Como un Pájaro
Selbstanalyse (Pt. 24)
Wie ein Vogel fühlte ich mich nicht gerade, als ich kurz nach 6 Uhr an einem regnerischen Herbsttag zur Sommerzeit aufstand, da meine Winterreifen bei einer nahe gelegenen Werkstatt auf mich seit Monaten warteten. Der Satz hat viele Probleme, und der Titel sollte anders lauten. Es ist ein Lied einer mexikanischen Sängerin namens Silvana Estrada, welches nicht wirklich zum Morgen passt. Der zweite Vers der ersten Strophe beginnt mit ›Die Stadt schläft jetzt‹ und geht über zu ›Die Beine werden sich aus Liebe oder aus Mitleid ineinander verflechten‹. Ich komme (indirekt) sogleich darauf zurück. ›Möge die Dämmerung mich sowohl vom Guten als auch vom Schlechten heilen‹ – das denke ich mir ebenfalls in dem Moment. Denn mit Schmerzen in den Oberschenkeln bin ich erwacht. Egal in welchem Erwachsenenalter man sich befindet: das nennt sich gemeinhin Muskelkater, wobei keine Katze auf der Welt damit etwas anfangen könnte. ›Sore muscles‹ ist die englische Bezeichnung, die spanische kenne ich nicht. Ich bin auf einen ›A0+-Level‹ und tue bloß so, als ob ich was verstünde. Dafür fühle ich mittlerweile diese wundervolle und wundersame Sprache, vor allem in melodischen Ohrwürmern. Das eingangs erwähnte Stück habe ich auf einen YouTube-Kanal namens ›NPR Music‹ erstmals gehört und die Untertitel mir übersetzen lassen. Die Mexikanerin haute emotional wirklich alles in die vier dargebrachten Songs hinein (und heraus?), die sie in ihrem ›Tiny Desk Concert‹ zum Besten gab. Und genau das mag ich am mittelamerikanischen Folk. Er/es ist kein Vergleich zum deutschen Schlager oder zur hiesig-gängigen Volks-/Heimatmusik. Gefühle werden jenseits des großen Teiches in den zentralen Regionen nicht vorgegaukelt, sie werden (aus)gelebt, nicht ausschließlich während gesanglicher Präsentationen, versteht sich. Man braucht dafür deren Landessprache nicht zu beherrschen, um das große und über alle Maßen wertvolle Detail mitzubekommen, an dem es dem (westlichen) Einheitsdeutschen geradezu erschreckend mangelt. Ich denke, auch der letzte (kurze) Satz hat viele Probleme. Der ganze Text ist kein Vogel, besonders kein früher ..., vielleicht, maybe & quizás sollte ich mich auf bereits Gedrucktes konzentrieren, als selbst etwas zu produzieren, das niemals auf Papier kommen wird. Ich bin, und das sei (entschieden) festzustellen, für alle diejenigen, die es noch nicht erkannt haben, absolut kein Frühaufsteher.
