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Gastbeitrag: Ist die Menschheit therapierbar?

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 Social Media (Pt. 35)


Es passieren fürchterliche Dinge in der Welt, doch meine Träume sind überwiegend gut; ich schaue mir die Schöpfung an und stelle gleiches fest. Es vergeht kaum ein Tag an dem ich nicht einen Menschen von Weitem sehe, den ich näher kennenlernen wollen würde; überwiegend passiert das nicht, dennoch denke ich mir zumeist, dass das auch gut so ist.
Als Spoiler zum Gastbeitrag ein paar Worte: Theo Löbsack formulierte es am Ende seines Essays "Schafft sich der Mensch, die Krone der Erschöpfung, selber ab?"* mal wie folgt: "Mit einem Satz: Er [der Mensch] wird am Exzessivverhalten seines Großhirns scheitern." Sicherlich ist da was dran, jedoch war es schon immer die Stärke der Menschheit an Dingen festzuhalten, die sie krank mach(t)en, denn nur durch die Auseinandersetzung gelingt die Überwindung und schlussendlich auch die Heilung. Ich habe lediglich das Gefühl, dass Menschen im Allgemeinen oft nur dann handeln, wenn sie dazu gezwungen werden. Oder anders formuliert, wie es mir der Gastautor kürzlich in einer Korrespondenz schrieb, ich zitiere: "Scheinbar ist der Mensch ­in - seiner Masse und auch - seiner Trägheit der Masse durch selbstgefällige Selbstüberschätzung, allerlei schlechte Gewohnheiten, Maßlosigkeit und Gier oder einfach kurzsichtigem Egoismus (Dummheit) nur noch durch einhaltgebietende Katastrophen in seinem destruktiven Verhalten zu stoppen." Vielleicht würde es Löbsack in einem unvollendeten Satz heute wie folgt - kurz und bündig - auf den Punkt bringen: Der Mensch ist faul. Wahrscheinlicher ist, dass dies meine eigene Interpretation darstellt, gut möglich (auch) auf mich selbst bezogen.

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Ist die Menschheit therapierbar?
Von Frank-Reg. Wolff

Diese Frage stellt sich mir beim Wiederlesen eines gut 40 Jahre alten Buches: „Die letzten Jahre der Menschheit – vom Anfang und Ende des Homo sapiens“ von Theo Löbsack. Die darin skizzierten Probleme des Menschen mit sich selbst und seiner Umwelt haben sich in den vergangenen 40 Jahren eher weiter dramatisiert, obgleich der dazwischen liegende Fall des Eisernen Vorhangs ursprünglich Anlass zur Hoffnung gab. Aber das dadurch der letzten verbliebenen Supermacht USA abhanden gekommene Feindbild wurde schleunigst von selbiger ersetzt, wollte man doch den industriellen Komplex der High-Tech-Waffenproduktion nicht in eine „Schwerter-zu-Flugscharen“-Industrie umwidmen. Feindbilder müssen beim überkommenden Weltbild sein und ein wirkliches Um- bzw. Neudenken war nicht eingeplant und führte in letzter Konsequenz zu jenen Kriegen, die nach Anton Hofreiter bereits den Beginn des 3. Weltkrieges markieren sollen. Steht uns als nächstes der Einsatz von ABC-Waffen ins europäische Haus? Immerhin gehört die Ukraine zu Europa und der Einsatz taktischer Atomwaffen wird von den russischen Militärs und deren Chef bereits erwogen. Immerhin muss Russland sein militärisches Gesicht wahren und durch konventionelle verlustreiche Kriegsführung war es Russland bislang nicht möglich seine Stärke und Übermacht zu demonstrieren. Letztere liegt allein im atomaren Bereich und die Frage muss lauten: Wie will der Westen auf den Einsatz taktischer Atomwaffen in der Ukraine reagieren? Ist es nicht absurd dass wir uns im 21. Jahrhundert, wo es wahrlich dringendere Probleme gibt, mit solchen existentiellen Kombinationen auf dem globalen Schachbrett beschäftigen müssen!? Hunger, Krieg und Seuchen, wahrlich alle apokalyptischen Reiter scheinen unterwegs zu sein um uns zu dezimieren, dazu noch die Dürren, Überflutungen und Unwetter. Alles wurde ursächlich durch den Menschen selbst ausgelöst und offensichtlich ist er lernunfähig, jedenfalls in seiner trägen Masse, die sich evolutionär neu verhalten müsste um allen Übeln Einhalt zu gebieten. Unmöglich! Ich sehe es ein, wird doch die Menschheit nicht von einem Tag auf den anderen auf den Fleischkonsum verzichten, auf private PKW, Motorräder usw. verzichten, keine überflüssigen Dinge mehr zu produzieren – wozu an erster Stelle alle Waffen gehören! Die evolutionäre Wende müsste so dramatisch ausfallen, dass sie den Vorstellungshorizont der meisten Zeitgenossen sprengen würde. Die Funktionseliten aller Länder würde in ein Geheul ausbrechen, weil dann doch „alles in sich zusammenbräche“, keine Wirtschaft im herkömmlichen Sinne mehr möglich und die Börsen weltweit abgeschafft werden müssten. Fiat-Geld gibt es weltweit in solchen Mengen, das sich die Erde damit mehrmals umbauen ließe! Aber nach einem solchen globalen Masterplan würden fast alle, deren Macht auf dem Gestern fußte, überflüssig werden und freiwillig wird keiner dieser wohlsituierten Damen und Herren von seiner Macht lassen…

