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Schulische Fremderziehung - oder: der erste Knast

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Über- oder bedenkenswert (Pt. 19)

http://nachadla.blogspot.com/2014/06/schulische-fremderziehung-oder-der.htm

„Freiheit an sich ist ja auch nur ein Begriff, den es eigentlich gar nicht geben sollte.“
(zerissenes Eigenzitat - Quelle)

- ein Post ohne (zielfördernde) Links -
[Dieser Artikel erschien auch in der Huffington Post]

Machen wir uns nichts vor, in Deutschland herrscht Schulpflicht. Und selbst wenn man noch so rosig auf alternative Schulmodelle oder in fremde Länder sehen möchte - eine Tendenz, dass sich grundlegend daran etwas auf der Welt ändern wird, ist wohl nur "kleinstenfalls" in Sicht.
Freilich sieht es außerhalb deutscher Gesetzgebung anders aus, aber, wie sagt so trefflich schon ein unschönes Zitat: "Das macht das Kraut auch nicht fett."
Und wenn sich ein sogenannter vegan lebender Mensch solcher Sprüche bedient, dann hat das eine gewisse Aussagekraft, oder etwa nicht?

Wie war denn das so früher?
... ist allemal interessant zu hinterfragen, aber langweilig für mich es groß zu erklären. Auf meiner Minirecherche durch das bunte Internet habe ich was von Hauslehrern oder Hofmeistern gelesen [Hoflehrer und Hausmeister wäre verquert]. Goethe und Mozart hatten beispielsweise solche Gestalten. Und vor jenen Größen sicherlich noch andere Bekanntheiten der Weltgeschichte. 
Lassen wir unsere Anschauung mal etwas abschweifen, werden wir wohl erkennen müssen, dass die Schulung der Schrift genau dort begann, wo auch eben jene erfunden wurde - in Mesopotamien, in Ägypten. Wer mehr darüber wissen will, googelt doch mal vernünftig nach dem Begriff "edubba".
Es überrascht mich persönlich wenig, dass ich immer wieder bei angewandter Ursprungsforschung auf diesen Staat stoße, der womöglich seinerzeit Quell des größten Unsinns war, welchen wir heute tagein und tagaus erleben dürfen müssen. 

Wie war denn das so bei uns (allen)?
Das darf sich jeder selbst fragen. Ich kann nur Antwort geben indem ich persönlich werde. Die Bilder sowie die Aussage ohne Fragezeichen hinter "Schulische Fremderziehung" im Titel mögen meine Anschauungen persönlicher Natur klar widerspiegeln.
Wenn ich (bzw. mann/frau - oder genauer: Kind/Jugendlicher) zu Schulbeginn ein Gebäude zu betreten hatte und das Gelände, welches sich um das Haus der Erziehung streckt, nicht bis zum Ende der vorgeschriebenen Zeit zu verlassen durfte, dann kann ich nur mit einem Umstandsbegriff schlussfolgern: Teilzeitfreiheitsentzug. Nun gut, oben habe ich selbstzitierend erwähnt, dass das Wörtchen "Freiheit" eigentlich nur ein erfundenes ist, aber in Anbetracht der Lage ist es leider Realität geworden, mit dem man sich ernsthaft auseinanderzusetzen hat. 
Um es herunterzubrechen und Bezug auf den Posttitel zu nehmen: für mich war Schule nicht viel weniger oder mehr als Knast. Schon damals war ich Autodidakt, von daher war mein Interesse geringfügig bis kaum vorhanden. Auf den Kopf gefallen war ich auch nicht, ergo erkannte ich schnell die Leere (NICHT: die Lehre) hinter allem, was mir da ein Mensch erzählen wollte. Die ersten Jahre waren nichts desto trotz prima, denn ich lernte Buchstaben und Zahlen kennen, auch wenn ich sie für unvollkommen ansah. Mein Bestreben war es sie schnell in mich aufzunehmen, damit ich das Leben um mich herum genauer erkennen konnte. Danach wurde es größtenteils langweilig, wobei mir eines klar war: wenn ich im Gefängnis auf Zeit aufmerksam dem Geschehen folge, muss ich in der Frei(h)zeit nicht viel mehr tun, was mir so alles als Hausarbeit zugetan wurde. Kurzum: Dieses Prinzip meinerseits wurde mit den Jahren zum verfeinerten Konzept für eine angemessene Freizeit und letzten Endes auch erfolgreich. 
Ich bin mir sicher, dass das so nicht bei allen von uns gewesen sein wird, aber wie eingangs schon erwähnt: ich musste leider persönlich werden. Der Leser darf dadurch ruhig angeregt sein, selbst mal sich (selbst) zu hinterfragen.

