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•••Ⓚontakt

Der Weg der Verlorenheit

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Über- oder bedenkenswert (Pt. 32)

Kürzlich war ich drauf und dran einem Chatbot, der künstliche Intelligenz zum Einsatz bringt [im Nachfolgenden "KI(s)" abgekürzt] - explizit (hier): ChatGPT -, zu fragen, wie man den Weg der Verlorenheit umkehren kann, auf dem sich so viele Menschen befinden. Ich ließ aus zweierlei Gründen davon ab. Der erste Grund war der, weil ich die Antwort schon kannte, auch wenn ich grundsätzlich KIs nur Fragen stelle, wenn ich die Antwort oder eine Lösung für mich schon gefunden hatte, ganz einfach um sie/diese herauszufordern. Der zweite Grund ergibt sich mit oder aus dem ersten. In einem fiktiven Gespräch würde ich so lange neue Formulierungen finden (müssen), bis ich mich am Ende bestätigt wissen würde. Mit anderen Worten: der schriftliche Austausch mit KIs ist nicht minder komplizierter als das Schwadronieren mit dem verbohrten Nachbarn von nebenan, um es mal in oder mit einer gewissen Semi-Konkomitanz auszudrücken, die in dem Fall nicht schadet.

Diese neuartigen Chatbots sind nichts desto trotz immens starke Werkzeuge, die [IMHO] ergo nicht von jenen benutzt werden sollten, die sich zumeist intellektuell auf einem niederen Level bewegen oder im jeweiligen Fachbereich so gut wie keine Erfahrungen/Kenntnisse mitbringen. Damit ich nicht mit dem vorherigen Satz komplett missverstanden werde, habe ich mich in eine redundante Schreibweise zu verflüchtigen, damit auch der letzte Genosse meiner Gattung die Aussage dahinter vollumfänglich versteht. Plastisch betrachtet genügt hierzu eine nebensächliche Erwähnung, die da wäre: Wer keine (oder wenig) Ahnung vom Programmieren per se hat, sollte eine KI tunlichst nicht danach ersuchen; so eine Person möge es dagegen besser von vornherein lassen – nämlich das Schreiben von Codes, denn es würde zu keinem Mehrgewinn führen. Um ein Merkmal des verschriftlichten Überflusses zu bedienen, folgender Merksatz als alternativer Vergleich: Melke keine Kuh, wenn du keine Ahnung davon hast. Und als Nachtrag, der mich unweigerlich unbeliebt machen dürfte: Wer keine Kuh melken kann, hat es nicht verdient Milcherzeugnisse zu sich zu nehmen. Die Erklärung warum die Ergänzung einer umgekehrten Satzaussage, nämlich dass es jemand "verdient" hätte, wenn er es kann (eine Kuh zu melken), für mich eine indiskutable, ja, gar eine obsolete Randnotiz darstellt, lasse ich tatsächlich offen. [Wer so Zeugs hören will, muss sich wohl oder übel mit "radikalen" Veganern oder dergleichen unterhalten.] 
Damit dieser Eintrag einen Sinn ergibt, werde ich die Eingangsfrage selbstverständlich am Ende beantworten, auch wenn die Antwort wohl nicht jedermann munden wird. Vorher will ich aber noch ein wenig ausschweifen, um meine wenigen Erkenntnisse (oder Erfahrungen) bezugnehmenden auf den virtuellen, schriftlichen Austausch zwischen einer KI und einem Menschen zu teilen. Beide, gleich aufgeführten Beispiele hatte ich - wie oben erwähnt - mit der/die/das ChatGPT (auf chat.openai.com) gemacht. Und in beiden Fällen habe ich zuerst einmal zu resümieren, dass es mir tatsächlich auf eine gewisse Art und Weise Spaß machte. Teilweise hat es sich so angefühlt, als ob ich ein x-beliebiger Jemand auf einer Art Star Trek wäre, der sich mit dem Bordcomputer im tiefen Weltraum des Nichtseins unterhält. Die allermeisten menschlichen Figuren sowie auch die Aliens auf eben diesem serien-lastigen Sternenzug haben den Umgang mit Computern ohnehin von der Wiege auf gelernt, auch oder insbesondere wie man mit "ihnen" zu reden hat. Für diese Wesen ist es/dies kein Neuland, wenn es darum geht wie man eine sprachgesteuerte Maschine in eine bestimmte, gewollte Richtung manövriert, um eine entsprechende Aussage zu erhaschen, die einem schlussendlich weiterbringt/-hilft. Versucht man meinen futuristischen Vergleich zurück in die Gegenwart zu hieven, so könnte - könnte! - man zur Anschauung gelangen, dass ein Star-Trek-Nerd aka. ein "Trekker" - mitunter auch ein gewiefter "Trekkie" -, nicht allzu viel Mühe haben dürfte, wenn er sich mit einer KI unterhält. Er hat seine Helden auf der heimischen Leinwand o. ä. jahrelang studiert und daraus gelernt, zumindest jedenfalls seine eigenen Schlussfolgerungen gezogen. Ungehobelt verkürzt hieße das: er hat nicht nur Heimrecht, seine Vorbildcharaktere stehen auch geschlossen hinter ihm. Und wenn man weiß, dass jemand hinter einem steht - in jeder erdenklichen Weise -, so hat man unweigerlich ein deutliches Mehr an Zuversicht (oder weniger Misstrauen aufzubieten) vor dem, was vor einem steht. In meiner eigenen Welt trägt mich eine Autorität, die mich über alle Maßen beschützt, aber ich will nicht vorgreifen und bleibe bei der schlicht-gehaltenen grundlegenden Aussage: Es machte mir Spaß. 

