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•••Ⓚontakt

Quatembertag Fronleichnam

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Selbstanalyse (Pt. 22b)
Um was es geht steht da.

Pünktlich mit dem Sonnenuntergang am Vortag um 21:24 Uhr rauchte ich meine letzte Zigarette, das Fastenbier war da bereits geleert. Pünktlich mit dem Sonnenuntergang an Fronleichnam rauchte ich meine erste Zigarette danach. Das Fastenbier war schon kaltgestellt. Dazwischen gab es lediglich Steinwasser, kein Bier, keine Zigaretten und natürlich nichts zu essen - 24 Stunden lang.

Für einen Fastenprofi ist das ein Klacks, für mich auch, weil ich schon oft genug in den letzten 20 Jahren fastete - nicht einen Tag, eher mindestens 7, max. 14. Das Fasten stand auch nicht im Fokus, obgleich ich meinen Fastenbrecher erst um 12:50 Uhr (am Tag danach [12.06.] mit einer halben Tasse Haferflocken mit ein wenig Brombeerenmarmelade, einen halben Teelöffel Agavendicksaft, einen winzigen Schuss Hafermilch und einem Spritzer Sojamilch mit Vanilegeschmack vollzog. Ein wirklich sehr leckerer Gaumenschmaus - eine weiße Pampe mit Einsprengseln, köstlich der Geruch. Am Abend gab es dann zwei Schälchen pürierte Suppe aus Suppengemüse mit viel Gewürzen, garniert mit veganen Parmesan (Farbe: braun / nasaler Eindruck: "sehr neutral"). Jetzt schreibe ich diese Zeilen, wartend auf die Nacht. Auf Amazon Prime läuft Fußball, Leipzig führt auswärts in Hoffenheim mit zwei Toren. Auf Pro7 kommt der Bibelfilm "Exodus: Götter und Könige" aus 2014 - die Wiederholung schaue ich mir vielleicht an, wenn ich da noch wach bin (Start: dreiviertel Eins). Und exakt hier endet die Prosa, denn ein Stichwort fiel bereits - es lautet: Bibel. 

