Quadruped'sche Reflexion (postfaktisch-bioptisch), Teil 5
Prolog: Das Vorschaubild ist das (vermeintlich vor-)letzte aktuelle Bild meiner Hündin Selma, das der virtuelle Leser sehen wird. Aus menschlich-moralisch-palliativen Gründen werde ich keine Bilder mehr einstellen. Gefühlt ist es 5 vor 12. Die Zeiger stehen näher auf Tod als auf Leben.
Vor 7 Jahren habe ich mich schon gegen Therapiehundearbeit in hospitälen Einrichtungen ausgesprochen und für mich entschieden in solchen Häusern niemals mit meiner Hündin Adelhaid aufzuschlagen. Wohlgemerkt war das eine persönliche und für mich (selten) weltliche Entscheidung, und aus guten Gründen, die ich nicht erläutern werde. In jedem Fall käme ich nie auf den Gedanken Bilder [...] in/aus solchen Anstalten zu machen und obendrei diese der Öffentlichkeit darzureichen. So in etwa verhält es sich auch hier bei den Texten zur Sterbebegleitung meiner jüngeren Hündin Selma. Irgendwann ist ein Punkt erreicht, den man nicht überschreiten sollte.
Es kostete mich in den letzten 4(/5) Blogposts erhebliche Überwindung über alles zu schreiben, weswegen ich wohl das Unwohl der Dinge nicht aus eigenem Blickwinkel aufsetzte. Ich stehe nicht zu dieser Linie, aber ich vollende sie bis zum absehbaren Ende. Ich bin mir durchaus bewusst, dass das weder etwas rechtfertigt, noch als Entschuldigung anzusehen ist.
18./19. Juni 2017
Der Brückentag ging vorbei.
Ich ignoriere solche Tage und andere Regenbogenbrücken weiterhin. Mein Bipedist tut das auch - er beobachtete dagegen Insekten. Käfer.
Marienkäfer. Mit 2 Punkten. "Die sind einheimisch", sagt er und weiter ", die mit mehr Punkte nicht". Die Mehrpunktkäfer sollen aus Asien kommen, der Mensch hat sie hier zur Schädlingsbekämpfung eingeschleppt. Jetzt verdrängen sie die einheimische Art. "Ein Hoch auf die Menschheit" ruft er aus und meint ich solle das verlinken [externer Nachweis]. Am Morgen fand er jedenfalls auf einen Blatt unseres Wildpflaumenbaum - der hat die besten "Zwetschgen" überhaupt auf der ganzen Welt! - ein Käferlein mit 6 Punkten. Am Nachmittag fand er einen einheimischen Marienkäfer auf dem hochgiftigen Riesen-Bärenklau, der im Übrigen auch nicht-endemisch ist und wie er meint "ein kaukasisches Gewächs" sei.
Unabhängig davon deutet sich ein heißes Wetter an, was mir sehr missfällt. Ich bekomme zwar kaum mehr Medikamente, nur noch "Kräuter" und so, aber die lange Zeit der Behandlung - oder der Versuch eine Linderung meines Zustands zu bewirken - haben ihre Spuren bei mir hinterlassen. Ich trinke mehr und atme schwerer. Was er dazu meint, lasse ich hier außen vor.
21. Juni 2017
Sommeranfang.
Sommersonnenwende geschafft, wie prophezeit.
Geschafft bin ich auch. Ich habe mich über Nacht wundgeleckt.
Wir fahren mal wieder mit {Summer}FLY{168} zum Ort in der Fremde.
Ich bin immer sehr froh die Frau im stets weißen Oberteil zu sehen, die sich mit meinem Bipedist duzt. Sie hat mehr Ahnung als er - er sollte sie siezen. Trotzdem scheint ihr mein Anblick nicht zu entzücken. Ich soll wegen der Wassereinlage und so jetzt mehr wiegen als Adelhaid, meine Hinterbeine deuten auf die Wahrheit dieser Aussage hin, die Anzeige der Waage definitiv. Es kümmert mich allerdings nicht. Um einen unspektakulären Besuch kurz zu machen: Wir gehen mit einer voll Tüte aus der Tür, aus dem Haus und nach Hause. Mich beschleicht schlimmes.
