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•••Ⓚontakt

Die Beratenden – Im Salon²

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 V-Theorie (Pt. 11e)

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Prooimion 
Der Salon ist zu schön, um ihn nur eine Szene zu bieten.

Prolog
›Sage zur Weisheit: Du bist meine Schwester, und nenne den Verstand deinen Verwandten, damit sie dich bewahre vor dem fremden Weibe, vor der Buhlerin, die ihre Worte glättet.‹ (Spr. 7,4–5) 

Akronyme
DV = Die Verwalterin (›Meine Teuerste‹)
AdB = Assistent der Beraterin (Milutin)
SCH = Die Schneiderin (Tilly)
BR = Der Berater (Tony aka. Hl. Antonius der Große)
BLG = Blogger (Alexander Glas)
ERZ = Erzähler (Kenny)

Dialog
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ERZ: SCH und BR sind noch im Salon. SCH geht nicht zum Ausgang, sondern in Richtung Bücherwand. 
BR: Wollen Sie noch ein Buch mitnehmen? Ich finde ja, Sie sind schon belesen genug, und außerdem kann ich Ihnen versprechen, dass ich nicht lange brauchen werde – hoffe ich.
SCH: Nein, mein lieber Herr Tony, das habe ich nicht vor.
BR: Und was wollen Sie dann dort drüben? Die Bücher sind doch alle nur Zierde. Das ist so wie beim guten Juden in der Stube. Da hat man ne Hauswand zum Bücherregal umgestaltet, aber von den Werken, von denen hat man maximal den Klappentext gelesen, bei Romanen vielleicht noch das Ende.  
SCH: Stammeln Sie nicht ungebührliches Zeugs vor sich her, nur damit Sie was gesagt haben.
BR: Ach, meine Liebe, Sie kennen mich einfach zu wenig.   
SCH: Und dabei soll es auch bleiben.
BR: Ihre Entscheidung. Darf ich trotzdem anmerken, dass Ihnen dieser schwarze Minirock in Kombination mit der weißen Bluse und den nachtfarbenen Nylonstr... 
SCH: Das hat Jeannie schon angemerkt.
BR: Diese kleine Schl... Hatte Sie auch erwähnt, dass Ihnen die Stiefel, wie soll ich sagen, ausgezeichnet schmeicheln. 
SCH: Wie darf ich das nun wieder verstehen? Vor wenigen Minuten warfen Sie mir noch verblümt vor, ich wäre zu oft in der Speisekammer und bezogen das wohl auf meine Run...
BR: ..., die Ihnen im Übrigen sehr gut stehen, meine Liebe. 
SCH: Tun Sie mir einen Gefallen und lassen Sie in nächster Zeit Ihre grotesken Schmeicheleien. Ich bin nicht Toddy oder irgendein anderer Ihrer dubiosen ›Klienten‹. 
BR: Toddy hat mich nicht beauftragt. Er hat nach Rat bei anderen gefragt, die mich empfahlen. Ach Moment ... 
SCH: Könnte ich jetzt bitte weitersuchen?
BR: Und wonach, wenn mir die Frage gestattet wird? Sollten wir uns nicht mal tunlichst ins Frauengemach aufmachen? Und zwar bestenfalls auf dem aller schnellsten Wege. 
ERZ: SCH deutet auf die gefakte Bücherwand.
SCH: Das hier ist der aller schnellste Weg – und im Übrigen auch der einzige dorthin.
BR: Wie meinen Sie das? Wir müssen doch nur hier raus, einmal rechts herum, den Gang entlang und dann nochmal rechts – und schon stehen wir vor den Räumlichkeiten.   
SCH: Für die erste Türe habe ich Zugangsrechte, für die zweite auch, aber zum Gynaikonitis direkt habe ich keine.
BR: Aha. Und Ihr Milutin kommt da rein?   
SCH: Ja.
BR: Die Dinge werden immer bizarrer. Wie dem auch sei, warum klopfen wir dann nicht einfach an und bitten Ihren Lover freundlich und dennoch bestimmt um Zutritt?
SCH: Er kommt rein, aber er kommt nicht mehr raus. 
BR: Das ist ein Scherz, oder? 
SCH: Nein, das ist keiner.
