlauere wärst. Das erwarten sie. Tauch in ihr Schauspiel ein und wenig später werden sie dir zeigen ...
BR: Entschuldigt bitte. Das ist alles zwar höchst interessant, trotzdem fände ich es nett von euch, wenn ihr eure Unterhaltung in der Schneiderei fortsetzt und mich machen lässt.
SCH: Jeannie, ich hoffe, du weißt jetzt, was du ihm darauf zu antworten hast. Denke an meine Worte.
ABR: Das ist die Sache mit dem ›Dinge verkomplizieren‹.
SCH: Exakt.
ABR: Liebster Tony. Recht hast du – in allem. Wir werden dich von deinem ›Job‹ nicht länger abhalten. Wir gehen, wir sind schon weg. Du kannst uns gar nicht mehr sehen.
BR: Ergebensten Dank.
SCH: Das wirkte ein wenig übertrieben. Du benötigst noch etwas Feinschliff. Männer dürfen nicht merken, dass du ihr Spiel bereits durchschaut hast. Weniger Worte wirken nachhaltiger, als derer vieler. Pass auf, ich zeig es dir ... Tony, ruf uns einfach, sobald du fertig bist.
ERZ: SCH wartet nicht auf eine Antwort von BR und packt stattdessen ABR an der Hand und geht mit ihr in zügigen Schritten Richtung Propylon. BR schaut den beiden Frauen noch nach, bis sie außer Sicht- und Hörweite sind.
BR: Schön gesprochen, Kenny. Jetzt helfe mir.
ERZ: Wie bitte?
BR: Ach, komm schon! Wir machen das so wie beim Weg vom Gynaikeion zum Oikas – vom Frauenzimmer zum Salon. Du nimmst sie an den Beinen und ich an den Armen.
ERZ: Nein, das machen wir nicht.
BR: Was heißt hier, wir machen das nicht?
ERZ: Wir tauschen. Du nimmst sie an den Beinen.
BR: Igitt, nein!
ERZ: Keine Widerrede! Ich will ihre Intimsphäre kein zweites Mal sehen. Und vor allem will ich nicht erneut ihre Schenkel an meinem Körper fühlen müssen.
BR: Für einen ›Luftikus‹ – verzeihe mir den Ausdruck – stellst du ganz schön hohe Ansprüche.
ERZ: Wir machen das so, oder ich bin raus aus der Nummer.
BR: Unter einer Bedingung: Bei Toddy nimmst du die Füße.
ERZ: Darüber reden wir noch, wenn es so weit ist.
BR: Schnick, Schnack, Schnuck?
ERZ: Da verliere ich immer.
BR: Eben. Also los! Gehen wir es an! ›MeiTe first!‹
— Schnitt —
ERZ: ERZ ist physisch komplett im Arsch. Er hat Schere, Stein, Papier (wie immer) verloren und wird den Anblick der S...
BR: Stopp! Du mimst gerade nicht den Erzähler.
ERZ: Ich werde dir das nicht verzeihen.
BR: Ich hab die Schenkel genossen. Ich weiß gar nicht, was dir daran missfällt – weibliche, stramme Waden dicht an ...
ERZ: Hör auf! Das ist ja ekelhaft! Zudem hat mich ›nur‹ ihr verfetteter Venushügel gestört. Das wird gewaltig nachhallen.
BR: Gerade das ist doch das Schönste an ihr. Ich hatte ein wenig Bedenken wegen ihrer Füße. Du weißt, Fette haben oft dicke oder geschwollene Treter, das ist mitunter total unappetitlich und man wünscht, sie hätten dauerhaft kalte Füße.
ERZ: Hat die liebe Beraterin nicht unmittelbar nach ihrem Winterschlaf oftmals mit Wassereinlagerungen zu kämpfen, insbesondere an ihren Füßen?
BR: Genau das meine ich. Erinnere mich nie mehr daran. Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich an jedem Weihnachtsabend immer wieder aufs Neue förmlich leide.
ERZ: Doch kann ich. Du bist nicht nur der Meister der Zunge, sondern auch der Meister der Fußmassage.
BR: Ganz ehrlich: Ich wünschte, ich wäre es nicht.
ERZ: Ach, tue nicht so. Das ›Danach‹ genießt du doch in vollen Zügen, oder irre ich mich etwa?
BR: Du schaust uns dabei zu?
ERZ: Ich hatte zweimal den Fehler begangen – das zweite Mal, zugegeben, aus Neugier. Das ist indes schon viele hundert Jahre her. Ich hatte mir damals selbst geschworen, dies niemals wieder zu tun – aus Eigenschutz, du verstehst?
BR: Wie ich dich beneide.
ERZ: Gutes Stichwort. Wenn du mich dann nicht mehr brauchst, würde ich gerne wieder in meine ursprüngliche Rolle zurückkehren – du weißt schon: den ›Luftikus‹ machen.
BR: Warte, da wäre noch eine Sache.
ERZ: Spuck aus.
