Ein politischer Ausrutscher
Ü10 (Pt. 5)
Das Bild spiegelt nicht meine Meinung wieder
(Quelle: Facebook-Chronik-Beitrag eines Freundes).
(Quelle: Facebook-Chronik-Beitrag eines Freundes).
CSU, SPD, GRÜNE, FDP, AFD, DIE LINKE, FREIE WÄHLER, ÖDP.
PIRATEN, BP, NPD, TIERSCHUTZPARTEI, MLPD, BÜSO, BGE, DIB, DKP, DM, DIE PARTEI, GESUNDHEITSFORSCHUNG, V-PARTEI³.
Die unterstrichenen Parteien könnte ich in meinem Wahlkreis (im Jahre 2017) mit der Erststimme wählen, die kursiven haben leider keinen Direktkandidaten.
Mein politisches Statement vorab und daher: Ich verzichte auf meine Erststimme.
Um diese Abschrift zeitlos zu halten, be- und ermächtige ich mich der Stimme derer, die meine Existenz überleben werden. Das Label in diesem Blog, welches dem gerecht wird, hatte ich einst Ü10 genannt (, und es heißt immer noch so). Menschen in der Adoleszenz haben in ihrer Mehrheit kein Wahlrecht hierzulande, aber ihre Stimme wird lauter und im Nachklang länger schreien, schon alleine deswegen, weil sie im Schnitt eine längere Lebenserwartung haben. Alle heute noch so jungen politischen Größen dieser Welt werden tot sein, wenn sie [die Kinder der Zeit] anfangen politisch zu atmen, ob selbsttätig oder passiv.
Vereinfachte Kurzfassungen bringen es meist auf den Punkt, werden aber nur gefühlt überdacht und dann wieder beiseite geworfen und vergessen. Das ist universal gültig, wahrscheinlich wissen das auch solche, die plakativ für sich oder ihresgleichen werben.
Ich müsste mich daher wohl länger fassen, als es mir lieb und recht ist.
Ich müsste mich daher wohl länger fassen, als es mir lieb und recht ist.
Ich tue es aber nicht (wirklich).
Egal wie ich persönlich zu Aristoteles stehe - neben ihm stehe ich nicht -, will ich ihn zur Erklärung meiner Kurzfassung gerne aus seinem Büchlein über die Politik etwas länger zitieren:
Egal wie ich persönlich zu Aristoteles stehe - neben ihm stehe ich nicht -, will ich ihn zur Erklärung meiner Kurzfassung gerne aus seinem Büchlein über die Politik etwas länger zitieren:
"Derjenige, der auf Grund seiner Natur und nicht bloß aus Zufall außerhalb des Staates lebt, ist entweder schlecht oder höher als der Mensch; so etwa der von Homer beschimpfte: »ohne Geschlecht, ohne Gesetz und ohne Herd«. Denn dieser ist von Natur ein solcher und gleichzeitig gierig nach Krieg, da er unverbunden dasteht, wie man im Brettspiel sagt.
Dass ferner der Mensch in höherem Grade ein staatenbildendes Lebewesen ist (mâllon politikon) als jede Biene oder irgendein Herdentier, ist klar. Denn die Natur (physis) macht, wie wir behaupten, nichts vergebens. Der Mensch ist aber das einzige Lebewesen, das Sprache (logos) besitzt. Die Stimme (phônê) zeigt Schmerz und Lust an und ist darum auch den andern Lebewesen eigen (denn bis zu diesem Punkte ist ihre Natur gelangt, dass sie Schmerz und Lust wahrnehmen und dies einander anzeigen können); die Sprache dagegen dient dazu, das Nützliche und Schädliche mitzuteilen und so auch das Gerechte und Ungerechte. Dies ist nämlich im Gegensatz zu den andern Lebewesen dem Menschen eigentümlich, dass er allein die Wahrnehmung des Guten und Schlechten, des Gerechten und Ungerechten und so weiter besitzt. Die Gemeinschaft in diesen Dingen schafft das Haus (oikia) und den Staat (polis).
Der Staat ist denn auch von Natur ursprünglicher (proteron physei) als das Haus oder jeder Einzelne von uns. Denn das Ganze muss ursprünglicher sein als der Teil. Wenn man nämlich das Ganze wegnimmt, so gibt es auch keinen Fuß oder keine Hand, außer dem Namen nach, wie etwa eine Hand aus Stein; nur in diesem Sinn wird eine tote Hand noch eine Hand sein. In Wahrheit ist alles bestimmt durch seine besondere Leistung und Fähigkeit, und wenn es diese nicht mehr besitzt, kann es auch nicht mehr als dasselbe Ding bezeichnet werden außer dem bloßen Namen nach.