22. Juni 2017
Ich trage Halskrause.
Ich trug sie über Nacht und oft am Tag.
Ich darf meine Wunden an den Innenseiten der Hinterbeine nicht lecken.
Großartig. Ich kenne diese dämliche Krause. Ich hasste sie schon vor vielen Jahren. Ich hasse sie so sehr, dass ich nicht näher darauf eingehen werde. Unabhängig von diesem Stück Sch***e wird es eine unruhige Nacht werden, denn mir geht es immer schlechter. Ich atme zumeist nur über die Nase und gebe Geräusche von mir, die mein Bipedist als "menschenähnliche Laute" assoziiert. Assoziales Arschloch! Er und das Wetter. Wäre ich eine Verschwörungstheoretikerin würde ich sagen, dass sie mal wieder Chemtrails spüren sollten. Keine Schleierwolken am Himmel, eine Sonne die sticht und eine Hitze, die unerträglich ist. Mit chemikalischen Streifen entstehen wenigstens Giftwolken, die es am Boden der Lebenden erträglicher machen. Dazu noch die Luftfeuchte jetzt am Abend mit dem Sommerregen + Gewitter, die doppelt so hoch ist wie die Temperatur. Ungünstigere Konstellationen kann ich mir nicht vorstellen. Trotzdem: Ich werde diese Nacht überstehen, denn mein Bipedist hat heute wieder Datteln gekauft. Ich liebe Datteln. Ich lebe für Datteln (, die übrigens ebenfalls nicht einheimisch sind, aber hierzulande auch nicht wachsen; Vergleiche zu meiner "Person als Sachgegenstand"wären sind fehl am Platz, denn ich bin hier gewachsen - vielleicht auch über mich hinaus...). Heute und morgen - und wer weiß wie lange sonst noch!?
Vor 7 Jahren habe ich mich schon gegen Therapiehundearbeit in hospitälen Einrichtungen ausgesprochen und für mich entschieden in solchen Häusern niemals mit meiner Hündin Adelhaid aufzuschlagen. Wohlgemerkt war das eine persönliche und für mich (selten) weltliche Entscheidung, und aus guten Gründen, die ich nicht erläutern werde. In jedem Fall käme ich nie auf den Gedanken Bilder [...] in/aus solchen Anstalten zu machen und obendrei diese der Öffentlichkeit darzureichen. So in etwa verhält es sich auch hier bei den Texten zur Sterbebegleitung meiner jüngeren Hündin Selma. Irgendwann ist ein Punkt erreicht, den man nicht überschreiten sollte.
Es kostete mich in den letzten 4(/5) Blogposts erhebliche Überwindung über alles zu schreiben, weswegen ich wohl das Unwohl der Dinge nicht aus eigenem Blickwinkel aufsetzte. Ich stehe nicht zu dieser Linie, aber ich vollende sie bis zum absehbaren Ende. Ich bin mir durchaus bewusst, dass das weder etwas rechtfertigt, noch als Entschuldigung anzusehen ist.
einheimischer Käfer (mit Adelhaid) |
Der Brückentag ging vorbei.
Ich ignoriere solche Tage und andere Regenbogenbrücken weiterhin. Mein Bipedist tut das auch - er beobachtete dagegen Insekten. Käfer.
Marienkäfer. Mit 2 Punkten. "Die sind einheimisch", sagt er und weiter ", die mit mehr Punkte nicht". Die Mehrpunktkäfer sollen aus Asien kommen, der Mensch hat sie hier zur Schädlingsbekämpfung eingeschleppt. Jetzt verdrängen sie die einheimische Art. "Ein Hoch auf die Menschheit" ruft er aus und meint ich solle das verlinken [externer Nachweis]. Am Morgen fand er jedenfalls auf einen Blatt unseres Wildpflaumenbaum - der hat die besten "Zwetschgen" überhaupt auf der ganzen Welt! - ein Käferlein mit 6 Punkten. Am Nachmittag fand er einen einheimischen Marienkäfer auf dem hochgiftigen Riesen-Bärenklau, der im Übrigen auch nicht-endemisch ist und wie er meint "ein kaukasisches Gewächs" sei.