BR: Das ist nicht gut. Doch es gibt einen anderen Weg, ja?  
SCH: Richtig. Irgendeines dieser Bücher öffnet das Regal ...
BR: ... zu einem Geheimgang. 
SCH: Das ist hier keine Pyramide. Das ist eine Bastion. Es öffnet den Weg zu einem Tunnel, der irgendwo im Frauenzimmer einen Eingang bietet. 
BR: Lassen Sie mich raten: Sie haben das noch nie gemacht und von diesem ominösen Tunnel lediglich mal was aufgeschnappt. So rein zufällig bei einem Ihrer Spielchen mit ...
SCH: So in der Art – ja.
BR: Ein toller Plan. Wissen Sie, ich setze mich jetzt auf den kaputten Diwan und lasse Sie Ihr ›Zauberbüchlein‹ finden. 
SCH: Wie wäre es, wenn Sie mir helfen?
BR: Was soll ich denn tun, gute Frau. Soll ich einfach irgendein x-beliebiges Werk herausziehen, wie zum Beispiel dieses seltsame Booklet in Heftklammerung und ohne Buchrücken? Das verkauft sich sicherlich schlecht in Israel.
ERZ: BR zieht die Novelle aus dem Bücherregal und liest den Namen des Werks samt Untertitel laut vor.
BR: ›Die Hachse – Von den eigenen Sphären ins wahre Leben‹. Was für ein bescheuerter Titel!
SCH: Seien Sie still? Haben Sie das auch gehört?
BR: Was soll ich gehört haben? 
SCH: Unmittelbar nach dem Sie das Heftchen herausnahmen, hatte es kurz geknackt.
BR: Das kam aus meiner Hose. Entschuldigen Sie, der Titel hat mich so erregt, dass ich meinen kleinen Freund ... 
SCH: Reden Sie kein wirres Zeugs. Wenn Sie weniger selbstverliebt in den sonoren Klang Ihrer Stimme wären, dann hätten Sie es sicherlich auch vernommen.
BR: Hätte, hätte, Fahrradkette. 
SCH: Sind da noch mehr solcher Groschenhefte?
BR: Vor uns stehen tausende Bände, die von Staub leben.
Wie soll Ihr angebliches ›Knacken‹ da weiterhelfen?   
SCH: Vielleicht müssen wir nicht nur ein Buch herausnehmen, sondern mehrere. 
BR: Und vielleicht alle von jenem Autor. Wie heißt er nochmals? Alexander Glas. Noch nie von dem gehört. 
SCH: Das könnte der Schlüssel sein. Sie sind gut.
BR: Das war eine reine Vermutung. Ich meine, nun ja ... 
SCH: Quatschen Sie nicht! Fangen wir an. Ich übernehme die linke Seite, Sie die rechte.
BR: Pardon. Das machen wir nicht.   
SCH: Und warum nicht? Das ist unsere beste Chance.
BR: Das meinte ich nicht. Sie sind zu klein – oder vielmehr: Diese Wand ist zu hoch für Sie – nicht böse gemeint.   
SCH: In Ordnung. Dann suche ich unten und Sie oben.
ERZ: Einige Minuten später ist SCH bereits durch mit der linken, unteren Seite, während BR auf seiner Hälfte noch nicht mal halb so weit gekommen war. Beide hatten bereits 15 weitere Groschenhefte und ein Booklet des Autors gefunden, letztere von SCH, um das anzumerken. 
BR: Wir gehen das falsch an. Was ist, wenn der Typ auch Taschenbücher herausgebracht hat?
SCH: Suchen Sie etwa nur nach geklammerten Heften?
BR: Jedes Heft ein Knacken. Ich bin nicht zum Lesen hier. 
SCH: Meine Güte! Machen Sie mal Platz. 
ERZ: SCH geht kniend zwischen die Beine von BR und sucht auf der anderen Seite unten weiter.
BR: Seien Sie da unten vorsichtig, ich bin gut bestückt. 
SCH: Keine Sorge, von mir bekommen Sie keinen Blowjob.
BR: Da habe ich schon ganz anderes vernommen.   
ERZ: SCH hebt kurz ihren Kopf nach oben und stößt dadurch leicht, aber beherzt, in die ›Weichregion‹ von BR, der daraufhin kurz zusammenzuckt.