Das also der Staat von Natur ist und ursprünglicher als der Einzelne, ist klar. Sofern nämlich der Einzelne nicht autark für sich zu leben vermag, so wird er sich verhalten wie auch sonst ein Teil zu einem Ganzen. Wer aber nicht in Gemeinschaft leben kann oder in seiner Autarkie ihrer nicht bedarf, der ist kein Teil des Staates, sondern ein wildes Tier oder Gott."
(Quelle: Aristoteles, Politik, 1253 a 6-29)
Nicht aus reinem Spaß heraus habe ich zwei Passagen unterstrichen. Das Zitat fängt somit an wie es endet, die Inspiration war wohl beim führenden Dichter jener Zeit - Homer - zu finden. Das Mittelstück ist die Auslegung des Aristoteles und befasst sich mit seiner Anschauung in jenem/seinem Werk, welches ich aus der Erinnerung nur mit rollenden Augen lesen konnte. Keine Ahnung, warum darum so viel Wind gemacht wird (wurde?), wenn der Grundaufbau schon nichts ist.
In jedem Fall sind ein paar wahre Einzelsätze darin. Und wenn sie wirklich wahr sind, dann bin ich wohl ein Tier oder ein Gott - vielleicht aber auch beides? Ein Hybrid? Ein Halbgott!?
Mit dem Hybriden ist der Bogen [fränkisch: Schlenkerla] gespannt. Ob ich ein Hybrid bin oder nicht (oder wir alle - Aristoteles wusste das offensichtlich nicht -), gestehe ich: Ja, ich habe einen [Hypriden]. Und zwar ein technisches Zwischending aus Outdoor-Handy mit T9-Tastatur und einem Wischkäsdla. Ich habe das, damit ich die WhatsApp-Welt meiner Fußballjunioren in einer Gruppe konkretisieren kann. Ich benutze diese Kommunikationsapplikation allerdings nur zu Hause ausschweifender. Unterwegs lese ich ausschließlich nur dann, wenn ich dieses Monster von Telefon - für das man eigentlich einen Waffenschein bräuchte - anschalte.
Die Abschweifung war leider notwendig, da dadurch überhaupt eine Mensch-zu-Mensch-Unterredung zustande kam. Der eine Mensch war ich, der andere einer meiner Spieler. Und so kam ich über den Handyhybriden zum menschlichen, zu Aristoteles und eben auch zur Politik. Wie Gespräche ausufern können, allgemein, mit mir in jedem Fall oft sprunghaft, aber dann ausdauernd - ist das nicht herr-/fraulich?
Meine Intention war es nicht zu erfahren, welche Partei seine Eltern bevorzug(t)en, trotzdem musste ich es über mich ergehen lassen. Die unweigerliche Frage nach meiner Gesinnung konnte ich ergo nicht aus dem Weg gehen. Wie auch, denn ich saß wie er in einer Sitzschale in einem Faradaykäfig auf 4 Gummirädern, fahrend irgendwo auf Betonpfaden.
Um die Dinge kurz zu halten erklärte ich dem Adoleszenzer, dass ich auf meine Erststimme (diesmal) verzichten werde, weil ich von den wählbaren Kandidaten niemand persönlich kenne und diejenige, die ich unpersönlicher doch irgendwie kenne(n könnte), nicht unbedingt näher kennenlernen möchte.
Die anschließende Lautäußerung meinerseits "Sie alle haben keine Vision" musste ich leider näher erklären. Ich fing damit an, dass die Parteien, hintern denen diese Herr- und Frauschaften standen, schon im Grunde ihrer Parteiprogramme keine größeren Ziele verfolgen, die eine schönere Zukunft erdenken, ja ausmalen. Selbstverständlich gibt es unter Kleinpinselkünstlern auch solche, die quer der Norm das Gerät der Kunst tauschen, um nach Bob Ross mit einem riesigem Utensil [Two Inch Brush] die Nass-in-Nass-Technik zu zelebrieren, doch: diejenigen sind die Seltenheit. Heiner Geißler kommt mir da in den Sinn. Leider kann er sich dazu nicht mehr äußern.