Das erste Beispieloder die Frage: Weißt du wo Jesus gezeugt wurde?*
Die Antwort der KI, Nazareth, machte mich nicht wirklich glücklich, daher hakte ich nach und fragte nach der Möglichkeit anderer Orte. Auch die darauffolgende Information befriedigte mich keineswegs, daher ersuchte ich nach dem Lebensort von der Cousine von Maria (Elisabeth). Die prompt gelieferte Auskunft war schon mehr nach meinem Geschmack: Ein Karem (oder En Kerem/Ain Karim). Die KI schloss allerdings Ein Karem als Ort der Zeugung rigoros aus und pochte auf die einzige biblische Quelle (Besuch von Maria bei Elisabeth – Lukas 1,39-56). Um auf Nummer Sicher zu gehen (Stichwort: Zwei-Quellen-Theorie), wollte ich eine Bestätigung in apokryphen Texten (= Pseudepigraphien) erhalten; selbstverständlich bekam ich die nicht. Deswegen bohrte ich nach und erhoffte eine Lösung des Dilemmas in anderen historischen Texten zu finden. Und ab genau diesem Zeitpunkt an wurde ich skeptisch. Die KI schwafelte nämlich unverfroren vom jüdisch-römischen Historiker Flavius Josephus, der Ein Karem angeblich in (Zitat) "seinen Schriften" erwähnte. Mein Einwand auf diese Aussage folgte augenscheinlich mit einer Gegenfrage (Zitat): "In welchen seiner Schriften erwähnte Flavius Josephus den Ort Ein Karem?", worauf ich eine Erwiderung bekam, die meine Skepsis bestätigte; sie lautete (Zitat): "Entschuldigung für die vorherige fehlerhafte Information. Tatsächlich gibt es keine direkte Erwähnung von Ein Karem in den Schriften des jüdisch-römischen Historikers Flavius Josephus. Meine vorherige Antwort war ungenau, und ich bitte um Entschuldigung für die Verwirrung." In weiteren Ausführungen stellte die KI richtig fest, dass die Nachweise lediglich durch archäologische Funde gestützt wären als dass sie irgendwann in irgendwelchen Werken benannt wurden. Derart bekräftigt ging ich in die Vollen und wollte im Talmud eine Lösung für Ein Karem finden. Zwei Erwähnungen wurden mir genannt: Die Traktate Ta'anit 24b und Baba Batra 75a, Texte, die mir bekannt waren. Trotzdem verlangte ich nach einem Auszug in deutscher Übersetzung, was die KI leider nicht aufbieten konnte (Zitat: "Entschuldigung für die Verwirrung, aber als KI-Modell habe ich keinen direkten Zugriff auf externe Ressourcen wie spezifische Übersetzungen oder Texte des Talmud."). Möglicherweise, das muss ich einwenden, kann das "Bezahl-Modell" hier ggf. Abhilfe leisten, was ich dennoch - und allemal - bezweifele. Zur Versicherung stellte ich zweimalig eine Anfrage, bekam aber lediglich eine Zusammenfassung der Textinhalte. Mit anderen Worten: Die KI argumentierte mit Texten aus dem Talmud, von denen sie keine wortgetreue Übersetzung hatte. Das verhält sich in etwa so als ob ich ein Star-Trek-Zitat (auf Deutsch) paraphrasiere, von dem ich die englische Originalquelle - den originalen Wortlaut - nicht einmal kenne. Mit einem einzigen, klaren Wort kann man diesen Umstand abschließend untermauern: armselig; mit einem zweiten darüber hinaus verfestigen: hanebüchen(d). 