Was tut man wenn man fastet, in allen Belangen? Kein Radio, kein TV, keine Musik, Internet nur nach Bedarf + das mit den legalen Drogenentzug hatte ich ja schon eingangs geklärt. Ja, was macht man da, wenn man so wie ich eigentlich nie einen Plan hat, weder im Leben, noch beim Schreiben?
Auch ohne "Plan" kann man Gedanken hinterherhängen. Ich überlegte beispielsweise, ob ich eine alte Wasserquelle im Wald aufsuchen sollte. Der Hund läuft aber nicht mehr weit und ich laufe ungern alleine, solange er sie mit mir lebt im Leibe. Bewegung ist beim Fasten enorm wichtig, so meine Erfahrungen. Und wenn man es nicht körperlich auslebt, dann hat man geistige Ersatzbefriedigung zu suchen. Die allermeisten würden aufgrund der beschriebenen Ausgangslage wohl auf zwei Mittelchen gegen die Langeweile oder den Frust zurückgreifen: Schlafen oder Lesen. Ich tat beides. Ich las aber keinen Roman und ich schlief nicht um Kräfte zu schonen oder neue zu finden. Ich nahm mein Handbüchlein her, auf dem "Die Heilige Schrift" draufsteht, und studiere in ihr (gezielt). Ausschließlich bei Stellen, wo ich mir uneins der tieferen Bedeutung oder der generellen Auslegung war, suchte ich mein Heil in der Google-Suche. Fand ich Passagen, zu denen mir meine "Recherche" keine passenden Antworten offenbarte, ging ich ins Gebet - auf meiner Art, und ich denke, jeder hat da so seine eigene. In meinen "Riten" gibt es nur eine Regel ... oder formulieren wir es auf Neudeutsch: da wäre lediglich ein "No-Go". Ich strecke nicht die Hände in die Höhe und erwarte Eingebung von oben. Das tut man nicht, und wer bislang dachte, dass es dagegen nichts einzuwenden gäbe, der irrt. Ich vertiefe meine Anschauung dazu jetzt nicht, nur insoweit ein Einschub: Hege dein Angesicht nach unten, mach dich klein und erhöhe dich keinesfalls. Das ist mein Kredo. Ich rufe auch nicht herum, Aufschreie wie "Veni Sancte Spiritus" [Komm, Heiliger Geist] sind mir ein Gräuel. Warum sollten Christen überhaupt so etwas lautmalerisch kundtun, wenn sie ohnehin der Meinung sind, den Heiligen Geist in sich zu tragen? So geschrieben, hört sich das nicht nett an, allerdings will ich es auch nicht beschönigen, weder im Wort noch in der Schrift. Trotzdem frage ich mich manchmal, ob denn die ersten Apostel und Jünger - die tatsächlich vom Heiligen Geist beflügelt waren - besagten Geist auf neue Heidenchristen oder überzeugte Judenchristen zu übertragen vermochten? Und wenn ja, konnten die das dann auch? War die "Übergabe" eine Teilung oder eine vollständige "Zusatzbeseelung"? Wenn Ersteres, dann wäre eine "Devolution" vorprogrammiert, wenn Letzteres zutrifft, dann frage ich mich, warum wir heute keine Dämonen mehr austreiben oder Kranke mit Handauflegen heilen können. Mit schärferen Worten gefragt: Was bilden sich Christen da ein? Nicht im Sinne, dass sie sich etwas einbilden, sondern im Sinne, dass sie davon überzeugt sind von jener Taufgebung. Um alle Missverständnisse wegzuwischen: Ich bin tief gläubig; gerade weil ich das bin, mute ich mir nichts zu, gestehe mir selbst nicht mehr ein, als dass was ich allen anderen Menschen unter der Sonne eingestehen würde. Oder direkter: Ich bin nicht besser als irgendwer, ich bin nichts Besonderes. Und ich weiß es, weil ich eben nicht Heilen oder Austreiben kann. Nun, sicherlich gab es Frauen in meinem Leben, die meinten, meine Hände hätten eine heilende Wirkung. Da ich mich aber nicht selbst damit heilen kann, gehe ich davon aus, dass das da entweder nichts dran ist oder aber: Ich bin wie (- nicht besser als? -) der Apostel Petrus, der nicht über das Wasser laufen kann, weil er nicht glaubte, dass er es könnte. Und genau deswegen "bete" ich, um die Zuversicht zu bekommen. Ich bin ergo im Grunde nicht viel weniger ungläubig als einige Jünger es damals zu Beginn waren. Das gibt mir persönliche Hoffnung. Vielleicht braucht diese "Mitgift" einfach ein wenig Zeit, ein kleines Bisschen Geduld...

Ich betete also und hatte wirklich tiefe Träume, nennen wir es mystisch: Visionen. Ich war in der Wüste mit dem Täufer Johannes und ich war zugeben, als Jesus an einem Berg in Galiläa vor einer Schar von Menschen gen Himmel aufstieg - und ja, Jesus streckte tatsächlich die Hände nach oben. Nicht theatralisch, aber dennoch tat er es in meiner eigenen Offenbarung im Schlaf. Ich werde diese Dinge nicht näher ansprechen und auch nicht weiter ausmalen, denn es sind meine eigenen Sinneseindrücke + ich erwähnte in meinen beiden Beispielen einzig die schönen Seiten (der "Traummedaille"). Jeder hat für sich selbst seinen Weg zu finden und tut gut daran seine persönlichen Eingebungen vor dem geistigen Auge Revue passieren zu lassen. Nachsinnen über/der Träume, ob man gläubig ist, weniger oder gar nicht, ist ungemein wichtig. Ist die Ausgangslage dafür geschaffen, hat man bereits die Hälfte der Miete abgetragen. Die Abstinenz ist eine gute Hilfestellung, eine Möglichkeit um Voraussetzungen zu kreieren.

Das schnelle Resümee am Ende: Ich warte freudig, ja sehnsüchtig, auf den Bartholomäustag [24.08.2020, der nächste Fastentag], auch in tiefer Hoffnung, dass meine Hündin, die gestern ihren 14. Fronleichnamstag erleben durfte, dann noch mit mir diesen neuen Quatembertag begehen darf; es wäre ihr 4979. Tag auf Erden. Mir wäre es eine Ehre. Konjunktivende + Eintragsende [& Fußballende].
(Aufnahmen vom 07.06.2020, 16:09 Uhr)

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