Quadruped'sche Reflexion (postfaktisch-bioptisch), Teil 3
Reflexion (Pt. 7c)
Prolog: Er wusste gleiches wie ich in meiner anfänglichen Skepsis [s. BilderGedanken], und handelte möglicherweise ebenso verkehrt - in jedem Fall seine Nachfolger. Der Begriffspräger des fachlich heute benannten Wortes "Karzinom", Hippokrates von Kos, erwähnte einst über die Tumorerkrankung (- die sich im Körper bereits ausbreitet -) folgendes: "Diese Geschwüre lasse man als Arzt am besten unbehandelt, weil die Patienten so länger leben."
Auf dem Weblog "Mister Moncici" fand ich dazu ein erweitertes Zitat von Hippokrates, das es gut trifft: "Für die Tumorerkrankung ist besser keine Verbrennung oder Behandlung von Messer zu verwenden. Wenn es verwendet wird, stirbt der Patient. Falls nicht verwendet, kann der Patient länger gehalten werden und sogar sich selbst heilen."
Auf dem Weblog "Mister Moncici" fand ich dazu ein erweitertes Zitat von Hippokrates, das es gut trifft: "Für die Tumorerkrankung ist besser keine Verbrennung oder Behandlung von Messer zu verwenden. Wenn es verwendet wird, stirbt der Patient. Falls nicht verwendet, kann der Patient länger gehalten werden und sogar sich selbst heilen."
Diese Vorgedanken sollen Genüge tun für den Übergang zum 3. Teil der Tagebuchreden meiner ungarischen Bracke mit anaplastischen Karzinom am Gesäuge.
28. Mai 2017
Es ist Sonntagabend.
Es ist 24 Stunden vor einem wichtigen Termin.
Ich habe es bald geschafft. Ich werde diesen Tag schaffen. Ich habe schon 11 Tage geschafft, und ich bin geschafft. Ich kann nicht mehr schaffen. Die Medizin hält mich in einem Zustand, der es mir nicht ermöglicht überhaupt etwas zu Schaffen. Dabei fühle ich mich nicht einmal geschafft. Von einer Selbstheilung bin ich weit entfernt. Dieser kleine Einstich am 17. Mai hat einen Kaskadeneffekt bewirkt - "bewirkt" ... eher verschuldet. Ich gebe meinen Bipedisten keine Schuld. Er tat es nicht und ist nicht vom Fach. Mit mehr Bedenkzeit hätte er es auch nicht zugelassen. Es ist die Neugier des Menschen nach Wissen, dass ihm nicht hilft, weil er altes Wissen verneint und sein "Neues" über die Natur (der Dinge) stellt. Was allerdings durch, mit oder in einer Unnatürlichkeit ausgerichtet wird, kann wohl auch nur noch schwerlich die Natur beseitigen. Das dauert mitunter Jahrtausende. So viel an Zeit hat mein Körper jedoch nicht, keiner unser aller Leiber hat diese.
29. Mai 2017
Es ist Montagabend.
Bipedisten untereinander erzählen sich in ihrer ungenauen Lautsprache etwas.
Es geht um mich, Es geht darum, was die werte Qudruped(.)in am Tag tat und was nicht.
Die Ausscheidung ist auch wieder so ein Thema, warum auch immer, wahrscheinlich weil ich dies heute unterließ. Mein Bipedist nimmt einen Fernsprecher zu Hand und redet damit. Unmittelbar nach Beendigung der vermeindlichen Selbstrede sind wir mit seiner Eierschale auf vier Rädern unterwegs. Ich bekomme für die Fahrzeit eine Knapperstange zwecks Beschäftigung. Am Zielort angelangt schlägt mein Herz wild. Ich weiß wo wir sind. Ich kenne die Ortschaft nicht, mag aber diesen speziellen Ort im Ort und den Menschen hinter dem Steingemäuer, an dessen einen Ende wir halten. Ich kenne diesen Platz. Wir halten immer da, wenn wir dort sind. Ehe wir eintreten mache ich aber noch mein großes Geschäft. Damit das auch geklärt ist.
Das Gequatsche der Menschen ist lang, und für mich so trivial, dass ich es nicht erwähne. Man Mund wird auf jeden Fall auch inspiziert. Der Eiter unterhalb der Lefzen wird erkannt. Prompt wird gemutmaßt, ob darin wohl die ursprüngliche Ursache für mein aktuelles Befinden liegt. Das wiederum ist sehr interessant, geht man mal von der unsinnigen Annahme aus, dass Krebszellen rein durch DNS-Mutation entstehen. Ich weiß schon, warum ich diesen Menschen mag... nicht nur wegen den Leckerlis und der Zeit, die für mich beansprucht und eingeräumt wird.
