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•••Ⓚontakt

Beloved (AT: Wartende Menschen)

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Reflexion (Pt. 9)

Motivbild
(Motivbild oder Impulsgeber?)

Mit uns hätte es in zwei unterschiedlichen Zeiten etwas werden können. Und zwei Mal hatte ich es erbärmlich vermasselt; In einem vergangenen Stadium sogar streng genommen ganze drei Male. Stets war ich zu ungeduldig und verlor die Nerven. Wenn du mir eines auf die sanfte Tour unterbewusst beibrachtest, dann war es die Offenlegung besagten Mankos an mir. Nach den Jugendsünden und den späteren Vergehen, bin ich fast sicher, dass mir Malheure dieser Art kein erneutes Mal unterlaufen würden, zumindest nicht bei dir. Doch, so hart es klingt, wenn ich mir einem Aspekt gewiss bin, den ich mir nicht einzugestehen habe, dann ist es jener: Ich weiß, dass ich - das wir - nie wieder eine weitere Chance bekommen dürfen, und erst recht nicht in der augenblicklichen Existenz. Es ist nicht die Entfernung zwischen uns, es ist ehr die Zeit, und es sind die Umstände. 

Wenn es eine Konstante in meinem Leben gab, dann war es die, dass ich niemals jemand [Anderem] hinterherlief. Mich fand man oder ich blieb verborgen. Bei dir allerdings, bei dir würde ich immer eine Ausnahme machen - oder zwei, oder drei. Dich würde ich gerne wieder finden, vielleicht nur um dir das eine ans Herz zu legen, was ich dir doch noch sagen wollte, was ich bislang vermied und für mich behielt. Du würdest mir gewiss keinen Glauben schenken wollen, was ich zu gut verstehen kann. Und ich würde dich auch nicht überzeugen wollen, denn letztendlich wissen wir beide, sehr wohl unterbewusst, nur zu genau wohin das führe. Eine vergangene Periode reist man nicht mehr auf, um sie in einer neuen Zeit und mit reiferen Alter auf Biegen und Brechen nachzuholen. Und genau das träfe ein, so denn unsere Wege sich nochmals kreuzten. Das Eis wäre schnell gebrochen und die alten Gefühle kämen wieder zum Vorschein. Liebe vergeht eben nicht, auch wenn man sie partout zu vergessen versucht. In unserem Falle, und der Fiktion wegen, wäre das Vergnügen und unser Sein auf ein abermals Neues beflügelt, nicht nur in den gemeinsamen Momenten, sondern auch in einsamen der Alleinsamkeit. Die Entfernung war noch nie das Problem.

Vielleicht ist es auch nicht die Zeit, obgleich diese mir davonzulaufen droht. Es ist schon auf eine irrsinnige Weise komisch, wie subtil tragisch es wirkt, wenn man in der Kürze einer menschlichen Lebensspanne so viel genießen möchte, als ob man alles - all das - aus früheren Epochen in lediglich einer Palingenese wiederholen, wiederverkörpern will. War es also nie wirklich die Zeit, sondern eher doch die Ungeduld, die mich trieb? Zu gerne würde ich mir einreden, dass selbst deine einzigartige Wesenheit von diesem erregenden, rastlosen Drang gleichsam betroffen war (wie die meine). Und möglicherweise, wer weiß, warst du es wirklich, temporär meinetwegen, angesteckt durch jene Ruhelosigkeit, die noch fortwährend in mir schwillt. In einer abgeschlossenen Endlichkeit kann tatsächlich Zeit nicht verrinnen. Ich glaube ja, ich denke, das ist genau dass, was du mir beibringen wolltest oder solltest: Die Zeit verläuft nicht linear, sie ist zyklisch. 

Die Umstände sind mein letzter Wermutstropfen, meine ultimative Losung für die unbändige Kraft, die meine Aufbruchswallungen bestens umschreibt. Wahrhaftig steckt dahinter - wie schon angedeutet - eine weitere Ausflucht meinerseits, denn kein Graben wäre zu groß, keine Hürde zu hoch, den oder die ich nicht überwinden würde für dich - oder in der Imagination -, für uns und die Liebe. Wenn Distanz mit einer Linie beschrieben werden kann, die Zeit im Kreise verläuft, was kümmern mich dann noch so Floskeln wie unüberbrückbare Umstände? Wohl wahr, es gibt sie, ich will sie nicht kleinreden, trotzdem: Sie scheinen das kleinste aller Probleme darzustellen.

Wenn wir uns also wirklich nochmals wiedersehen werden, wovon ich indes ausgehe(n muss), dann erinnere mich bitte an meine Einsichten, die ich soeben zu Blatte getragen habe. Das ist alles, was ich dir mit auf den Weg geben kann, will, sollte und wollte; das ist es, was ich dir ans Herz lege für ewig.

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