•••Ⓠ•••

•••Ⓚontakt

Turn OFF the radio

Lesezeit: | Wörter:

Selbstanalyse (Pt. 8)


Die Skaband im Rocksteady-Stil namens "Ngobo Ngobo" brachte auf ihren Album "The Big Blue" anno 1998 ein Lied mit gegenteiliger Aussage zu meinem heutigen Artikel heraus - Turn ON The Radio.
Und das ich nicht nur "Selbstanalysen" schreibe, sondern auch mache, darf ein jeder erfahren, der weiterliest.

Vorausschickend dazu könnte ich erwähnen, dass ich mich seit geraumer Zeit (ca. 1 1/2 Jahre) fast gänzlich vom Medium "Television" verabschiedet habe.
Bewegte Bilder kreire ich entweder selbst, schaue sie im Netz an oder ausgesucht auch gelegentlich über DVB-T-Fernsehen die ein oder andere Sendung. Für besondere oder sozusagen Sozialisierungs-Evente lasse ich mich auch mal von einem guten Film auf DVD be- oder entgeistern. Allenfalls ist Fernsehen für mich immer ein kleines Highlight.

Nun habe ich mich in den vergangenen Tagen dazu bewogen eine kleine persönliche Testreihe zu starten, die mir es untersagte Radio oder CDs - im Generellen: jegliche Art von musikalischer oder sonst einer Berauschung durch einen Lautsprecher - sowie auch jegliche Videos im Internet anzusehen.

Diesem kleinen "Experiment" habe ich mich nun fast auf die Minute - in der dieser Artikel online geht - für 5 Tage, oder anders gesagt für 120 Stunden, ausgesetzt.
Mit Erfolg, was zum Teil recht schwierig war.

Probleme waren:
  • den eigenen Automatisimus steuern, z. B. Autoradio anschalten unmittelbar nach dem Losfahren
  • Impulskontrolle mit den Zeigefinger, bei z. B. geposteten Videos in Foren oder sozialen Netzwerken
  • Umgehungen von öffentlichen Einkaufszentren wo die "Kaufhausmusik" einen ins Ohr flattert
  • "Ausnullen" (Begriffserläuterung: Gegenkonditionierung) der Geräusche, die mir sonst irgendwie von außen zugeflößt wurden bzw. ich mich denen aussetzen mußte - sprich: mußte mich "Ausnullen"
  • die Hunde *
Um es kurz zu machen, mir gelang das recht gut. Auch wenn ich das Autoradio oft einschaltete, schaltete ich es auch sogleich wieder schnell aus. Ebenso das Verlangen es bei Nachrichten einzuschalten unterdrückte ich erfolgreich, auch wenn es nicht logisch war, den Stameldungen können manchmal hilfreich sein (ergo: wäre fast in einen gefahren).
Bei Videos (vor allem FB) blieb der Finger ruhig. Einkaufszentren kann man meiden, muß man nur planen. Anderenfalls geht man in Bio-Läden (mach ich eh meist), da wird man nicht mit Musik vollgedröhnt.
Und wenn es mal gar nicht vermeidbar war, behalf ich mir mit einfachen Mittelchen, um die umgebenden Geräusche auszuschalten.
* Meine Hunde waren es gewohnt in meiner Anwesenheit Bayern 2 zu hören bzw. im Auto Radio/Musik (vor allem Adelhaid hat 'besondere' Lieder, die sie hören darf, wenn es ins Altenheim oder sonst wie in den Dienst geht). Das war für mich kein Problem, aber für die Damen irgendwie unberuhigend. Nun ja, aber Hunde sind anpassungsfähg, die hatten die Stille schnell verkraftet. :D


Was habe ich erlebt in diesen 5 Tagen?

Ein "Eigentlich nicht viel" macht niemanden glücklich, aber am Tag 1, 4 und 5 passierte in der Tat nichts (außergewöhnliches).
An Tag 2 habe ich erstmals ein Lied während der Autofahrt gesungen: Elane - My Ivory Fairy
Videoclip | Lyrics
Am gleichen Tag überkam mir auf der Arbeit aus dem Nichts das Lied: Lenny Kravitz - Again
Videoclip | Lyrics
An Tag 3 kam mir dann beim Hundegassi Boy George mit seinem Karma Chameleon in den Sinn.
Videoclip | Lyrics

Will ich das mal analysieren, scheint mir nur das Lied 1 schlüssig, den dieses ist das einzige, welches ich in diesem Jahr gehört habe.
Lied 2 ist ungewöhnlich, zwar hab ich die CD von Lenny K., aber das Lied hab ich seit Jahren nicht gehört.
Und bei Lied 3 von Boy George wüßte ich nicht mal, auf welcher eigenen "Compliation" ich dieses Lied habe. Gehört hab ich das wohl auch kaum, weil ich wirklich kein Fan von BG bin.

Was alle 3 Lieder gemein haben: sie haben sehr schöne Texte, also jedes auf seine Art in einer quasi Einzigartigkeit, die nicht alltäglich dem normalen "Liebeslied"-Gedönse ist. Trotzdem befassen sie sich insoweit damit, darum komm ich nicht herum.

Interessant ist insofern, dass mir alle 3 Lieder in unterschiedlichen Situationen jeweils immer aus dem Nichts zugeflossen sind. Einfache psychologische Schlußfolgerung wäre:
Auto = Ruhe | Arbeit = Verflossenheit | Hundegassi = Aktion ---> Gesamteindruck: stimmig!


Neben diesen "Lied-Inspirationen" habe ich ferner festgestellt, dass ich in den jeweiligen Momenten mich sehr mit mir und meinen Gedanken beschäftigt habe bzw. es besser konnte, als ohne Ablenkung. Das klingt insofern logisch, ist aber nur nachvollziehbar, wenn man es selbst ausprobiert. Den ohne äußeren Einfluß muss man sich zwangsläufig mit sich selbst befassen. Und in meinen Fall hatte ich nur das Medium Musik bzw. Hörquelle ausgeschaltet bzw. abschalten müssen.

Wie auch immer, am besten macht sich jeder selbst ein Bild davon. Und am einfachsten wäre es, indem man es - wie schon erwähnt - an sich selbst ausprobiert und dabei schaut was passiert.

Für mich war es quasi schwieriger als Fasten oder die Umstellung auf ein veganes Leben, denn wie es Paul Chris schön so schön "besang": Music Is My Life

Kommentare