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•••Ⓚontakt

Gedanken zum Querdenken

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UnNatur (Pt. 29)


Das Antonym von Querdenker ist Querulant. Das war die positive Nachricht. Die Synonyme erschrecken nämlich, sofern man die Google-Suche benutzt - Beispiele ohne "Quer" und "Denker" im Begriff: Sonderling, Rebell, Dissident, Widerständler, Abweichler, Opponent, Außenstehender, Protestierender, Gegner, Neinsager, Dickschädel, Trotzkopf, Dickkopf, Kaprizenschädel, Nonkonformist. Zusammenfassend sollte anhand dieser erschlagenden, höchst-negativ konnotierten Wort-Alternativen das Querdenken vermieden werden, wenn nicht sogar strengstens untersagt.  

Ist man tatsächlich Querdenker, d. h. denkt man wirklich ständig quer - und nicht nur ab und an (und eigentlich), damit man so tun kann, als ob man einer wäre -, fällt einem das Denken echt nicht leicht. Hat man sich zum Querdenker "heranbilden" lassen, verhält sich das allerdings ungemein anders. Gefällt einem das Querdenken nicht mehr - oder erscheint es gar unangemessen -, so schaltet man es einfach aus. Man denkt dann nicht mehr lateral, sondern wieder in linearen oder vertikalen Bahnen, je nach Geschmack sozusagen. Was man dafür auf den Weg lässt ist die adaptierte Denkmethode. Gratulation, niederachtend.
Der geborene - oder aus einer herangetragenen Lebenssituation entstandene -  Querdenker  kann dagegen niemals aufhören quer zu denken, aber er kann das Reden oder Handeln einstellen, nicht im Sinne, dass er widerspenstig agiert, sondern rein aus Eigenschutz. Das geformte Prinzip des Querdenken-Erlernens ist ihm überdrüssig, mainstreambehaftet - gar alternativlos, ja, quasi postfaktisch. Es gibt kein Wenn und Aber, da ist nur noch ein Ist, möglichst im Hier & Jetzt. Der Querdenker-Tourist hält sich für kreativ, weil er kre@tiv wurde. Wirklich aktiv und einfallsreich wird er jedoch ausschließlich dann, wenn es ein von außen an ihn getragenes Problem zu bewältigen gibt. Vorher denkt er nicht und dreht sich mit dem Rad der Normativen.
Fake-Querdenker und Original-Querdenker haben ergo eines gemein: den Eigenschutz. Lediglich die "Motivationen", die Beweggründe, sind andere. Eine traurige Sache. Was Sicherheit so alles abverlangt. Der eine wirft die Freiheit ab, der andere die Freizügigkeit. 

Gutes habe ich heute nicht zu schreiben, denn Gutes tut sich nicht auf, vor allem dann nicht, wenn sich die gemachten Querdenker in ihrer Komfortzone bewegen. Und diese ist nicht im Element des Andersdenkens zu finden, sondern unter all den vielen Menschen, die es bevorzugen normal zu denken. Wie ein Virus sitzen dann diese düsteren Ganoven - in ihrem Lichtmantel gehüllt - einhellig beisammen mit der traurigen Herde, die deswegen zu bedauern ist, weil der oder gar die Gedankenverräter wieder unter ihnen anzufinden sind. Sie machen gerade Pause vom Denken, verhalten sich aber so, als ob sie es dennoch nicht tun. Labung unter Gleichgesinnten ist ihnen fremd, denn das würde sie ja nicht abheben von der breiten Masse. Voranschreiten ist ihr Ding. Was sie mit dieser Selbstsucht bezwecken ist ihnen nicht ganz klar - überhaupt nicht! -, dem tatsächlichen Querdenker dagegen ist all das äußerst immanent: Sie - die Betrüger -  sind die solchen, die das Antonym ausbilden/heranzüchten. Mit ihrer Art der eigenen Gedanken-Verarschung infizieren sie die Unschuldigen. Hätten sie ein Bewusstsein, wüssten sie sogar was sie da anrichten. Jene, die ihre Gegenwart nicht mehr ertragen können, werden die ersten Abkömmlinge sein, driftend hin zu geradezu bemitleidenswerten Kreaturen, die alles negieren - und das, liebe Denker & verehrte Denkerinnen, ist die Geburtsstunde eines neuen Querulanten. 

Die Hände reibt sich der Führer der Bequeme, die Normalen haben ihren Kollegen bald vergessen, dem Fake-Querdenker-Gesindel ist es ohnehin einerlei - bleibt nur noch der eine, der Echte unter den Denkenden. Der Querdenker ist empathisch genug um Anteil zu nehmen an dem Leid des Querulanten. In einem abschließenden Bildergedanken gefasst stehen die beiden - Querdenker & Querulant - in ihrer differenzierten Rolle des Außenseiters einhellig Seite an Seite, Rücken an Rücken. Der Querdenker richtet seinen Blick hinfort vom Übel, der Querulant sieht der Misere in die sprichwörtlichen Augen. Altruismus und Denunzianismus gehen Hand in Hand. 

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