Kurz vor einer Liveübertragung eines Relegations-Fußballspiels - was auch immer das ist - kommen wir wieder zu Hause an. Ich bekomme jetzt neue Medizin. Es scheint kompliziert zu sein, weil die Zweibeiner wieder viel darüber reden.
01. Juni 2017
"Do or die."
Eines der mir verabreichten Präparate.
Ich habe es die Tage überlebt.
Es ist wieder Abend.
Wir fahren erneut zum fremden Ort.
Mein Zustand soll wesentlich besser sein.
Das finde ich aber auch. Ich kann wieder Treppen unbekümmert steigen und sogar noch mehr. Das Erklimmen von hohen oder steilen Gelände "liegt mir in den Genen".
Ob die mir umgebenden Zweibeiner wissen, was ihre Vorfahren mit Hunden meiner Art gebrauchsmäßig anstellten!? Ich denke, mein Bipedist weiß es, bei den anderen bin ich mir sehr unschlüssig. Da ich in den 9 Jahren meiner körperlichen Manifestation in diesen Breitengraden keine einzige niederläufigen Varietät, wie ich sie eine bin, traf, gehe ich ferner davon aus, dass kaum jemand hierzulande weiß, wozu Hunde meiner Art fähig sind, geschweige denn wo wir unseren Ursprung einst hatten. Eines steht indes fest: Das große und mitunter wehrhafte Wild war für die hochläufigen Transsylvanischen Bracke, Klein- und Niederwild galt es für meine Vorfahren zu bejagen, darunter auch eben Gämse, u. a. in den bergigen Ausläufern der Karpaten. Das wiederum erklärt meine Kletterkunst. Ungefähr zu dieser Zeit, als das obige Bild entstand, kam der VDH auf meinen Bipedisten per elektronischer Post zu. Ein Wippet-Züchter machte den Verein auf meine Existenz aufmerksam. Da ein DNA-Text nutzlos war, wurde angedacht mich bei einer internationalen Hundeschau bei einem Zuchtrichter zur Phänotypisierung vorzustellen und im Nachgang mit einem niederländischen Züchter in Verbindung zu bringen. Um eine alte Geschichte kurz zu machen, kam es niemals dazu, insbesondere auch nicht zu einem Deckakt zur Aufrechterhaltung des Schlages meiner Art. Mein Bipedist fand besonders die Vorstellung abwegig, dass ein Rüde, dessen Art zweifelhaft war, auf mich aufsteigt und dann wieder seiner Wege geht ohne jemals seine Nachfahren als solche zu erkennen und ihnen die Art von Hilfestellung zu gewährleisten, die sie benötigen würden, um einen angenehmen Start ins Leben zu erhalten.
Ich erwähnte dies im Übrigen, um in Erwägung zu ziehen, dass mich eine Mutterschaft in meinen jungen Jahren mit großer Sicherheit heute nicht in meiner schier aussichtslosen Situation dieser Tage gebracht hätte. Das ist selbst für die Sprache der Menschen viel Konjunktiv, aber für eine Randbemerkung mag es genügen.
Um den deprimierten Ton dieser Erzählung wieder auf den Punkt zu bringen, sei gesagt:
Die Tugend meiner Kletterleidenschaft ist heute sprichwörtlich zu nehmen (und ist im Bild zu sehen).
Es geht um mich, Es geht darum, was die werte Qudruped(.)in am Tag tat und was nicht.
Die Ausscheidung ist auch wieder so ein Thema, warum auch immer, wahrscheinlich weil ich dies heute unterließ. Mein Bipedist nimmt einen Fernsprecher zu Hand und redet damit. Unmittelbar nach Beendigung der vermeindlichen Selbstrede sind wir mit seiner Eierschale auf vier Rädern unterwegs. Ich bekomme für die Fahrzeit eine Knapperstange zwecks Beschäftigung. Am Zielort angelangt schlägt mein Herz wild. Ich weiß wo wir sind. Ich kenne die Ortschaft nicht, mag aber diesen speziellen Ort im Ort und den Menschen hinter dem Steingemäuer, an dessen einen Ende wir halten. Ich kenne diesen Platz. Wir halten immer da, wenn wir dort sind. Ehe wir eintreten mache ich aber noch mein großes Geschäft. Damit das auch geklärt ist.