BR: ›Spuck aus‹? – Wie auch immer. Sag, weißt du zufällig, wie man den Autopiloten von dem Ding anmacht?
ERZ: Diese Information wird ziemlich teuer werden.
BR: Ich kann mir schon denken, was du verlangst.
ERZ: Ich sag nur: Ching, Chang, Chong und – Brunnen.
BR: Sag mir deine Zahl.
ERZ: Bei den nächsten fünf Spielen.
BR: Das kannst du knicken.
ERZ: Vier – mein letztes Wort.
BR: Drei – und ich mogle auch nicht mehr.
ERZ: Wie war das? Du hast mich beschissen?
BR: Ich komm nicht aus meinem Körper, äh, ich meinte Haut.
ERZ: Du elender Gedankenleser.
BR: Und du machst es mir immerzu viel zu leicht.
ERZ: Also gut. Dreimal hab ich den Brunnen und du betrügst zukünftig nicht mehr.
BR: Okay, Deal! Schlag ein.
ERZ: Ich weiß, wo deine Hand vor kurzem noch war.
BR: Ich wiederhole mich ungern: Ich komme nicht aus meiner Haut – und der Anblick ihrer Vulva war geradezu einladend.
ERZ: Hör auf! Es reicht mir, dass ich es mitansehen musste.
BR: Du hättest auch wegschauen können.
ERZ: Wie denn? Das UFO ist kein Frachter.
BR: Dummer Vergleich.
ERZ: Allerdings auch treffend.
BR: Sag mir lieber, wie das jetzt mit dem Autopiloten geht. Ich vermute, man muss nur einen Knopf drücken.
ERZ: Ganz so einfach ist es nicht.
BR: Hat man etwa zwei Knöpfe zu drücken?
ERZ: Ja, woher wusstest du das?
BR: Geraten.
ERZ: Verarsche mich nicht, du hast bestimmt wieder meine Gedanken gelesen.
BR: Nein, ich halte meine Versprechen.
ERZ: Das galt doch nur für Schnick, Schnack, Schnuck.
BR: Ach so, wenn das so ist, dann können wir unsere nette Unterhaltung sofort beenden. Ich kenne die Farben der beiden wichtigen haptischen Tastinstrumente jetzt.
ERZ: Und auch die Reihenfolge?
BR: Ein Punkt für dich. Erzähl.
ERZ: Der erste Knopf ist für das Ziel. Grün steht für den Ablieferungsort von MeiTe, gelb für den von Toddy.
BR: Und mit dem roten Button aktiviert man das System.
ERZ: Korrekt. Danach muss man nur noch auf den Startknopf drücken.
BR: Wichtige Information – dann sind es sogar drei Knöpfe.
ERZ: Der Start-Knopf ist auch ein Stopp-Knopf.
BR: Weswegen sollte man auf ›Stopp‹ drücken?
ERZ: Damit die Pseudo-Propeller aufhören, sich zu drehen.
BR: Aha. Und wofür sind die anderen bunten Knöpfchen?
ERZ: Ich weiß nur, dass der Pinke zurück hierherführt.
BR: Und wie lange hat man Zeit, nachdem man Pink, Rot und Start gedrückt hat?
ERZ: Na ja, für den Schein ist der Rotor an einer Freilaufturbine angehängt und muss nicht zwingend mitlaufen, um ein Abheben zu simulieren. Die Stabilisationszeit ist daher ...
BR: Komm zum Punkt. Wie lange?
ERZ: Mindestens 30 Sekunden.
BR: Das dürfte reichen.
ERZ: Ich verstehe nicht ganz. Was hast du vor?
BR: Frag nicht so dumm. Du kennst sicherlich meinen Plan.
ERZ: Nein, tue ich eigentlich nicht. Ich bin nur der Erzähler.
BR: Wenn du nichts von den Folgen deines ›Bärendienstes‹ im Vorfeld weißt, ist das vielleicht sogar umso besser.
ERZ: Jetzt hast du mich noch mehr verwirrt.
BR: Dann trifft es sich gut, dass eine der Damen just gerade wieder von ihrer Shoppingtour zurückkehrt.
ERZ: Ich bin also abermalig Luft.
BR: Du spielst erneut den tiefgründigen Erzähler, der von nichts eine Ahnung hat, aber davon ganz enorm viel.
ERZ: Sehr witzig. Ich lache einfach später.
— Schnitt —
BR: Tilly! Schön. Wie du siehst, war ich überaus fleißig. Wo hast du Jeannie gelassen? Ist sie noch für ›kleine Mädchen‹?
SCH: Sie braucht noch etwas länger mit ihrer neuen Klamotte – und ja, sie ist auch auf der Toilette.
BR: Was hast du da Schönes mitgebracht? Ist das ein Zelt?
SCH: Nein, das ist das Maxi-Kleid für MeiTe, dazu eine Leggings, Socken, Unterwäsche, Badelatschen ...
BR: Heilige Scheiße. Das muss ich ihr alles anziehen?
SCH: Du wolltest doch, dass sie bekleidet ausgeflogen wird.
