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•••Ⓚontakt

Gastbeitrag: Waldspaziergang

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Social Media (Pt. 32)
"I read somewhere that you can recognize a woman of
bad reputation by her tapping her cigaret that way."
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Waldspaziergang
Von Frank-Reg. Wolff

„Beim Waldspaziergang...
lichten sich die Gedankennebel,
frage ich mich:
Wer will die Welt noch aus den Angeln heben,
wer hat sie je wirklich 
aus den Angeln gehoben?
Bin ich nicht froh meinen Fuß
überhaupt zwischen Tür & Angel,
mich zwischen Geburt & Tod,
am Leben zu fühlen.
Kein Nichts berührt mich 
Hier & Jetzt,
während ich tief durchatme,
mir meiner selbst gewiss bin
es bis hierher ganz allein geschafft zu haben.“

Gedanken und Gefühle, die ich gestern bei meinem Waldspaziergang zu meinem „privaten Walden Pond“¹ hatte. Auch fiel mir ein Roman ein, „Hotel Shanghai“, dessen Autorin einer längst untergegangenen Generation angehörte: Vicky Baum². Ihren Roman „Hotel Shanghai“³ las ich vor fast 40 Jahren und die Geschichte - jenes Hotels in Shanghai und der Menschen darin, die dort an einem Tag vereint ums Leben kamen, als das Hotel durch eine Bombe zerstört wurde - hat sich in mein Gedächtnis eingeprägt. Vicky Baum² erzählt in jedem Kapitel jeweils die Lebensgeschichte aller Menschen, die später zusammen im „Hotel Shanghai“ sterben werden. Auch das ist es nicht, worauf ich hinaus will. Irgendwo in diesem Roman taucht eine Stelle auf, in der von einer Sprache erzählt wird, die nur aus zwei Zeichen besteht. Als ich das damals erstmalig las, meinte ich das System verstanden zu haben. Damals gab es noch keine PCs und nur Eingeweihte wussten von der binären Logik der Computer. Heute ist der Computer und dessen binäre Logik fast zum Allgemeinwissen geworden.

Wenn wir uns vergegenwärtigen, was für ein technischer Quantensprung durch die Elektronik und ins besondere durch den Computer in den letzten gut drei Jahrzehnten stattgefunden hat, dann wird uns klar was da überhaupt mit der Welt und uns passiert ist. Wäre die UdSSR überhaupt zusammen gebrochen, wenn der Westen nicht auf diesem Gebiet der Technik so haushoch überlegen gewesen wäre, war die bipolare Welt der beiden Supermächte nicht einmal aus der heutigen Perspektive sicherer und überschaubarer als heute!? Aber Konditionalsätze bringen uns hier nicht weiter, möchte ich doch anknüpfend an das, was ich hier zuvor über die binäre Logik der Einsen und Nullen der Computersprache sagte, hier auf ein anderes wissenschaftliches (Erkenntnis-)Feld der Biologie und Biochemie überleiten, aus dem wir viel lernen können. Nehmen wir die Entdeckung der berühmten DNS-Doppelhelix durch die späteren Nobelpreisträger James Watson und Francis Crick.

