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Mein Tod im Supermarkt

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O f F t O p I c (Pt. 10)

"Sara lachte daher still in sich hinein und dachte: Ich bin doch schon alt und verbraucht und soll noch das Glück der Liebe erfahren?"
(AT, 1. Mose 18, 12)

Das obige Bibelzitat ging mir neulich in den Kopf als ich mal wieder in einem dieser "Super"märkte hineinspazierte. Diese Geschäfte - wie auch immer sie laut Gesetz und Ordnung definiert werden mögen -sind für mich persönlich Verbraucherläden im herkömmlichen Sinne und leider unweigerlich mit einem Begriff verknüpft: Fäulnisgebilde.

Als ich vor rund einem Jahr anfing wieder vegan zu leben - mit der anfänglichen Wertlegung auf regional-saisonale Produkte -, stellte ich schon beim ersten Besuch in einem SBK-Markt in Walldorf fest, dass alles, was mir hier geboten wurden nicht meinen hohen Ansprüchen entsprach. Man hätte mich seinerzeit in diesem Discounter einsperren können und ich wäre wohl mit völliger stursinniger Gesinnungseinstellung dort mit der Zeit verhungert.

Machen wir mal für Spaß diesen Gedankenspiel durch, welches den Arbeitstitel trägt ...



Meinereiner 3 Monate eingesperrt im "Super"markt

Die Schlüsselvoraussetzungen wären gewesen:
  • ausschließlicher Verzehr von frischen (regionalen uns saisonalen) Essen
  • kein Verzehr von behandelten "Lebensmitteln"
  • erlaubte Getränke: unbehandeltes Wasser/Säfte ohne "Nebenzutaten"
Die Aufgabe wie gesagt: 3 Monate soll ich dann so dort ein- bzw. ausgesperrt überleben?
Die Auflösung: klar: Tod (durch Verdursten) noch vor den biblisch so beliebten 40 Tagen (Fasten).

"Ja warum das denn?" fragt sich der Leser. Und fast zu recht, denn ich könnte auch früher oder später krepieren, das hängt davon ab, was mir so an Trinkbaren zur Verfügung steht. Allein anhand meiner Konstitution (nur erwähnt, müsste nen BMI von unter 20 haben) gehe ich stark davon aus, dass mein Körper vor den 40 Tagen versagen wird.

Mal abgesehen vom Trinken hätte ich mich von der Obst- und Gemüsetheke wohl nur knapp ne Woche ernähren können, bis auch die letzte Avocado* überreif und ungenießbar geworden wäre. Alternativ in dieser Fiktion wäre die Ernährung von Trockenwaren möglich, wie z. B. Datteln* und Feigen*. Selbst trocknen wäre gar oder nur erschwerlich möglich, da die meisten solcher Märkte kaum einen direkten Sonneneinstrahl zulassen.
*allesamt nicht "regional", geschweigedenn frisch ("geerntet") und wohl auch nicht unbehandelt (Welches Obst ist das heuzutage?)

Aber lassen wir mal die Klein-Theorie-Spinnereien außen vor und beschränken uns auf das, was ich sagen will und auch schon oben mit einem Begriff trefflich ausgedrückt habe:

Der Mensch als Parasit ernährt sich heute größtenteils (überwiegend oder hauptsächlich) von Produkten, die bereits im Fäulnisprozess sind.

Ergo nimmt er auch diese entstandenen Bakterien durch die zivilisierte - heutzutage -, ja gängige Ernährungsweise im Übermaß auf und strapaziert seinen Darm unnötigen mit Säure- und Fäulniskeimen.

Etwas anschaulicher: Ein Hundehalter mit Verstand wird seinen Vierbeiner nicht prophylaktisch in einem quartals- oder halbjährigen Zyklus entwurmen (lassen), sondern eine Stuhlprobe (über 3 Tage) beim Tierarzt seines Vertrauens von Zeit zu Zeit abgeben.
Ich frage daher: Hat denn jemand der Leser schon mal seinen Stuhl über diese Zeitperiode (von 3 aufeinanderfolgenden Tagen) untersuchen lassen? Also nicht wie beim Hund zwecks Untersuchung des Befalls auf Würmern sondern für "ganzheitliche" Analysezwecke? Gibt es überhaupt Studien über Stuhlproben und deren Unterschiede bei Menschen mit gänzlich unterschiedlichen Ernährungsweisen?