BR: Eine Kutte hätte für unsere liebe Verwalterin auch gereicht. Weißt du überhaupt, wie eng das da in dem Ding ist?
SCH: Ich hatte nicht vermutet, dass du sie und Toddy in so kurzer Zeit da hinein verfrachten würdest.
BR: Nun ja, alleine ›denke und fühle‹ ich eben flott.
SCH: Dann wirst du sicherlich das Ankleiden auch ohne Hilfe noch irgendwie hinbekommen.
BR: Eine Sekunde! Willst du mich schon wieder verlassen?
SCH: Tony, ich hatte da so eine Eingebung – sagen wir in deinen Worten: eine ›Idee‹, die du mir, ehe du mir dein gegebenes Versprechen erfüllst, nicht ausschlagen wirst.
BR: Ich will mal ganz Ohr sein. Was schwebt dir vor?
SCH: Ich verlange nach einem eigenen Abschiedsritual.
BR: Jeannie hat schon ihr Ständchen bekommen.
SCH: Und ich will ihr ebenfalls noch eines darbieten, bei dem sie aktiv – mehr oder weniger – stimmlich teilhaben wird.
BR: Verzeihe, aber das hört sich sehr unvernünftig an.
SCH: Ein sinnliches Spiel zwischen zwei Frauen soll ›hierzulande‹ plötzlich ›unvernünftig‹ erscheinen?
BR: Ich befürchte ja, dass ich dir das nicht ausreden kann.
SCH: Nein, aber ich begründe dir meine ›Eingebung‹ sehr gerne: Sie soll mit einem guten Gefühl abfliegen.
BR: Ich muss zugeben, das klingt nach einer ›Idee‹, die von mir sein könnte. Allerdings will ich mal hoffen, dass sie hernach nicht den ›sinnlichen‹ Wunsch hegt, aufgrund eben jenes ›guten Gefühls‹ wieder hierher zurückzukommen.
SCH: Das ist ein kalkuliertes Risiko, das ich eingehe.
BR: Hm..., gut. Dann geh und hab Spaß mit ihr.
SCH: Danke, Tony! Du bist ein Schatz.
ERZ: SCH drückt BR das ›Zelt‹ (indem sich eingewickelt die anderen Utensilien zur Körperverhüllung befinden) in die Hände, gibt ihm einen Kuss auf die Wange und entfernt sich daraufhin auf ein Neues von ihm in Richtung Propylon. Während sie davoneilt, ruft ihr BR noch hinterher.
BR: Du hast 20 Minuten.
SCH: Das reicht nicht. Sie soll ein wirklich sehr ›gutes Gefühl‹ bekommen. Dafür brauche ich länger.
BR: 30 Minuten, aber keine Sekunde mehr.
SCH: Das bekomme ich hin.
BR: Wenn du Hilfe benötigst, stehe ich Gewehr bei ...
SCH: Hilfe brauchst lediglich du, mein lieber Tony. Außerdem wäre deine Unterstützung extrem kontraproduktiv.
BR: Warum will mir das nicht gefallen ...?
ERZ: Den letzten halbleeren Satz nuschelte BR vor sich her. Mit ziemlicher Sicherheit blieb er ungehört von SCH, die im Geiste ohnehin bereits bei ...
BR: Schweig, Kenny!
ERZ: Warum?
BR: Weil ich abermals deine tatkräftige Hilfe brauche.
ERZ: Warum?
BR: Dieses ›Zelt‹ zieht sich nicht von alleine an.
ERZ: Das wird teuer.
BR: Wir besprechen das danach. Ich hab da schon so eine Idee, die dir unsagbar gefallen wird.
ERZ: Wir haben eine halbe Stunde, du kannst es mir also auch gleich verraten.
BR: Dann wäre es keine Überraschung mehr. Glaub mir, es wird dir vorkommen, wie ein langgehegter Traum.
ERZ: Mir fällt zwar kein Grund ein, warum ich dir vertrauen sollte, doch ich habe so ein ›Gefühl‹, es diesmal zu tun.
BR: Folge deinem Gefühl, es wird dich nicht enttäuschen.
ERZ: Also gut, aber du ziehst ihr den Schlüpfer an.
BR: Äußerst gerne werde ich das für dich übernehmen.
ERZ: Igitt!
BR: Dann ist es abgemacht. Auf ans Werk!
Epilog
Werden wir in Erfahrung bringen (müssen), wie Tilly das ›gute Gefühl‹ im Propylon Jeannie vermittelt – oder wäre es gegebenenfalls besser, diese/so eine Szene zu überspringen? Kann Kenny überhaupt an zwei Orten gleichzeitig sein? Tatsächlich waren das rhetorischen Frage an mich selbst, auf die ich noch keine Antworten gefunden habe [sic!]. In jedem (noch so dummen) Fall wird es einen zweiten, finalen ›Hofakt‹ geben, auf den ich mich jetzt schon freue wie ein kleines Kind auf dessen Entstehungstagsgeschenk. Vor dem Flug ist nach dem Flug – oder andersherum.
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