SCH: Huch, das tut mir aber leid. Was sagten Sie nochmals?
BR: Wenn Sie vorhaben, das zu wiederholen, dann gehen Sie es etwas sanfter an – und: warnen Sie mich bitte vorher ... 
SCH: Oho! Sie mögen wohl nicht die harte Tour?
BR: Was soll ich sagen? ›D3S‹ hat nicht mal einen Klappentext. Da steht nur: ›Heute liest niemand mehr Klappentexte‹. 
SCH: Und darunter: ›Vertraue mir‹.
BR: Was? Sie hat die Bücher zweimal gekauft? 
SCH: Nein, meines hieß ›3DS‹ und war deutlich dicker.
BR: Wer liest nur so einen Schund? 
SCH: Ich hoffe doch, dass das eine rhetorische Frage war.  
BR: Ich muss mit ihr mal ein ernstes Wörtchen reden, selbstverständlich sobald das alles hier vorbei ist. 
SCH: Ich denke, Sie beide werden ohnehin bald eine Unterhaltung haben, vor allem dann, wenn Sie versagen.
BR: Das werde ich mit Sicherheit nicht. Wissen Sie, Sie können mir gerne dabei zusehen.   
SCH: Mich interessieren Ihre Belange nicht. 
BR: Es wird Ihnen bestimmt gefallen. 
SCH: Was macht Sie so unglaublich sicher?
BR: Vielleicht dieses DIN-A6-Buch namens ›Quadruped.in‹. Ein hübscher Hund – schade, dass er schon gestorben ist.
ERZ: BR schmeißt jenes Wekr unbedacht hinter sich und es landet unglücklicherweise mit dem Buchrücken auf SCHs mittlerer Rückenpartie.
SCH: Autsch! Passen Sie doch auf da oben.
BR: Entschuldigen Sie, habe ich Sie verletzt? 
SCH: Nein, das nicht, aber beim nächsten Mal kneife ich Sie – und Sie wissen schon wohin.
BR: Wollen Sie den prallen Ort für mich beschreiben?
SCH: An Selbstüberschätzung mangelt es Ihnen nicht.
BR: Jetzt schon. Ich bin fertig hier, leider. 
SCH: Schön für Sie. Es wurde auch Zeit.
BR: Ich hatte Sie gerne zwischen meinen Beinen. Doch wie sagt man so schön: ›All good things have to come to an end‹.
SCH: Oder besser noch: ›What you leave behind‹.
BR: Ich sehe, wir haben beide Star Trek geschaut. 
ERZ: BR geht zwei kleine Schritte nach hinten und senkt dabei ein wenig in die Knie, sodass er SCHs Kopf streift.  
SCH: Ihnen geht es wohl zu gut.
BR: Ach, kommen Sie schon, Sie können mir nicht sagen, dass Sie das nicht genossen haben. 
SCH: Ich weiß jetzt, dass Sie in der Tat pralle Eier haben.
BR: Sehen Sie, es geht doch. 
SCH: Ich würde ja gerne mit Ihnen weiter über Ihre beiden Hodensäcke sprechen, aber die Uhr tickt.
BR: Einer von ihnen ist größer; haben Sie bemerkt welcher?
SCH: Der linke, vermute ich.
BR: Und das sagen Sie so trocken daher?  
SCH: Ich habe eine nüchterne Auffassungsgabe. Meine deutsche Mutter hat mir das mutmaßlich mitgegeben. Mein italienischer Vater dagegen ...,
BR: ... Ihr Vater war der Leidenschaftliche in der Beziehung. Sagen Sie – nicht, dass ich es nicht wüsste –, wie viele Geschwister haben Sie eigentlich? 
SCH: Tatsächlich habe ich 5 Brüder und 2 Schwestern, alle jünger als ich.
BR: So alt sehen Sie aber noch gar nicht aus. Würde ich schätzen müssen, würde ich Sie nicht älter als ... 
SCH: Hören Sie auf! Sie wissen, wie alt ich bin.
BR: Sie sind im besten Alter, würde ich behaupten wollen. 
SCH: Und Sie sind etwa 1.700 Jahre zu alt für mich.
BR: Meine Liebe, machen Sie mich nicht jünger, als ich bin.