Meinereiner "Veggie"

Ist eine Geschichte die mit 15 Jahren begann, 6 Jahre danach 1/2 Jahr vegane Pause machte, um daraufhin 10 weitere Jahre Bestand zu halten.
Mein Entschluss war in zarter Jugend sicherlich nicht moralisch ambitioniert. Persönlich habe ich das schon gefühlte 1000 Mal und wohl weit über 1000 Menschen so mündlich erklärt, tue es aber gerne auch mal schriftlich, schnell und einfach, aber ehrlich:

Ich war 15 Jahre alt, als ich feststellte, dass es für mich am Sonntag kein Hochgenuss war, wenn ich frühmorgens nach einer durchzechten Nacht mit Freunden bereits mindestens eine Stunde vor der Mittagszeit aufstehen musste, nur um mich dann bis zum früheren Nachmittag bei einer "Bauerwirtschaft" mit der Sippschaft zu "vergnügen". Damals waren Wochenenden ohne dieses Ritual des "Bauchvollschlagens" fast eine nette Seltenheit. Im Grunde hatte ich auch nichts dagegen einzuwenden, wenn dadurch nicht Gefahr bestünde - die sich oft so bewahrheitete -, dass im Anschluss darauf der gesamte freie Tag von 2 vollen in einer Woche für mich persönlich gelaufen war.
Um da einen Schlussstrich zu ziehen entschied ich mich im jugendlichen Leichtsinn der Gedanken für einen abstrusen Plan: Ernährungsumstellung.
Und der Plan ging auf, denn schnell erkannten meine Verwandten, dass es nicht nur Umstände machte, wenn jemand am Tisch nur einen Salat statt des Schweinsbraten o.ä. aß. Seinerzeit war die vegetarische Ernährungsweise nämlich noch nicht so gesellschaftlich "toleriert" wie es heute der Fall ist.
So hatten sie nach ein paar Wochen-Sonntagen auch keine großen Einwände mehr, wenn ich bei den Festschmäusen mit Abwesenheit glänzte. Und ich auf der anderen Seite stand pünktlich zu Mittag auf und genoss die Stunden der "sturmfreien" Bude in vollen Zügen (ohne Fleisch).

Schlussfolgerung oder "zwischen den Zeilen lesen": ich wurde Vegetarier nicht aus moralischen Gründen.


Meinereiner "Veganie", Part 1

Den Begriff hab ich grad mal "überschriftentechnisch" abgleitet, ist wohl nicht so geläufig. Aber es steckt was dahinter, was in nach meinen Zwischenhalbjahr als Veganer klar äußerte: "Veganer werd ich nie mehr".
Das war mein Grundsatz nach diesen rund 180 Tagen des Veganismus, in denen ich wirklich alles richtig machen wollte. Und auch hier war keinesfalls die Moral der Leitgedanke zu dieser Ernährungsumstellung.
Vorweg ging eine Fastenzeit, wie ich sie seinerzeit 2 x jährlich ausübte. Und da ich beim Fastenbrechertag der vorläufigen Fastenperiode mit Peanutbutter und Butterhörnchen eine kleine Überanspruchung meines Körpers hervorbeschwörte, wollte ich den nächsten besser gestalten, und zwar auch schon damals "nachhaltig". Und so geschah es, dass ich Lebensmittel mit Kopf und Verstand kaufte und ebenso verarbeitete, wie ich es für richtig hielt. Die Erdnusscreme wurde somit mit Mixer selbst hergestellt, wie auch alles andere, dass ich "verarbeitend" zu mir nahm.

Es war ein größerer Aufwand Produkten in hochwertiger Form zu erhalten, und dass nicht mal unter dem Gesichtspunkt der höheren Preise. Zeitliche Probleme beanspruchte nicht nur die Beschaffung, sondern auch die Verarbeitung, die damals notwendig für mich erschien, da ich die "Genussdaumenschraube" nicht zu weit eindrehen wollte. Beharrlich war ich, aber nicht ausdauernd genug. Oder anders ausgedrückt: die pure Lust am Essen - die ich nicht verlieren wollte - ging durch den Mehraufwand verloren. Und nicht nur deswegen. Die Produktkette war noch nicht ausgereift genug, dass mir Kaffee mit Sojamilch und ohne Süßigkeiten wie Schokolade dauerhaft schmackhaft erschien.

