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Die 3 Seelen - Seele #3: Urstoff, sacrilegium ἐν

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PerChaTem (Pt. 9e3)
Grundgerüst: Die 3 Seelen  /  Philosophisch-theologische Vorgedanken

Die altgriechische, akzentlose Präposition "ἐν" [en] hat viele Bedeutungen, oder sagen wir besser: man kann das Wort einzelstehend schwer deuten. Es ist einfach ein vorangestelltes Wort, dass im weiterem Diskurs völlig gleichgültig ist, aber eine Stellung einnehmen könnte, beispielsweise zeitlich für "während", örtlich für "innerhalb" und übertragen mit einem "mit".
Im Vorfeld zu diesem Abschnitt habe ich extra mal eine kleine Umfrage gestartet. Ziel war es Gefühle zu sammeln. Dabei stellt man der positiven Emotion die Negative gegenüber; Beispiel: Liebe und Hass.  

Die Auslese war nicht umfangreich, die Auslegung erschreckend, z. T. auch falsch, aber das soll an dieser Stelle nicht weiter aufgegriffen werden und einfach für sich stehen. Gerne gelesen hätte ich zumindest eine Handvoll Grundgefühle. Und auch hier ist in der Psychologie wohl eine Feststellung, was Basisemotionen tatsächlich sind, äußerst strittig. Es geht oder ging mir aber nicht um der Menschheit zugeschriebene Pfeiler, sondern um Allgemeingültigkeiten, die ich persönlich in drei positive Gefühlen einordne: Liebe, Freude und Neugierde (Interesse). Andere Begrifflichkeiten fallen für mich unter Um- oder Zustände, die eine dieser drei Basisemotionen lediglich beschreiben, um eine Verdeutlichung oder Absonderung hervorzubringen. 

Man beachte die witzige Auslegung: "Alex ->" ^^
Um das Thema wiederzufinden bleiben wir freizügig und gestehen einfach mal alles ein. Der Grundgedanke ist nämlich der Folgende: Wenn etwas nicht hinreichend und zufriedenstellend bewertet oder beschrieben werden kann, so hat dieses Etwas eine elementare Gewichtung, die unsere heutige Naturwissenschaft nicht festlegen kann. Jene Aussage ist ergo gefährlich wahr. Fakt ist, ich kenne keinen Forscher, der mir meinen Seinszustand wirklich so genau beschreiben kann, dass ich mich damit glücklich schätzen würde. Man kann die Werte der Liebe beispielsweise ausloten und messen, sie festmachen auf zwei Chromosomen (Oxytocin und Vasopressin) und deren Örtlichkeit bestimmen, aber spätestens beim Erklären wird es schwierig. Als Mensch kann ich es verdeutlichen, indem ich behaupte, dass ich beim Schreiben dieses Textes mit Liebe überflutet bin, zumindest es gerade eben war. Wie es beim nächsten Absatz aussieht, das weiß ich jetzt noch nicht. Tatsache ist: die Liebe ist in mir und ich kann sie Ausströmen, wann, wo und wie ich will. Die Frage ist, warum habe ich diese Eigenschaft - und weiter: könnte ich ohne Liebe leben?

Wenn wir uns fragen, was vor einer naturwissenschaftlichen Urknalltheorie (Big Bang) war, kommen nicht nur wir ins Strudeln, sondern die Naturwissenschaften auch. Die Physik könnte Antworten geben, die aber alle über die sogenannte Planck-Welt nicht hinauskommen. Max Planck definierte hier den mathematischen Anfang des quantenmechanischen Universums mit der kleineste Länge, der kleinsten Zeit, der höchsten Temperatur, der größten Masse und einer unendlichen Dichte eines Teilchens in einem symmetrischen Zustand. Gemäß dieser Theorie gibt es, um es kurz zu machen, folglich neben der Realität der Wirkung dieser Werte noch eine zweite Wirklichkeit der Information. All das ist aber nicht mehr messbar, und ist, was es von Anfang an wahr: eine Theorie, ein Glaube, der sich in der Naturwissenschaft hartnäckig seit über einem Jahrhundert als Dogma hält - zurecht wohl. Und dennoch - oder gerade deswegen - kommen wir hier nicht weiter, egal auf welche Theorien wir unser Augenmerk lenken, denn davon gibt es natürlich zahlreiche. Eines meiner Lieblingsgespinnste möchte ich jedoch noch erwähnen: Big Bounce. Ich bin zwar kein Experte, aber der Meinung, dass jener Rückprall nicht in Abhängigkeit mit einer anderen Theorie steht, die sich Big Crunch nennt. Wäre dem so, wären Gedanken dazu schon von Beginn an hoffnungslos, denn ein Big Crunch (Zusammenziehen) ist in einem Universum, das die exakte kritische Dichte aufweist, einfach mal nicht möglich. Es muss also eine andere Erklärung für einen Kollaps geben, der vor dem Urknall passierte. Wie auch immer, die einfache Überlegung gefällt mir, schlicht und ergreifend deswegen, weil man sie im Leben nachvollziehen kann. Unsere materielle Hülle ist am Anfang klein, wird bis zu einem Punkt immer größer, wächst ab dann nur noch in die Breite und schrumpft zum Ende in sich zusammen. Anders ausgedrückt: wir gehen ein wie eine Primel.
Was mich an wissenschaftlichen Theorien so ganz direkt gesagt stört, ist die Tatsache, dass sie nicht meiner Auffassung von Wahrheit entsprechen. Lug und Trug hält sich nicht beständig, folglich müssen alte Erkenntnisse immer wieder aufs Neue aufgezogen oder gar verworfen werden, damit andere Einzug halten, die dann auch irgendwann wieder von der Bildfläche verschwinden. Es ist einfach Menschen, die keine Verbindung zu vergangenen oder eigenen Wissen haben, Dinge aufzuschwätzen, die dann als Quelle allen Seins fungieren, wobei die alten Quellen damit für immer versiegelt sind.