Das DNS-Molekül ist nichts anderes als ein ultra-verkleinertes Informationsprogramm. Dieses Programm besteht aus vier Bausteinen, vier chemischen Basen, die man mit T, G, C und A abkürzt. So lautet zum Beispiel der Anfang des in der DNS verschlüsselten Codes für das menschliche Wachstumshormon: TTC CCA ACT ATA CCA CTA TCT und so weiter. Das Programm für den Erreger der Hepatitis B benötigt eine 3182-stellige Kombination dieser vier Buchstaben. Durchschnittlich besteht eine Erbeinheit, ein Gen, aus rund 1000 solcher Buchstaben. So zählt das menschliche Programm etwa 3 Milliarden Buchstaben, d. h., um es etwas besser zu verdeut(sch)lichen und anschaulicher zu machen, dass der human-genetische Code insgesamt 1000 Büchern von 5 cm Dicke entspricht, also aufeinander geschichtet die Höhe von 50 Metern hat, was in etwa einem 20-stöckigen Haus entspricht. Ja, ganz recht, bei einem einzigen Menschen! Nur aus diesen vier Buchstaben T, G, C, und A geschrieben und für jeden Menschen einmalig! Wenn wir da an unser deutsches Alphabet denken, welches 26 verschiedene Buchstaben hat* - *die mit Umlaut und das "ß" nicht gerechnet -, und mit diesen 26 Buchstaben plus*  können wir alles schreiben: Gedichte, Rezepte, Essays, Romane, Leitartikel, ganze Bücher wie Die Brüder Karamasow usw.! All das lässt sich aber auch in Einsen und Nullen in der binären Logik des Computers übersetzt ausdrücken, und noch immer arbeitet die menschliche Intelligenz an dem Projekt Computern mittels „seiner Sprache“ Bewusstsein derer selbst oder einfach erst einmal nur „künstliche Intelligenz“ beizubringen. Wenn es nie einen GOTT gegeben haben sollte, der universelle Intelligenz schuf, dann ist der Mensch mittlerweile selbst kurz davor „ein Gott zu werden“, dabei ist es so relativ einfach sich seines eigenen göttlichen Bewusstseins bewusst zu werden – siehe dazu die Gedanken zu meinem Waldspaziergang oben. Schade nur, dass das Leben so schnell vorbei geht, auch das die Erkenntnis um all die Zusammenhänge so kompliziert und komplex sind, dass dieser Lernprozess den größten Teil unseres Lebens verschlungen hat. Letztendlich bleiben wir Zwerge auf den Schultern von Riesen, wie es einmal jemand bezeichnet hat, und wir können nur versuchen Glück & Erkenntnis weiterzugeben an nachkommende Generationen, die aber auch einen vergewaltigten Planeten samt Schöpfung von uns erben werden. 
Gestern war mir auch der Gedanke des „göttlichen Urheberrechtes“ gekommen, welches, so dieser Weltenschöpfer als UI = universelle Intelligenz lebt, d. h. wenn ES = UI nicht ohnehin zeitlos ist, wir als MI = menschliche Intelligenz kein Recht haben uns an der Schöpfung und der damit verbundenen UI zu vergreifen. Wer nur über ausreichend MI verfügt und gesammeltes Wissen/Erfahrung, der vermag es die gigantische intellektuelle Leistung, die allein im menschlichen Genom steckt, als „göttlich“ zu erkennen und zu würdigen. Wer das aber nur tut um dadurch die eigene Endlichkeit auszutricksen, der versucht selbst „Gott gleich“ zu werden, was de facto unmöglich ist – und allein der Versuch wird mit dem Tod bestraft...

In diesem Sinn,  
 

all the best anyway... 

Yours franky

Frank & Family 



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Anmerkungen und Hinweis:
Weitere Texte vom Autor findet man hier: https://sinnbuch.blogspot.com/.
Internetlos empfehle ich bei Interesse sein Erstlingswerk über mich zu ordern: info@nachadla.de.
(Formeller) Disclaimer: Nicht alle Passagen entsprechen meinem Weltbild und wurden dementsprechend von mir bei der Eingabe und der Nachlese nicht geprüft, insbesondere blieben sie unzensiert. Vom Gesamtinhalt kann ich mich daher nur distanzieren und verweise für Rückfragen auf die oben aufgeführte E-Mail-Adresse.
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¹ Der "Walden Pond" ist ein See in Massachusetts, der durch Henry David Thoreau bekannt wurde, als er dort Mitte des 19. Jahrhunderts über 2 Jahre alleine in einer selbsterrichteten Blockhütte am nördlichen Ufer lebte. 
² Der Rufname der jüdischen Schriftstellerin - unter dem sie publizierte -, schreibt sich mit einem "i" am Ende. Geboren wurde sie als Hedwig Baum. Der Hintergrund, warum sie den Namen "Vicki" wählte/trug, geht auf ihren Vater, Herrmann, zurück, der sich tatsächlich einen Sohn wünschte, den er "Viktor" genannt hätte. 
³ Diese Novelle darf nicht mit ihrem Buch aus 1929 - "Menschen im Hotel" - verwechselt werden. "Hotel Shanghai" (Shanghai '37) kam 10 Jahre später (1939) auf den Markt, und wurde posthum 1997 sogar verfilmt (Shanghai 1937).
* Titelbild by E. M. Jackson: https://archive.org/details/CosmopolitanV106N06193906/page/n27/mode/2up?view=theater
Quelle Zitat: https://archive.org/details/CosmopolitanV106N06193906/page/n129/mode/2up?view=theater.  

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