Folglich brach ich bei einem Milchreis besagender weise von einem Dönerladen ein und gleichsam auch diese Phase meiner veganen Ernährung ab.


Meinereiner "Veganie", Part 2

Auch hier war die Moral nicht der ausschlaggebende Faktor, als ich mich vor rund einem Jahr dazu entschied vegan zu leben.
Eigentlich war es eine Eigenbeobachtung, die gar nicht so schwer war. Zwar ging es mir im Verhältnis bestens, ich hatte keine gesundheitlichen Defizite o.ä., ergo konnte ich auch unbekümmert mal reflektieren, von was ich mich so den Tag über ernährte.
Schnell kam ich auch dahinter und das Fazit war geradezu verheerend. Mein Essenszufuhr basierte auf den Prinzip von Kohlehydraten hoch unbegrenzt. Unterbegrenzt war auf der anderen Seite der Verzehr von Obst und Gemüseprodukten, die so gar nicht auf meinen täglichen Speiseplan standen.
Und auch wenn das auf Dauer mir und meinen Körper über 10 Jahre "kurzhaltig" gut tat, konnte das auf Dauer "nachhaltig" nicht gut sein.

Es gab daher nur eine Lösung für dieses Problem: die Genusssüchtelei ad acta zu führen. Um das wiederrum zu gestalten bedarf es für mich eigene Regeln, die ich auch ganz einfach in einer Ernährung fand, die sich auf eine regionale frische Kost saisonbedingt stützte, die eben nicht auf verarbeitete Produkte abgezielt sein sollte. Da ich nicht auf einen Bauernhof mit Hühnern und sonstigen Tieren leb(t)e führte mich mein Weg zu den Äckern der mir bekannten Obst- und Gemüsebauern oder vielmehr deren Produkten, die sie verkauften. Milch - ob von Kuh oder Ziege - war nicht dabei [ebenso wie Erdnussbutter .-)], von daher kam eines ganz schnell zum anderen.

Und so musste ich mich zwangsläufig mit der Erkenntnis geschlagen geben: ich war nun ein Veganer, und dazu sollte ich dann auch wohl stehen, vielleicht auch moralisch ...?


Meinereiner heute ...

... kann zwar noch in einen "Super"markt gehen und nach Produkten Ausschau halten - ähnlich dem suchenden Prinzip der Nadel im Strohhaufen -, die er zwangsgebunden mit leicht skeptischen Blick verzehren kann, wenn er auch dabei seine Prinzipien hart an die Abschussmauer stellt.

Glücklich bin ich aber nie, wenn mich mein Weg denn mal in einen "Super"markt führt. Und das hat nicht einmal was mit der Auswahl der dort befindlichen "Lebensmittel" zu tun, sondern auch mit dem für mich als Steckrüben(auf)lauf titulieren Gang vorbei an den "non-food"-Artikeln, die ein und das selbige schwingend ausdrucksstark symbolisieren: Konsum(fehlverhalten) - was in jedem "Besucher" Kopf  dieser Fäulnisgebilde ein treibendes Stillmittel seiner Bedürfnisse einhellt (bzw. -hält) und dauerhaft darstellt.

Insofern sterbe ich mit jedem Besuch eines solchen "Verbraucher"markts still und leise vor mich hin, bis ... ja bis zu dem Zeitpunkt wo das Leben wieder in mich Einzug nimmt. Und zwar dann, wenn ich mich von dem ganzen (Trubel) weitläufig entferne.


"Berühre das nicht, iss nicht davon, fass das nicht an! Das alles wird verbraucht und dadurch vernichtet. Menschliche Satzungen und Lehren sind es. Man sagt zwar, in ihnen liege Weisheit, es sei ein besonderer Kult, ein Zeichen von Demut, seinen Körper zu kasteien. Doch es bringt keine Ehre ein, sondern befriedigt nur die irdische Eitelkeit."
(AT, Kolosser 2, 21-23)
--- Weiterführendes Thema: Ernährt uns vernünftig ---

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