SCH: Wollen Sie jetzt endlich weitersuchen? 
BR: Was soll ich denn noch suchen? Schauen Sie auf den Boden, wir haben mittlerweile 16 dieser Groschenromane gefunden und 8 Taschenbücher, dann noch 4–5 Klammerheftungen, die ich unter die Prosaliteratur einordnen würde ... 
SCH: Augenblick mal, haben Sie alle Klappentexte gelesen? Ich glaube, Sie verkennen deutlich den Ernst der Lage.
BR: Entschuldigen Sie meine Neugierde.  
SCH: Machen Sie mal die Beine breit.
BR: Manspreading ergibt nur im Sitzen oder Liegen Sinn.
SCH: Stellen Sie sich einfach breitbeinig hin.
BR: Wie Sie wünschen, meine liebe Tilly.
ERZ: BR tut wie verlangt und SCH, die bisweilen unter und zwischen den Beinen von BR kniete, nutzt die größere Fläche aus, um sich zu wenden. Wenige Sekunden später sitzt sie auf ihren Hintern, angelehnt an der Bücherwand und schaut zu BR hoch.
BR: Sie sind sehr gelenkig, trotz Ihrer kleinen Pölsterchen.
SCH: Halten Sie einfach Ihre zynische Klappe.
BR: Ach, jetzt verstehe ich. Sie sind da unten fertig und wollen mir die letzten paar Minuten der Suche versüßen. 
SCH: Sie verkennen wirklich jede Lage.
BR: Ist unsere nicht offensichtlich? Währenddessen wir suchten, hatte ich genau beobachtet, wie Sie zwei Ihrer oberen Knöpfe der Bluse öffneten. 
SCH: Ich bin ins Schwitzen gekommen. Na und?  
BR: Und jetzt, da Sie unter mir sitzen, ergibt sich mir, wie soll ich sagen, eine wunderbare Perspektive auf Ihre Buse...
SCH: Wenn Sie nicht ständig vor sich herplappern würden, wären Sie glattweg wie Milutin.
BR: Das war ein Kompliment, nicht wahr? Und das aus Ihrem süßen, überaus großen Mund.
SCH: Ich sage es nochmal – Sie bekommen von mir keinen Blowjob und Sie werden auch nicht zwischen meinen Brüsten penetrieren. Ich habe mich nur deswegen hingesetzt, ...
BR: ... weil Sie eine Pause brauchen und Ihre Bluse nicht ruinieren wollen.
SCH: Nein, weil ich Ihnen den Ernst der Lage verdeutlichen muss. Und ich will Ihnen das ins Gesicht sagen, damit Sie mich nicht abermals missverstehen.
BR: Sie haben doch nicht etwa Ihre offene Beziehung mit Milutin auf eine andere Ebene katapultiert. Wenn dem so sei, dann bitte ich um Verzeihung, so schwer es mir fällt, aber doch aufrichtig. Knöpfen Sie bitte wieder Ihre Bluse zu.
SCH: Habe ich Sie da eben richtig verstanden?
BR: Ich denke schon. Sehen Sie, wenn Sie mit Milutin fest zusammen, oder gar im Bund der Ehe vereinigt wären, dann würde ich mich schon alleine für meine anzüglichen Worte entschuldigen müssen.
SCH: Das ist aber sehr nobel von Ihnen.
BR: In Ihrem Fall wäre das eher eine Selbstschutzmaßnahme. In Eifer geratene Männer sind für alle gefährlich.
SCH: Ach ja, wie auch immer. Wir haben keine Zeit und der Boden ist hart, deswegen sage ich es Ihnen frei heraus: Milutin leidet unter Satyromanie.
BR: Er ist Donjuanist, na und? Wissen Sie, wie viele Nymphomaninnen ich schon in meinen Lebzeiten getroffen habe?
SCH: Er leidet an einer speziellen Form der Hypersexualität.
BR: Ach, kommen Sie. So gut wie jeder Ereignishorizontler ist doch dem Fetisch in irgendeiner Form ausgelie...
SCH: Er steht auf Fette – und er hat sich nicht im Griff, wenn diese splitterfasernackt sind!