Er - also nicht Geißler, sondern mein Spieler -, hatte das leider nicht verstanden, wahrscheinlich geht es vielen Lesern (auch) so (oder ähnlich). Vor kurzem, meinte ich zu einer Muse, dass Neurotypische niemals Asperger-Autisten verstehen werden können, im Wortlaut klang das so:
"[...] Im Prinzip kann [...] und jeder Neurotypische sowieso nicht einen Aspi verstehen, vielleicht sogar nicht mal der eine den anderen Aspi. Oder anders gesagt: kein Mensch den anderen und seine Wahrnehmungen der Welt usw. Ich hab [...] dazu eine lustige Geschichte von einer blinden Frau erzählt, die mir erklären wollte, wie sie Störgeräusche filtern kann. Um es kurz zu machen: Ich kann es weiterhin nicht, auch wenn sie mir es erklärt hat, wie man es schaffen kann."
Warum ich das erwähne: keine Ahnung.
Es gibt eine Zweitstimme, und die ist wichtiger als die erste, auch wenn es der Name nicht hergibt. Diese werde ich indes benutzen und gleichsam auch offenlegen, genau wie meine Antwort zu dem Jungen in der Adoleszenz - die ungefähr so ausfiel:
"Ich wähle, wie in den letzten 3 Wahlgängen, die Bayernpartei. Sie haben eine große Vision: Die Kleinstaaterei. Und die ist nur die logische Konsequenz aus dem Versagen heraus, welches man an unserer heutigen Welt - an unserem jungen Deutschland - erkennen kann."
Ich erwähnte per forma dann noch die Frankenpartei, die ich leider nicht wählen kann und will, genauso wie (- als Veganer per forma² -) die V-Partei³, die ich zwar wählen könnte, aber sicherlich nicht will. Beide haben keine Vision, die ich mit meinem Weltbild (sic!) vereinen kann. Im Grunde hat das auch nicht die BP, aber irgendetwas muss ich ja wählen, oder? Eine andere logische Konsequenz, nämlich die der Nichtwahlbeteiligung, kann ich durchaus nachvollziehen, aber nicht mit mir in Einklang bringen. Vielleicht aus der einfachen persönlichen Wahrheit heraus, dass ich schon bei den Klassensprecherwahlen in der Schule diejenigen Zettel nicht mochte, die leer blieben. Aber es gibt natürlich einen Unterschied zwischen dem Wählen eines Oberhäuptlings in der Kommune und einer ganzen Vereinigung von vielen Mitläufern eines eben solch gleichzusehenden Gurus, derjenige (welcher) es überhaupt nicht verdient hat, so einer zu sein, weil er schlichtweg keiner ist. Ich bin für offene Wahlen, dieses geheime Zeugs ist mir zuwider und albern. Ich lasse meinen Fußballspieler ja auch nicht den Spielführer mit Stimmzetteln bestimmen [- wir sind nicht im Kindergarten (, und selbst der ist ernstzunehmender!) -] - ich bestimme ihn/diesen, einfach so: denn ich bin der Ober-Guru und brauche einen guten verlängerten Arm. Punkt.
Da ich aber mit Politik so gar nichts zu tun haben will (/kann, siehe Aristoteles-Zitat oben), darf ich leider keine Verschwörung darüber schreiben. Ohnehin würde es mich zu sehr nerven. Da gehe ich lieber irgendwann selbst Politik spielen, sofern ich eine umsetzbare Vision dann haben würde. Verschandelte Wahlplakate meines Konterfeis würde ich in dieser fiktiven Illusion schulterzuckend über mich ergehen lassen.
Enden wir doch mit dem Schüler (Aristoteles) des Schülers (Platon) des Meisters (Sokrates)...
"Alle Menschen haben also von Natur den Drang zu einer solchen Gemeinschaft, und wer sie als erster aufgebaut hat, ist ein Schöpfer größter Güter."
(Quelle: Aristoteles, Politik, 1253 a 29ff)
(Quelle: Aristoteles, Politik, 1253 a 29ff)
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Kommentare zum Post
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Lieber Alex,
AntwortenLöschenwarum auch immer ich auf Deinen Blogs nicht kommentieren kann - mache ich es eben wieder hier übers Kontaktformular:
Weil ich Deinen Blog mag, habe ich Dich für den The Mystery Blogger Award nominiert.
The Mystery Blogger Award
Eine Teilnahme ist freiwillig, ich würde mich freuen, wenn Du dabei bist.
Herzliche Grüße von Barbara
Herrliche Fragen, ideal für meinen nächsten Blogpost - den Krug werde ich nicht an mir vorbeigehen lassen, wegen dem Inhalt.
LöschenErgebensten Dank mit Knicks o.ä.! :-)