Das zweite Beispieloder die Frage: Wann war die Offenbarung am Berg Sinai?**
In diesem Fall kannte ich die Antwort, meine (eigene), und halte sie weiterhin für unumstritten. Es war das Jahr 2453 a.H. (anno hominis/nach Erschaffung der Welt), genauer gesagt der 6. Siwan (ein Sonntag/Jom Rischon). Die KI "vertrat" jedoch zuallererst hartnäckig die "Standardauffassung" und gab diese mit dem Jahr 1313 v.Chr. - also 2448 a.H. - an. Im Laufe des Gesprächs ließ ich mich sogar dazu nötigen, um einmalig explizit nachzufragen, und zwar welches Datum nach christlicher Zeitrechnung das Jahr 2448 a.H. entspräche; erst als ich direkt das Jahr 1308 v.Chr. - also 2453 a.H. - ansprach, verlief die Diskussion in eine annehmlichere/angemessenere Richtung, allerdings immer noch nicht in die erhoffte. Selbst als ich zur Bestimmung von Schawuot das Pessach-Fest und den ersten Frühlingsmond (Tag des ersten Vollmonds nach der Frühlings-Tagundnachtgleiche) als Berechnungsanker hervorkramte, um daraus ein konkretes Datum zu errechnen, wollte die KI - so hatte ich den Eindruck - nicht wirklich mitspielen; für sie war das zu komplex (menschlich betrachtet: zu mühevoll). Also fragte ich nach Gelehrten, die hier zu einem Ziel fanden (= genaues Datum). Bedauerlicherweise kam abermals vermehrt "Mainstream(-Müll)" dabei herum, so dass ich direkt nach chassidischen Rabbinern fragte, die hier zu einer aufklärenden Lösung beitrugen ko(e)nnten. Auch das war  (indes) eine Fehlanzeige, daher entschied ich mich eine einfache These (nach der Schrift) in den Raum zu stellen, die da lautete (eigenes Zitat): "Vorausgesetzt Abraham wurde 1948 nach Erschaffung der Welt geboren, erhielt mit 105 Jahren (demnach im Jahr 2053) die Verheißung HaSchems, welches Ereignis wiederum 400 Jahre vor der Offenbarung am Berg Sinai stattfand, so muss das Datum der Offenbarung an jenem Berg doch das Jahr 2453 nach Erschaffung der Welt sein, oder etwas nicht?" Die KI ging, zu meinem Erstaunen, darauf ein und bat um Verzeihung - genauer Wortlaut: "Entschuldigung für das Missverständnis in meiner vorherigen Antwort." - ehe sie sich meiner Annahme gepflegt annahm und sich zu der nachfolgenden Feststellung hinreißen ließ: "Basierend auf den von Ihnen genannten Daten [...] würde dies im Jahr 2053 nach der Erschaffung der Welt stattgefunden haben." Und weiter führte sie unumwunden aus: "Wenn wir davon ausgehen [...], dann würde das Datum der Offenbarung am Berg Sinai tatsächlich dem Jahr 2453 nach der Erschaffung der Welt entsprechen, wie Sie richtig bemerkt haben."
Meine sofortige Reaktion war "Danke, es geht doch. Schönen Tag noch." – womit für mich die "Debatte" - die ich gar nicht beabsichtigte - beendet war. 