BR: Verzeihung, aber Sie sind doch nicht fett. Ich meine, man könnte sagen Sie sind ein wenig untersetzt, unflätig gesprochen chubby, doch beileibe nicht fett oder gar plump, nicht einmal adipös. Sie sind sogar sehr ansehnlich, mit all Ihren gut-ausgeprägten weiblichen Formen. 
SCH: Ich werte das jetzt mal als ein Kompliment.
BR: Ich kann Ihnen gerne noch mehr machen, an unserer ›Situation‹ wird das indes nichts ändern. 
SCH: Sie haben null Ahnung, wie die Verwalterin aussieht.
BR: Ich hatte noch nie Interesse an den Gespielinnen von S...  
SCH: Dann will ich es Ihnen verraten: Sie ist sehr stattlich.
BR: Sie ist großgewachsen, und weiter?
SCH: Meine Güte, schnallen Sie es nicht!? Sie ist fett!
BR: Wie fett? Was verstehen Sie überhaupt unter ›fett‹?
SCH: Sie ist extrem fett. Er tat sich schwer, sie zu heben.
BR: Hoffentlich hat er sich nicht ›verhoben‹.
SCH: Sind Sie so dumm oder tun Sie nur so? 
BR: Ich tue nur so. Frauen stehen auf dümmliche Männer. Außerdem wird er sie ja nicht ausziehen und vergewa...
SCH: Das muss er auch nicht.
BR: Das wird er auch nicht.
SCH: Nein, er muss es nicht, weil sie schon nackt ist.
BR: Wie!? Sie kam nackt aus der Blase?
SCH: Splitterfasernackt. Und Sie liegt jetzt wahrscheinlich genau in diesem Zustand auf dem Bett im Frauengemach.
BR: Ich will verdammt sein!
SCH: Keine Bange, das sind Sie bald, wenn wir nicht gleich diese Bücherwand aufbekommen.
BR: Wie lange kann er sich im Griff halten?
SCH: Woher soll ich das wissen? Ich hoffe, er hat masturbiert und liegt jetzt beschämt in einer Ecke, weit weg von ...
BR: Wir müssen sofort alle Bände aus diesem verfickten Regal schmeißen! Kommen Sie, helfen Sie mir.
SCH: Nein! Auf keinen Fall. Wir dürfen nur die von dem Autor herausnehmen, sonst öffnet sich die Tür nicht.
BR: Wenn dem so ist, dann lassen Sie mich kurz nachdenken. Ich bin auf meiner Seite fertig. In den obersten 4 Reihen habe ich nie ein Buch gefunden, das heißt die fehlenden Exemplare müssen irgendwo auf der Höhe meines Kopfes sein, vielleicht ein wenig darüber, eher aber darunter. 
SCH: Was macht Sie da so sicher?
BR: S..., die Beraterin ist gut einen Kopf kleiner als ich.
SCH: Was stehen Sie dann noch breitbeinig da herum?
ERZ: Ohne einen weiteren Kommentar wechselt BR die Seite, während SCH sich wieder umdreht, auf Ihre Knie geht und weitersucht.  
BR: Vergessen Sie die untersten 4 Reihen.
SCH: Und weswegen?
BR: Beratende knien nicht vor einer beschissenen Wand.
SCH: Sind Sie sicher?
BR: Machen Sie einfach, was ich sage.
SCH: Ich glaube, Sie hatten recht, da ist noch eins. ›Die Wanderschaft mit dem kleinen Schwarzen‹.
BR: Verschonen Sie mich mit den dümmlichen Titeln.
SCH: Verzeihung, wer hat damit angefangen?
BR: Moment, was ist das? 
SCH: Was ist was?
BR: Da ist ein Buch über mich. 
SCH: Wie bitte?
BR: ›D|B D|V: Der|Berater Der|Verwalter‹.
ERZ: BR zieht das besagte Buch aus dem Regal und ist drauf und dran den Klappentext zu lesen. In dem Moment knackt es ziemlich laut, die beiden Regalflügel brechen nach vorne hin auf und eröffnen so einen circa ein Meter breiten Spalt.
BR: Schau an, mein Buch hat die Geheimtür geöffnet.
SCH: Legen Sie es beiseite und helfen Sie mir hoch.
BR: Ich muss es mitnehmen.