Bevor die Sonne aufgeht verlasse ich das Haus, wobei ich mir nicht mal sicher bin, ob sie, die insgeheim als Lebensspender(in) dienende, überhaupt heute den grauen Himmel (er wird bald grau sein) durch die dicken Wolken erhellen wird. Binnen der nächsten Woche zeigt mir eine Wetterkurve, dass es temperaturmesstechnisch (sic!) stetig bergab geht. Von gegenwärtig angeblich 13 auf 9 am nächsten Donnerstag. Die gute Nachricht aus dem Diagramm wäre: Es wird keinen Frost in den Nachtstunden geben. Doch wer traut noch Meteorologen? Es wäre dienlich, wenn ich mal wieder bei meinem Lieblingswetterochsen vorbeischaue, auf dessen Internetseite, denn ich kenne ihn nicht (persönlich). Ihm jedenfalls vertraue ich bis hinter den Mond. Er hat stets recht – und das war keine Lüge, sondern lediglich eine halbe Wahrheit mit vielen Schattenseiten. Über letztere sollte ich springen. ›Ich stolpere über meinen eigenen Schatten‹, so sagt es uns eine weitere Zeile in dem Lied. Ob ich andererseits einen Schatten an diesem finsteren und verhangenen Vormittag benötige, um zu stolpern, wage ich zu bezweifeln; ich schaffe das sicherlich auch ohne die Shadow-Entität. Bis dahin husche ich rasant durch meinen eigenen Text – zwangsläufig –, er entsteht in größter Eile. Ich habe nicht einmal mehr 30 Minuten, dann muss ich schon hinfort flitzen, in die trist wirkende deutsche Landschaft zu jener Jahreszeit, die nur selten schöne Phasen aufbietet. Die Mitte des Herbstes ist wie ein Live-Seminar im Freien mit einem Survival-Experten, der dich irgendwo hinführen will, du ihn aber nach kürzester Zeit nicht mehr mit den Augen siehst und versucht bist, seinen lauten Geräuschen Gewehr bei Fuß zu folgen, zumal er wie eine Gazelle mit Elefantenbeinen durch den durchnässten Mischwald springt oder so tut, als wäre er ein ausgehungerter, carnivorer Prädator in den falschen Breitengraden auf der Suche nach einer leichten Beute. Ob er bei all dem Krach, den er (da) macht, fündig wird? Tiere sind nicht dumm, Menschen ..., ach lassen wir die misanthropischen Zungen gebührlich im Rachen stecken.
Es ist 7:17 Uhr und ich gebe auf. Ich bin zu so einer g'ttunwürdigen Stunde eine unproduktive Kreatur, Verzeihung für den Ausdruck – ›Kreatur‹ hin oder her –, für den Gebrauch des zusammengesetzten Adjektivs mit vorangestellten Nomen [G'tt], letzteres ich oft mit ›'‹, ›*‹ oder ›_‹ veranschauliche, weil ich den Namen unseres Schöpfers nicht in den schriftlichen – und verbalen! – Mund nehmen will, denn er bedeutet mir zu viel, um es ganz simpel dabei zu belassen. HaSchem, derart nenne ich ihn gewöhnlich in meinen schöngeistigen Texten, wird mich heute führen müssen, wie ein Krückstock den Gebrechlichen oder ein Assistenzhund einem Blinden als Hilfe dient. Hingegen er nicht entlang meiner Seite wandelt oder mir den Weg frei räumt, nein, er steht hinter mir wie ein Bodyguard, der meinen Rücken stärkt, der mir Halt gibt, um beispielsweise die richtigen Entscheidungen zu treffen. Meine rothaarige ›Schutzengelin‹ würde lachen, wenn sie nicht soeben beleidigt (ob meines unzumutbaren Stils) wäre. Ich möge lieber aufhören, ehe ich noch mehr Unsinn von mir gebe, meint sie, nicht ich. Und ich will ihr hörig sein. Daher: Liebe Männer, hört bitte auf eure Frauen. Sie haben immer recht. Liebe Kinder, hört bitte auf eure Mütter. Sie haben immer recht. Liebe Frauen, hört bitte auf eure Mütter. Sie haben immer recht. Und für alle könnte gelten: Ich hoffe, ihr habt nur eine Frau, eine Mutter und/oder einen Mann. Ehrt sie – und vergesst nicht euren Vater auf Erden und im ..., Amen.
Das unvollendete EnDe ist wie eine alte EnTe auf vier Rädern.
Rio Reiser – [so heißt mein südkoreanischer Kia(-Wagen)] –, ich komme und ›singe für dich wie ein Vogel im Nebel‹.
Rio Reiser – [so heißt mein südkoreanischer Kia(-Wagen)] –, ich komme und ›singe für dich wie ein Vogel im Nebel‹.
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