Deshalb erscheint es aussichtslos überhaupt in eine solche utopische Richtung zu denken und zu hoffen! Deshalb erübrigt sich die eingangs von mir gestellte Frage: Ist die Menschheit therapierbar? Wer sollte und könnte denn überhaupt die Menschheit therapieren? Leute wie der 14. Dalai Lama haben es probiert, viele dieser potentiellen „Therapeuten“ starben während der „Therapie“ eines gewaltsamen Todes – die hier folgende Liste wäre lang und schmerzhaft, ich erspare sie uns besser…

Falsche Hoffnung zu verbreiten wäre nicht im Sinne einer wahren Hoffnung, die immerhin die Möglichkeit einer Hoffnung in sich trägt. Wie lautete doch dieser absurde Graffito an einer grauen Betonwand: „Du hast keine Chance – aber nutze sie!“ Genau das tue ich hier und ich bin mir dieser Unsinnigkeit schmerzhaft bewusst. Übrigens lautete der Titel eines anderen Buches von Theo Löbsack: „Zu dumm für die Zukunft“; genau da liegt das Problem unserer heutigen entwickelten Menschheit: Die Selbstüberschätzung mittels Digitalisierung und künstlicher Intelligenz! Als ob es an biologische Intelligenz mangeln würde! Tatsächlich mangelt es an der menschlichen Erleuchtung, d. h. es würde einer kollektiven Erleuchtung bedürfen, um die restliche Menschheit u. U. zu therapieren. Dazu müssten die kollektiv erleuchteten Therapeuten indes über übermenschliche Kräfte im parapsychologischen Sinn verfügen und diese dann konsequent einsetzen. Ein schönes Märchen, ich wünschte, es würde wahr werden. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann lieben sie noch heute…

Herzlichst – yours frankly Frank & family
Aipotu-Gartenreich am Earthday 2022
Kontakt: sblischke@web.de


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Anmerkungen und Hinweis:
Weitere Texte vom Autor findet man hier: https://sinnbuch.blogspot.com/.
Internetlos empfehle ich bei Interesse sein Erstlingswerk über mich zu ordern: info@nachadla.de.
(Formeller) Disclaimer: Nicht alle Passagen entsprechen meinem Weltbild und wurden dementsprechend von mir bei der Eingabe und der Nachlese nicht geprüft, insbesondere blieben sie unzensiert. Vom Gesamtinhalt kann ich mich daher nur distanzieren und verweise für Rückfragen auf die oben aufgeführte E-Mail-Adresse.
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Erschienen vor über 40 Jahren in einer Ausgabe eines international bekannten Herrenmagazins. Der gesamte Beitrag ist im Internet nicht auffindbar, aber er liegt mir in abgetippter Version vor. Ggf. wird dieser hier einmal veröffentlicht, denn der Gastautor hat die Originalausgabe über eine Auktionsplattform kürzlich ergattern können. Später korrespondierte er mit Löbsack, heute lebt er bezeichnenderweise unweit entfernt von dessen Geburtsort.   

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