Das Trostpflaster unter den beschriebenen Umständen ist ein Einfaches und entgegen allem unvergänglich, da schon immer vorhanden: die Gefühlswelt. Fühlen hat nicht nur Wirkung auf die Umwelt, sondern enthält auch Information [siehe Planck-Welt oben], eigentlich ausschließlich. Stellen wir uns dafür zwei Klassiker vor:
  • Situation 1a: ein wildes Raubtier steht vor dir und du hast Angst.
  • Situation 1b: ein wildes Raubtier steht vor dir und du hast keine Angst.
  • Situation 2a: du stehst vor deinen Traumpartner und zeigst kein Gefühl.
  • Situation 2b: du stehst vor deinen Traumpartner und zeigst Gefühl.
In welcher Lage ist die Chance für dich höher etwas Positives zu erreichen?
Das immaterielle Empfinden transportiert also Information und ist ferner in der Lage etwas in der Materie zu schöpfen, etwas zu erschaffen, in der Realität zu manifestieren und Wirklichkeit zu werden. Um das wiederrum zu verdeutlich, erweitern wir die Situation 2b; Ausgangspunkt: du warst erfolgreich und hast ein Rendezvous mit deinem Traumpartner. Du wirst aufgeregt sein und das eintreffende Szenario vorher durchdenken, denn man will ja auf alles vorbereitet sein. Wir kreieren dafür 2 Traummodelle:
  • Modell 1: du träumst, wie ihr euch am Ende eures Treffens leidenschaftlich küsst.
  • Modell 2: du träumst, dass das Treffen in einer Katastrophe endet.
Erneut die Frage: in welchem Modell ist die Chance für dich höher etwas Positives zu erreichen?
Ich gebe zu, dass diese Beispiele nur dann möglich sind, wenn man sich der einfachen Wahrheit bewusst ist, nämlich dass die Wirkung der Information eines Gefühls auch transportiert wird. Ich gebe auch zu, dass es in beiden Situationen einer gewissen Übung bedarf. Das Schöpfen im Traum kann sich möglicherweise als schwieriger herausstellen, als der direkte Weg in der Wachwelt - oder umgekehrt, das ist selbstverständlich auch abhängig von der Person des Trägers und der Person des Empfängers.

Und hier sind wir am Ende eines Sakrilegs, denn meine Beispiele waren im Prinzip durchzogen von Arten des Wünschens, die nicht in unserer schöpferischen Natur liegen. Auch wenn sie im positiven Sinne glückliche Lösungen bieten, so sind sie doch sehr trivial. Sie sind nicht mehr wert als Vorstellungen von einer Zukunft, die einem ein mögliches Leben erträumt, in dem man aufgrund von angehäuften Reichtümern eine gewisse Art von Glückseligkeit erlebt; leider sind mit genau solchen Träumen die meisten Gedanken durchzogen. Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass alle Gefühle des Kosmos am Anfang [oder am Ende - siehe naturwissenschaftliche Theorien oben] mit solchen Träumen ausgefüllt wären, dann hätten wir heute kein Universum oder vielleicht nur ein sehr seltsames. Der Träumer muss also die Fähigkeit besessen haben, alle Gefühle in sich zu vereinen, so dass ein Gleichgewicht hergestellt wurde. Nur so kann es nachvollziehbar sein, dass eine universelle Spielwiese entstand, die eine Basis für einen freien Willen in der materiellen Manifestation erschuf. Und um es kurz zu machen: der Mensch ist die Wesenheit dieses manifestierten Traums, denn nur er hat die Fähigkeit durch sein Empfinden zu schaffen, durch die Gefühle schöpferisch tätig zu sein.

Damit habe ich zwei der drei Fragen des Ausgangsartikels geklärt:
  • Wo war er? - mittendrin.
  • Was war er? - ein Träumer.
Die letzte Frage wäre jetzt nur noch, wer er war. Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns aber überlegen, wer noch so um ihn herumschwirrte. Auch kommt nach dem "Wo" auch die unvermittelte Überlegung auf, dessen Antwort danach sucht, wo er denn aktuell ist. Dafür erlaube ich mir bei Zeiten einen finalen Artikel.

"Du bist der Träumer und der Traum."

zur Seele #3: Urstoff, sacrilegium πού

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