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•••Ⓚontakt

SSC et SC (Gedanken zum Fronleichnam)

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O f F t O p I c (Pt. 11)
[Ursprungspost vom 02. Juni 2013, hochgeholt am 19. Juni 2014 (und heute)]


http://nachadla.blogspot.com/2013/06/ssc-et-sc.html

"Ja, ihr habt die Hütte eures Königs und das Gestell eurer Götzenbilder getragen,
das Sternbild eures Gottes, die ihr euch gemacht hattet."

(AT, Amos 5,26)


Die Überschriftenabkürzung steht für "Sollemnitas Sanctissimi Corporis et Sanguinis Christi".
Die Übersetzung aus dem Lateinischen lautet "Hochfest des Leibes und Blutes Christi".
Es geht also um Gedanken zum "Fronleichnamsfest".

Wunderbar! Dieser Tag ist tatsächlich für mich stets wunderbar, aber gar nicht so aus religiösen Gründen, wobei das der Auslöser ist.
Aber eines nach dem Anderen ...

Sprachlicher Diskurs


Rein sprachlich ist es für mich verwirrend, wenn man der Herkunft des Wortes "Fron" nachsinnt.
Aus dem mittelhochdeutschen "vrôn" wird im Bairischen das Wort "robath", im Russischen das Wort "rabotti", was alles mit ARBEIT an den Herr(scher) zu tun hat.
Betrachtet man "Frô" althochdeutsch kommt man zu "Herr (her)" oder erweitert zum anderen Geschlecht auch zu "Frouwa", also zur Herrin.

Unsauber betrachtet wäre ein unentgeltlicher, freiwilliger Dienst in einem Verein, dessen Vorsitzende eine Frau ist, sozusagen ein "Frouwadienst" oder eingedeutscht ein "Fronindienst". So viel Zeit sollte doch sein, oder?

Die deutsche Bezeichnung dieses katholischen Feiertages ist also absoluter Unsinn, weil das Einzige, was hier gratis am Leichnam "gearbeitet"wird, ist die Zusammenkunft von Personen - und diese ist sogar freiwillig. Es wundert mich daher nicht, dass sich anderswo (und) außerhalb des deutschsprachigen Raums der Begriff "corpus christi (/domini)" bewährt hat, was zwar auch sehr ungenau, aber zumindest näher an dem ist, wie es der o. g. lat. Ausdruck aus dem römischen Kalender erfasst(e).


Prozessionaler Diskurs

"Was tragen denn die da herum, geschützt unter ihrem Stoffdächlein?" ist eine berechtigte Frage, die kann man sich aber auch bei Maria Himmelfahrt stellen.
Ich will es nicht albern machen, aber ich habe das in meiner Kindheit immer mit meinem Stofftier verglichen. Wenn ich gewusst hätte, wann mein geliebter Stoffhase - heute schmerzlich vermisst - geboren wäre, hätte ich ihn zur Huldigung an diesem Tag wohl auch durch den Garten zelebrierend herumgetragen, bei Regen wohl auch geschützt für mich und ihn unter einem Schirm. Und in meiner Phantasiewelt hätte ich seine Eigenart mir zu Nutze gemacht, denn es war ein Hase mit besonderer Fähigkeit. Er/es war eine Handpuppe, die man sich über eben eine solche streifen konnte (aber nur die rechte). Vielleicht hätte Herr Hase dann auch noch tatsächlich durch meine Bauchrednerstimme etwas verkündigt ... man weiß es nicht ...
Noch ist all das aber nicht zu spät, ich müsste mir nur einen Tag aussuchen, an dem er sich dann für immer von mir entfremdet hat.

Entgegen dieses Kultes habe ich grundsätzlich nichts gegen Prozessionen. Die Fensterläden sind mit Fahnen oder Tüchern geschmückt, irgendwo liegt auch ein Blumenteppich herum. All das ist wirklich schön anzusehen, leider - und das meine ich ernst - verliert dieser Brauch mit jedem weiteren Jahr an Gehalt. Mancherorts wird schon gar nicht mehr durch die Straßen geschlendert.


Grundsätzliches: oder Möglichkeit zur Abhilfe

Auch wenn ein Martin Luther das Hochfest als eines der "allerschädlichsten" betrachtete und Prozession im Grunde als Gotteslästerung, so bin ich doch ein Befürworter solcher "Umzüge", sofern man sie von allem Prunk befreit.
Was gibt es denn Schöneres, wenn man bei passenden Wetter mal einen Gottesdienst in der Natur abhält, in dem besonderen Fall sogar mit Segnung in alle Himmelsrichtungen, was sich ja anbietet, da man nicht einen starren Altar dabei hat.

Wenn man das Ganze dann noch spontan veranstaltet, so gäben sogar mal die Kirchenglocken einen Sinn, und niemand müsste in bester Toilette Kostümtracht erscheinen, weil dafür einfach keine Zeit bliebe. Ähnlich wie bei einem Brandeinsatz der Feuerwehr, wenn die Sirenen oder Piepser zum Dienst rufen. Da bleibt keine Zeit für das Frisieren von Haar und Haut und allem Drumherum.


Prozessionen - mein persönliches Glück

Wen viele Leute durch sonst befahrene und somit geteerte Verkehrsstraßen laufen, dann wird munter und weiträumig vorher abgesperrt. Das hat für mich als "Störgeräuschempfindlicher" etwas ganz beruhigendes zur zwangsläufigen Folge: Es fahren für eine gewisse Zeit keine Verbrennungsmobile herum, die mich stets aus meinem seelischen Gleichgewicht, wohlgemerkt bei geöffneten sowie geschlossenen Lärmschutzfenster, reißen.
Sozusagen ist die Predigt und die Musik sowie die Stimmen der begleitenden Gläubigen eine wahre Wohltat für mich und meine Ohren.

Bezeichnenderweise ging die diesjährige Predigt [2013] hauptsächlich - vielleicht auch aufgrund der Wetterlage - über die Sinnflutgeschichte.

Jedenfalls habe ich es auch in diesem Jahr in vollen Zügen bei offenen Fenster genossen und mich mit Bedacht daran entsinnt, dass ich mal wieder etwas tun sollte, was ich schon seit einiger Zeit gänzlich vernachlässigt hatte ...
Fingernägel Fronleichnam 2013
Fingernägel Fronleichnam 2015

... das Schneiden der Fingernägel ...






"Und die übrigen der Menschen, welche durch diese Plagen nicht getötet wurden, taten nicht Buße von den Werken ihrer Hände, daß sie nicht anbeteten die Dämonen und die goldenen und die silbernen und die ehernen und die steinernen und die hölzernen Götzenbilder,
die weder sehen noch hören noch wandeln können."

(NT, Offenbarung des Johannes 9,20)

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