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Das Antonym des Apologeten

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Über- oder bedenkenswert (Pt. 31)

Braucht es für gewisse Worte wirklich Antonyme? An einem ersten Tag der Woche fragte ich mich ernsthaft, wie man den Gegenspieler eines Apologeten nennt und kam schnell zur Ansicht, ich hätte mir doch eher die Frage stellen sollen, was der entgegenstehende Begriff zur Apologetik sein könnte. Dann hätte ich mich nicht damit kurzzeitig geistig befassen müssen (- ja, müssen -), dass es auch weiblichen Apologeten [Generisches Neutrum: Apologetende??] gibt, die man im Plural Apologetinnen nennt. Ehrlich: Hätte dies mir die Suchmaschine des Vertrauens nicht gesagt, wäre ich bestimmt niemals nie alleine drauf gekommen.

Sicher war für mich - und gänzlich ohne Internetsuche -, dass es Synonyme braucht, die nicht einer negativen Konnotation unterliegen, um eine Antwort zu erhalten, die einen innerlich befriedigt. Klar war mir auch, dass der Ursprung des Begriffs nichts mit dem griechischen Gott Apollon arg viel zu tun haben kann, weil der sich lateinisch bekanntlich mit einem doppelten "L" schreibt (sic!). Trotzdem wird die Apologetik oft in Hinblick auf die griechische Polis analysiert, aber vor allem mit der christlich(-römischen) Vergangenheit in einem Atemzug genannt. Aus etymologischen Gesichtspunkt ist das durchaus - und überaus - nachvollziehbar, letztendlich stammt der Wortstamm ja vom griechischen "aplogía" ab, was gemeinhin so viel bedeutet wie eine mündliche Verteidigungsrede. So gesehen, könnte man der "meinenden Anschauung" sein, dass das Gegenpart des Apologeten der ebenfalls (bei weitem) nicht (gerade) schweigsame Ankläger sein könnte. Leider wird eben jenem Widersprecher oft nachgesagt, dass er sich der harten Polemik bedient, um seine Standpunkte über denen des Anderen zu stellen oder um sie zu einem komplett anderen Thema zu transportieren. Dass das, eine derartige - gar infame - Argumentation, ein wenig lästerlich daherkommt, spricht nicht unbedingt für grenzenlos tugendhafte Züge derjenigen, die eigene Grundsätze nicht nur zu untermauern, sondern sie auch mit aller (klaren-derben und entschiedenen) Beharrlichkeit zu verteidigen versuchen. Daraus könnte man glattweg schlussfolgern, dass die grundsätzliche Gesinnung des Apologeten ebenso wenig als ein Paradebeispiel dienlich ist, wie die des Antonyms, wie auch immer man/frau die, des, das (oder was auch immer) nennt!?  Dass allzu gerne verwendete Sprichwort "Wo kein Kläger, da kein Richter" hätte ergo keine Bedeutung, da der Apologet (altgriech. v. απολογητής) nur dann seine Daseinsberechtigung hat, wenn es einen solchen - einen Kläger - gibt [– nicht: gäbe!]. Katígoros - (griech.)  κατήγορος  -, ist der Ankläger wohl das gesuchte Wort? Ein "prosecutor" - ein Prosektor? - , oder wie man es im Englischen auch weniger staatstrabend nennt: ein "accuser"?

Letztendlich proklamiere ich [wie ein Proklamator (griech.)] kurzum die Prologia - προλογία [altgriech.] - als Lösung(s-Antonym), nicht etwa weil mir einfach danach so ist. Ich hatte speziell dafür einen jungen Altgriechisch-Experten [...] hinzugezogen - zur Rate gezogen -, der auch so freundlich war mir einen Link zu schicken, für dessen Seite ich keine Zugangsberechtigung besaß. Dennoch: er erklärte es mir per Kurzmitteilungsdienst überaus plausibel, ich vertraute ihm und schenkte seinen knappen Zeilen ganz viel tiefen Glauben.

Zu den Herren Bond, Meisner, Ohrner oder Hahn [bekannt aus "Glücksrad" (engl. Wheel of Fortune)] würde ich daher verschmitzt sagen wollen "Ich hätte gerne ein 'P' wie Paula"; um indes auf Nummer Sicher zu gehen, würde ich hernach noch einen Vokal kaufen – wie wäre es mit dem 'A' wie Anton?  Spätestens dann würde ich doch lösen wollen, täte es in der Fiktion und tue es hiermit sogleich (- und wiederhole mich damit absichtlich -) feierlich: Das Antonym des Apologeten ist [die/der/das?] Prologia. Und schon dreht die Glücksradfeh - ob sie nun Maren, Gundis, Sonya, Katrin, Ramona oder Isabel mit Vornamen heißen soll - zum Erstaunen aller Zuschauenden [...] die Buchstaben der Lösung an der Ratewand (her)um. Ohne προλογία, keine ἀπολογία. Aber: muss man das wissen? Ich meine, braucht das Internet wirklich immer ein Antonym, das (rasch) gefunden werden möchte?

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