Unabhängig davon deutet sich ein heißes Wetter an, was mir sehr missfällt. Ich bekomme zwar kaum mehr Medikamente, nur noch "Kräuter" und so, aber die lange Zeit der Behandlung - oder der Versuch eine Linderung meines Zustands zu bewirken - haben ihre Spuren bei mir hinterlassen. Ich trinke mehr und atme schwerer. Was er dazu meint, lasse ich hier außen vor.
21. Juni 2017
Sommeranfang.
Sommersonnenwende geschafft, wie prophezeit.
Geschafft bin ich auch. Ich habe mich über Nacht wundgeleckt.
Wir fahren mal wieder mit {Summer}FLY{168} zum Ort in der Fremde.
Ich bin immer sehr froh die Frau im stets weißen Oberteil zu sehen, die sich mit meinem Bipedist duzt. Sie hat mehr Ahnung als er - er sollte sie siezen. Trotzdem scheint ihr mein Anblick nicht zu entzücken. Ich soll wegen der Wassereinlage und so jetzt mehr wiegen als Adelhaid, meine Hinterbeine deuten auf die Wahrheit dieser Aussage hin, die Anzeige der Waage definitiv. Es kümmert mich allerdings nicht. Um einen unspektakulären Besuch kurz zu machen: Wir gehen mit einer voll Tüte aus der Tür, aus dem Haus und nach Hause. Mich beschleicht schlimmes.
22. Juni 2017
Ich trage Halskrause.
Ich trug sie über Nacht und oft am Tag.
Ich darf meine Wunden an den Innenseiten der Hinterbeine nicht lecken.
Großartig. Ich kenne diese dämliche Krause. Ich hasste sie schon vor vielen Jahren. Ich hasse sie so sehr, dass ich nicht näher darauf eingehen werde. Unabhängig von diesem Stück Sch***e wird es eine unruhige Nacht werden, denn mir geht es immer schlechter. Ich atme zumeist nur über die Nase und gebe Geräusche von mir, die mein Bipedist als "menschenähnliche Laute" assoziiert. Assoziales Arschloch! Er und das Wetter. Wäre ich eine Verschwörungstheoretikerin würde ich sagen, dass sie mal wieder Chemtrails spüren sollten. Keine Schleierwolken am Himmel, eine Sonne die sticht und eine Hitze, die unerträglich ist. Mit chemikalischen Streifen entstehen wenigstens Giftwolken, die es am Boden der Lebenden erträglicher machen. Dazu noch die Luftfeuchte jetzt am Abend mit dem Sommerregen + Gewitter, die doppelt so hoch ist wie die Temperatur. Ungünstigere Konstellationen kann ich mir nicht vorstellen. Trotzdem: Ich werde diese Nacht überstehen, denn mein Bipedist hat heute wieder Datteln gekauft. Ich liebe Datteln. Ich lebe für Datteln (, die übrigens ebenfalls nicht einheimisch sind, aber hierzulande auch nicht wachsen; Vergleiche zu meiner "Person als Sachgegenstand"
zum letzten Teil, genannt: "Faktischer Nekrolog, kurz"
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Kommentare zum Post
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Liebe Selma, ich verfolge mit Staunen deine Tagebucheintragungen. Du bist eine wirklich schlaue Hündin, von der viele Menschen etwas lernen können. - Die Hitze war unerträglich. Wenn es einem nicht gut geht, ist das doppelt schwer zu ertragen - ganz gleich, ob man Mensch ist oder Hund. --- Die Krause ist blöd, ja, aber leider unumgänglich. - Aber wenn es dafür Datteln gibt, kannst du ja vielleicht etwas besser mit ihr leben. :-) --- Ich wünsche dir auf deinem weiteren Weg alles Gute! Martina
AntwortenLöschenHier ist Adelhaid. Ich richte es Selma aus und kann dir sagen, dass sie sich bisweilen heute recht ruhig verhielt. Kein Vergleich zur unruhigen Nacht gestern. Viel Weg wollte sie allerdings weder am Abend, noch heute früh machen, so dass ich mit meinem Herrchen noch alleine ein Stück laufen durfte.
LöschenPS: Ich mag auch Datteln.