Um auf die Eingangsfrage - "wie man den Weg der Verlorenheit umkehren kann" - am Ende zurückzukommen, muss vorab festgestellt werden, dass eine KI da sicherlich nicht weiterhelfen werden wird. Vermutlich käme dabei nicht viel mehr herum, außer eben ein paar geflissentlichen Ausschweifungen. Dagegen will ich hier eine persönliche Antwort (ab)geben, zu der keine künstlich geschaffene Intelligenz befähigt ist und hoffentlich auch niemals sein wird. 
Vorweg sei klar dargestellt, dass HaSchem niemanden, keine einzige Menschenseele, verloren wissen will. Die Errettung aller, was auch das Erlangen der Wahrheit des Einzelnen betrifft, ist ihm eine Herzensangelegenheit. Unser aller gemeines (oder gemeinsames) Wesen hat ein angeborenes Anrecht auf die Himmel. Zwischen dort und hier gibt es eine unsichtbare Brücke, eine proverbiale Treppe empor, ein unzerreißbares Band zwischen den Niederungen der Erde und den himmlischen Sphären. Der Mittler zwischen diesen zwei Punkten ist der fleischgewordene Herr, gleichnamig der Heiland. Unser hehres Ziel ist sein tiefster Wunsch. Verlieren wir im Laufe unserer Leben, bis ans Ende der festgeschriebenen Zeit, die Verbindung mit ihm nicht, so wandern wir stets auf den Pfaden, die für uns seit je her bestimmt waren und nach wie vor sind. Wir alle sollten uns darin wissen, dass wir uneingeschränkt geliebt werden. Unser Beitrag dazu beschränkt sich dabei dahingehend, dass wir gerade diese bedingungslose Liebe zulassen; mit einer solchen Autorität im Rücken werden wir den Weg der Verlorenheit nicht betreten müssen – und selbst wenn, können wir darauf bauen, dass wir alle Irrsteige mühelos bewältigen werden. 


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* https://chat.openai.com/share/27b1903a-b677-4a0c-98ad-9a87918b3fa9 (ab "Weißt du, wo Jesus gezeugt wurde?").
Ich hatte heute nochmals die gleichen Fragen gestellt, und bekam teilweise komplett andere Antworten – hier der Link: https://chat.openai.com/share/c766b444-fcca-45d0-8769-c082c2d9e95a; Faszinierend war u. a. die Aussage, dass "Ein Karem [...] etwa 8,5 Kilometer nordwestlich von der Altstadt von Jerusalem (liegt), wo sich der Tempel in Jerusalem einst befand." Dies deckt sich ganz und gar nicht mit der vorherigen Aussage (erster Link), die so lautete: "Ein Karem [...] liegt etwa acht Kilometer südwestlich des Tempels in Jerusalem." Es gab noch mehr Ungereimtheiten, die ich an der Stelle jetzt allerdings nicht weiter ausführe.  
** https://chat.openai.com/share/27b1903a-b677-4a0c-98ad-9a87918b3fa9 (ab "Wann genau erfuhr das Volk Israels die Gegenwart HaSchems am Berg Sinai nach jüdischer Zeitrechnung, also an welchem Datum - "anno hominis" - nach Erschaffung der Welt?").

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