Also die Sache mit dem Knast kaufe ich dir nicht ab!
Ist des Lesers gutes Recht - und sicherlich auch nicht ganz verkehrt. Denn grundsätzlich kann ja ein Elternteil sein Kind jederzeit von der Schule nach der 1., 2. oder einer anderen Stunde vor dem Schulende abholen. Das fordert aber schon ein wenig Vorarbeit und Absprache zwischen Kind und Mutter/Vater. Ob das dauerhaft reibungslos funktioniert, sei dahingestellt, egal ob es sich jetzt um eine staatliche oder private Schule handelt.

Wie sähe ein passendes Modell aus (wenn die Einheitsschule schon Mist in deinem Auge ist)?
In jedem Fall nicht so wie es jetzt ist, was aus dem oben nur angeschnittenen "Hintergründen" wohl übernommen wurde. Es mag seltsam klingen, aber es gibt es heute noch: das Wissen und die Fertigkeiten der Eltern werden an die eigenen Kinder weitergegeben. Albrecht Dürer wäre ein fränkisches Beispiel dafür. Sein Vater hieß wie er mit Vornamen und hat ihn in seine/die Kunst des Goldschmiedens eingeweiht und ausgebildet. Später konzentrierte sich der junge Albrecht dann aber auf die Malerei sowie den Kupferstich. Zur Mathematik kam er erst später und quasi autodidaktisch. Er wirkte so bei der Welthalbkugel mit und entwickelte einen speziell beschnittenen Rhomboeder.
Was sagt uns das Beispiel? Ein Sprichwort sagt: "Jeder ist seines Glückes Schmied!" [römische Herkunft: „fabrum esse suae quemque fortunae“]
Die Frage: trifft das heute auch noch gänzlich zu?
So oder so, das "passende Modell" sollte allerdings ein anderes sein! Das Vermitteln von "Dingen" sollte zum einen in erster Linie von den älteren Familienmitgliedern auf die jüngeren übergehen. Es spielt keine Rolle, wer hier den Lehrer spielt. Ob Mutter, Vater, Oma, Opa, Tante, Onkel oder die älteren Geschwister, Cousinen oder Cousins. Und man mag es kaum glauben: vielleicht lernt der Lehrer auch vom Sprössling. Spezielles Wissen kann ruhig von "Externen" - sprich: Nicht-Familienmitgliedern - erfolgen. Das sollten bestenfalls "Reisende" sein, die ihre Erkenntnisse bei der Durchreise weitergeben. Und man mag es kaum glauben: die Kinder werden in dieser Phantasie wohl gerne dem "Unterricht" beiwohnen, zumindest aber "gerner" als heutzutage.