SCH: Jetzt reichen Sie mir schon Ihre Hand.
BR: Ich muss es nicht nur mitnehmen, sondern auch lesen.
SCH: Tony! Ihre Hand, bitte.
BR: Schaffen Sie das nicht selbst?
SCH: Wenn Sie schon mal gebeichtet hätten, dann wüssten Sie, wie schwer es einem fällt, wieder hochzukommen.
BR: Gewiss, Verzeihung. Wo bleiben meine Manieren?
ERZ: BR legt das Buch auf den Boden, dreht sich zu SCH, reicht ihr beide Hände und zieht sie nach oben, sodass sich beide gegenüberstehen. SCH hatte nicht übertrieben. Sie stand sehr wackelig auf ihren Beinen. Beinahe wäre sie sogar gestolpert, doch BR geht ein wenig in die Knie und zieht sie fester an sich heran. Eine gefühlte Ewigkeit stehen sie sich so gegenüber und schauen schweigend einander an.     
SCH: Ihr Haar wirkt ein wenig grau an den Schläfen.
BR: Sieht man das?
SCH: Wenn man genau hinschaut, ja.
BR: Ihren kleinen Pickel auf der Nase sieht man auch nur dann, wenn man Ihnen so nahe ist.
SCH: Ich habe keinen Mitesser auf der Nase.
BR: Stimmt. Leider haben wir auch keine Zeit für so etwas.
SCH: Richtig. Wir müssen ins Frauengemach.
BR: Und das so schnell wie möglich.
SCH: Habe ich noch Zeit, Ihnen zu danken.
BR: Für das Hochheben?
SCH: Für das auch, aber mehr denn je für Ihre logische Auffassungsgabe. Ich habe sie unterschätzt. Ohne Ihren Einfall wären wir immer noch beim Suchen.
BR: Sie schmeicheln mir, liebe Tilly.
SCH: Und ich werde vielleicht das bereuen ...
ERZ: SCH legt ihre Hände auf die Backen von BR und gibt ihm einen leidenschaftlichen Kuss auf den Mund. BR will ihn gerade mit der Zunge erwidern, da lässt SCH von ihm ab.
BR: Dankst du immer so?
SCH: Nur Männern, die ich sieze.
ERZ: SCH löst sich ein wenig von der unfreiwilligen – und doch sehr sinnlichen – Umarmung mit BR, legt ihre rechte Hand auf seinen ›sulcus intermammarius‹, die Intermammalkluft zwischen seiner beiden gut ausgebildeten/austrainierten Brüste, und tätschelt zweimal auf eben jene Stelle, den Blick weiterhin auf ihn gerichtet. Mit Ihrer flachen Hand schiebt sie BR daraufhin ein bisschen nach hinten – und er lässt es zu, lässt es geschehen. Dann löst sie sich von ihm. Ehe er weiß, wie ihm geschieht, geht sie einen Schritt weit auf die Spalte zwischen den Regelwänden zu, dreht sich zu ihm um und verharrt für einen kurzen Augenblick in der Pforte.
SCH: Kommst du mit mir, Tony, oder soll ich allein gehen?
BR: Das hängt davon ab, ob noch weitere Knöpfe deiner Bluse fallen werden. 
SCH: Du bist ein elender Lustmolch. Ein Satyr, das bist du!
BR: Wenn du nur wissen könntest, was mir bevorsteht, würdest du mich besser verstehen können.
SCH: Ich habe so ein Gefühl, dass ich es bald in Erfahrung bringen werde – mit oder ohne Bluse am Leib.
BR: Deine Strümpfe sind an den Knien übrigens ramponiert.
SCH: Im Gynaikonitis gibt es ganz viele Paare.
BR: Woher weißt du das?
SCH: Ich verlasse mich auf meine weibliche Intuition.

Epilog
Als ob ich es vorher gewusst hätte, dass die ›Salon-Szene‹ sich hinziehen würde. Ich denke, alles in allem war es die richtige Entscheidung, daraus einen Zweiteiler zu machen. Inwiefern ich damit bereits eine Säule des Fundaments zum Einsturz gebracht habe? Die männliche Vorahnung sagt mir lediglich, dass die Suche im Frauengemach Ihr Ende finden wird oder werden kann.

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