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•••Ⓚontakt

Die 3 Seelen - Seele #2: Intuition, konkretER

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PerChaTem (Pt. 9d3)


"Durch den, der mich stark macht, kann ich in allem bestehen."
(NT, Philipper 4, 13)
Grundgerüst: Die 3 Seelen  /  Philosophisch-theologische Vorgedanken
Vorhergehende Artikel: Leibfeld biblisch + spirituell / Intuition musikalisch + konkret

Wenn ich an jener Stelle frage, wie es sich verhält und ob es sein kann, dass ein Wesen, geschaffen durch Gott und lebend in erster Instanz im Paradiesgarten Eden, innigen Kontakt mit dem pflegt, was uns der Herr mitgegeben hatte, um außerhalb seiner Gestade zu überleben, dann frage ich rein rhetorisch, und zwar den Leser.

Erinnern wir uns: gemäß meiner Aussagen, hatte ein jedes Geschöpf im Paradies nur einen Seelenanteil, den Körper, wie ich es benannte - das Leibfeld; mehr war nicht nötig, und jenes war dort unsterblich. Außerhalb des perfekten Konzepts des Erschaffers wurde es sterblich. Es bedurfte Nahrung, es musste nicht nur sprichwörtlich genährt werden; und jenes, das dies von Nöten hat, ist nichts weiteres als das Geringste dessen, was schlussendlich vergeht. Es ist bereits vor der Geburt daran gebunden zu verwesen, sein Wesen abzulegen. Die Geburt besiegelt seinen Tod, der Tod bestätigt ihn. 
So gesehen ist es mitunter sogar fraglich, ob die Bewohner von Eden überhaupt beseelt waren.

Solche Fragestellungen verwirren ungemein, gehen sie bereits in eine philosophische, ja Aristoteles'sche-spekulative Richtung. Ich kann sie im Augenblick meines Daseins auch nicht vollends korrekt wiedergeben, anders ausgedrückt: nicht befriedigend beantworten. Das Schauen in Gottes Garten ist den wenigsten unter uns heute noch möglich.
Meine Antwort zum Verhältnis, dem Zusammenspiel von Seelenteilen, kann ich dagegen vollumfänglich beantworten. Erklärt habe ich meine Erkenntnis bereits ganz zu Beginn, geradezu beiläufig habe ich sie erwähnt. Anhand meines Satzes "Das praktische Erlebnis mit nur einem Seelenteil erfuhr ich [...]" darf nur eines schlussgefolgert werden: ich habe die anderen beiden Teile erlebt. 

Wäre ich in der Rolle eines Missionar gefangen, so lautete meine Maxime etwa dergleichen: Du musst den Kontakt mit deiner Intuition suchen und pflegen. Sie ist es, die das gleiche Schicksal teilt wie dein Leibfeld, auch sie ist sterblich, nur anders als du es dir denkst. 
Der aufmerksame Leser fragt sich, wie ein Schutzengel vergehen kann, und fragt gescheit, nur gerade eben und für hier und jetzt in eine Richtung, die es nicht zu erklären gilt. Wer dennoch eine Aussage erwartet: Es ist wie bei den Bienen und den Blumen. Der Mensch ist die Blume, die Biene der Schutzengel. Die Blume zeigt sich in ihrem besten Kleid, sie blüht in voller Pracht und duftet gar wohlriechen, um sich der Biene erkenntlich zu machen, sich ihr zu zeigen. Vermag sie das nicht, wird sie sich nicht reproduzieren und vergeht letztendlich, spätestens dann, wenn die Tage kälter und die Nächte kürzer werden. Vermag sie es nur eingeschränkt, so werden ihre Früchte und Abkömmlinge nur ein schwaches Abbild von ihr sein, ja fast teilweise unterentwickelt daherkommen. 
Nun, ein wenig Korrektur darf sein. So ganz fürchterlich ist es nicht, wie meine Parabel es anmutet, denn mögen wir nicht vergessen: die Intuition ist an uns gebunden. Ihr Schöpfer ist der gleiche wie der unsrige. Ihr Auftrag, uns unter anderem auch zu beschützen, ist unumstritten. Ihm nachzukommen, die Order zu erfüllen, ist auch im eigenen Interesse verwurzelt. Trotzdem ist es nicht so, dass ein Engel vergeht, wenn das Leibfeld stirbt, und doch geht er einfach - und mit ihm all die Erkenntnis des Wesen, dass unvollendet(er Dinge) sein Leben beendete. Er oder es, die Intuition, wird reden mit seinesgleichen, so wie wir heute reden über Menschen, die uns einst einen kleinen Weg - weit oder kurz - begleiteten. 

Es ist offensichtlich und bedarf keiner Erläuterung, dass gemäß dem Alten Testament die Figuren der Geschichte Engel sehen und mit ihnen reden konnten. Das geschah aber nur deswegen, weil sie eine Form, die der unseren ähnelt, angenommen hatten. Es war ihr Auftrag, den sie gehorsam erfüllten. Im Ergebnis wurde es niedergeschrieben. Oder wie steht es so schön in den Apostelgeschichten (4,20):

"Was wir gesehen und gehört haben, können wir unmöglich verschweigen."

Sie sind geistige Entitäten, körperlos, aber doch in der Zeit gefangen. Ihr Anfang allerdings - wenn wir es so betrachten wollen - ist weitaus früher zu sehen, als der aller anderer Körperwesen; und: von unserer Warte aus betrachtet fast grenzenlos in alle Zeiten.  

Um mit ihnen einen Kontakt zu pflegen bedarf es nicht der optischen Suche. Das zeigt sich auch in meinen Worten, die ich hier schreibe - sie sind nicht nur die meinigen. Um es herunterzuspielen: ein jeder kennt es - jemand fängt einen Satz an, der andere beendet ihn. Ich lösche Wörter, Satzgebilde oder ähnliches. Ändere die Schwingung, die damit einhergeht. Sind es Einfügungen oder Fügungen, die mich dazu bewegen?
Nicht von ungefähr nennt man Engel auch geistige Helfer, ob man es will oder nicht. Es ist und bleibt ihr Auftrag. Es erquickt sie, wenn er Früchte trägt, es betrübt sie, wenn er fruchtlos bleibt.

Ich will kurz, und dennoch tröstlich enden, und erneut den Leser fragen: Wie verhält es sich, wenn es auf einer Wiese nur eine Blume und nur eine Biene gibt, der Biene aber nur diese Wiese mit eben jener einen Blume zur Verfügung steht? 


"Engel ist das einzige Wort, das sich nicht abnutzen läßt. Kein andres Wort würde solchen Widerstand leisten wie dieses, das Verliebte so verschwenderisch gebrauchen."
(Victor Hugo, Die Elenden - 5. Buch 'Enkel und Großvater')

zu Die 3 Seelen - Seele #3: Urstoff, materiell?

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