Ich verstehe nur Bahnhof!
Also gut. Wer es noch nicht weiß (oder an den Bildern erkannt hat): ich bin Hundehalter, kein Hundetrainer oder sonst was - aber/und das nicht erst seit gestern, sondern seit gut 15 Jahren. Ergo fällt es leicht sich vorzustellen, dass ich in dieser Zeit jede Menge anderer Genossen getroffen hatte und ergo viele Spaziergänge mit solchen erleben durfte. In den zahlreichen Gesprächen tauschte ich mein Hunde-Einmaleins mit jenen aus, und komme sogar heute noch zu neuen Gedankenansätzen, die mir beim täglichen Miteinander mit den Sozialpartner(innen) nützlich werden können, sofern ich sie beherzige. Es war also für mich noch nie notwendig eine Hundeschule zu begehen, geschweige denn - und jetzt kommt es - autodidaktisch an die Sache "Hund" heranzugehen. Verwunderlich, nicht wahr? Verwunderlich speziell, wenn man bedenkt, dass einer meiner Hunde aus dem Versuchslabor kommt, eine andere Hündin - bereits verstorben - aus einem Mülleimer. Ich habe das Zusammenleben mit den Hunden hinbekommen - sie in meine Welt mit aufgenommen -, musste dafür nicht eine einzige Schulung angehen, die mir jemand vermittelte, der vom "Fach" ist, wiederum geschult von anderen, deren Intention darin bestand, die Hunde zu passenden Figuren auf dem Schachbrettfeld "menschliche Welt" zu konditionieren oder - noch schlimmer - zu "formen", damit sie unauffällig auf den Erdenrund wie Marionetten wander(te)n. 
Ich schweife ab, aber vielleicht war es gut für die "erkenntliche Erkennbarkeit" und notwendig, um mich völlig zu verstehen.

Halten wir fest!
Wissen durch Fremderziehung ist unter solchen Gesichtspunkten ein wenig mehr als Unsinn. Vielleicht gibt es wie bei den Hunden auch "Musterschüler", die auf den Schul"platz" funktionieren, aber außerhalb (davon/dessen) rein gar nicht. An was mag das liegen? fragt man sich dann. Vielleicht am Lehrer? Aber was nützt der, wenn er nicht dann im Geist dabei ist, wenn er dabei sein sollte? Oder vielleicht sollte er genau da gar nicht dabei sein!? Und doch sollte die Lehrkraft geistig genau dort dabei sein, wo und wann und vor allem wie das gesammelte Wissen angewandt zu werden hat oder angewendet werden könnte. Und wo ist das? Vielleicht außerhalb des "Knasts" - in der Freih(z)eit!     

Schweifen wir ab!
Darf ich?, wäre eine rhetorische Frage, denn ich tue es sowieso ... oder auch nicht, weil ich einfach mal ganz provokant frage: Was lassen wir hier (akt.) von "Fremdlingen" unseren "Schöpflingen" zukommen? Wollen wir wirklich, dass sie von jenen - wie Hunde von "Trainern" - zu Robotern geformt werden? Unfrei jeder Entscheidung, was sie durch das System "werden" könnten, um dem System zu dienen? Ich frage auch: wer hat denn in Deutschland die Schulpflicht quasi gefördert/gefordert? Waren es nicht eben jene, die unter "Befehl" so viele Qualtaten begangen hatten? Oder glaubt der Leser es wäre unter der "Weimarer Republik" zu so etwas Umfangreichen in dieser Art (der heutigen allgemeinen Schulpflicht) gekommen? Und spielt das überhaupt eine Rolle, wenn man bedenkt, wo die Grundpfeiler eines solchen Systems zu suchen und/oder auch zu finden sind? Wäre es nicht einfach schöner vor den Gittern zu stehen? Wäre es nicht besser, eigenständig zu entscheiden oder die Entscheidung selbst unserer Hinterlassenschaft abzuverlangen/zu geben? Stehen wir nicht geradezu in der Pflicht, so zu handeln? Oder steht uns das geltende "Recht" in Form des Gesetzes hier entgegen?


Anstelle eines Zitats verbleibe ich mit der folgenden Information:
In meiner Familie gibt es zwei Schullehrer, ebenso wie es in
meinem Freundeskreis mindestens zwei solche Lehrer gibt!

(Die Hundetrainer lasse ich mal völlig außen vor.)

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