Das Gequatsche der Menschen ist lang, und für mich so trivial, dass ich es nicht erwähne. Man Mund wird auf jeden Fall auch inspiziert. Der Eiter unterhalb der Lefzen wird erkannt. Prompt wird gemutmaßt, ob darin wohl die ursprüngliche Ursache für mein aktuelles Befinden liegt. Das wiederum ist sehr interessant, geht man mal von der unsinnigen Annahme aus, dass Krebszellen rein durch DNS-Mutation entstehen. Ich weiß schon, warum ich diesen Menschen mag... nicht nur wegen den Leckerlis und der Zeit, die für mich beansprucht und eingeräumt wird.
Kurz vor einer Liveübertragung eines Relegations-Fußballspiels - was auch immer das ist - kommen wir wieder zu Hause an. Ich bekomme jetzt neue Medizin. Es scheint kompliziert zu sein, weil die Zweibeiner wieder viel darüber reden.
04. März 2011, 9:11 Uhr Ortszeit Altenburg/Bbg. |
01. Juni 2017
"Do or die."
Eines der mir verabreichten Präparate.
Ich habe es die Tage überlebt.
Es ist wieder Abend.
Wir fahren erneut zum fremden Ort.
Mein Zustand soll wesentlich besser sein.
Das finde ich aber auch. Ich kann wieder Treppen unbekümmert steigen und sogar noch mehr. Das Erklimmen von hohen oder steilen Gelände "liegt mir in den Genen".
Ob die mir umgebenden Zweibeiner wissen, was ihre Vorfahren mit Hunden meiner Art gebrauchsmäßig anstellten!? Ich denke, mein Bipedist weiß es, bei den anderen bin ich mir sehr unschlüssig. Da ich in den 9 Jahren meiner körperlichen Manifestation in diesen Breitengraden keine einzige niederläufigen Varietät, wie ich sie eine bin, traf, gehe ich ferner davon aus, dass kaum jemand hierzulande weiß, wozu Hunde meiner Art fähig sind, geschweige denn wo wir unseren Ursprung einst hatten. Eines steht indes fest: Das große und mitunter wehrhafte Wild war für die hochläufigen Transsylvanischen Bracke, Klein- und Niederwild galt es für meine Vorfahren zu bejagen, darunter auch eben Gämse, u. a. in den bergigen Ausläufern der Karpaten. Das wiederum erklärt meine Kletterkunst. Ungefähr zu dieser Zeit, als das obige Bild entstand, kam der VDH auf meinen Bipedisten per elektronischer Post zu. Ein Wippet-Züchter machte den Verein auf meine Existenz aufmerksam. Da ein DNA-Text nutzlos war, wurde angedacht mich bei einer internationalen Hundeschau bei einem Zuchtrichter zur Phänotypisierung vorzustellen und im Nachgang mit einem niederländischen Züchter in Verbindung zu bringen. Um eine alte Geschichte kurz zu machen, kam es niemals dazu, insbesondere auch nicht zu einem Deckakt zur Aufrechterhaltung des Schlages meiner Art. Mein Bipedist fand besonders die Vorstellung abwegig, dass ein Rüde, dessen Art zweifelhaft war, auf mich aufsteigt und dann wieder seiner Wege geht ohne jemals seine Nachfahren als solche zu erkennen und ihnen die Art von Hilfestellung zu gewährleisten, die sie benötigen würden, um einen angenehmen Start ins Leben zu erhalten.
Ich erwähnte dies im Übrigen, um in Erwägung zu ziehen, dass mich eine Mutterschaft in meinen jungen Jahren mit großer Sicherheit heute nicht in meiner schier aussichtslosen Situation dieser Tage gebracht hätte. Das ist selbst für die Sprache der Menschen viel Konjunktiv, aber für eine Randbemerkung mag es genügen.
Um den deprimierten Ton dieser Erzählung wieder auf den Punkt zu bringen, sei gesagt:
Die Tugend meiner Kletterleidenschaft ist heute sprichwörtlich zu nehmen (und ist im Bild zu sehen).
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Kommentare zum Post
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Alles Gute! und echt toll geschrieben.
AntwortenLöschenJa, nicht gelöscht. Erstmal auf Entwurf gemacht. Braucht das irgendwie. Den Ballast abwerfen.
Danke Dir. Die "kranke Hündin" kann besser schreiben als ich. :-) Und da ihr Zustand recht stabil ist, könnten noch ein paar mehr Teile entstehen.
LöschenDas ich mal zu einer Art Tagebuchblogger kurzzeitig werde, hätte ich mir ja nicht vorgestellt.
Alle Posts auf Entwurf zu stellen war bestimmt eine zeitaufwendige Sache, aber besser in die Abstellkammer als in die Mulde. ^^ Das beruhigt mich.